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in unendlicher Abwechslung vom größten bis zum kleinsten Artikel I Mühlhausen, >8. Juli. Am letzten Freitag lieferten die vertrercn. Au? der mechanischen Wcrislätte stellt die Firma UmgnßJ Weiber einander eui Treffen an der Dolln. In dieser Jahreszeit formen für Bleimäucci zu Hohlgeschossen für Festungökanoncn ans ; ! pflegen Tausende derselben dort mrsammett zu sein, um zu waschen besonders schön ist ein Wasserstandzeiger für Lokomotiven, wie sie schon und zu baden. Eine Verhandlung über Angelegenheiten der Stadt

an die Maschinenfabrik Eßlingen geliefert worden sind; Tisch besteck fabrikation in geschmackvollster Form, deutscher und französischer, end­lich eine reiche Auswahl von Nieten, theils aus Messing, theils aus Kupfer, einiges versilbert. Die Zahl der Aussteller beträgt nunmehr über 1200.

Konstanz, 22. Juli. Gestern Morgen hat am Rheinfall von Schaffhansen ein beklagenswerther Unfall stattgefundeu. Eine russische Dame, die, wie man allgemein sagt. eine sehr geübte und kühne Schwimmerin sein soll, beging die Tollkühnheit, oberhalb des Falles aus dein Bereich der sicheren Badhüuscr hinansziischwinimen. S e wurde von dem reißenden Strom fortgerissen und verichwand in dem brausenden Gischt des Falles. Es war keine Möglichkeit, sie zu retten; sie wurde als Leiche unterhalb herausgezogen.

'Nürnberg, 26. Juli. DerAnz." berichtet: Im Rosen- that entstand gestern ein großer Auflauf, indeni man ans einem Hause heftiges Wimmern und Schreien vernahm. Es wurde die Polizei reqnirirt und da ergab sich, daß ein dreizehnjähriger Junge seine leibliche Mutter mißhandelte! Ter hoffnungsvolle Sohn wurde in sicheren Gewahrsam genommen.

M ü n chen, 27. Juli. Die Gesandtschastspostcn Baierns in Karlsruhe, Stuttgart, Darmstadt, Petersburg und Florenz werden in den nächsten Finanzetat nicht mehr ausgenommen werden. Es treten hiernach Ersparungen von ungefähr 70,000 fl. jährlich ein.

Berlin, 27. Juli. Für die am 14., 15. und 16. August hiersclbst in Berlin zusammentretcndc General-Versammlung des Vereins Deutscher Eisenbahn-Berwaltungen werden die umfangreichsten Vorkehrungen getroffen und wird eine Reihenfolge von Festen vorbe­reitet, für welche die hier domicilirenden Eisenbahn-Verwaltungen die Wirthe zu machen beabsichtigen und wozu jede dieser Eisenbahn-Ver­waltungen einen Beitrag von 6000 Thalern bereits gezahlt hat.

Die Gesammtzahl der in deutschen Depots und Jmernirungs- orten untcrgebrachlrn französischen Gefangenen belief sich auf 11,860 Offiziere und 371,881 Mann. In Baiern waren 39,556 Mann (einschl. 547 Offiziere), in Württemberg 12,839 Mann (einscht. 119 Offiziere), in Baden 11,750 Mann (einschl. 333 Offiziere) intcrmrt.

Die Lücken, welche bisher in den norddeutschen Küstenei. fen bahnen noch bestehen, sollen nunmehr so schleunig und so voll­ständig wie möglich ausgefüllt werden. Die Bahn von Tilsit nach Memel wird noch in diesem Jahre in Angriff genommen werden, und cs bleibt dann nur noch der Ausbau der direkten Bahn von Bremen nach Hamburg übrig, um eine ununterbrochene Schieuenkette von Me­mel bis Emden den strategischen und kommerziellen Interessen dienst­bar zu machen. Außerdem sollen die nunmehr concessionirtcn Bahnen von Bremerhaven nach Cuxhaven einerseits und von Harburg über Stade nach Cuxhaven andererseits im Laufe der beiden nächsten Jahre fertig gestellt werden. Die Herstellung dieser Eisenbahnen steht in Verbindung mit dem allgemeinen Küstenbefestigungssystem, das gleich­falls bis Ende des Jahres 1873 vollendet sein wird.

Die Zahl der in Frankreich verbleibenden Besatzuugstruppcn wird sich auf etwa 65,000 belaufen, während in Elsaß-Lothringen 40,000 Mann garnisoniren. Vor etwas über zwei Monaten standen noch 500,000 deutsche Soldaten auf französischem Boden. Die ungeord­nete außerordentliche Rckruten-Einstellung in die in Frankreich befind­lichen Truppentheilc wird jedem Jnfanterie-Truppentheile jetzt und zum 15. November d. I. 360 Rekruten zuführen, jeder Fußabtheilung der 2., 3. und 10. Artillerie-Brigade 325 Rekruten am 1. k. M. und jedem Pionier-Bataillon 70 Rekruten. Tie Ersatzschwadroncn bleiben auf Kriegsstärke, die Ersatzbataillone sind auf die Stärke von je 682 Mann zu bringen.

In Bezug auf die Verpflegung der Armee soll, wie dieC. S." vernimmt, bei einer künftigen Mobilmachung nach neuen Grundsätzen auf der Basis der im letzten Kriege gewonnenen Erfah­rungen vorgegangen und hiernach auch auf eine entsprechende vegetabi­lische Nahrung für-den Soldaten im Felde Bedacht genommen wer­den. Man nimmt nemlich an, daß der Ueberflnß an animalischer Nahrung bei dem durchgehends stattfindenden Mangel an vegetabili scher bei nur mittelmäßigen Anstrengungen des Kriegslebens unseren Soldaten vor Metz außerordentlich verderblich verderblich wurde und den dort herrschenden schlechten Gesundheitszustand hauptsächlich erzeugte. Bei einer in Zukunft eintretendcn Verpflegung der Armee im Felde soll die Versorgung mit eingelegten Gemüsen und dergleichen Confer- ven eine bedeutende Nolle spielen, und sind die eventuellen Veranstaltun- gen dazu bereits vorgesehen.

gab die Veranlassung zum Kampfe. Die streitenden Parteien check­ten sich in zwei sehr zahlreiche Gruppen: T rutsche und Französinnen. Letztere cröffneteu den Angriff; das deutsche Element hielt tapfer Stand und der Sieg blieb unentschieden. In der Stadt hatten un­terdessen die Ehemänner eine wcn-ger gefährliche Kriegführung verab­redet. Die Verfügung der Krcisdirektion, daß Abends nach 10 Uhr nicht mehr als zwei Personen bei einander stehen oder mir einander gehen dürsten, hatte das die Ungcbnndenheit so sehr liebende hiesige Volk sehr verletzt. Uni nun dieser mißliebigen Verordnung ein Bein nnicrznschlagen, zog man paarweise im Gänsemarsch turch die Haupt­straßen der Stadt. Dieß dauette so ewige Abende hindurch bis letz­ten Sonntag; dann aber Hörle der Marsch auf, indem die Polizei und Gendarmerie die Gänserichs gleich Kindern nach Hause schickten. Damit ist wieder ein Nachspiel zum dinlsch-französischcn Krieg be­endigt.

Wien, 27. Juli. Die hiesigen Consiiln der teuOchen Ein- zelstaaten haben, wie heute berichtet wird, bereits d''e Weisung erhal­ten, ihre Agenten an das gemeinsame deutsche Konsultat übergehen zu lassen.

Pest,, 29. Juli.Pcsti Naplo" erfährt als fast zweifellos, daß Fürst Bismarck und Graf Benst gleichzeitig mit ihren Monar­chen in Gastein zusammenkommen, auch Andrassy und Hohenwart da­selbst erscheinen werden.

Ftliilkrrich. Paris, 26. Juli. Die Kompagnie der Ost­bahneil erklärt der französischen und deutschen Regierung, daß sic dem im Friedcnsoertrag vorgesehenen Artikel ihre Zustimmung versagen müsse, in welchem von ihr verlangt wird, baß sie geoen Entschädi­gung von 2 Millionen den Deutschen das Bahnstück überlasse, welches die elsüßischcn mit den Schweizerbahnen verbindet. Die Polizei ist auf der Fährte Felix Pyat'S, dessen Anwesenheit in Frankreich konsta- tirt ist. Letzter Tage konnte er sich einer Gefangennahine rechtzeitig gewarnt noch entziehen. Th. Ferre, Ex-Delegirler der Ex-Polizei- präfcktur, der in Mazas verhaftet, wurde gestern nach Versailles gebracht.

Paris, 28. Juli. /Die mit der Berathnng über die Armee- Reorganisation betraute Kommission hat in ihrer gestrigen Sitzung, mir Einstimmigkeit die Grnndzngc eines neuen Militärgcsetzes geneh­migt. Dasselbe macht die Dienstpflicht für die Altersklassen von 20 bis vierzig Jahren obligatorisch und bestimmt, daß die unter der Fahne befindlichen Militärs vom Stimmrechte ausgeschlossen sind. Es heißt, der neuerdings eingetretene Aufschub der Eröffnung der Kriegs-- geeichte werde von kurzer Dauer sein, die Eröffnung werde wahr­scheinlich nächsten Donnerstag erfolgen.

Siäcle macht weiter folgende Angaben über die Kommissions-An­träge: Die Dauer der Dienstpflicht soll, wie folgt, geregelt werden:. Vier Jahre in der aktiven Armee, fünf Jahre in der ersten, drei Jahre in der zweiten, 8 Jahre in der dritten Reserve. Diese letztere würde an Stelle der Nationalgardc treten, welche gänzlich und überall aufgelöst werden soll. Der Chef der vollziehenden Gewalt soll das Recht haben, die erste Reserve durch ein bloßes Dekret einzuberufen p die anderen sollen nur Kraft eines Gesetzes in Aktivität versetzt wer­den dürfen.

Rußland. Petersburg, 23. Juli. Die Cholera nimmt in den großen Städten Rußlands einen immer bedrohlicheren Charakter an; namentlich aus Tambow und RybinSk laufen schlimme Nachrich­ten ein. Aus letzterem Orte wird geschrieben, der Handelsverkehr be­ginne zu stocken, indem nicht weniger als 8000 Arbeiter aus Furcht" vor der heftig wntheuden Epidemie die Stadt heimlich zur Nachtzeit verlassen haben. Auch in Riga hat die böse Krankheit schon einige Opfer gefordert.

Türkei. K o n st a n t i n o p e l, 26. Juli. Mehrere Bataillone sind gestern nach Skutari in Albanien abgegangen. Dian befürchtet, der albancsische Aufstand stehe in Verbindung mit den aufrührerischen Montenegrinern.

Die Gesammtzahl der seit Bestehen der Union bis zum 31. Dezember 1870 aus fremden Ländern in den vereinigten Staaten eingetroffencn PersonensPassagiere und Einwanderer) betrug 7,803,065; dieselben kamen aus folgenden Ländern: Großbritannien 3,857,850, Deutschland 2,267,500, Schweden und Norwegen 153,928, Däne­mark 23.425, Holland 31,118, Frankreich 245,812, Schweiz 61,572, Belgien 17,278, Svanien 23,214, Italien 23.998, Ruß­land 4045, Polen 4038, China 109,502, Brit. N. A. Kolonicir 284.491, andere Länder 556,709.

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