Donnerstag, den 10 . November 1938

-XUS 8tadt Mid Kreis Calw

Schwarzwald-Wacht Seit? S

Der 9. November Betriebsappcll des Postamts Calw

Am S. November rief der Betriebssichrer des PostamtsCalw die Gefolgschaftsmitglie- ber zu einem Betriebsappcll zusammen, um in klaren Worten die Tat des 9. November 1923 zu würdigen und der Helden der Feld- hcrrnhalle in würdiger Form zu gedenken. Anschließend konnte der Betriebsführer wie­der verschiedene Jubilare beglückwünschen und den Dank der Verwaltung aussprcchen für treu geleistete Dienste an Jakob Theu­rer, Postassistent und Wilhelm Hilt, Oberpostschaffner für 40jährige Dienstzeit.

Ferner wurden bei diesem Anlaß die ersten silbernen Treudienst-Ehren- zeichcn nebst Urkunde für 25jährige Dienstzeit ausgehänüigt an die Gefolgschafts- Mitglieder Postschaffner Brenner, Post­inspektor Burger, Postinspektor Hagen- loch er, Postagent Koch, Stammheim, Post­schaffner Lorch, Postfekretärin Schnauf, fer und Postinspektor Singer mit den besten Glückwünschen des Herrn Rcichspost- mtnisters und des Herrn Präsidenten der Reichspostdtrektion Stuttgart.

Feier» in den Calwer Schule»

Zu Beginn des gestrigen Tages waren Leh­rer u. Schüler der Deutschen Volksschule tm Schulhof angctreken. Der Schulleiter Nek- tor Eberle zeichnete in kurzer Ansprache den Schülern ein klares Bild von der ganz besonderen Bedeutung dieses Tages für die deutsche Jugend Er markierte auf dem wei­ten Weg des deutschen Volkes aus tiefer Nacht bis zum lichten Heute besonders die Punkte, die entscheidend waren: den Zusammenbruch der eigenen Heimat, die Unbesiegbarkeit deut­schen Frontkämpfertums, den Glauben des Führers an sein Volk, die Kraft, die aus dem S. November der nationalsozialistischen Be­wegung wuchs, bis zur Schaffung Groß- deutschlands. Der heldische Geist der Blut­zeugen soll immer voran leuchten! Im Ge­denken an sie wurden die Flaggen gehißt.

Am 15. Jahrestage des 9. November 1923 traten Lehrer und Schüler der Oberschule Calw zur Flaggenhissung im Schulhof an. In einer kurzen Ansprache gedachte der Schul­leiter des 9. Novembers 1923 und seiner Be­deutung für Sic nationalsozialistische Bewe­gung. In stillem Gedenken wurden die toten .Helden von den Lehrern und Schülern geehrt. Die Toten des 9 November, führte der Schul­leiter aus, werden sich immer von allen andern Toten der Bewegung unterscheiden. Frontkämpfer und Freikorpskämpfer, haben sie sich immer wieder im Glauben an Deutsch­land und für Deutschland eingesetzt. Damit sind st« aber zur unerschöpflichen Quelle der Kraft für die Bewegung geworden. Aus dem ersten, infolge Verrats, mißglückten Versuch hat der Führer die Lehre gezogen, und den legale» Weg zur Erringung der Macht be­schritten. Den Grundsätzen jedoch, mit denen er schon 1923 die Regierung übernehmen wollte, Deutschland national einigen, groß, frei und stark zu machen, ist der Führer treu geblieben. Das Vermächtnis der Blutzeugen vom 9. November ist erfüllt!

Beorderungen in der Hitlerjugend

Am 9. November wurden durch den Ge­bietsführer folgende Hitlerjugend- und Jungvolkführer befördert:

Zum Hauptfäh n lei nführer: Toni

Koma» ^ / -D

llüL-LSL

Urwortabt km Karl Dcurcker. Verlas. Berlin V «» 35

..Nein', sagte Grote, aber seine Stimme hatte plötzlich einen andere« Klang.

Zirkel fühlte sich merklich erleichtert.

Endlich bist du aufgewacht. Es muß etwas faul sein mit den beiden. Der Senor hat schon zum zweitenmal versucht, über die Grenze zu kommen, aber die Conchita ist so betrunken daß °sie nicht einmal ihren Namen nennen kann.'

Grote nahm die Pfeife aus der Mundecke und trat auch mit dem andern Bein aus feinem Zauberkreis.

Ich muß das noch einmal hören. Der Mann eben in dem Lancia war Ortega und er wollte mit der Conchita über die Grenze? Ist es auch wirklich die Conchita gewesen?'

Die Grenzer sahen sich an und lachten.

Nach dem Paß schon, aber fragen haben wir sie nicht können. Sie war betrunken. Eine richtige Leiche.'

Grote fühlte dort, wo er am empfindlich- sten war. einen nadelfeinen Stich. Hatte daS Mädchen Annettes vor Antritt der Fahrt nicht gesagt, sie habe allerhöchstens Zen bis zum Abend, denn sie müsse auf die Conchita achten, damit ihr nichts geschehe? Und nun war doch etwas geschehen. Sie war betrun­ken und Senor Ortega hatte versucht, sie in diesem Zustand über die Grenze zu bringen.

Hatten die beiden Gepäck im Wagen?' er. '

Glanzl, Führer des Jungbannes 401. Zum Obergefolgschaftsftthrer: Fritz Kaupp, L.-Stellenleiter Bann 401,' Eugen Buhl, Bannstab 401,- Karl Bechtold, Stammheim, Führer der Gef. 18/401. Zum Gefolgschaftsführcr: Willi- Rte - xinger, Wildbaö, Führer der Gef. 5/401:

KoinNlorel »SuLSler

ä»8 H«ll8 lier 8Ü88en Spezialitäten

Wilhelm Schwarz, Sulz, Führer der Gef. 20/401. Zum Fähnleinführer: Willi Weiß, Birkenfeld, Führer des Fähnl. 11/401: Heinz Knüppel, Neuenbürg, Führer des Fähnl. 12/401,- Gottlieb Günther, Aichel­berg, Führer des Fähnl. 29/401: Karl Rath- felber, Zainen, Führer des Fähnl. 14/401.

Radfahrer im Hau verunglückt

Heute früh KL8 Uhr ereignete sich kurz unterhalb der Wegegabel im Hau auf der Stuttgarter Straße ein Verkehrsunsall. Ein von Stammheim in scharfem Tempo bergab fahrender Radfahrer rannte, nachdem er zuvor dle Kurv« geschnitten und sich noch auf der lin­ke» Fahrbahnseite befand, mit voller Wucht gegen den Kühler eines Calwer Personenkraftwagens, der aus

der rechten Straßenseite langsam bergan fuhr. Der Radfahrer wurde von seinem Fahrzeug geschleudert und erlitt ernste Verletzungen, die seine Verbringung ins Kreiskrankenhaus notwendig machten. Die Schuld­frage wird z. Z. noch von der Polizei untersucht.

Diebstahl

in einem Calwer Geschäftshaus

Vor einigen Tagen wurde einein Caliver Geschäftsmann eine verschlossene Geldkassette aus dem Wohnraum, der zur ehenen Erde neben dem Laden liegt, entwendet. Dem Tä­ter fielen ein ansehnlicher Geldbetrag sowie einige Sparkassenbücher in die Hände. Nach den bisherigen polizeilichen Ermittlungen hat am Tattag abends gegen 6 Uhr, ein unbe­kannter Mann durch den Hinteren Hausgang das fragliche Geschäftshaus verlassen. Da er bet keiner der in dem Hause wohnenden Fa­milien zu dieser Zeit war, kommt er mit ziemlicher Sicherheit als Täter für den Diebstahl in Frage. Der Mann ist etwa 1,05 Meter groß, hat schwarze, etwas gewellte zu­rückgekämmte Haare, und trägt grauen halblangen Ueberzieher lEovcrcoat). Alter 2530 Jahre. Sachdienliche Mitteilungen an die nächste Polizei- oder Gendarmcricstclle erbeten.

Der Führer gefangen, die Anhänger be­wacht, so ist die Lage. Am 27. Februar 1925 beginnt der neue Marsch der Partei. Ans 16 Blutzeugen werden Kompanien, die ihr Le- ben lassen im Kampf gegen kommunistischen Terror, bis zum Sieg der Bewegung.

Aus der ewigen Wache aM 9. November 1935 ist als herrlichste Frucht der 29. Sept. gereift: Großdeutschland! Der Tod der Blut­zeugen soll uns Mahnung sein, unsere natio­nalsozialistische Weltanschauung zu erhärten, sie durchzukämpfen, damit sie gegen alle Welt standhält. Ewig soll vor uns stehen:Und ihr habt doch gesiegt!"

Dcnr gibt der HJ.-Sprccher Ausdruck: Reißt hoch die Fahnen stolz und frei!

Laßt schmettern die Fanfaren!

Laut gell und trotzig euer Schrei:

Mit uns sind, die da waren!"

Wuchtig klingt das Lied des Chores durch den Saal:Es dröhnet der Marsch der Ko­lonne, der Tambour schlägt das Fell." Darin findet die feierliche Stunde ihren Abschluß. Der Anruf des Führers und der Gesang der Nationalliedcr beenden das Gedenken. Mit dem Fahnenausmarsch ist die Kundgebung geschlossen. Mit neuem Klauben marschieren die Formationen zur Stadt zurück.

Erfüllung des Opfers im 3ahr des Sieges

Oie Ortsgruppe Laliv eürte äie klutreugen äer Lewegung

Der gestrige nationale Gedenktag wurde in der Kreisstadt Calw unter großer An­teilnahme der Bevölkerung würdig began­gen Sämtliche Gliederungen der Partei und der angcschlossencn Verbände, sowie die Ver­treter der Reichs- und Staatsbehörden, der Wehrmacht und des Ncichsarbeitsdicnstes waren in der Halle der Truppführcrschule zum gemeinsamen Erleben anivescnd. Der Raum selbst war auf den ernsten Charakter dieses Tages abgestimmt. Im Hintergrund der Bühne leuchtete auf tiefem Schwarz das Helle Rot einer riesigen Hakenkreuzfähne. Sinnbild der Stunde war der von flammen­den Pylonen flankierte große Lorbeerkranz. Die Spielschar der HI-, verstärkt durch SA. und NSKK., hatte auf der Bühne Aufstellung genommen. Ueber allem aber standen die in Silber geschriebene» Worte:Und ihr habt doch gesiegt!"

Das war auch das Leitmotiv der in ben Mittelpunkt der Totenehrung gestellten Weiherede. Die musikalische Gestaltung hatte Pg. Otto Haug wieder übernommen. Ein kurzes Kommando! Mit klingendem Spiel werden die Fahnen in den Saal getragen. Mahnende Worte d. Sprecher, bas LiedDer Himmel grau und die Erde braun, da schritten die Männer zum Sturme" und «in von dem Musikkorps der Reiterstandarte gespielter Trauermarsch, leiten die Totenehrung ein, die der ranghöchste SA.-Führer vor­nimmt. Die Fahnen senken sich. Unter dumpfem Trommelwirbel verliest Obersturm­bannführer Zeit er die am 9. November 1923 für Deutschlands Ehre und Freiheit vor der Feldherrnhalle in München und die im Gau Württemberg -Hohenzollern gefallenen Blutzeugen der nationalsozialistischen Idee. Das Lied vom guten Kameraden gilt ihnen als letzter Gruß. Den hohen sittlichen Wert ihres Sterbens verkündet der SA.-Sprecher:

Berge von Gepäck', versicherten die Zoll­beamten.

Grote drückte mit dem Zeigefinger die Glut in die Pfeife, nahm einen tiefen Zug und klopfte dann die Pseife am Stiefelabsatz aus. Seine Augen wurden dunkel und seine Lippen schmal.

Komm', sagte er zu Zirkel,den Mann müssen wir uns kaufen.'

Zirkel war sofort Feuer und Flamme.

Er hat nicht einmal ein Hecklicht gehabt. Werden wir ihn einholen? Er fährt immer­hin einen Lancia!'

Mal sehen', versetzte Grote verbissen und drückte auf den Anlasier. Ter Motor erhob sofort seine Stimme. Gleich darauf begann er zu toben. ,

Beide Mädchen. Hedda wie Annelies. hät­ten in der vergangenen Nacht nur sehr wenig geschlafen. Sie erhoben sich sehr früh, ließen sich aus der Küche Tee kommen, rösteten sich zwei Scheiben Weißbrot dazu und nannten das ihr Frühstück. Beide fühl­ten. daß sie nötig hatten, für den neuen Tag Kräfte zu sammeln. Er würde vermutlich an. strengend werden.

Annelies schlug vor. einen Sprung hin- über zum Schloßmühlenbad zu machen.

Jetzt in der Frühe sind wir ganz allein', beredete sie Hedda.Wir können ein paar­mal durch das Becken schwimmen und uns dann von der Sonne trocknen lasten. Wer weiß, wie lange wir noch gutes Wetter haben. Die Sonne ist heute zu plötzlich und zu grell aufgegangen. In einer Stund« sind wir zurück.'

Hedda ließ sich gerne überzeugen.

Sie nahmen ihr Badezeug und vergaßen auch nicht, die Reste vom Frühstück für di« Svaben und Amseln mitzun-hmen.

Wohlan ich schivörs: Und ob ich drum sterbe, ich ivill die deutsche Ewigkeit bereiten.

Hört uns, ihr Toten! Wir sind wach und

schreiten

Zum Ziel, an das ihr einst geglaubt, und das kein Teufel unserem Volke raubt!"

Dann spricht Pg. Entcnman n. In kur­zen, packenden Sätzen gibt er ein klares Bild über die vergangenen zwanzig Jahre deut­scher Geschichte. Vor 20 Jahren an diesem Tage brach das 2. Reich Bismarcks zusam­men. Zersetzung und Unordnung an Stelle von Glaube und Ordnung! Tausende die draußen 4 Jahre im Felde standen, finden keine Arbeit. Von der Heimat verraten, hoffen sie anch jetzt noch auf eine Rettung ihres Vol­kes. Im Norden, Osten und Westen halten sie Wache gegen fremde Völker, beseelt von grenzenloser Liebe zu ihrem Vaterland. Sie haßten das neue Staatsgebilde, welches das eigene Volk der fremden Willkür pretsgab. Manches damals im Kampf gehaltene Gebiet hat ihnen auch die deutsche Wirtschaft heute zu verdanken. Weil diesen Kämpfern damals eine Idee fehlte, so erlebte ihre innere Hal­tung einen Aufschwng durch die Idee Adolf H i t le r s.

Jahre der Ausbeutung verbanden sie ihrem Führer. Je kleingläubiger das Volk, desto größer ihr Glaube, je größer die Not, desto größer ihre Kraft. Partüularismus und Klerikalismus wollten zum letzten Schlag ausholen und am Rhein tobte der Separatis­mus und die Schwarze Schmach. Von der eigenen Regierung verraten, stirbt Albert Leo Schlageter. In die Zeit des politischen Verrats und des geistigen Untergangs fällt das Gerede von der Mainlinie. Adolf Hitler versucht zu retten, was zu retten war. 16 sei­ner Getreuen fielen. Seine Tat aber rettete Deuschland, weil die Schuld seiner Kamera­den allein die w.i": ^"uisibland zu lieben!

Annelies hatte mit ihrer Voraussage recht gehabt. Nur der Bademeister war anwesend. Er schloß Kabinen aus und sing mit Anne- lies eine gemütliche kleine Unterhaltung an.

Na. Fräulein ich dachte schon Sie wären mir untreu geworden. Schade habe ich mir gedacht, nun machen es die zwei auch so wie die andern.'

Sie blickte ihn verwundert an.

Sie brauchen nicht solche Augen zu machen', erklärte er.Aber sehen Sie. ich erlebe hier allerhand, und ich mache mir doch auch Gedanken darüber. Wenn sich hier zwei kennenlernen und gehen vergnügt miteinan- der fort, dann ist es noch lange nicht gesagt, daß nun die Sache in Ordnung ist. dann lst es noch ein langer Weg. bis sie sich einig werden. Draußen kommt alles wieder zum Vorschein, was sie hier abgelegt haben; so- gar die Eheringe. Und dann finden sie, daß sie doch nicht -zueinander passen und dann genieren sie sich und kommen nicht wieder, und ich habe den Schaden davon. Habe es hundertmal erlebt. Um Sie hätU es mir leid getan und um den jungen Mann ist es mir auch leid, wenn er nicht wiederkäme. Schwimmen kann er und er ist auch nicht einer von der Sorte, wie viele hier herum­lungern und Zigaretten rauchen und die Mädels schnoddrig ansehen, wenn sie ins Master gehen. Ich habe ein Auge dafür. Können sich auf mich Verlusten.'

Annelies verschwand hastig in ihre Kabine.

Na. na', sagte der Bademeister gutmütig, was wird er denn angestellt haben, der Junge? Wenn ich der Junge wäre, ich würde auch nicht lange fackeln. Und ehrlich ist er. Für den lege ich meine Hand ins Feuer. Der ist echt.'

Hedda hatte in der Nachbarkabine natür- ltch alles mit anaebört. aber als sie heraus-

Dienstnachrichten7 Die Lehrer Friedrich Klcnk in Möttlingen und Otto Maisen­bach er in Höfen sind zu Hauptleh­rern ernannt worden.

Voraussichtliche Witterung bis Donners­tag abend: Noch keine durchgreifende Ver­schlechterung. bedeckt und etwas kühler, Nie- dcrschlagsneigung gering.

50 Jahre

Evangelische Stadtkirche in Calw

Die evangelische Kirchengemeinde beging das 50jährige Bestehen ihrer Kirche in der heutigen Gestalt am 5. und 6. November in vier Feiern. Der Vorabend gehörte in den beiden dichtgcfüllten Sälen des Vereinshau­ses dem gemütlichen Beisammensein der Ge- meindeglieöer. Dabei kam eine Reihe von früheren Geistlichen an der Kirche zum Wort» die das Erinnerungsbild dieser fünfzig Jahr« erneuerten. Bor allem erzählte Dekan Noo 3

i am logs ckts ttsut pNsgsn. Dos Ssslctu mir dllvso-Lcsms Isicktt mossiscsn, ckss tccstllgt ctis dlsut uack sckilsck» sIs ruglslcti.

von Bad Cannstatt von der langen Zeit, in der sein eigenes Leben mit der Calwer Kirche verflochten war. Einige Gcmeindegenosse« ergänzte das Bild in Poesie und Prosa aufs schönste. Die Feiern waren umrahmt von Sang und Spiel der Stimmen und der Instrumente.

Am Morgen des schönen Herbstsonntags grüßten Chöre der Bläser von den umgeben­den Höhen. Beim Festgottesdienst sprach Landesbischof D. Wurm in der festlich ge­schmückten Kirche selbst vom dankbaren Rück­blick, vom gläubig"» Ausblick uud znu""'i^s.

trat und auf Annelies wartete, um mit ihr zusammen ins Master zu springen, hatte sie ihre unschuldigste Miene ausgesetzt. Gleich daraus tummelten sie sich um die Wette im Master. Aber als sich dann Hedda etwas atemlos in die Sonne an den Beckenrand setzte und Annelies neben sich zog. kam etwas von dem zum Vorschein, was sie inzwischen gedacht hatte.

Weißt du. Annelies. wenn ich ein Mann wäre, würde ich dich vom Fleck weg hei­raten. ich kenne doch viele Mädel, aber eine wie du ist mir noch nicht begegnet. Nur bist du. fürchte ich. ein bißchen zu abweisend.'

Wie kommst du darauf?" fragte Annelies und schlenkerte das Master von den Zehen.

Hedda machte ein schlaues Gesicht.

Ich habe manches gesehen und gehört.'

Meinst du damit das Gerede von dem Bademeister vorhin?' fragte Annelies.

Auch', antwortete Hedda.Wir sind al­lein. Wir brauchen uns nichts vorzumachen. Findest du nicht, daß ein Mädchen allein so unglücklich herumläuft wie ein herrenloser Hund?'

Annelies schüttelte heftig den Kopf.

Ich bin nicht unglücklich. Ich bin stolz, daß ich es mit eigener Kraft so weit ge­bracht habe, daß ich mich allein ernähre« kann und unabhängig bin und keinem Men­schen zur Last falle.'

Hedda nickte ernst.

Schon gut> Aber weiter?'

Was weiter?'

Das kann doch nicht alles sein', erläu­terte Hedda.Ein möbliertes Zimmer, drei Mahlzeiten am Tag und dann und w:n» ein Kleid. Viele Mädel leben so. wenn st« von zu Hause chrt sind, aber dann bekom­men sie alle dc.* Budenelend. Und waS dan» kommt. daS erleben wir alle Tage.'

(Fortsetzung folgt»