Eigenschaften und Wirkungen des Lichtes und mit den verschiedenen bei der Photographie vorkommenden chemischen Vorgängen so vertraut sind, als nöthig ist, um das Gewerbe zur Kunst zu erheben. Wer kennt nicht die Namen eines Drandseph, Pleibel, Pfann, Gang- ler und wie sie Alle heißen, die sich nicht blos in Stuttgart, sondern im ganzen Lande einen wohlverdienten Künstlerruf erworben haben, und deren Ausstellungen stündlich von Zuschauern belagert sind. Aber auch wir in Calw haben seit einigen Tagen eine solche Ausstellung, auf der das Auge jedes Beschauers mit höchster Befriedigung ruht, wir meinen die neue photographische Ausstellung des Herrn W. Schlatt er er, der in richtiger Erkennt, niß früherer Mängel durch Erbauung eines neuen Glashauses und durch das Engagement einer wirklich künstlerischen Kraft, des Herrn Fuchs, sich mit großen Opfern nun in einer Weise eingerichtet hat, daß er allen billigen Anforderungen zu entsprechen im Stande ist. Man sehe diese feinen, scharfen, durch wohlge- lungene Lichteffekte so günstig gehobenen Bilder, die durch ihren weichen Ton auf das Auge einen so wohlchuenden Eindruck machen. Liebliche Mädchenbilder, ernste und heitere Physiognomien, die verschiedensten Situationen mit zipfelhaft getreuer Naturwahrheit, selbst den glücklichen Schützen und Lampe in seiner Todesnoth hat die Kunst erfaßt und reproducirt, und Nie- mand braucht zu fragen, wer z. B. die eifrigen Kartenspieler, der begierige Zeitungsleser, oder wer die Schürzenträger seien: die Bilder reden selbst. Und wie sehr Herr Fuchs auch im Co- lorit ein Meister sei, dieß zeigt die anmuthige Perle, die den Glanzpunkt der Ausstellung bildet. Bei solch' sichtbaren Fortschritten, die sich das Atelier des Herrn Schlatterer angeeignet hat, liegt jetzt gewiß kein Grund mehr vor, sich im Bedürfniß falle an auswärtige Künstler zu wenden: auch wir haben ja jetzt — wir wollen nicht gerade sagen, unfern Brandseph — aber doch einen würdigen Vertreter seiner Kunst. Möge nun auch das Publikum für diese Leistungen empfänglich sein und Herr Schlatterer den wohlverdienten Lohn seiner, kein Opfer scheuenden Bestrebungen finden! X—2.
— Calw. Tagesordnung der Sitzung des K. Krciöstrafgerichls am Dienstag, den 18. Febr.: 1) Vorm. 9 Uhr: Johann Jörg, led. Schäfer von Hochdorf, Oberamts Vaihingen, wegen Betrugs. 2 ) Vorm. OVo Uhr: Carl Gottfried Häuf, led. Pflasterer von Zaisersweiher, Oberamts Neuenbürg, wohnhaft in Pforzheim, wegen Diebstahls. 3) Nachm. 3 Uhr.: Friedrich Lodholz, 18 I. alt, von Ebhansen, Oberamtö Nagold, wegen Betrugs uno Fälschung. 4) Nach 3 Uhr: Eduard Gaus, Sägmühlebesitzer von Wildberg, Ober- amts Nagold, wegen Betrugs beim Schuldenwesen.
— Der „StaatSanzerger" ist in der Lage, mittheilen zu können, daß die Verhandlungen mit der kaiserlichen Telegraphen-Direction wegen Herstellung weiterer dirccter Verbindungen von Stuttgart mit Frankfurt und Berlin vom besten Erfolge gekrönt worden seien. Vom Jahre 1874 an werde man eine directe Verbindung mit Berlin über Hof und eine zweite direkte Verbindung mit Frankfurt über
Karlsruhe haben.
— Berlin. Die Thronrede, mit welcher der Kaiser am 12. März, Mittags 1 Uhr, den Reichstag des deutschen Reichs eröffnete, mutet: „Geehrte Herren! Fm Namen der verbündeten Regierungen heiße lich Sie zur letzten Session der Legislatur-Periode willkommen. Wäh- rcnd dreier Sessionen habe» sie in Gemeinschaft mit dem Bundesrathe eine doppelte Aufgabe zu erfüllen gehabt, die Befestigung und Aus- bildung der durch die Reichsverfassung geschaffenen Institutionen und die Ordnung und Regelung der durch einen großen Krieg herbeige- führle» außerordentlichen Verhältnisse. In beiden Beziehungen wird Ihre Thätigkeit wiederum in Anspruch genommen werden, theils für den Abschluß der in ihren Grundlagen bereits festgestellten, theils für die Schöpfung neuer Einrichtungen. Das EigenthumsverhäUiiiß an den aus den Verwaltungen tcr einzelnen Bundesstaaten an die Reichs Verwaltung übergegaugcnen Grundstücke bedarf der gesetzlichen Regelung, um die immer mehr hervcrtretendeu Schwierigkeiten zu beseitigen, welcve von der über diesem Verhältmß ruhenden Unklarheit unzertrennlich sind. Das deutsche Festungsiyttcm crheismt eine Umgestaltung, welche, indem sie die Vertheidigungsfähigkeit der großen Waffenplätze erhöht, den Verzi r.t ans die Erhaltung anderer Befestigungen gestattet. Die Aniprüche, welche den Invaliden ans dem letzten Kriege und deren Hiiiterbliedenen oes tzlich znsteh.n, erfordern Einrichtungen, wel e eine Gewähr dafür leisten, daß die Oecknng dieser Än-p iiche aus der Kr eqsenischädigung bestritten werden Oer vor sechs Jahren für die Eutw-ckeluiig der Kriegsmarine seltg-siellte, seiner Ausfuhr»» nahgebrachte P:an wird i» Betracht der seitdem eingetrctcnen Verhältnisse und q.wonuenen Ersa nn n^en einer in Ihrer letzten ?e>sion auch vvn Jh -i, angeregten Um -üaltnna z» .i-u./w n u sein. l-.n. : meine:
Nediairi, gedruckt und
Militärgesetz ist in der Verfassung verheißen und durch die Erweiterung deö deutschen Heeres zu einer Nothweudigkcit geworden. Auf der Grundlage des Gesetzes über die Verpflichtung zum Kriegsdienste und der erprobten Einrichtungen der Armee wird es der Wehrkraft der Nation die Ausbildung sichern, um welche uns das Ausland beneidet und welche die Bürgschaft dafür bietet, daß Deutschland sich in Frieden der Güter erfreue, die es auf geistigem und wirthschast- lichem Gebiete erwirbt. Die Leistungen, welche vom Lande im Falle eines Krieges zu fordern und die Grundsätze, nach welchen diese Leistungen zu vergüten sind, werden ebenfalls unter Beachtung der im letzten Kriege gemachten Erfahrungen neu und gleichmäßig zu ordnen sein.. Durch die Beschlüsse in Ihrer vorletzten Session haben Sie die äußere Lage der Reichsbeamten günstiger gestaltet. Die Erfahrung hat gezeigt, daß die damals von Ihnen verlangten und bereitwillig gewährten Bewilligungen nicht ausrcichten, um das Einkommen der Beamten so zu regeln, wie das öffentliche Interesse es fordert. Dieselben Erfahrungen erheischen mit gleicher Dringlichkeit eine Verbesserung des Einkommens der Offiziere und Unteroffiziere. Die günstige Lage der Einnahmen des Reiches wird es gestatten^ diese Zwecke ohne Erhöhung der Matrikularbeiträze zu erreichen. Um so mehr vertraue ich, daß den Vorlagen, welche für diese Zwecke nach erfolgter Zustimmung des Bundesrathcs Ihnen zugehen werden, Ihre Genehmigung nicht fehlen wird. Die in ihrer Grundlage fesigestelltc Neugestaltung des deutschen Münzwesens soll durch einen ihnen zugehenden Gesetzentwurf ihren endgiltigeu Abschluß erhalten. Für die Beförderung ^ von Packeten und Werthsendungeu durch die Post wird Ihnen ein neuer ' Tarif vorgelegt werden, welcher den doppelten Zweck hat, die bestehen-' den Sätze wesentlich zu vereinfachen und in den meisten Fällen erheblich zu ermäßigen. In Folge der während Ihrer letzten Session über die Salffteuer stattgefulidenen Verhandlungen hat der Bundesrath eine eingehende Erörterung der Frage emgeleitet, auf welchem Wege die bee Aushebung dieser Steuer ausfallende Einnahme anderweitig zu beschaffen sei. Diese Erörterung ist ihrem Abschlüsse nahe und es wird ihr Ergebniß einen Gegenstand Ihrer Beralhung bilden. Wenige Tage nach dem Schluffe Ihrer letzten Session wurde mit Frankreich eine Uebereinkunft getroffen, welche die Fristen für die Zahlung des letzten Theiles der Kricgskosten-Enlschädiguvg und im Zusammenhänge damit für die Räumung der von unseren Truppen besetzten Gebiets- theile regelt. Die Ihne» über diese Uebereinkunft und deren Ausführung zu machenden Mittheilungen werden zeigen, daß Frankreich mit seinen Zahlungen den verabredeten Terminen weit vorausgceilt und . daß daher der Zeitpunkt gekommen ist, um für die in dem vorjährige» Gesetze über die Kriegskosten-Entschädigung noch vorbehaltenen Fragen - zu entscheiden. Auch über diese Fragen werden Ihnen Vorlagen gemacht werden. Das von mir im vergangenen Jahre au dieser Stell^ ausgesprochene Vertrauen auf eine Entwickelung der inneren Zustände Frankreichs im Sinne der Beruhigung und der wirthschaftlichmr Fortschritte ist nicht getäuscht worden. Ich begründe hierauf die Hoffnung, daß der Augenblick nicht mehr fern sein werde, wo die vollständige Abwicklung unserer finanziellen Auseinandersetzung mit der französischen Regierung die gänzliche Räumung des französischen Gebietes früher als in Aussicht genommen war, herbeiführen wird. Die Beziehungen des Reiches zu allen auswärtigen Staaten rechtfertigen das volle Vertrauen , mit welchem ich auf die Erhaltung und die fortschreitend Befestigung des Friedens rechne. Dieses mein Vertrauen schöpft seine volle Berechtigung aus meinen freundschaftlichen Beziehungen zu den Herrschern der mächtigen Nachbarreiche Deutschlands, welche ihre Bestätigung und Kräftigung durch den Besuch erhalten haben, der mir von Seiten der mir so nahe befreundeten mächtigen Monarchen vor wenig Monaten zu Theil geworden ist. Diese den Frieden verbürgenden Beziehungen zu unseren Nachbarn zu Pfle, en, werde ich forkgesttzt m meine erwünschte und mit Gottes Hilfe erfüllbare Aufgabe ansehen!
— Berlin, 13. März. (Plenarsitzung des Reichstags.) Die Auszählung ergibt heute die Beschlußfähigkeit des Hauses. 209 De- putirte sind anwesend. (In der ersten saestrigcn) Sitzung waren es nur 184 Mitglieder, während >92 zur Beschlußfähigkeit des Hauses gehören.) Auf Antrag des Grafen Münster werden der seitherige Präsident Dr. Simson und die Vizipräsid. Fürst Hohenlvhe u. v. Bennigsen durch Akklamation wiedergewählt; ebenso die seitherigen Schriftführer.
— Berlin, 12. März. Die Fortschrittspartei des Reichs ages wird morgen einen Antrag auf Erlaß eines Pießgesetzes embrmgen,
! und zwar nach de» , eschllissen, weiche der Jcurnalistentag zu Breslau ^md München über die Materie gefaßt hat. Ebenso wird die, Fort- > schritispartei einen weiteren Antrag auf Gewinn», g von Diäten und ! Reisekosten an die Reichstaamnt lieber embringen ^ — Der General Vogel v. Faik.mstein, welcher im Jahr 1813 ,m Atter von 16 Jahren als freiwilliger Jäger in das westpreußische - -''i-enadierbataillon eintrat, feiert de» 4. d. M. ans Schtv- Ovtzig s-üi : silbriger i-G ..
verlegt von ^ k" ei k<t> i "g ee.
aSLa,«er Wochen ^scheint wöchentlich aal: Dienstag, Dom tag u. Klnnkag. Lamstagsmnmner in Unterhaltung«! beigegeben. Abon ncntSpreiS halbjährl urch die Post bezöge: Bezirk Ist. 16 kr., so, anzWürttcmb. Ist.:
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