Donnerstag, öen 25. August 1933

Rus Stadt und Kreis Calw

SchwarzwalS-Wachk Sette 8

Wieder KdF.-Urlauber in Calw

, Gestern nachmittag sind 120 Urlauber aus Hem Gau Hessen-Nassau in Großkraft- ßvagcn zu neuntägigem Aufenthalt in Calw eingctroffen- Heute wird für die Gäste im «Badischen Hof" ein Empfangsabenö veran­staltet. Wie wir erfahren, kommen nächsten ^Sonntag weitere 60 Urlauber aus dem Gau ^Schwaben hierher; ihre Erholungszeit be­trägt 8 Tage. Die Urlauber aus beiden 'Gauen werden sich am kommenden Montag >zn einem Kameradschaftsabend zusammen- Ifinden. Möge ihnen eine Reihe schöner Spät­sommertage im Schwarzwald beschicken sein!

Caracciola in Bad Teinach

, Gestern nachmittag traf der bekannte Renn­fahrer Rudolf Caracciola in Beglei­tung der Direktoren der Mercedes-Benz- iWerke in Untertttrkheim und Gaggcnau zu 'einem mehrstündigen Besuch in Bad Teinach lein. Kaum hatte die Nachricht vom Besuch (Caracciolas im Ort die Runde gemacht, als jauch schon die ganze Schuljugend und viele .Kurgäste sich vor dem Hotel «Hirsch" einfan­den, um den großen Sportsmann zu sehen zund von ihm ein Autogramm zu erhalten- /Bei der Abfahrt wurde dem berühmten Gast .von der Menge eine herzliche Kundgebung öargebracht.

Eine weitere Autzenhandelswoche

Vom 13. bis 19. September 1938

Die DAF., GaufachabteilungDer Deut­sche Handel" führt in der Zeit vom 13. bis >19. September im Badhotel in Bad Tei­ch a ch eine weitere Autzenhandelswoche durch, .die sachgemäße Aufklärung über die Fragen 'des Außenhandels, der nationalsozialisti- ischen Wirtschafts- und Handelspolitik, Markt­beobachtung, Devisenbewirtschaftung und Exportförderung usw. geben wird. Sie ge­winnt dadurch an Bedeutung, datz nur aner­kannte Praktiker als Referenten verpflichtet worden sind. Behandelt werden folgende Länder: Jugoslawien, Rumänien, Bulga­rien, Türkei, Ägypten, Sudan, Irak, Lybien, Palästina, Syrien, Holland, Belgien, Luxem­burg sowie USA. und das Britische Impe­rium.

Die Woche wird vom Gau Württcmberg- Hohenzollern veranstaltet. An ihr nimmt auch eine größere Anzahl auslandsdeutscher 'Kaufleute teil, die vom Ncichsparteitag in Nürnberg kommen und den Kursteilneh­mern Exportmöglichkeiten aufzeigen.

Das Wetter in den nächsten 10 Lagen

,Heraussegeben von der ForschuvaSstelle für lang- jristise Wittcrungsvordcrssge dcS ReiLSwetterdleiikteS in Bad Hombura v. d. H.

/ In Norddeutschland westlich der Oder, sowie in West, und Südwestdeutschland in den näch­sten Tagen überwiegend heiter bis wolkig und trocken. Stellenweise Frühnebel. Nach kühlen Nächten tagsüber warm. Im Osten und Süd- osten sowie am Nordrand der Alpen kühl, viel­fach trüb und regnerisch. Gegen das Wochen­ende hin im Osten Nachlassen der Niederschläge und Aufheiterung bei noch kühlen Nächten. Tagsüber warm, im Westen dagegen neuein- setzende Unbeständigkeit. In der ersten Hälfe ver nächsten Woche im ganzen Reichsgebiet leichte unbeständige Witterung, wechselnd hei­ler und trocken mit bewölkten zu Niederschlägen

neigenden Tagen. Dabei aber im stanzen im Nordosten des Reiches schöner als nn Westen und Süden. In der zweiten Hälfte der näch­sten Woche überwiegend heiter und trocken.

Dienstnachricht. Pfarrer Gölz in Aichel­berg ist die Pfarrei Wittlingcn-Hcngen, De­kanats Urach, übertragen worden.

Wieder Tag des deutschen Volkstums Der Volksbund für das Deutschtum im

Ausland führt auch in diesem Jahr einen Tag des deutschen Volkstums durch. Für die Veranstaltungen, in denen der unlösbaren Gestnnungs- und Schicksalsgemeinichaft der Deutschen in aller Welt Ausdruck verliehen werden soll, sind der 18. und 19. September in Aussicht genommen. Der Neichsinnenmi- nister hat die Nachgeordneten Behörden er­sucht, den mit der Durchführung der Vorar­beiten betrauten Gruppen des Volksbunbes jede Unterstützung zuteil werden zu lassen.

Der Borname soll die Sippe ehren

Oa8 neue Vornämenreckt Oe 8 et 2 über jlläi8Lbe Vomsmen

Im Neichsgesetzblatt ist die Zweite Verordnung zur Durchführung des Gesetzes über die Aende- rung von Familiennamen und Vornamen erschie­nen, die die Führung von Vornamen durch Ju­den regelt. Sie bestimmt, daß den Juden, die deutscher Staatsangehörigkeit oder staatenlos sind, in Zukunft nur solche Vornamen beigelegt wer­den dürfen, die den vom Reich-minister des In­nern herausgegebenen Richtlinien entsprechen. Diese Richtlinien sind in dem Runderlaß vom 23. August 1938 bekanntgegeben, der im Reichs­ministerialblatt für die innere Verwaltung ver­öffentlicht ist.

Wie die unten abgedruckte Zusammenstellung ergibt, sind darin nur solche Vornamen enthal­ten, die im deutschen Volk als typisch jüdisch an­gesehen werden. Juden, die eine fremde Staats- anaehvrigkeit besitzen, werden von der Vorschrift nicht betroffen. Soweit Juden zur. Zeit Vor­namen führen, die nicht in den Richtlinien ver­zeichnet sind, müssen sie vom 1. Januar 1989 ab zusätzlich einen weiteren Vornamen annehmen, und zwar männliche Personen den Vornamen Israel, weibliche Personen den Vornamen Sara. Sie müssen hiervon bis zum 31. Januar 1939 den Standesbeamten, die ihre Geburt und ihre Heirat beurkundet haben, sowie der für ihren Wohnsitz oder gewöhnlichen Aufenthalt zuständi-

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gen Orstpolizeibehörde schriftlich Anzeige erstat­ten. Sofern es im Rechts- und Geschäftsverkehr üblich ist. den Namen anzugeben, müssen Juden stets auch wenigstens einen ihrer Vornamen füh­ren. Sind sie zur Annahme des zusätzlichen Vor­namens Israel oder Sara verpflichtet, so haben sie auch diesen Vornamen zu führen. Bei Zu­widerhandlungen gegen diese Vorschriften sind Gefängnis- oder Geldstrafen angedroht. Als jüdische Vornamen sind in dem Runderlaß des Neichsministers des Innern bekanntgegeben:

»> Männliche Vornamen: Abel, Abiefer, Abimelcch, Abncr, Absalom, Akab, Nbasia, Ahasver, Akiba, Aino», Anschcl, Aron. Asabel. Asarta, Ascher. ASricl, Assur, Athalja, Awigdor, Awrum, Bachia, Barak, Baruch. Renata, Berek, Bcrl, Boos, Bub, Cbaggai, Cbai, Cbajin, Cbamor, Clianania, Cba- noch, Cbaskel, Cbawa, Cbiel, Dan, Dennv, Efim, Efraiin. Ehud, Eisia, Eli, Elias, Elihu, Eitler, Elia­kim, Elkan, Enoch, Esau, Esra, Ezechiel, Jalea, weibisch, Ferkel, Feitel, Fciwcl. Feleg, Gab, Goalco, Gedalta, Gcrson, Gideon, Habakuk, Hagai, Hemor, Heuoch, Herodcs, Hesekiel, Hillel, Hiob, Hose», Jsaac, Jini, Isachar, Isboseth. Isidor, Jlmacl. Israel. Itzta. Jachiel, Falle, Iakar, Iakustel, Jccheskel, Icchiel, Jelm, Jchuda, Jebusiel, Ieremia, Jerobeam, Icsaia. Jetbro, Iistach, Jizchak, Joab, Iochanan, Joel, Iomteb, Jona, Jonathan, Iosia, Juda, Kai- na». Kaivbas, Kalcb. Korach. Laban. Lazarus, Leew, Leiser. Levi, Lcwck, Lot, Luv», Machol, Maim, Malchisua. Malcachi, Manage, Mardochai, Meckel, Mcnachem, Moab, Mochain. Mordcschai, Mosche, Moses, Nachschon, Nachum, Naltalt, Nathan, Nanm, Nazarv, Nehab. Nebcmia. Nisiim, Noa, ^ Nochcm, Obadia, Orew, Olcker, Osias, Pcisack. Pinchas, Pin- kus, Nachmiel, Rnben, Sabbatai, Sacher, Sallun, Tallinn, Sallv, Salo, Salomon. Salusch, Samaia, Samt, Samuel, Sandel, Saudik, Saul, Schalem, Schinul, Schmul, Schneur, Schoachana. Scholem, Sebnlon, Semi, Sered, Sichcm. Sir.ach, Gimkon,

Teil. Tewcle, Uri, Uria, uriel. rraock, seoekia, Zevhania, Zeruia, Zewi.

blWeibltcheBornamen: Abiaail, Rasche­wa. Beile. Bela, Rescha, Ribrt, Bilba, Breine, Briewc, Brock«, Chana, Cbawa, Ckeiche, Cbeile, Cbinke, Deiche, Dewaara. Driesel. Eaele, Jauael, Fetale, steile, stradchen, Fradel, strommet. Geilcken, Gelea, Ginendel. Gitiel. Gole, Hadasie, Halc, Oan- nacha, Hitzel, Jäckel, Iachewad. Iedidia, Iente, Ieza- bel. Iudis, Inske, Ivttel. Keile. Kreindel. Laue, Leie, Libscke. Libe. Liwie, Machle, Mathel. Milkelc, Mindcl. Nach«. Nachmc, Peirche, Pesichen. Fesie, Petlel. Pirle, Rachel, Raufe, Rebekka, Rechel, Reha, Reichel, Reisel, Reibac. .ReibsSe. Niwki,Sara, Scharne, Schcindel, Scheine, Schema. Schlamme, Semche, Simc'e, Slawe, Svrinze, Tana, Telze, Ttrze, Treibel, Zerel, Zilla. Zimle, Sine, Zipora, Zirel, Zortbel.

Abgesehen von diesen Sondervorschrikten über die Vornamen der Juden sollen nach dem sonstigen In­halt des Äunderkasses Kinder deutscher Staatsanaebö- riacr in Zukunft arundfäblich nur deutsche Vornamen erkalten, Namen ursprünglich ausländischer Her­kunft, die seit Jahrhunderten kn Deutschland als Vornamen verwendet werden und völlig ein­gedeutscht sind wie SanS-Ioachim. Peter, Julius, Elisabeth, Maria, Sofie, Charlotte selten als deutsche Vornamen. ^ ^

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lieber die bisherigen Veröffentlichungen hinaus enthalten die Richtlinien des Reichsinnenmini­sters über die Führung der Vornamen noch aus­führliche Hinweise für die Wahl von Vor­namen und für die Aenderung von Vornamen. Bezeichnungen, die ihrem Wesen nach keine Vor­namen sind, dürfen nicht gewählt werden. Ins­besondere kommen anstößige oder sinnlose Be­zeichnungen, aber auch Familiennamen als Vor­namen nicht in Frage. Die Verbindung mehrerer Vornamen zu einem Vornamen ist zulässig, ebenso die Verwendung der Abkürzung eines Vor- namens als selbständiger Vorname. Kinder deut­scher Staatsangehöriger sollen grundsätzlich nur deutsche Vornamen erhalten. Nach dem Erlaß dient es der Förderung des Sippen­gedankens, wenn bei der Wahl des Vornamens auf tn der Sippe verwendeter früherer Vor-

sproiis Bllviriven «mrasvar

Aufenthaltsverbot für Württemberg

Stuttgart. 24. August. Bei der Wahl am 10. April 1938, in der das deutsche Volk in einmütiger Begeisterung dem Führer den Dank und die Zustimmung für seine Politik aussprach, durch die Großdeutschland geschaf­fen worden war, hielt es bekanntlich der katholische Bischof Sproll in Nottenburg als einziger Staatsbürger des Kreises für richtig, der Wahl fernzublei- ben. Noch bevor diese Tatsache ruchbar ge- worden war, am Abend des Wahltages, ver­ließ der Bischof seine Diözese, um der der- stündlichen und berechtigten Empörung deS Volkes über sein unverantwortliches Verhal­ten auszuweichen.

Bei seiner Rückkehr und bei seinem Auf­treten in der Oeffentlichkeit. hat die Bevöl­kerung Württembergs in sich wiederholenden Kundgebungen ihrer Empörung über das Verhalten des Bischofs Ausdruck gegeben. Der Heilige Stuhl hat dem wieder­holten Ersuchen von deutscher Seite, im In­tereste von Ruhe und Ordnung in Staat und Kirche dem Bischof Dr. Sproll den Verzicht auf sein Bistum nahe zu legen, bisher nicht entsprochen.

Im Interesse der Wiederherstellung von Ruhe und Ordnung und mit Rücksicht dar­auf, daß ein Bischof nicht geduldet werden kann, der seine staatspolitischen Pflichten i»' gröblichster Weise verletzt, haben die zustän- digen Behörden gegen den Bischof, nachdem dieser von sich aus abgelehnt hat, auf seine Diözese zu verzichten, ein Aufenthalts, verbot für das Land Württemberg ver­anlaßt.

namen zurückgegriffen wird. Dabei werden be­sonders auch solche Vornamen in Frag« kommen, die einem bestimmten deutschen Landesteil, auS dem die Sippe stammt, eigentümlich sind, wie Dierck, Meinert, Uwe usw. Nichtdeutsche Vor­namen dürfen für Kinder deutscher Staatsange­höriger, wie schon erwähnt, nur zugelassen wer­den, wenn ein besonderer Grund dies rechtfertigt: zum Beispiel Zugehörigkeit zu einem nichtdeutschen Volkstum, Familienüberlieferung und verwandt, schaftliche Beziehungen. Als nichtdeutsche Vor­namen gelten dabei auch solche nordischen Bor­namen, die in Deutschland ungewohnt und un­gebräuchlich sind, wie Björn und Sven.

Borschlöge zu gesunder Eheanbahnung

v38 8e§en8eiti^e Kennenlernen muk erleichtert werden

Zur Förderung der Eheschließungen verössent- licht Dr. Paul Danzer m seiner neuen Schrift

.Der Wille zum Kind" beachtliche Vor schlage, die derVölkische Wille" wiedergibt. Bon beiden Seiten werde heute geklagt, daß die Ge­legenheiten, sich kennen zu lernen, zu gering seien. An dieser Klage könne man nicht achtlos vorüber­gehen. denn die Gattenwahl sei der wichtigste Schritt im Leben, den man nicht einfach dem Zu­fall überlasten dürfe. Die Frage einer Erleich, terung des KennenlernenS berühre stark die Sorge um eine gesunde und vernünftige Familienbil­dung. Es seien schon wiederholt Vorschläge für eine amtliche Ehevermittlung gemacht worden. So sehr sich auch unser Ehevermittlungswesen gebes­sert habe, meist werde doch nur im Notfall und ohne rechte Begeisterung davon Gebrauch gemacht. Eine amtliche Ehevermittlung hätte aber durch ihren dienstlichen Charakter noch mehr Unan­genehmes an sich. Damit sei jedenfalls die Frage nicht zu lösen.

Der bessere Weg bleibe der des zwanglosen

Persönlichen KennenlernenS abseits vom Dunstkreis deS Heiratsmarktes. Allerdings dürfe es sich hier nicht um Veranstaltungen han­deln. zu denen ein Mädchen, das zurückhaltend und stolz ist, doch nicht gehen kann. Durch eine Reinigung der Atmosphäre und Wiederherstellung eines gewissen Vertrauens zur Anständigkeit würde das Kennenlernen wesentlich erleichtert. Soweit es sich um Veranstaltungen handele, müßten sie neutralen Charakter haben, und die Leitung müsse dafür bürgen, daß auch wertvolle Mädchen dort erscheinen könnten. Wir hätten solche Zusammen­künfte bereits im Sportbetrieb, bei den .HdF.'- Fahrten, bei Betriebsfesten usw. Man könne sie vielleicht in Form von Tanzabenden sogar noch vermehren. Bei allem komme eS nur auf die Sauberkeit an. Man könne sich sogar vorstellen, daß Mädchenverbände Träger von solchen Veran­staltungen werden. ES könne nicht genug getan werden, um wertvolle Menschen einander näher zu bringen, und ihnen das unverdiente Schicksal der Heiratslosigkeit ersparen zu helfen.

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Kriminalroman von Lkristopli Walter l)re> 6

Die Testamentsvollstrecker übernahmen einstweilen auch die Verwaltung des Hau- ses, bis die Witwe so weit wiederhergestellt sein würde, um die Erbschaft antretcn zu können.

Am Tage nach der Beerdigung ließ sich Felgentreff bei dem Amtsgerichtsrat melden.

Sie haben mich nicht gerufen, Herr Rat", sagte er,und ich würde mir nicht erlaubt haben, ungerufen zu kommen, aber es ließ mir keine Ruhe mehr. Ich habe lange nicht so schlecht geschlafen wie in den letzten Nächten."

-.Aber weshalb denn?" fragte Rügener er­staunt.

Weil mich der jähe Tod Ihres Freundes, des Sanitätsrats Lengdorf, so lebhaft be- 'schäftigte. Ich war immer in Sorge, die An­gelegenheit könnte Verfahren werden, und sie ist es wohl schon."

Hatten Sie so wenig Zutrauen zu der Untersuchung?"

-.Herr Amtsgerichtsrat. ich war lange ge» nüog beim Ban, um zu wissen, daß man dort Pflichtgemäß arbeitet, daß man aber auch manchmal auf ein falsches Gleis gerät. Und davon kann man hier nicht einmal reden, es scheint sa alles mit rechten Dingen zngegan- gen zu sein. Ein ganz alltäglicher Selbst­mord!"

Ex hat doch auch, wie die meisten seiner Kollegen, ein sehr ausgeprägtes Selbsibe- wußtsein, dachte der Rat, und will der Klü­

gere sein.Man hat auch einen Mord in Er­wägung gezogen", erwiderte er,und ich Per­sönlich neige noch zu dieser Annahme, aber es fehlte jede Positive Unterlage. Ter Sohn erschien belastet, er konnte jedoch ein ein­wandfreies Alibi bcibringen."

Ja, er war während der ganzen Nacht in der lustigen Gesellschaft von -Freunden »nd Freundinnen. Man will ihn dort nicht eine Stunde vermißt haben."

Sie haben sich auch erkundigt

Ich habe meine Erknndignngen noch nicht abgeschlossen."

Und Sie argwöhnen, daß der Sohn

Ans so festem Boden stehe ich noch nicht", entgegnele Felgentresf zurückhaltend.Aber ich hätte eine dringende Bitte, Herr Amts­gerichtsrat, und sie hat mich hauptsächlich zu Ihnen geführt: Können wir einmal das Haus des Verstorbenen betreten? Sie sind Testamentsvollstrecker und werden das Recht haben, dort ein- und auszugehen."

Aber die Akten in der Sache sind noch nicht abgeschlossen", wandte Rügener ein. Wir dürfen uns da nicht hineimnengen."

Aber sie werden geschlossen werden, und zwar mit der Feststellung, cher Sanitätsrat sei durch Selbstmord aus dem Leben geschie­den."

Ja. das dürfte allerdings das Endergeb­nis sein. Warum eröffnen Sie der Behörde nicht die Gründe, die Sie für Ihre abwei­chende Ansicht haben?"

Weil auch das vorläufig eine Einmischung wäre, die aus Mangel an tatsächlichen Be- weisen keinen anderen Erfolg haben könnte, als daß ich die Hände in den Schoß legen und unersetzliche Zeit verlieren müßte."

Gut", sagte der Amtsgerichtsrat nach einigem Besinnen.Das Dienstmädchen

wollte in dem Hause nicht allein bleiben, und wir Testamentsvollstrecker haben "eine^ver­trauenswürdige ältere Frau mit einqüär- tieren müssen. Wir wollen morgen nachmit­tag zusammen hingehen.'

-.Ich danke Ihnen." .

Meinetwegen auch schon heute abend."

Noch besser."-

Auf behördliche Anordnung war in der Lengdorffchen Wohnung alles in dein Zu­stande gekästen worden, in dem es sich bei der Untersuchung befunden hatte.

Als Rügener und Felgentresf das Hans be­traten. machte der AmtsgerichtSrat den Detek­tiv darauf aufmerksam, der aber lächelte skeptisch.

Es waren seitdem Dutzende von Personen in den Räumen", meinte er,die Beamten. Zeugen. Sachverständigen, die Leute, die die Leiche fortschafften, die die erkrankte Frau in die Krankenanstalt beförderten, und es wird ja auch bei der Untersuchung vieles an­gerührt worden sein und seinen Platz, und wäre eS um Zollbreite verändert haben."

Und auch dem Fußboden dürste vielleicht nicht die nötige Aufmerksamkeit gewidmet worden sein."

Das Dienstmädchen war ein junges Ding mit offenem, ehrlichein Gesicht: lein etwas verschüchtertes Wesen war nach den auf­regenden Vorgängen der letzten Tage nicht verwunderlich.

Auch die Frau, die als Einhüterin ver­pflichtet war. machte einen günstigen Ein­druck.

Es herrschte eine fast beklemmende Stille in dem alten Hause.

. Die beiden Herren gingen tang'ain von Zimmer zu Zimmer. F

Felgentreff stellte nur wenige kurze Fragen., er war ganz mit seinen Beobachtungen br-- schäftigt. ^ "

Als man wieder im Arbeitszimmer Len>-^ dorss stand, das man zuerst betreten hatte> rief er noch einmal das Dienstmädchen und die Einhüterin.

Frau Berger", sagte er,Ihnen wird! Fräulein Anna so heißen Sie ja wohl?A wandte er sich an das junge Mädchen> doch bestimmt sehr ausführlich beschrieben! haben, was sie in den letzten Tagen hier er-i lebt hat. Erzählen Sie es mir. bitte, mög-' lichst mit denselben Worten so wieder. Also angefangen bei den Ereignissen jener Nachts in der der Sanitätsrat starb. Und Sie, Fräu-^ lein Anna, hören Sie recht aufmerksam zu,f und wenn sich Frau Berger irren sollte oder Ihnen bei der Erzählung noch etwas einfällt, was Sie vergehen hatten, so erwähnen Sie. es gleich. Amtsgerichtsrat Rügener war bis ^ ein halb els Uhr hier gewesen. Der Sanitäts». rat hatte ihn hinausgeleitet. Alles, was von! jener Minute an passiert ist, und wäre eS? daS scheinbar geringfügigste, hat Intereste.

Wollen Sie das Fräulein nicht selbst er- zählen lasten?" meinte Rügener.

Ich möchte lieber Frau Berger hören. 2^ ist Fräulein Anna Zuhörerin und zugleich Kritikerin, und wir werden so hoffentlich die vollständigere und richtigere Darstellung er- halten."

Und Frau Berger erzählte, was 'br da8 Mädchen mitgeteilt hatte, und tatsächlich unterbrach dieses sie einige Male, um die Schilderung zu berichtigen oder zu ergänzen.^ lFortsetzung folgt).