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LandwirthschastLicher Pezirksverein.

Literarisches.

Unter dem Titel:

Der schwäbische Hauernfreund"

sucht sich ein neuer Kalender einen Leserkreis zunächst unter'dem Bauernstand. Der Kalender verdient die wärmste Empfehlung. So bescheiden sein Titel, so reich ist sein Inhalt nicht an schnurri­gen Geschichten und läppischen Witzen, davon enthält er nichts, sondern an gediegenen Aufsätzen von ebenso belehrendem, als interes­santem Inhalt, an wohl erprobten Erfahrungen und Rathschlägen rc. für den Landwirth, wie dieser Aehnliches um den wohlfeilen Preis von 12 kr., die der Kalender tostet, wohl nirgends beisammen finden wird. Eine kurze Inhaltsangabe wird übrigens die beste Empfeh­lung für dieß Schriftchen sein.

Es enthält: einen Trächtigkeitskalender für Pferde, Kühe, Schafe, Ziegen, Schweine einen Merkkalender (Monats- und Tages-Ver- zeichniß mit Raum zu Einzcichnungen) Marktverzeichniß No­tizbuch für Geldeinnahmen und -Ausgaben Aussaat-, Dünger­und Ernte-Verzeichniß Fruchispeicherverzeichniß Tafeln zur Um­rechnung verschiedener Maße rc. Werthangabe verschiedener Gold- und Silbermünzen, Maße und Gewichte verschiedener Länder ge­setzliche Bestimmungen 'über die Gewährleistung beim Verkauf von Hansthiercn für Württemberg, Baden und Baiern die wichtig­sten Fehler des Pferdes (mit Abbildung) nutzbarste Verwendung der Futtermittel täglicher Fntterbedarf eines Stückes Vieh mit Futtertabelle Werth und Bestandtheilc verschiedener Dungmittel.

Auf der Bahnstrecke Kiel-Altona werden zweistöckige Eisen­bahnwagen eingeführt.

Wien, 27. Okt. DiePresse" und dasTagblatt" melden, daß Baron v. Beust in der gestrigen Sitzung des Wehrausschnsses eine bedeutungsvolle Rede zur Motivirung der Regierungsforderung von 800,000 Mann gehalten habe. Die höchst wichtigen Mitthei- lnngen Beust's, einen Hinblick auf die allgemeine Weltlage enthal­tend, bestimmte die Abgeordneten, welche die Regierungsforderung anfänglich bestritten hatten, dieselbe vollständig mit großer Majorität anznnehmen. Nach den genannten Blättern schilderte Beust die all­gemeine Weltlage als eine solche, welche unbedingt verlange, daß Oesterreich stark sei, um nicht unvorbereitet dazustehen, wenn auch eine Bedrohung des Friedens gegenwärtig nicht vorliege. (Nach der N. fr. Pr. ist der Hauptinhalt der Erklärungen des Reichskanzlers v. Beust folgender: Oesterreich unterhalte mit England und Frank­reich die besten Beziehungen, auch mit Italien stehe es auf freund­schaftlichem Fuße; nur habe Italien nicht immer freie Hand. Ge­genüber Preußen halte er das bei der Uebernahme seines Portefeuil­les angenommene Prinzip der Entsagung auf jede Politik der Wie­dervergeltung unverändert fest. Allein Oesterreich h ibe sich nicht im­mer der gleichen Politik und Rücksicht Seitens Preußens zu erfreuen. Auch mit Rußland versuche Oesterreich freundschaftliche Beziehungen zn unterhalten. Aber in den Augen Vieler sei es der unverzeihlichste Fehler Oesterreichs, daß es überhaupt wage zu existiren. Gegenüber der großen Eventualität eines Konfliktes zwischen Preußen und Frank­reich müsse Oesterreich gerüstet sein, ebensosehr, um seiner eigenen Neutralität Achtung zu verschaffen, als um andere Mächte, die viel-

An eigentlichen Aufsätzen:Blicke in den Haushalt unserer Mutter. lucht zum Eingreifen sich geneigt fühlten, zurückzuhalten. Er bitte,

Glück im Stalle."Lebensfragen für den Bauernstand."jspeziell mit Rücksicht auf diesen Fall, die Kriegsstärke mit 800,000

Rundschau auf dem Gebiete der landw. Bestrebungen." ! Mann anzunehmen.) Die Auseinandersetzungen des Reichskanzlers

Bestellungen auf den Kalender können in der E. Georgii'schen ^haben, wie wir wahrnehmen, den Ausschußmitaliedem kein anmuthi- Buchhandlung gemacht werden. ! ges Bild der europäischen Situation gegeben. DieN. Fr. Pr."

Im Auftrag des Ausschusses: Ansel. ! berichtet, übrigens selbst ungläubig, nach einer Frankfurter Korrespon-

-----denz, von Preußisch-russischen Verabredungen, die bei der jüngsten Zu-

TriszeSnenitzkeiten. sammenkunft der Monarchen in Potsdam getroffen sein sollen. Was

Stuttgart. Wie wir vernehmen, ist von dem K. Kriegsmi-Iarin mitgetheilt wird, zeugt allerdings von einer ganz ungewöhiA nisterium die Einleitung getroffen worden, daß die militärpflichtigen chen politischen Phantasie; so soll Preußen mit Hilfe Rußlands eiM Lehrgehilfen erst in den Monaten Juni und Juli des nächsten Iah- Hafen am mittelländischen Meere erwerben wollen n. s. w.

res die ihnen gewährte sechswöchige Präsenzzeit abzuleisten haben.^ Schweiz. Bern, 23. Okt. Die Zusatzartikel zur intematio- Dieselben sind zwar mit den übrigen Rekruten auf den 3. November nalen Genfer Uebereinkunft sind am 20. d. nun von sämmilichen einbernsm worden, sie werden jedoch unmittelbar nach erfolgter Ein-j Vertretern unterzeichnet worden. Dieselben betreffen den Umfang der theilnng und Beeidigung wieder entlassen werden. dem Sanitätspersonal zukommenden Neutralität, die Freilassung ver-

>V6. Stuttgart, 28. Okt. Dem Vernehmen nach sollen! wundeter Gefangener, die aus der Aufnahme Verwunveter den Lan- die Wahlen für die erste evangelische Landessynode im Lause des Mo­nats November vorgenoinmen werden. Wenn wir recht unterrichtet sind, soll der erstmalige Zusammentritt dieser Synode, der für den Monat Dezember in Aussicht genommen war, verschoben werden, wahrscheinlich auf den Monat Januar, und zwar mit Berücksichti­gung der ständischen Thätigkeit, deren Beginn für den Monat De­zember mit immer mehr Sicherheit in Aussicht genommen wer­den kann.

Am Dienstag gegen 10 Uhr Abends brach in Cannstatt un­weit der Kirche ein bedeutender Brand aus, der in kurzer Zeit drei gefüllte Scheuem und zwei Wohnhäuser theils ganz, theils zum größ­ten Theil vernichtete. Dem Gerücht zu Folge soll das Feuer durch Unvorsichtigkeit entstanden sein.

Reutlingen, 28. Okt. Verflossene Nacht um V--11 Uhr brach in der Gerbergasse, in demjenigen Theil der Stadt, welcher von dem großen Brand 1726 verschont blieb, in einem großen, von mehreren Familien bewohnten Hause Feuer aus, dessen gewaltige

desbewohnern erwachsenden Begünstigungen und die Ausdehnung der Vertragsbestimmungen auf Seekriege.

Frankreich. Paris, 28. Okt. DerConstitutionnell" be­spracht die Ernennung der Chefs der mobilen Nationalgarde in 11 Departements, und konstatirt den Enthusiasmus, womit die Bevöl­kerung dem Ruf gefolgt sei. Man könne sich gerechten Stolzes nicht erwehren, wenn man sehe, wie so viele gute Bürger bereit seien, mit Hingabe einer unabhängigen socialen Stellung junge Bataillone zu unterrichten und sie sogar über die Grenze zu führen im Falle daß ein Krieg ausbreche. Aus verschiedenen von der Loire und der Garonue durchflossenen Gegenden Frankreichs kommen aufs Neue traurige Berichte über durch das Austreten der Gewässer dieser Flüsse angerichtete Verheerungen.

Spanien. Madrid, 26. Okt. Das Volk hat auf dem Hin- richtungöplatz ein Schaffst verbrannt als Kundgebung gegen die To­desstrafe. In Sevilla ist der Herzog von Montvensier an­gekommen und vom Volke anständig, aber kalt empfangen worden.

Feuersäule nach wenigen Minuten ein schauerlich schönes Schauspiel j Er ist nicht abgeneigt, den Spaniern aus der Noth zu helfen, wenn

.. . ..- <. . ... ... --. ^ deinen andern König finden. Er ist der Schwager der Königin

Jsabella und wurde von ihr in den letzten Wochen ihrer Herrschaft aus Spanien verbannt. Die Carlisten haben au ihren frühem Füh­rer Cabrera in London einen Gesandten geschickt, um sich Rath zu holen, was sie thun sollen und ob er, ein uralter Herr, kommen will.

England. London, 26. Okt. Auf der Great-Northernbahu hat ein ernstlicher Zusammenstoß zwischen einem Personenzuge und

darbot. Die Gefahr war groß, da die ganze Straße eng an einan­der gebaut ist. Der angestrengten Thätigkeit der Feuerwehr gelang es nach 1-'ständiger Arbeit, das Feuer auf seinen Herd zu beschränken.

In Hellbronn geht man damit um, eine Speiseanstalt für Hand- uud Fabrikarbeiter zu errichten.

Frankfurt, 19. Okt. Heute kam Frau Lincoln, Wittwe des ermordeten Präsidenten Abraham Lincoln, mit ihrem jüngsten

Sohn, Tad. Lincoln, durch unsere Stadt, um sich nach Wiesbaden! einem Güterznge stattgefunden. Eine große Anzahl von Passagieren zu begeben. Sie beabsichtigt, ihren Sohn in einer deutschen Erzie-! wurden verwundet, I I gefährlich. Der Zugführer des Personenzugcs

hungsanstalt nn terzubringen._ _fliegt lebensgefährlich verletzt darnieder._

Redigt, gedruckt und verlegt von A. Oe l sch lassen '