LageSnerrigkeite».

HI Calw. In den am 30. April, 4. und 11. Mai d. I. stattgehabtcn Sitzungen de« K. Kreisstrafgerichts dahier kamen folgende Fälle zur Abnrthcilnng, und zwar. I. am 30. April: 1) die Unter­suchungssache gegen den 13 Jahre alten Fr. Merkte von Feldern- nach, OA. Neuenbürg, wegen Diebstahls. Derselbe hat cm 25. Febr. d. I. auf dem Neucnbürger Markte einem Krämer ein Stahlmesser im Werthe von 15 kr. entwendet und wurde wegen eines erschwerten Diebstahls zu 8 Tagen BezirkSgefängniß und in sämmtliche Kosten verurtheilt. 2)Die Unlersuchnngssache gegen Christian Müller, ledi- gen Maurer von Untermusbach, OA. Frrudenstadt, wegen Diebstahl«. Der Beschuldigte hat am21. Febr.d.J.im Adlerwirthshaus in Otten­hausen dem Johann Becker von da eine silberne Cylinteruhr im Werthe von 8 fl. entwendet. Dos Gericht verurtheilte ihn wegen dieses Diebstahls zum Verluste der bürgerlichen Ehren- und Dienst- rechte und neben den Kosten zu 14 Tagen BezirkSgefängniß. 3) Die UntersuchuvgSsache gegen Elisabethe Schaible, ledig von Egenhau­sen, OA. Nagold, wegen Diebstahls. Dieselbe ist beschuldigt, im WirthshauS zum Rößle in Gärtringen ein Bett im Werthe von 55 fl. 45 kr. entwendet zu haben. Sie leugnete beharrlich die Ver­übung des Diebstahls, die Aussagen der Zeugen und da« sonstige Ergebniß der Verhandlung erwiesen jedoch zur Genüge ihre Schuld, und wurde sie daher wegen eines ihren 3. Rückfall begründenden Diebstahls zu der Arbeitshausstrafe von 1 Jahr und 9 Monaten und in die Kosten verurtheilt, auch verfügt. daß sie nach erstandener Strafe auf 1 Jahr unter polizeiliche Aussicht zu stellen sei. II. Am 4. Mai: 4) Die Untersuchnngssache gegen Susanns Margaretha Stütz, ledig von Heubach, wegen Diebstahls. Diese ist beschuldigt, dem Schwanenwirth Günther in Nagold im Dezember v. I. einen silbernen Eßlöffel im Werthe von etwa 2 fl. entwendet zu haben. Sie leugnete den Diebstahl, das Gericht erklärte sie jedoch de« einfa­chen Diebstahls, durch welchen sie zum ersten Male in das Verbre­chen des Diebstahls und zum dritten Male in Vergehen wider frem­des Eigenthum überhaupt rückfällig geworden, für schuldig und vcr- urtheilte sie zu 7 Monaten Zuchtpolizeihaus, sowie zum Ersätze der Kosten. 5) Die Untersuchungssache gegmJak.Friedr. Schwämmle, Schneider von Schwarzenberg, OA. Neuenbürg, wegen Körperver­letzung. Derselbe hat den Jakob Fenchel, Bauern von Schwarzen­berg, bei einer Rauferei mit einem Messer dergestalt am Kopse ver­letzt, daß Fenchel 5 Wochen lang gänzlich arbeitsunfähig war. Da« Gericht verurtheilte ihn wegen im Affekte verübter Körperverletzung zu 4 Monaten KreiSgefängniß und zum Ersätze der Kosten. 6) Die Untersuchungssache gegen Barbara» Ehefrau des Webers Jakob Dürr in Kapfenhardt, wegen Diebstahl». Dieselbe hat aus der offen zu­gänglichen Remise des Jakob Kvsterer von Kapfenhardt Mitte Januar d. I. einen Arm voll gespaltene« Brennholz im Werthe von etwa 6 kr. und am 31. Januar d. I. eine Reisachbüschel im Werthe von mindestens 1 kr. entwendet. Sie wurde wegen in fortgesetzter Hand­lung verübten, ihren ersten Rückfall bildenden Diebstahls zu 3i/z Mo­nate Zuchtpolizeihaus und in die Kostm verurtheilt. 7) Die Unter­suchungssache gegen Heinrike Müller, ledig, von Unterjettingen, wegen Landstreicherei und Bettelei. Diese wurde wegm zweimaliger den 2. Rückfall begründender Landstreicherei «nd mehrfachen fortgesetz­ten wiederholten Bettel» zu der bereits als abgebkßt zu betrachtenden Zuchtpolizeihausstrafe von 7 Monaten, geschärft am Anfang der Straf­erstehung durch 8tägige ununterbrochene Einsprrrung» verbunden mit 4maligrr Kostschmälerung je am andern Tage, ferner zu Ent­ziehung der bürgerlichen Ehren- und Dienstrechtr auf weitere 3 Jahre verurtheilt, zum Ersätze der Kosten verpflichtet und verfügt, daß sie auf die Dauer ron 2 Jahren unter polizeiliche Aufsicht zu stellen sei. 8) Die Untersuchungssache gegen Jakob Friedrich Rockenbauch, ledigen Dicnstknechts von MindcrSbach, OA: Nagold, wegen Unter­schlagung. Derselbe hat während seines Dienst-Verhältnisses als Knecht bei dem res. Schultheißen Hiller in Bondorf am3. Juli v.J von einer ihm von stimm Dienstherr» anvertrauten Summe von 15 fl. 6 kr. sich mindestens 2 fl. 30 kr. widerrechtlich zugeeignet und wurde daher wegen erschwerter Unterschlagung zum Verluste der bürgerlichen Ehren- und der Dienstrechtr und zu der Brzirksgefängnißstrafe »on 3 Wochen, welche durch die insoweit unverschuldet erstandene Unter­suchungshaft als abgebüßt zu betrachten, sowie in die Kostm verur- theilt. NI. Am 11. Mai: 9) Die Untersuchungssache gegenSara,

Ehefrau des TaglöhnerS Gottfried Köhle von Emmiugen, wohnhaft in Nagold, wegen Diebstahls. Derselbe hat aus einer unverschlosse­nen Scheuer, zu dem Nachlasse der ft Elisabeth« Maisch von Nagold und der Rosine Helber von ba gehöriges Weißzeug und ein Säckchen in» Gesammtwerthe von 5 fl. 26 kr. entwmdet. Da« Gericht ver­urtheilte sie zu 14 Tagen BezirkSgefängniß und zum Ersätze der Ko­stm. 10)Die Untersuchungssache gegen Heinrich Rummel von Herbling-Hausen in Rheinbaiern, wegm Diebstahls. Derselbe hat am 19. April d. I. aus unverschlossenen Räumen in der Mmagehütte des WirthS Krautschneider in Hirschau seinen Schlafkameraden 3 Blousen, 2 Paar Hosm, 1 weißes Hemd, 1 Tabakspfeife und 1 Spazierstock im Gesammtwerthe von 9 fl. 10 kr. entwendet und wurde daher wegm eines einfachen Diebstahls zu 21/2 Monaten Zuchtpoli- ztihauS und in die Kosten verurtheilt. 11) Die Unlcrsuchungssache gegen den Schuster und Bauernknecht Johannes Schürer von Nuf- ringen, OA. Herrcnberg, wegen Körperverletzung. Derselbe hat am 18. April d. I. im Hofe des Müllers Gärtner in Wildbrrg dem Sreinhauer Fr. Rathfelder von da einm Streich mit einer Mistga­bel auf den Kopf versetzt, durch welchen Rathfelder eine Verletzung erhielt, in Folge der er 12 Tage arbeitsunfähig war. Da» Gericht verurtheilte ihn wegen im Affekte verübter Körperverletzung zu 6 Wo­chen BezirkSgefängniß, wovon 14 Tage als abgebüßt zu betrachten und zum Ersätze der Kostm.

Am 14. Mai brannte die Sectionsbauhütte unterhalb Wild­

berg beim Kmgel gänzlich ab; Mobiliar und Akten wurden gerettet. In letzter Woche verunglückte in Wildberg ein Eismbahnbauarbeiter, der bei Nacht in betrunkenem Zustande in eine Güllcngrube fiel mW in der bloS 4' tiefen Jauche erstickte. (Schw. M.)

Stuttgart, 16. Mai. Seine Majestät der König beehrte letzten Freitag die Gewerbeausstellung in Winnenden mit einem Besuch, und unterzog dieselbe einer eingehenden Besichtigung.

Stuttgart, 17. Mai. Der September wird dem Lande ein schönes Fest bringen: die Feier des 50jährigen Bestehen« der württembergischen Verfassung. Daraus bezügliche Verhandlungen mit dem ständischen Ausschüsse haben bereits stattgefunden; auch das Pro­gramm der Festfeier ist bereits zum Theil festgestellt. Allem Anschein nach wird die Feier mit dem landwirthschastlichm Hauptfeste und mit der Erinnerung an das GebnrtSfest des hochseligen Königs Wilhelm in Verbindung gebracht werden.

In Stuttgart werden sich am 4. Juli d. I. außerordent- lich viele Deutsch-Amerikaner einfinden, um das Fest der Verei­nigten Staaten zu feiern.

Zum Orte der nächsten Versammlung der deutschen Land- und Forstwirthe ist Stuttgart uud für das Jahr 1871 Berlin gewählt worden.

Stuttgart. Beim Neubau des kath. Gesellenhauses in der Schlosserstraße find Freitag Vormittag durch Einsturz des Gerüstes 12 Arbeiter verunglückt. Drei derselben sind gefährlich, die andern mehr oder minder erheblich verletzt.

In Heilbronn wollten am Mitwoch drei Knaben auf einem Floße einen Kahn den Neckar hinaufziehen, wurden aber durch die starke Strömung in's Wasser gerissen. Zweien davon gelang es sich zu retten, der dritte aber kam unter den Floß und ertrank.

In Oppenweiler bei Backnang feierte am Pfingstmontag der Veteran Georg Kübler, geb. den 13. März 1779, mit seiner Frau Rosine, geb den 1i. April 1783, feint Diamant-(60jäh- rige) Hochzeit. Derselbe machte die Feldzüge von 1796 bi« 1815 mit. Er besitzt 8 lebende Söhne und Töchter, 37 Enkelund 10 Urenkel.

Ochsen Hausen, 14. Mai. Sicherem Vernehmen nach hat von den beiden wegen Verdachts des Mords an dem Fruchthändler Bader verhafteten Brüdern Braun, zuerst der ältere, Namen» Albert, dann der jüngere, August, ein Bekenntniß der Thal ab- gelegt, nach welchem der Letztere den Raubmord vollführt hat.

In Oberkirch (Baden) wurden am 13. Mai die ersten Kirschen versendet.

Hechingen, 12. Mai. DiejH. Bl. berichten: Wir erfahret» aus zuverlässiger Quelle, daß zur Beschleunigung der Eisenbahn- bauarbeiten seit 3 Tagen der volle Tagesdienst angeordnet ist, und demgemäß von Morgens 5 Uhr bis Abends 9 Uhr unaus­gesetzt gearbeitet wird; zur Beendigung einzelner Arbeiten wird die ganze Nacht in Anspruch genommen.