— 160
Preußen 10,060 Mann, 10 5kano!ici: und 2 ' Mau weis', was davon zu halten ist. Den
Tag: dir Verluste der Mttraillcmcn betrag:::.
deutschen sollen, sagen andere Privatnachrichten, beim Uebergang über die Seine in der Nähe von Triel 3 Kanonen ins Wasser gefallen sein.
Paris, 28. Sept. Die Regierung erließ ein Proklamation, besagend, die Regierung werde die biaherige Politik verfolgen, keinen Zoll des Gebietes, keinen Stein der Festungen abzutreten.
— Brüssel, 27. Sept. Der jHerzog von Aumalc nimmt die Kandidatur zur Konstituante für das Departement Charentcinförienre an und stimmt der jetzigen sowie der von der Konstituante gewählten künftigen Regierung bei. Sein Programm, erklärt derselbe, sei ein ehrlicher Friede, Ordnung und Rechtschaffenheit.
London, 28. Sept. Nachrichten aus der Pariser Umgegend melden: In Paris desertirten die gepreßten Mobilgarden in Schäm en von 20 bis 50 Mann in ihre Heimath. Gegen 200 wurden wegen Widersetzlichkeit erschossen. In die verlassenen Dörfer kehrt die von den Franzosen vertriebene Bevölkerung allmählig zurück mit dem mitgenommenen Eigenthum.
Sonstige Nachrichten.
— Calw. Tagesordnung zur Sitzung des K. Kreisstrafgerichts vom 4. Okt. 1) Vormittags 9 Uhr: Ludwig Schmid.plcd., 19 Jahre alt, Küfer von Rohrau, OA. Herreubcrg, wegen Diebstahls.
2) Vorm. 10 Uhr: Jakob Dutt, sied., 42 Jahre aff, Wagner rwn! bereits gestern Nachmittag der Verkehr sehr lebhaft: Pfäffingen, OA. Herrenberg, wegen Ehrenkränkung. 3) Nachm. 3 ^ ^ --- - ^ .
Uhr r^Georg Martin Glatz, lcä 18jähr. Bleichknecht von Nohrdorf,
OA. Nagold, u. Christian Glatz, jled. 19jähr. Zimmerm. von da, wegen Störung des Hausfriedens und Körperverletzung. 4) Nachm.
3 Uhr: Friedrich Wilhelm Schmid, 15 Jahre alt, Schlosserjunge von Rohrdorf, OA. Nagold, wegen Diebstahls. Vertheidiger RcchtSconsulent Klinger.
— Calw. Di: letzte Amtsversammlung hat für unsere bedräng
ten Brüder >u den Rheinprovinzen einen Beitrag von 1500 fl. bewilligt. (St.A.)
c— Stuttgart, 28. Sept. Se. Maj. der König haben gestern den Justizminister v. Mittnacht, welcher an diesem Tage von den Münchener Besprechungen hieher zurnckgekehrt ist, in Audienz empfangen. (St.A.)
— Stuttgart, 28. Sept. Nach Sr. Maj. dem König zugegangener Meldung islSr. K. Hoh. dem Prinzen Wilhelm von Württem-^ derg von Sr. Majestät dem König von Preußen das eiserne Kreuz verliehen worden. Die gleiche Auszeichnung wurde Sr. Kön. Hoh. dem Herzog Eugen Erd mann von Württemberg zu Theil. (St.A.)
— Stuttgart, 28. Sept. Der 27. September, fast fünf Jahrzehnte hindurch als das Wiegenfest eines von seinem Volke hoch verehrten Fürsten in den Palästen und in den Hütten Württembergs hoch gefeiert, sollte in der Residenzstadt Stuttgart gestern abermals der Tag eines seltenen Festes sein. Es^war am 27. Scptem- tur 1820, als die Hit 4 Monaten mit dem Könige Wilhelm vermählte, damals 20jährige Königin Pauline im Anschlüsse an die von der früh verewigten Königin Katharine i,n Nothjahr 1817 gegründete Katharine ns chule, welche den Zweck hatte und hat. „Kinder hiesiger „Armen in denjenigen Tagesstunden, welche sie nicht in den öffentli- „chen Schulen zubringen, zu beschäftigen, sie dem Müßiggänge, Bet- „tel, umher schweifenden Leben und den daraus entstehenden sittlichen „Verirrungen zu entziehen, an eine geregelte Thätigkeit zu gewöhnen „und sic in ihrer Erziehung zu fördern", das begonnene Werk rettender Menschenliebe ausnehmend und fortsetzcud in Gemeinschaft mit Ihrem hohen Gemahlc die erste Kinderrettur.gsanstall des Landes gründete und eröffnete. 25 Kinder — 12 Mädchen und 13 Knaben — zogen an jenem Tage in die Paulinenpflege zu Stuttgart ein, welche dem Wunsche der hohen Stiftern: zufolge die Bestimmung haben sollte, „verlassene und verwahrloste oder der Verwahrlosung „ansgesetzte Kinder der Stadtgemeinde Stuttgart aufzunehmen, für „deren körperliche und geistige Bedürfnisse ,in jeder Weise zu sorgen „und denselben das Elternhaus möglichst vollständig zu ersetzen"
Fünfzig Jahre sind in der Zwischenzeit verflossen, gegen 600 arme und verwahrloste Kinder sind weitaus zum größeren Thcile zu brauchbaren und geachteten Mitgliedern der bürgerlichen Gesellschaft hcran- gebildet worden, m-hr als 100,000 fl. sind in diesem Zeiträume den beiden Schwesteranstalten von dem im Wohlthun unermüdlichen Regentenhause zugestossen, große Opfer sind fortwährend von Seiten der alle edlen Zwecke stets fördernden Stadtgemeinde gebracht worden — ist es da nicht augedentet, wie es in dem Jubiläumsbenchte heißt, einem Wanderer gleist die Erlebnisse, die Mühen und Gefahren der langen Reise zu überdenken, und vor Allem dem Herrn zu danken, der bis dahin sicher ge.eittt, vor Unglück bewahrt und allenthalben durchgeholfen hat? Ist es nicht avgezeigt und heilige Pflicht,
erhaben-:! Ncccntenhanfi, wie den Bittern der Stadt, d-n .riirinsiei, innigsten Dank zu sagen? Muß nicht der Dank gegen die gütig« Vorsehung noch wesentlich sich steigern, wenn, wie wir es rühmen dürfen, cS der erhabenen Gründerin einer solchen Armenanstalt vergönnt ist, den segensreichen Fortgang derselben während der Dauer von 5 Jahrzehnten in guten und in schlimmen Jahren verfolgen und sehen zu dürfen, wie das von ihr gestiftete Werk von bedeutenden Au- toritätcn selbst des fernen Auslandes als wahre Musteranstalt ge. rühmt wird?
— Stuttgart, 28. Sept. Durch ein heute früh ausgegebenes Extrablatt des „Schw. M." wird folgendes Telegramm mitgetheilt: „Berlin, 27. Sept., 8 Uhr 20 Min. Abends. Man bestätigt, daß die süddeutschen Staaten in den Bund auf Grund gegenwärtiger Bun>
^ desverfassung eintreten werden, mit einigen später festzustellenden Modifikationen, die vielleicht noch Ministerkvnsercnzen veranlassen werden." Wenn hierin die Behauptung liegt, daß seitens der württemb. Re» gicrung die Absicht bestehe, vorbehaltlich einiger erst später durch Konferenzen zu vereinbarender Modifikationen, auf Grund der gegenwärtigen norddeutschen Bundesverfassung in den norddeutschen Bund einzutreten, so müssen wir diese Nachricht für durchaus unbegründet erklären. (St.A.)
Stuttgart, 29. Sept. Auf der Tnchmesse entwickelte sich
die Preise sind
jedoch ziemlich gedrückt und stehen denen des vorigen Jahres etwas nach. Der mit der Messe verbundene Wollmarkt ist nur mit etwa 500 Ccntnrr befahren und wird auch nicht von einiger Bedeutung werden, so lange ircht ein geeignetes Lokal für Abhaltung desselben geschaffen wird. Der Verkauf ging gestern nur schwach, dürste sich jedoch nach den Erfahrungen der letzten Jahre heute und morgen mehr entwickeln.
— In der Nacht vom Samstag auf den Sonntag wurde m S t n t t g a r t ein Nordlicht gesehen, das auch in Hcilbronn, Ulm und Frendenstadt beobachtet wurde, wie Berichte von daher mitthcileii.
Die bairische Regierung sucht dem Treiben der Schlachtenbummler ; tzt ein Ziel zu setzen. Wie man der Elberfelder Zeitung schreibt hat die Reg ernng verfügt, daß Sanitätskorps oder mobile Kolonnen, welche sich mit Proviant rc. auf den Kriegsschauplatz begeben wollen, nur init Erlaubniß der Rcgi.rung dieß thun können. Personen, welche eine derartige Erlaubniß nicht besitzen, sollen als Landstreicher rc. zu betrachten sein.
— Wiesbaden. Mac Mahon ist mit Gemahlin hier eingetroffen.
— Berlin, 26. Sept. Bekannt ist schon, daß es sich in Elsaß und Deutschloihringen vorläufig um die Einrichtung eines sogenannte« unmittelbaren Vorlandes handeln wird..LDieß scheint für jetzt beschlossen, ivobei die Festungen selbstverständlich unter dem Beseht des Oberbefehlshabers stehen werden. Ueber die Absichten und die Einschlüsse Deutschlands ist man jetzt auch in Paris im Klaren. Daß man die Kcnntniß zu dem Versuch, das Land anszuregen, benutzen werde, war vorherznsehen. — Wie von guter Seite verlautet, hat Hr. Minister Delbrück, der sich in Folge einer Einladung der bäurischen Negierung nach München begeben hat, dort kern Programm vorgelegt. Man glaubt, daß es zu einer prinzipiellen Einigung über ein gemeinsames Bundesvcrhältmß kornmen werde, während die Formulirung im Einzelnen späteren Besprechungen Vorbehalten bleiben würde.
— Berlin, 26. Sept. (Bert. B.-Ztt.) Mit dem gestrigen Tage hat der Ausmarsch der dritten, unter dem Oberbefehl des General- lieutenants v. Löwcnfeld stehenden Reservearmee begonnen und wird voraussichtlich bis zum nächsten Sonnabend die beiden großen, nach Westen gehenden Eisrnbahnrouten in Anspruch nehmen. An« naheliegenden Gründen enthalten wir uns, über das Ziel des Marsches und die Zwecke dieser Armee Genaueres zu sagen, nur das Eine glauben wir andenten zu dürfen, daß d.e Ansammlung irgend welcher erheblichen französischen Streitkräfte im Rücken der gegen Paris ope- rirenden deutschen Truppen nunmehr völlig unmöglich sein dürfte.
^ England. Die London er internationale Sanitätsgesellschast
hatte den Wunsch zu erkennen gegeben, Chloroform für die Verwundeten in die belagerten Platze Metz, Straßburg und Montmedy senden zu dürfen. Diesem Wunsche ist auf Befehl des Königs von Preußen bereitwilligst entsprochen worden. Die Ertheilung dieser Erlaubniß hat in allen Kreisen Englands einen überaus günstigen Eindruck gemacht.
Rußland. St. Petersburg, 27. Sept. Thiers ist heute Vormittags hier angekommen und im „Hütet Demuth" abgestiegen.
Gottesdienste. Sonntag, den 2. Okt. Vorm. (Prcd.): Herr Dekan L echl er,:(Abendmahl.) — Nachm. (Pred.) Herr HelferG rill. — Abends dem'Kriegsbet,tiiude Herr Dr. Gundert.
Rcdigirt, gedruckt und verlegt von A. OelschlLger.
(Hiezu Nro. 10. des Unterhaltuugsblatts.)