ihn auf 30 Schritte zum Stehen; näher kam er nicht heran, denn der Räuber hielt ihm die Pistole entgegen und war ein guter Schütze, die Bauern standen umher und wagten nicht zu helfen. Da taumelte ein reisender Müllcrgesclle, das Felleisen aus dem Rücken, seinen Knolenstock lustig schwingend, aus dem Krug quer über den Weg, er war offenbar stark angetrunken und in lustigster Laune, er sang und stolperte, und lachte lustig mit als die «aneru lachten, sogar der Räuber verzog das Gesicht, der Gensdarm rief ihm grimmig zu,

Damals gab es in jener Provinz Deutschlands, wo Waldenau liegt, noch keine Schwurgerichte, keine Oeffentlichkit, und der Unter­suchungsrichter, der die Aussagen des Angeklagten zu Protokoll neh­men ließ, konnte viel aus dem Verdächtigen heraus und gewisser«,«, ßen auch hinein verhören.

Der Oberbürgermeister war ein durchaus gerechter Mann; ge­rade weil er sich einer Abneigung gegen Pedraglia bewußt war, wollte er sich hüten, ihm zu nahe zu treten, deßhalb war es ihm

aus dem Wege zu marschiren. Der Geselle Hütte es nicht, taumelte eine Erleichterung, als der Criminalrath die Bemerkung machte:Ich

noch einmal die Kreuz und Qner, aber plötzlich ein mächtiger Sprung, habe erst jetzt den halb vollendeten Brief des guten Burke mit Ruhe

und er hatte den Räuber von hinten gepackt. Zwei Schüsse feuerte gelesen; stellt man dessen Inhalt und das mit Pedraglias Adresse

der Räuber nach hinten ab, keiner traf, im Nu war er von dem versehene Couvert zusammen, so kommen doch Jndicien heraus, welch

Müller und dem Gensdarmen niedergeworfen und überwältigt; er gegen den Italiener sprechen.

trug 2 siebenläusige Revolver und 2 Dolche bei sich. j Dennoch beschloß man, vorsichtig zu sein; Beide, der Oberbür.

Frankreich. Paris, 22. Aug. Die Wittwe des ermordeten germeister und der Criminalrath wußten, daß die über den Mord Präsidenten der nordamerikanischen Union, Lincoln, ist in Frank- tief empörte Bevölkerung Waldenaus fähig sein würde, den Mann reich angelangt und gedenkt sich, wie französische Blätter mittheileu, i" Stücke zu zerreißen, welcher so ein edles, theures Leben, wie in Nizza bleibend niederzulassen. In Havre ist kürzlich eine Äurke's, vernichtet halte.

Schiffsladung von Menschenhaar aus Veracruz eingetroffen, welche , Spät in der Nacht, als der Oberbürgermeister noch unruhig in von mexikanischen Eingcbornen, die von ihren Feinden skalpirt wur- seinem Zimmer auf und ab ging, klingelte es, Haller öffnete die den, herrühren soll. ES soll von äußerst schmutziger Beschaffenheit Hausthür selbst. Der Criminalrath erschien, sein und durch seinen Geruch den ganzen Hafen verpesten. Dasselbe "ES ließ mich nicht schlafen, Freund", sagte er leise.Vor wird jetzt nach der gegenwärtigen Mode verarbeitet, um sür die Schö- Kurzem kam der Polizeirath und theilte mir mit, daß sein bester nen Europas als Puh ju dienen. Häscher herausgedracht hade, daß im Üanse des Bor- und I?achmit«

Italien. Neapel, 17. Aug. Der Vesuv fangt wieder an Ks?ar vier Personen in Ihr Haus gegangen wären, nämlich, der unruhig zu werden und sich bedrohlicher zu g-berten, das dumpfe K w-eder heranSgekomm-n se., d,e lahme

-mp°r und M-ud-m M°»d, S..m, m 7°lb?S,-L LA

''_ ,ten habe. Zuletzt, also nachdem der Mord geschehen war, hatte man

^ ^ ... die beiden Aerzte, Schäfer und Sohn, in das Haus eilen sehen"

Die Alpen genügen den englischen Kletterern aus Passion nicht,Und wer hat diese Beobachtungen gemacht, lieber Rath?"

mehr. Eine Anzahl englischer Touristen At sich vor Kurzem nachFräulein Selbitz; Sie wissen ja, daß diese alte nechierige

dem Kaukasus begeben und unter ^ Jungfer Tag für Tag von Früh bis Abend strickend am Fenster

über dem Meeresspiegel liegenden Kasbeck erklommm. Tue Nacht ^t, daß ihrem Falkenauge nichts entgeht. Ihr bleibt nur währeui

zuvor hatten sie m einer Höhe von 11,-XIO im Bwouak zugebracht. ^ speist und schläft verborgen, wer in die Häuser ihrer Nachbar» Sie waren von Süden gekommen und stiegen an der Nordseite herab, ^ht; sie schläft nur wenige Stunden und gönnt sich kaum Heit, in

ohne daß ihnen ein Unfall zugestoßen wäre. Dreß gilt als der erste, ^hx ihr Mittagsmahl einzunehmen. Der Polizeirath hat indeß bei

wenigstens ausgeführte Versuch zur Ersteigungrenes^ ! Pedraglia's Hanse geheime Beobachter ausgestellt, und wenn eS Ihnen

.. genehm ist, gehe» wir morgen mit dem Frühesten zu ihm.

cher die Könige unter den Schweizer Bergen w-it überragt.

Aerztlicher Kalender. Wer zu Erkältungskrankheiten ge­neigt ist, der trage, zumal jetzt, wo kühle Nächte kommen, keine Lein- wand aus dem bloßen Leibe, sondern Wollhemde«. Hat man sich durch Erkältung rheumathische Schmerzen zugezoge», so gießt man 12 Löffel voll Hoffmännische Tropfen aus und legt einen Fleck Watt darüber oder warme Tücher.

Unterhaltendes.

Seltene Fügung.

Nach einer wahren Begebenheit erzählt von F. E. Hahn.

(Fortsetzung.)

Die Untersuchung des Leichnams zeigte, daß der Ermordete mit demselben italienischen Dolche ermordet sein müsse, den man gefun den hatte.

Der Mörder hatte ihn wahrscheinlich verloren, und dieser Dolch gehörte Pedraglia.

Jetzt wurde das Testament des Verblichenen in dem Kasten sei­nes Schreibtisches gefunden, der Oberbürgermeister erklärte, daß be­reits eilt Testarnent von Burk im Doknmenten-Amte aufbewahn sei, und daß er das Vorgefundene auf dem Rathhause im Beisein seiner College» öffnen wolle.

Als der Oberbürgermeister mit dem Criminalrath unter vier,

Augen gesprochen hatte, sagte dieser:Meiner Ansicht nach ist Pe-'Sie erbten von Ihrer Mutter einen italienischen Dolch, haben Sie

draglia unschuldig, auch wird es sich zeigen, ob er ein Mbi aufwei-j denselben noch?"

sen kann oder nicht; dennoch muß chm der Dolch gezeigt werden, undjNatürlich!"

er muß Rede und Antwort geben; auch wird es Kalo hcrauskommen, iWollen Sie ihn mir zeigen?"

ob er seinen Dolch hat oder nicht._!_Gern!"_ __ ( Forts, folgt. ) ^

Redigier, gedruckt und verlegt von A. Öcbhchläger.

Pedraglia stand in seinem Garten und begoß seine Blumen, Agathe Hais ihm bei diesem angenehmen Geschäfte.

Als die Herren Haller und der Criminalrath bei ihm eintraten, begrüßte sie der Italiener mit seiner gewöhnlichen ungezwungenen Höf­lichkeit uns lud sie ein, in sein Haus zu treten.

Erlauben Sie mir eine Frage, waren Sie gestern in meinem Hause und zu welcher Zeit?"

Allerdings, Herr Oberbürgermeister, Morgens um elf Uhr."-

Aus Burke's Einladung?"

Nein, ich hatte Gründe, mit Burke zu sprechen und ging auS eigenem Antriebe hin!"

Wie lange waren Sie dort?"

,BlS zwölf Uhr, aber wozu diese Fragen? Sie hätten es jr näher gehabt, wenn Sie Burke se.bst gefragt hätten!"

Wie, wollen Sie damit sagen, daß Sie nicht wissen, was mit Burke vorgegangen ist?"

Vorgegangen?"

Wo waren Sie venu gestern, um so zu fragen?"

Nachdem ich bei Burke gewesen war, ging ich nach Haust; dann habe ich dasselbe nicht verlassen; spät Abends kam meine Toch' ter ans dem Kloster, auch sie ist noch nicht ausgewesen!"

Pedraglia sagte diese Worte mit der größten Ruhe.

Ich werde Ihnen später den Grund meiner Fragen erklären.