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diente, und der ledige Urban Elsäßer von da. Beide hatten auf den -krisle schon von früher her einen „Pick," da der Angeklagte im Un- I-reden ans dem Dienst bei Raislc kam und Elsäßer einmal von diesem aus seiner Wirtschaft hinausgeworfen worden war. Sic verabredeten sogle'ch, jetzt dem Raisle „eiiizuheuken", nahmen von einer nahen Scheiterbeuge zwei tannene Scheiter und schlugen damit mehrmals mit solcher Gewalt aus den Hintcrkopf des Raisle, der sich gerade über den soeben wieder niedergeworfenen Laur beugte, daß er alsbald zusammenbrach und, in den Hirsch gebracht, schon 1 Stunde darauf, Abends 9 Uhr, den Geist ansgab. Es ergab sich nachher, daß in den starken Schädel mit einem gewaltigen Streich ein Loch eingeschlagen war, wodurch der Tod wegen Gehirnlähmung sofort ein- treten mußte. Elsäßer konnte wegen dieses Ausgangs keine Ruhe mehr finden, er sagte: „der todte Raisle stehe unablässig vor ihm," und am zweiten Tage ging er in den Seebronner Wald und exhängte sich, nachdem er vorher noch ausdrücklich und wiederholt geäußert hatte, daß Stähle die nämliche Schuld trage, wie er. Dieser aber bestritt, nach Raisle geschlagen zu haben, wurde jedoch von den Ge- schwornen für schuldig erklärt, mit dem Beisatz, daß er den Tod nur als sehr unwahrscheinliche Folge habe voraussehcn können. Nachts 10'/- Uhr wurde der Schuldige zu Zjähriger Kreisgesängnißstrafe oerur- theilt. — Am 4. Januar wurde gegen den vormaligen, 59 Jahre alten, verheirathcten Gemeindepfleger Conrad Beutler von Walddorf, O.-Ä. 'Nagold, eine Arbeitshausstrafe von l'/- Jahren ausgesprochen, indein er unumwunden geständig war, 5 Jahre hindurch in seine Amtskasse Eingriffe gemacht, einen Rest von l721 fl. gesetzt und seine Rechnungsbücher Behufs Verdeckung dieses Restes gefälscht zu haben. Im klebrigen wurde der Kasse aus dem Gante des Schuldigen der Schaden bis auf ein paar hundert Gulden wieder ersetzt.
— Die wesentlichsten der in der Delegirtenversammlung der Volkspartei zu Bamberg am 21. und 22. Dez. gefaßten Beschlüsse betreffen die Einsetzung eines Centralausschusses für die deutsche Volkspartei aller deutschen Länder, zu dessen Sitz Stuttgart gewählt wurde, die Gründung einer autographirten demokratischen Zeitungskorrespondenz, welche, da die Mittel zur Herstellung bereits gesichert sind, seit 1. Jan. an gleichfalls von Stuttgart aus versandt wird; die Aufnahme des schweizerischen Milizsystems in das Parteiprogramm (ohne Diskussion einstimmig genehmigt); den Zutritt zu der vielleicht später zu Be-deutung gelangenden Genfer Friedensliga.
— Berlin. Der Erbprinz Fnedrich von Augustenburg soll der Köln. Ztg. zufolge sich jetzt geneigt zeigen, seine Ansprüche aus Schleswig-Holstein gegen eine Apanage an Preußen abzutreten. In Gotha soll eine Zusammenkunft mit dem König und dein Kronprinzen von Preußen bei Gelegenheit einer Jagd stattfinden und dort die Aussöhnung erfolgen, für welche sich die Königin Viktoria sehr interessirt.
— Wien, 7. Jan. Die „Morgenblätter" veröffentlichen einen längeren Bericht über das zu Ehren Giskra's in Brünn veranstaltete Bankett, wobei Giskra eine mit stürmischem Beifall aufgenommene Rede im entschieden konstitutionellen freiheitlichen Sinne hielt. — Der klerikale „Volksfreund" meldet: Der Erzbischof Haynald hat die Mission, wegen Unterhandlungen über das Konkordat nach Rom zu reisen, abgelehnt. Die Kenntnißnahme von Instruktionen, welche die Absichten der Negierung ausdrückten, hätten den Erzbischof zu diesem Entschluß bestimmt.
— Die „Presse" theilt mit, daß der Publikation der Gesetze, welche den Finanzausgleich mit Ungarn betreffen, keine weiteren Hindernisse entgegenstehen. Das frn ere Ministerium habe diese Gesetze kontra- signirt. — Der Wanderer berichtet von der Ansammlung russischer Truppen an der russisch-polnischen Grenze. Baron Brust habe, einein Gerücht zufolge, von der russischen Regierung Aufklärung darüber verlangt. Das russische Kabinet habe in seiner Antwort die Rekrutiruug in Polen als die Ursache der Grenzbesetzung genannt.
Schweiz Bern, 31. Dez. Den hannover'schen Flüchtlingen ist das Asylrecht in der Schweiz gekündigt worden, wenn sie nicht im Stande sind, Heimathscheine beizubringen.
England. London, 8. Jan. Nach Nachrichten aus Rio de Janeiro ist der Dampfer „Sautam" untergegangen. Es haben dabei 400 Menschen, darunter der englische Gesandte, das Leben verloren.
Amerika. Washington, 8. Jan. Im Kongreß wurde eine Resolution angenommen, betreffend den Verkauf von 54 Panzerfregatten.
Es rächt sich.
(Fortsetzung.)
» „Nein, nein!" — warf Marie ein. — „Auf meinen Knieerr habe, ich ihn gebeten, nicht aus dem Versprechen meines VaterS zu bestehen, ich habe ihm Alles versprochen, was er nur verlange, Vas ganze Vermögen meines Vaters, das ja einst mir anheim falle er hat es nicht angenommen."
„Weil v hoffte, es mit Dir ohnehin zu bekommen, wenn Du sein würdest" — unterbrach sie Georg. — „Sei ruhig. Nun ich Dich einmal hier habe, laß ich Dich nicht eher wieder fort, als bis ich die Einwilligung Deines Vaters habe, bis Alles ausgeglichen ist. Du sollst sehen, daß ich Dich zu schützen vermag und daß ich es thun werde I Mir gehörst Du und nimmer lasse ich Dich wieder!"
Ec preßte sie an sein Herz und Marie fühlte sich wirklich durch seine Worte beruhigt.
„Deßhalb bin ich auch zu Dir geeilt" — flüsterte sie. — „Ich batte Niemand, dem ich mich vertrauen, Niemand, der mir Helsen konnte!"
„Und Dein Vertrauen soll Dich nicht getäuscht haben!" rief Georg. — „Ich schütze Dich und helse Dir!"
Marie wurde ruhiger und ruhiger. ES war ein glücklich kleiner Kreis, der an diesem Abende in dem Zimmer der alten Frau saß. Nur drei Menschen, aber darunter zwei Herzen, die nicht mehr bedurslen als sich selbst, um sich glücklich zu fühlen.
Und der Gemüthssturm, der wenige Stnnden zuvor sich so heftig bewegt hatte, war geschwunden, die Liebe hatte ihn verscheucht. Sie gleicht der Sonne, die sich durch den bewölkten Himmel Bahn bricht. Mögen die Wolken auch drohen und sich drängen, hat sich die Sonne nur erst ein einzig Stückchen Himmelblau errungen, so dehnt es sich und wächst nach allen Seiten hin. Die Wolken schwinden und scheinen sich selbst zu verzehren, und kurze Zeit darauf glänzt die Sonne an einem weiten blauen Himmelsbogen. So ist das Menschengemüth, wenn das Herz von Liebe erfüllt ist.
Am folgenden Tage reiste Georg ab, um die Einwilligung und Versöhnung von Mariens Vater sich zu erringen Marie blieb bei seiner Mutter zurück und nicht eher wollte er Gerecke ihren Aufenthalt verrathen, als bis er ihre Hand ihm fest zugesagt habe.
Mit größter Ungeduld beschleunigte er seine Reise. Sein Herz war vo» zuversichtlicher Hoffnung erfüllt, dennoch mußte er sich gestehen, daß er mit Gerecke's Haß und Eigensinn einen harten Kamps zu bestehen haben werde. Er war auf Alles gefaßt und vorbereitet, nickt als Gesell, sondern als Meister trat er ihm jetzt gegenüber. Hätte er eine Ahnung davon gehabt, daß zu derselben Zeit, in der er sick mit diesen Gedanken, Hoffnungen und Entschlüssen trug, Gerecke sein Leben aushauchte, daß er ihn aus dem Todtenlager wieder sehen werde, er würde weniger geeilt sein.
Am Montag Morgen erreichte er die Stadt. Seine Ungeduld trieb ihn sogleich zu Gerecke's Hause. Ein eigcnthümlicheS Gefühl erfaßte ihn, als er durch die alten, ihm so wohl bekannten Straßen eilte nnd daS Haus erblickte, in dem er jahrelang gearbeitet und sich mit den süßesten Hoffnungen getragen hatte. Wie viel hatte sich zugetragen, seitdem er aus diesem Hause geschieden war!
Rasch trat er ein. Es war still in dem Hause. Von der Hausflur aus blickte er in die Werkstatt — st« war leer. WaS ging hier vor! Sollte Mariens Flucht eine solche Störung her-- vorgebiacht haben! Meister Gerecke hatte früher nie an einem Werktage jseirrn lassen. Die Stille deS Hause- erschreckte ihn und regte ihn auf. Ein Verwandter Gerecke's trat auS dem Zimmer. Georg kannte ihn und fragte nach dem Meister.
„Er ist todt." — lautete die Antwort.
„Todt?" wieverholte Georg erschreckt und seinen Ohren nicht trauend.
„Zu dieser Nacht ist er gestorben. Der Schlag hat ihn gerührt." (Forts, folgt.)
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