602

betrifft die Stellung deS Kultministeriums bei inneren Kirchen­angelegenheiten.

Die Wagen 3. Klaffe auf der badischen Eisenbahn sind nun geheizt, eine Einrichtung, die für die Reisenden eine wahre Wohltbat ist.

Die Noth hält ihren Umzug, in den Jndustriebezirken S a ch- sens nimmt sie erschreckend zu. In Meerane (17,000 E.) sind nicht weniger als 000 Arbeiter brodlos, der Rest arbeitet mit ver­minderten Arbeitsstunden und für herabgesetzte Löhne. Aehnlich soll es in den andern Weber- und Strumpfwirkerorten stehen.

Pesth. 20 Dez. In der heniigeii Sitzung des Unterhauses wurde das Jnremnitäls- und Judengleichberechtigungsgesetz un­verändert und ohne Debatte angenommen.

Frankreich. Paris, 2l. Der. (Gesetzgebender Körper.) In der Debatte über die Militärorgainsalion sprach in der Si­tzung vom 19 d. Jul. Simon gegen den Gesetzesentivurf Nur Folge der Politik der Regierung sei es, wenn man eine Erhöhung der Strcitkräste verlange (800,000 Mann für die aktive Armee und 448,000 Mann für die Nationalgarde) Wenn Frankreich keine aggressive Politik verfolge, so könne es mit den gegebenen Strei:- kräften zufrieden sein. Die wahre Kraft des Volkes bestehe nicht in der Anzahl seiner Bayonnete, nicht in der Größe seiner per­manenten Armeen, sondern in dem Patriotismus seiner Bewohner. Baron Jerome David sagt: Gegenüber de» von Preußen und Italien drohenden Gefahren sei eine starke Miliiärorgauisation nvthig. Die Furcht vor Preußen und Italien ist das Haupt­motiv, welches die Redner der Majorität in der Sitzung vom 20. sür das Gesetz geltend machen. Graf Latour ging in dieser Beziehung so weit, die Allianz zwischen Rußland, Pr-ußcn und Italien, die er die drei modernen eroberungssüchtigen Staate» nennt, als ein Luit aceompli darzustellen und will, daß Frankreich zur Bekämpfung derselben seine Armee neu organisirt und sich mir Oesterreich und den Mitielstaaten verbindet. Der Berichter­statter Gressier äußerte u. A.:Das gestörte europäische Gleich­gewicht werde nickt durch friedliches Ucbereinkommen der Völker wiederbergestellt werden. sondern nur durch die Ergebnisse eines Kriegs", was eine große Aufregung Hervorruf. Jules Favre sor- derte Aufklärung von der Regierung. Staatsminister Reicher verwahrte sich gegen jede Auslegung des neuen Armeegesetzes als eine Einleitung zu einem mehr oder weniger nahen Krieg. Der Entwurf habe nur den Zweck, die Unabhängigkeit des Vaterlan­des zu wahren. DasJournal de Paris"signalisirt die freund­schaftliche Annäherung, welche gegenwärtig zwischen Rußland und Italien ungebahnt wird.

Italien. Florenz, 18. Dez. Die Gazetta Jtaliana meldet, der Kriegsminister habe beschlossen, die Jnskribirten der ersten Abtheilung der Klaffe von 1846 unter die Fahnen zu berufen, wodurch die Armee eine Efsiklivverstärkung von über 50.000 Mann erhalten würde. 22. Dez. An die Deputirten wiid heute ei» Anhang zu dem Budget pro 1868 vertheilt, wonach die Einnah­men mit 799 Millionen, die Ausgaben mit 1002 Mill. beziffert werden und sich ei« Deficit von 203 Mill. ergibt Mc«abrea verlangt in der Abgeordnetenkammer von Neuem ein bestimmtes Votum für oder gegen das Ministerium und schlägt folgende Ta­gesordnung vor: Die Kammer nimmt Kenntniß von der Erklä­rung des Ministeriums, das nationale Programm, welches Rom zur Hauptstadt will, unversehrt zu erhalten, sie beklagt dabei den Versuch, dieses Programm mit ungesetzlichen Mittel» auszufichreu, billigt die Haltung des Ministeriums und geht zur Tagesordnung über. Die Kammer verwarf diese Tagesordnung mit 201 -regen 199 Stimmen. In Folge dessen hat das Kabinet feine Entlas­sung eingereicht »nd man versichert, der König habe dieselbe an­genommen und gleichzeitig Menabrea beauftragt, ein neues Kabinet zu bilden.

Es rächt sich.

Gerisetzunq.)

Der Zufall hatte es gefügt, daß derselbe Schlossermeister, bei welchem Georg einst gelernt hatte, Altmeister war. In des­sen Hause arbeitete er nun an seinem Meisterstücke. Ee wa-, als er in die Fremde gezogen, in freundlichem Verhältnisse

von ihm geschieden, dieß bildete sich jetzt zwischen beiden zur ver­trauten Freundschaft aus und trug viel dazu bei, die üblen Er­fahrungen, welche Georg gemacht hatte, immer mehr in Vergessen­heit zu drängen.

Nur Marie vergaß er nicht. Seine Liebe zu ihr war zu innig und aufrichtig, als daß dieß möglich gewesen wäre. So wenig ec von ihr auch erfuhr. so eistarkte seine Hoffnung. sie dennoch einst zu besitzen, stets mehr und mehr. Daß er auf ihre Treue fest bauen konnte, wußte er, denn ehe er ihr ein Wort von seiner Liebe gesagt, hatte er sie jahrelang im Stillen beob­achtet. Unter seinen Augen hatte sich ihr Charakter entwickelt, und er lag so offen vor ihm, caß ec a ich in ker Ferne jeden ihrer Gedanken zu e-rathen glaubte.

Daß sie dennoch anders waren, als er vermuthete, daß sie sich unter den bittersten Qualen häcmie. davon hatte er -keine Ahnung. Und es war gut sür ihn, daß er nichts davon wußte, denn er würde Alles im Stich gelassen haben, um zu ihr zu eilen. An demselben Tage noch, an hem sein Meisterstück geprüft und von allen Meistern offen gelobt «nd er selbst mit Ehren in die Innung ausgenommen wurde, schrieb er an Marie, und wir wissen bereits, wie verhängnißvoll dieser Brief in ihr Leben und ihres Vaters Geschick eingrjff

Einige Tage »euren seitdem vergangen und er boffte schon auf eine Antwort Mariens. Dringend hatte er sie gebeten, ihm möglichst bald wieder zu schreiben, und er malte sich in Gedan­ken ihre Freude aus, die sie über seine Nachricht empfunden ha­ben werde.

Er saß mit seiner Mutter in deren kleinem Zimmer und sprach mir ihr über seine künftige Einrichtung, denn so bald als möglich woltte er ein Geschäft ansangcn Er sehnte sich darnach, nun endlich wieder einmal mit voller Lust und Regelmäßigkeit arbeiten und die Früchte dieser Arbeit sein eigen nennen zu kön­nen. Daß es ihm an Arbeit nicht fehlen werde, dafür bürgte ihm feine Geschicklichkeit. Und auch darin hatte er seine Ansich­ten geändert: klein wollte er anfanzen, nur auf seine eigenen Hände beschränkt, um später Alles sein eigenes Ve>dienst nennen zu können. In dem Ofen brannte der kalten Herbstlust wegen bereits ein gemülhliches Feuer. Hinter dem Ofen saß die Alte und Georg schritt in dem kleinen Raume aus und ab, in Gedan­ken Pläne sür die fernere Zukunft entwerfend. Da trat der Brief­träger ein und überbrachte ihm einen Brief Hastig nahm er ihm denselben ab, er mußte von Marie sein; der erste Blick aus die Aufschrift zeigte ihm indeß, daß er sich geirrt hatte. Das waren nicht die liebe» Schristzüge ihrer Hand, die er sich nur zu wohl eingeprägt hatte. Ec kannte sie n.cht, sie hatten ibn ge­täuscht und blickten ihm kalt und fremd entgegen. Es that ihm weh, daß diese kleine Hoffnung nicht erfüllt war, und oft reicht die kleinste Täuschung hm, um über die ganze Stimmung eines Menschen einen trüben Schalten zu Wersen. Sv erging es Georg. Theilnahmlos, in Gedanken die Frage verfolgend, weßhalb dieser Brief nicht von der Geliebten sei, hielt er ihn unerbrochen in der Hand, bis seine Mutter ihn darauf aufmerksam machte (Forts, s)

Zur Mack-richt rmd Warnung.

So sehr die Coucurren; im Sinne des Wortes dem Consu- menten zu Gute kommt, ebenso verabscheuenswerth ist dieselbe, wenn sie durch Nachahmung den Käufer zu täuschen suckt. Ungeachtet allen gesetzlichen Schutzes werden die Stollwerck'schen Brust-Bonbons in ihrer äußern Verpackung vielseitig aus daS Täuschendste nachgeahmt, ja sogar die Firma des Fabrikanten hierzu mißbraucht! Bei dem industriellen Wettkampfe aller Länder in Paris, wo alle nur denkbaren Hausmittel, als: Brustsycups, Pastillen, Peclorinen, Pasten, Elix re, Exiracte rc. rc. vertreten waren, wurde seitens der internationalen Juri nur den Stoü wer«k'schcn Brust-Bonbons die Preis-Medaille zuerkannt» ein Beweis, daß die Compofitton des Königl. Geh Hosraths und Universitäts-Professors vr. Harleß noch von keiner Seite er­reicht ist!

Möge daher der Leidende sich beim Kaufe von der Richtig­keit der Packung, der vollständigen Firma und dem Vorhanden­sein des Hoflieseranten-Siegrls des Fabrikanten überzeugen.

NcLizirr. iw» vc lczr v«n A Vtlschca-el.