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tag Nacht über unsere Stadt hinzog, hat in Weiler, OA. Schorn­dorf, bedeutenden Schaden angcrichtct, indem zwei von 5 Familien bewohnte Häuser vom Blitz eingcäfchert und einem Bauern eine Kuh im Stalle erschlagen wurde.

— Tübingejn, 17. Juni. (Schwnrgerichtsvcrhandlungen.) Die

zweite Vierieljahrssitzung des Schwnrrericht* wurde am Montag den 14. d. Mts. eröffnet, mit der Äukiagesache gegen den ledigen Dienst- knechc Jakob Bauer von Jcttenburg, 28 Jahre alt, wegen durch vorsätzliche Körperverletzung verschuldeter Tödcung und einer weiteren Körperverletzung. Am Sonntag den 21. Febr. d. I. gab es m der Wirtschaft des Bäckers Kicß hier Händel, in deren FolgenderAug. zum Messer griff und zustach. Zwei Verletzungen fanden statt. Einer der Verletzten, der Müllerkncchr Carl Eyth von Loßburg, starb nach 2(/z Tagen an seinen Wunden, der andere, Joseph Reinhardt von Neusten, erhielt einen Schnitt über die Hand, der eine Arbeits­unfähigkeit von ungefähr 4 Wochen zur Folge hatte. Das Gutach­ten der Sachverständigen ließ keinen Zweifel übrig, daß die Haupt­wunde am Kopfe des Ehlh von dem Messer des Angeckagten herrührte, und daß diese Wunde den Tod des Verletzten nothwendig herbciführeu mußte. Unter diesen Umständen sprachen die Geschwo­renen den Angeklagten schuldig und es wurde derselbe am 16. d. M. nach dreitägiger Verhandlung zu der Kreisgefängnißstrafe von einem Jahr und nenn Monaten verurtheilt. Zu Gunsten des Angeklagten wurde angenommen, daß derselbe nicht bloß zum Zorn gereizt wurde, sondern auch im Stande der Nothwehr gehandelt habe. Dabei wurde chm aber zur Last gelegt, daß er ein gefährlicheres Werkzeug gewählt, als seine Lage mit sich gebracht, und dadurch die Grenzeu der erlaub« tcn Bertheidigung vorsätzlich überschritten habe. (Tüb.Chr.)

— Ulm, 16. Juni. Die Ziehung der Ulmer Pserdeloltcrie wird zufolge Beschlusses der Delegieren der landwirthschafilichcn Vereine nicht am 17., sondern am 24. d. M.Zstattfinden, weil es nicht mög­lich war, die Vorbereitungen bis znm ersten Termine zu vollenden.

— München, 16. Juni Das Handelsministerium erinnert, daß der Kurswerth der österreichischen, neuerdings massenhaft einströmen­den Sechskreuzerstücke mit den Jahreszahlen 1848 und 1849 nur fünf Kreuzer liiddeutsch beträgt.

— Berlin, 11. Juni. In Betreff des Staats ministerial-Be- schlusses wegen Verminderung der Ausgaben erfährt die Nordd. Allg. Wg. nachträglich noch, daß alle Arbeiten an den Staatsgebäudcn sofort eingestellt werden sollen, soweit es mit der Erhaltung der Sub­stanz derselben irgend verträglich ist. Dasselbe gilt von den Eisenbahnbau­ten. Auch sollen von Seiten der Bahnen keine neuen Emissionen von Papieren ausgegeben werden, soweit nicht vermehrte Einnahmen Verzimunz derselben garantiren. Ferner ist vom Handelsminister ungeordnet worden, daß auch die Prämien für Chausseebauten an Kreiökorporationcn und Gemeinden nicht bewilligt werden dürfen. (Ueberall Erft rnisse, nur nicht im Militär-Etat!)

— Bremen, 15. Juni. In Gegenwart des Königs von Preu­ßen ist heute die deutsche Nordpolexpedition in See gegangen. Herr Mosle, der Präsident des hiesigen Comite's für die Expedition hielt vor der Abfahrt folgende Anrede: „Landsleute! Der Augenblick des Abseg tnö der zweiten deutschen Nordpolsahrt ist gekommen. Das Gedei: en des Werkes hängt av von Euch Teilnehmern der Expedi­tion, Vertreter deutscher Wissenschaft und deutschen Seewesens. Ihr habt Eurer ganzcnNation gegenüber gelobt Alles einzusctzeu, um das vorge- stcitc Ziel zu erreichen. Zur Ehre des Vaterlandes, zur Ehre der jungen deutschen Flagge, zur Ehre deutscher Wissenschaft und deutscher Scfahrt, soll das nördliche Polarmeer der Kenntniß aller Völker durch Euch erschlossen werden. Das Ziel ist groß, die Gefahren und Entbehrungen, denen Ihr entgegen geht, nicht gering, Ihr habt, wenn Emr Werk gelingen soll, auf me betretenen Wegen gar trotzige Machte, Eis und "Nacht zu bekämpfen. Doch aber werdet Ihr bei seV l.: andauerndem Willen aller Schwierigkeiten Herr werden, geht d.ftrlb getrost ans Werk, murrt aber auch nicht, wenn höhere Mächte E.:.r Wollen vereiteln. Möge eine gütige Vorsehung Euer steter V..Leiter sein und gestatten, daß Ihr wohlbehalten und mit Erfolg gee.c.ck zur Heimath und den Euren znrückkehrt. Und nun Ihr, die! Ihr 'r' >, oet und Ihr, die Ihr zurückbleibt, vereinigt Euch in die-! sein fcu uicheu Augenblicke nach guter aller Sitte zu einem Hoch und! übermal Hoch auf den uns durch seine Gegenwart hoch beehrenden ^

erhabenen Monarchen, auf unser Vaterland, dessen mächtiger Schutz er- ist, und auch zu einem Glückauf auf die beiden Schiffe, welche, unter der uns von ihm verliehenen nationalen Flagge, der Wissen­schaft dienen wollen, ans die „Germania" und „Hansa" und deren Besatzung! ein dreimal donnerndes Hoch!"

— Das Zollparlament hat alle vorgeschlagenen Zollcrmäßigungen genehmigt, dagegen die Petroleumsteuer mit großer Majorität abge­lehnt. Die „ Provinzial-Korrespondenz schien im letzten Augenblicke noch einen Druck auf die Abstimmung ausüben zu wollen, indem sie schrieb: daß die Entscheidung des Zollparlaments über die Pctrolmm- steuer zugleich darüber entscheiden werde, ob die Tarifreform im Ganzen überhaupt zur Verwirklichung gelange.

— Wie der „N. Fr. Pr." aus Linz berichtet wird, ist Graf Brandts, welcher einer Deputation aus der St. Michaelsbruverschaft beim Kaisrr eine Audienz erwirken wollte, am 11. ds. sehr enttäuscht von Wien in Linz cingetroffen. Der Kaiser hat ihn als Privatmann empfangen und den Bischof Rudigier sammt der Partei nachdrücklichst auf das Gesetz verwiesen, welchem auch eine Regierung gehorsam sein muß.

— Wien, 14. Juni. Als Anfang einer neuen Donauflotille ist der Ban zweier eiserner Monitors mit Drehthurin und je einem schweren Geschütz beschlossen.

— Der angeklagte Exfürst Karageorgiewitsch macht seit einigen Ta­gen in Begleitung eines Platzoffiziers Promenaden durch die Stadt. Der Justizminister hat in Folge eines Handschreibens Sr. Majestät vom städtischen Kriminalgerichte die Untersuchungsakten des Prozesses des Exfürsten zur Einsicht verlangt.

Schweiz. Bei der Feuerwehrversammlung und der damit ver­bundenen Ausstellung von Feuerlöschgeräthschaften zu Herisau sind für die besten Feuerspritzen 5 Preise zuerkannt worden und zwar kam der erste nach Neufchatel, der zweite nach Stuttgart (an Glockengießer Kurz), der dritte nach Ulm (an Magirus), der vierte nach Solothurn und der fünfte nach Brunnen.

Italien. Florenz, 16.Juni. Der Papst hat einen leichten epileptischen Zufall gehabt, von dem er jedochbereits vollständig wieder hergestellt ist.

Belgien. Die unglückliche Kaiserin Charlotte hatte am 7. Juni ihren 29. Geburtstag. Sie befindet sich, Brüsseler Nachrichten zufolge, seit den letzten Tagen auffällig besser.

Spanien. Madrid, 15. Juni. In der Kortes wird die Berathung der Regentschaftsgesctze fortgesetzt. Castelar und andere sprechen dagegen. Topete erklärt gegen Castelar, weder er noch seine Amtsgenvssen beanspruchen irgend etwas oder irgend wen dem Lande aufzudräugeu. Die Entscheidung stehe den Cortes zu. Aber was seine persönliche Meinung sei, so betrachte er die Thronbesteigung des Herzogs von Montpeusier als die einzige Lösung. — Aus der Habana, den 13. d., wird gemeldet, daß bei Puerto Padre eine Schlacht staltfand, in welcher die Aufständischen 1200, die Spanier 60 Mann verloren. — 16. Juni. Die Cortes beschlossen die Re­gentschaft Serrano's mit 193 gegen 45 Stimmen.

Einen Begriff von amerikanischer Wohlhabenheit geben die neuerdings veröffentlichten Steucrlisteu der Stadt Newyork, in wel­chen mit jährlichem Einkommen von über 100,000 Dollars u. A. figurircn die Herren: A. I. Stewart 3,015,000 Doll., Elias S. Higgms 431,000 Doll., I. A. Benedict 311,000 Doll., Harvey Fisk 286,000 Doll., Moses Taylor 279,000 Doll., A. S. Hatch 278,000 Doll., W. E. Dodge 221,000 Doll., I. G. Bennett, Eigenthümer des „Herald" 186,500 Doll., Rbt. Bonner, Eigenthü- iner des „Lcdger", 184,000 Doll., L. Delmoncio, der berühmte Restaurateur, 126,000 Doll., B. Schlesinger 119,000 Doll.u.a.m.

Gvtd-Cours

drrk. w. Staatskalftn-Verwallung. Unveranderlichr Coursr Wiirtt. Dukaten . . 5 fl. 45 kr.

Beranderlicher CourS: Rand-Dukaten . . . 5 fl. >17 kr. Friedrichsd'or . . . 9 fl. 58 kr.

Pistolen.9 fl. 48 kr.

Frankcnstücke . . 9 fl. 31 kr.

Stuttgart, lö.Jmri 1869 K Ltaarskasseuverwaltung.

Frankfurter Gold jCours vom 17> Juni.

ir.

Pistolen .... 8 49—Sl

FricSrichsv'or . . 9 ö8 - ,°>9

Holland, tv ft-Slück- 8 S4—S6 llanS-Dukarcn . . S S7-S9

20-Fcanltenstülkc . 8 31^/, 32/z

Lng. Kovereigns ll s9 12. —

1 Dollars in Sols ^ 2 28—29

Reoigirt, gedruckt und verlegt von A. Oeljchläger.