Mittwoch, den 24. August 1933

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150 ooo Polllifche Leiter

Grotzappell mit 30 vvü Fahnen

Nürnberg, 23. August. Auf dem diesjähri­gen Reichsparteitag werden nach einer Meldung der NSK. rund 150 000 Politische Leiter den seierlichen Höhepunkt eines ar­beitsreichen Jahres politischen Alltagscin- satzes erleben. Unter ihnen befinden sich 10 000 Kämpfer aus den neuen Ostmark- gauen. Das gewaltige Aufgebot der Poli- tischen Leiter wird zur Hälfte in siebzehn Lagern am Rande der Stadt untergebracht, während die anderen Teilnehmer über Nürn- berg und Fürth verstreut in Schulen und Sälen Luartier beziehen werden.

Am Donnerstag. 8. September, werden 26 000 Politische Leiter dem Führer einen Fackelzug vor dem Deutschen Hof dar- jbringen. Zehntausend Mann nehmen dabei ^als Spalier mit Fackeln längs der Straßen j Ausstellung. Tags darauf wird der Groß» <appell der Politischen Leiter mit 110000 Marschteilnehmern und 36 000 Fahnen auf dem Zeppelin-Feld durchgeführt. Wie im Vorjahr übernehmen die Politischen Leiter am Tage des Appells und großen Vorbei- 'morsches der Gliederungen wieder den Spa­lierdienst in Nürnbergs Straßen.

Ungarns

militärische Sleichberechtigling

Von der Kleinen Entente anerkannt

Budapest, 23. August. In Veldes und in .Budapest wurde am Dienstagabend das ,Communigu6, das über den gegenwärtigen Stand der in Frage stehenden Verhandlungen berichtet, veröffentlicht. Es heißt darin: jZwischen Ungarn einerseits und Rumänien. Jugoslawien und der Tschecho-Slowakei an- ldererseits waren seit dem Vorjahre Verhand- ilungen im Gange, da der gemeinschaftliche Wunsch bestand, jene Faktoren aus dem Wege zu räumen, die die Entwicklung eines gut­nachbarlichen Verhältnisses zwischen Ungarn und den vorerwähnten drei Staaten zu stören geeignet waren. Diese Verhandlungen haben nun zu vorläufigen Vereinbarungen geführt. Diese Vereinbarungen enthalten die Aner­kennung der militärischen Gleich­berechtigung Ungarns von seiten der drei oben erwähnten Staaten, sowie den Verzicht auf die Anwendung jeglicher Waf­fengewalt zwischen Ungarn und den drei in Frage stehenden Staaten. Wie es dann noch in der Verlautbarung heißt, sollen die übri­gen Fragen, deren Lösung das Verhältnis der Donaustaaten künftig beeinflussen könnte, nach Ueberbrückung noch vorhandener Schwie­rigkeiten einen günstigen Abschluß finden.

SeutfK-polnlfcher Wirtschaftsvertrag

Warschau, 23. Aug. In Zakopane fand ein gemeinsame Tagung des deutschen und des Polnischen Regierungsausschusses für die Durchführung des deutsch-polnischen Wirtschaftsvertrages statt. Sie hatte die Aufgabe, die notwendigen Verein­barungen für die Anwendung des neuen deutsch-polnischen Wirtschaftsvertrages vom 1. Juli 1938, der ab 1. September m Kraft tritt, festzulegen. Ihr kam insofern eine be­sondere Bedeutung zu, als der neue Wirt­schaftsvertrag nicht nur die Einbeziehung Oesterreichs in den deutsch-polnischen Wirt­schaftsverkehr regelt, sondern auch darüber hinaus eine wesentliche Steigerung des beiderseitigen Warenumsatzes vorsieht.

Daladier bleibt fest

Um die 40-Stunden-Woche

Paris, 23. August. Da umgebildete Kabi- nett Daladier tritt am Mittwoch oder Don­nerstag zu einem Kabinettsrat zusammen, dem am nächsten Dienstag ein Minister, 'rat folgen wird. Im Verlauf dieser Mini- jsterbesprechungen sollen die Maßnahmen ge- ,Prüft werden, die geeignet erscheinen, die Er- Zeugung zu fördern. Daladier ist keineswegs gewillt, sich durch dieProteste derGe- Merkschaften und der Linkskreise ab- schrecken zu lasten, zumal zwischen den von ch>n geforderten Maßnahmen und der Aus­legung. die man ihnen in Gewerkschafts- und anderen Kreisen gibt, ein gewolltes und un- gewolltes Mißverständnis besteht.

Tokio über Salnan

Besetzung für unwahrscheilich gehalten

Tokio, 23. August. Zu Gerüchten über eine ,Landung sranzösischerTruppenauf der Insel Hainan erklärt man in hiesigen ipolitischen Kreisen, diese Gerüchte seien von interessierter französischer und englischer Seite offensichtlich zu dem Zweck ausgestreut worden, um Japan zu Erklärungen über seine weiteren Absichten in Südchina zu veranlassen, besonders aber um Japans Hal- tung zur Hainan-Frage zu erfahren. Man hält in Tokio such deshalb nicht lür unmöglich, da Frankreich tatsächlich an der Schaffung eines Stützpunktes auf Hainan zur Sicherung seiner Interessen denke und hierüber mit Hankau verhandele. Anscheinend glaube Frankreich, daß Japan sich auch dies. ,mal wie bei der Besetzung der Paracell- Inseln mit einem Protest begnügen werde. In gut unterrichteten Tokioter Kreisen hält man jedoch eine Aktion Frankreichs au Hai- nan für unmöglich.

Die löslichen Blulopfer in Palöftlna

OülerruZ von kleisekÄrlern aukZekalien unä aug^eplünäert

London, 23. August. Es vergeht kein Tag in Pqlästina, an dem nicht durch jüdische Banden verursachte Terrorakte sich er­eignen. So wurden am Montag drei Araber aus dem Hinterhalt erschossen und fünf schwer verwundet. Auf der nach Acre führen­den Landstraße wurden ebenfalls drei Araber aus Nazareth ermordet ausgefunden. Man fand bei den Leichen Zettel, aus denen ein ..Gerichtsurteil' der jüdischen Terroristen verzeichnet war. In der Nähe von Tul-Karem siel ein britisch erHauptmann einem Minenanschlag zum Opfer. Als zwei mit eng­lischem Militär besetzte Lastkraftwagen die Straße entlang fuhren, explodierte unter dem ersten Wagen eine Landmine, die den Hauptmann, der zum Rohal-Scotch-Regiment gehörte, sofort tötete.

Der Anschluß-V-Zug von Kairo nach Jerusalem wurde aus der Strecke Lydda- Jerusalem, etwa acht Meilen vom Bahnhof Jerusalem entfernt, am Dienstagmorgen von einem starken bewaffneten Trupp arabischer Freischärler angehalten. Der arabische Poli­zist, der den Zug begleitete, wurde erschossen und danach die Ausplünderung sämt­licher Passagiere durch die Freischärler vor­genommen. Der die Strecke etwas später passierende Zug bemerkte den vor ihm hal­tenden Zug offenbar nicht; er fuhr auf den ausgeraubten Zug auf, so daß ein erheblicher Sachschaden entstand. Es wer­den zahlreiche verletzte Reisende gemeldet. Ob Todesopfer zu verzeichnen sind, ist aus den bisherigen Mitteilungen nicht ersichtlich.

Der Zugüberfall in Palästina

Wie zu dem Ueberfall arabischer Freischärler auf einen Zug der Strecke Lydda-Jerusalem amtlicherseits bekanntgegeben wird, hat es sich lediglich um einen Güterzug gehandelt. Die Freischärler hielten den Zug vor dem Bahn­hof Bettir durch eine Steinbarrikade an und forderten die Bahn- und einen Polizeibeamten auf, die Hände zu erheben. Der Polizist wer- gerte sich und wurde sofort erschossen. Der Zug und die Beamten wurden dann beraubt und der Zug schließlich auf dem abfallenden Gelände ohne Bemannung rückwärts in Be- wegung gesetzt. Er soll nach zwei Kilometern angeblich automatisch gebremst worden sein.

Die unverminderte Schärfe des engli- schenVorgehens kommt unter anderem

auch darin zum Ausdruck, daß das von dem Kriegsgericht in Jerusalem ausgesprochene Todesurteil gegen einen arabischen Dorfein­wohner wegen Munitionsbesitzes vom Oberst­kommandierenden bestätigt worden ist. Eben­so deutet die Durchsuchung der Dörfer in der Umgebung von Nablus am Montag durch Militär, bei der mehrere Gewehre und Mu­nition gesunden wurden und eine Reihe SülL- ber verhaftet wurden, darauf hin. Die ver­hafteten Araber wurden in das Gefängnis von Nablus übergeführt.

Aussehen erregende Aussagen

Washington, 23. August. Der bekannte Schriftsteller James B. M a t t h e w s, der bc- kanntlich als Zeuge vor dem Dies-Ausschuß unter polizeilichen Schutz genommen werden mußte, weil von kommunistischer Seite ganz offen Drohungen gegen ihn geäußert wurden, erklärte im weiteren Verlauf seiner Aussagen vor dem Ausschuß noch, daß 60 Kongreß- abgeordnete und sechs bekannte Film­stars, darunter sogar die kleine Shirley Temple, unwissentlich ihre Namen für die kom­munistische Agitation hergegeben hätten. Der Zeuge betonte nochmals die außerordentliche Ausbreitung der kommunistischen Wühltätigkeit in den Vereinigten Staaten.

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Washington, 23. August. Das Dies-Komitee beendete am Dienstag seine Washingtoner Ver­nehmungen mit der aufsehenerregenden Fest­stellung, daß es sich angesichts der unglaublichen Menge an Beweismaterial außerstande sehe, die Untersuchungen ordnungsgemäß durchzu­führen, wenn die Regierung keine größere Un­terstützung gewähre. Der Ausschuß schloß seine Sitzung mit der Feststellung, angesichts des überwältigenden, mehrere Tonnen wiegenden Beweismaterials gegen die Komintern sei es ihm mit den geringen, ihm bewilligten Mitteln nicht möglich, diese Untersuchung richtig durch­zuführen, vor allem aber sie sachgemäß auszu­werten. Da die Angelegenheit aber von aller­dringlichster nationaler Bedeutung sei, habe der Ausschuß beschlossen, Präsident Roosevelt zu bitten, dem Ausschuß aus den Ministerien eine genügende Anzahl von Untersuchungs­beamten, Rechtsberatern und Büropersonal zur Verfügung zu stellen.

Abwehr nun auch ln der Schweiz

öesonäers Vorseli rillen kür süclisoiie Emigranten

Basel, 23. August. Die jüdischen Emigran- ten bereiten den schweizerischen Behörden be- trächtliche Sorge. Diese Sorge drückt sich unter anderem in dem von behördlicher Seite ausgesprochenen Wunsche aus. daß d i e Emigranten nicht irgendwie in den Straßen ausfallen oder sich in Gaststätten bemerkbar machen. Die Besuche von Weinstuben. Kabaretts oder Bars wurden ihnen verboten, ebenso jeg­liches Betteln, Hausieren und auch sonst jede Erwerbstätigkeit, sowie jedes ausfallende Be­nehmen. teilweise sogar das Ansprechen ihnen fremder Personen auf der Straße. Zur Unter, bringung der Emigranten sind im Kanton St. Gallen unter anderemMassen- lager' eingerichtet worden.

Die französischen Behörden haben nicht nur ihre Grenzen vor den Emigranten streng geschlossen, es wurden auch den Grenz­abschnitten im Elsaß etwa 150 neue Grenz­inspektoren zugeteilt.

Schweizer Ballon von Tschechen

Abenteuer dreier Schweizer Ballonfahrer

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Genf, 24. August. Ein Schweizer Frei­ballon wurden in der Tschecho-Slowa» keibombardiert. Di« Granaten verfehl­te» glücklicherweise ihr Ziel, denn sonst wäre die aus drei Köpfen zusammengesetzte Besatzung unfehlbar verloren gewesen. Der Ballon nahm sofort eine Notlandung vor. Wenige Minuten danach kamen die Soldaten im Laufschritt da­her, um di« Schweizer einem peinlichen Verhör zu unterziehen. Sie wurden unter scharfer Bewachung nach der nächsten Ortschaft ge­führt. Erst nach 24 Stunden wurden sie auf eine Intervention der Schweizer Gesandtschaft in Prag freigelassen.

Besprechung Senleln Stvatkln

e l 8 e n k e r i e ti t äer 8 p r e 8 » e

mb. Prag, 24. August. Der Führer der Sudetendeutschen. Konrad Henlein, hatte mit dem ersten Mitarbeiter Lord Runcimans, Mr. Gwatkin, eine dreistündige Besprechung unter vier Augen. Somit hat zwischen Hen- lein und der Mission Runcimans die zweite persönliche Fühlung­nahme stattgefunden. Aus der Tatsache, daß der sudetendeutsche Abgeordnete Kundt seine Reise zum Nationalitätenkongreß in Stockholm abgesagt hat. läßt sich deutlich er­kennen, daß in den nächsten Tagen äußerst

wichtige Besprechungen stattfinden werden. Am Dienstag hatte Lord Runciman eine längere Aussprache mit Benesch. während die Mitarbeiter seines Stabes Beratungen mit dem sechsgliederigen Koalitionsausschuß durchführten.

Brennend abgestürzt

Schweres Flugzeugunglück bei Lyon

Paris, 23. August. In der Nacht zum Dienstag ereignete sich unweit der Ortschaft Venissieux bei Lyon ein schweres Flugzeugun­glück. Zwei Bombenflugzeuge des Stützpunktes Bron, die MaschinenAmiot 125" undAmiot 143" sind bei nächtlichen Uebungen in einer Höhe von 1000 Meter zusammengestoßen und brennend abgestürzt. Die sechs In­sassen der beiden Maschinen sind bis zur Un­kenntlichkeit verbrannt.

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mb. Paris, 24. August. Nachdem erst in der Nacht zum Dienstag bei Lyon sich ein schwe­res Flugzeugunglück ereignet hatte, hat die französische Luftwaffe im Laufe Des Diens- tags einen zweitenschwere wV erlust erlitten. In Cherbourgh stürzte ein Bomben­flugzeug der Marine ab. das beim Anprall auf dem Boden vollständig verbrannte. Die Besatzung, die aus einem Offizier und drei Unteroffizieren bestand, kam ums Leben.

Etappenslug nach USA

eines französischen Grotzflugbootes

Paris, 23. August. Das französische Groß­flugbootLeutnant zur See Paris', das nach einem mißglückten Start in der ver- gangenen Woche zurückkehren mußte, um eine Luftschraube auszuwechseln, ist am Dienstagvormittag um 9.45 Uhr erneut zu einem Flug nach Amerika gestartet. Dieser Flug, der in den Rahmen der Versuchsflüge zur Einrichtung eines regelmäßigen Flugver­kehrs nach Nordamerika fällt, wird etappen­weise über Lissabon und Horta durchgeführt.

Betrunkene Sabrer

Folgenschwerer Kraftwagenzusammenstotz

Paris, 23. August. Bei einem Kraftwagen­zusammenstoß, den in der Nacht zum Dienstag zwei betrunkene Fahrer in einer Pariser Borstgdt verursachten, sind zwei Tote und sechs lebensgefährlich Verletzte zu beklagen. Unter den Verletzten befindet sich eine Frau, die durch den Zusammenstoß beide Beine und einen Arm bis zum Schulterblatt verlor.

Aum ersten Male /egal

Große Freude herrscht unter den Nürn­berg-Fahrern der Wiener Hitler-Jugend, die vor Spannung und Begeisterung ihren gro­ßen Tag in Nürnberg kaum erwarten kön­nen. Als einer der Wiener Gefolgschaftsfüh­rer gefragt wurde, ob er sich wohl ungefähr eine Vorstellung machen könne von einem Reichsparteitag, meinte er, das könne er schon, denn er sei ja letztes Jahr mit dabei gewesen.Letztes Jahr?'

Ja, allerdings illegal,' erklärt er dazu.Wir waren fast fünfzig Wiener HJ-Führer in Nürnberg letztes Jahr. Die meisten von uns gingen bei Nacht aus irgend, welchen geheimen Pfaden über die Grenze. Keiner wurde erwischt. In Nürnberg begeg­neten wir dann verschiedentlich bekannten Gesichtern. Schuschnigg hatte sogar seine Spitzel nach Nürnberg geschickt, um uns auf dem Rückweg dann leichter abfangen zu können, was ihnen allerdings mißlang, weil wir vorsichtig genug waren.'

Zum ersten Male können diese wackeren Hitler-Jungen und mit ihnen die anderen Parteigenossen der Ostmark ohne Sorge nm ihre Freiheit und um die Zukunft der Be­wegung, der sie ihr ganzes Leben verschrieben haben, an dem großen Geschehen in Nürn­berg teilnehmen. Zum ersten Male seit lan­ger Zeit dürfen die Kämpfer der Ostmark vor dem Führer aufmarschieren, und die Hundcrttausende von Parteitagbesuchern aus allen Gauen des Reiches werden ihnen die Grüße und den Dank ganz Deutschlands zu- jubeln.

Sude als falscher Diplomat

Beim Schmuggeln gefaßt

kl I 8 e u d e r I c ti t äer 14 8 - k> r e 8 8 e

st. Köln, 23. August. Die Kölner Zollfahn­dung holte einen Mann aus dem Schnellzug nach Brüssel, der wertvolle optische Apparate mit sich führte. Es war klar, daß er sie im Ausland verkaufen wollte, nm die Devisen­gesetze des Reiches zu umgehen. Das Beneh­men des Mannes kam den Beamten so merk- würdig vor, daß sie sich eingehend mit ihm befaßten und siehe da, man hatte einen guten Fang gemacht. Schon der Hinweis, daß er Bürger von San Salvado sei, sich jede wei­tereBelästigung' verbitte und obendrein noch in diplomatischer Mission reise, mutzte stutzig machen. Man sah sich den vorgezeig­ten Paß genau an und stellte bei der Durch­leuchtung fest, daß dieser ..Diplomakenpaß' gefälscht war. Er lautete auf den Namen Meuntes Fische. Ein im Gepäck des Angehal- tenen gefundenes Notizbuch ließ keinen Zwei­fel mehr darüber aufkommen, daß man einen gefährlichen Schwerverbrecher erwischt hatte. Trotz allen Sträubens wurde der angebliche Bürger aus San Salvado als der ehemals in Leipzig wohnhaft gewesene jüdische PelzhändlerMoiseFisze. galizischer Herkunft, ermittelt. Man hatte ihn schon lange aus Deutschland ausgewiesen. Er un- terhielt mit mehr als hundert der berüchtig» sten Devisenschieber engste Verbindung, und sein Notizbuch enthielt die genauen Anschrif­ten meist steckbrieflich Gesuchter. Moise Fisze selbst wird übrigens auch von verschiedenen europäischen Staaten verfolgt, und zwar wegen Betrugs, Urkundenfälschung, Unter­schlagung. Paßfälschung und Sittlichkeitsver. brechen.

Erbhof überfallen

Die Bäuerin erschlagen - b i g e n d e r i e li t äer 14 8 - ? r e 8 8 s NA. Breslau, 23. August. Ein schwerer Raubüberfall wurde auf einen Erbhof in der schlesischen Gemeinde Heinrichsdorf verübt. Vier Banditen schlugen die Witwe eines Bauern nieder, die getötet wurde und brachten dem Sohn lebensgefährliche Verletzungen bei. Nach dem Diebstahl von Gewehren, einer grö­ßeren Geldsumme und Kleidungsstücken sind die Räuber unerkanntentkommen.

Neuschnee lm Allgau

Empfindlicher Temperatursturz Füssen, 23. August. Der starke Regen der letzten Tage ließ das Thermometer im Tal bis auf 5 Grad über Null sinken. Die Berge sind bis auf 1000 Meter herab mit einer Neu­schneedecke überzogen. Im Tal herrscht starker Regen.

Reichstreffen der Altveteranen

Auf Einladung des Reichskriegerführers, Gene­ralmajor a. D. Reinhard, findet in der Zeit vom 27. August bis 5. September in Bad Ems ein Reichstreffen der Altveteranen aus den Kriegen 1864, 1866 und 1870/71 statt. Der jüngste von ihnen steht an der Schwelle des 90. Lebensjahres. Insgesamt gibt es noch rund 8000 Altveteranen. Sie sind die letzten eines Heeres, das 1870/71 mit 1380 000 Mann ins Feld zog.

Der Schlußakt von Kreta

Das außerordentliche Kriegsgericht, das im Zusammenhang mit der Aufstandsbewegung auf Kreta zusammentrat, verurteilte vier Rädels­führer in Abwesenheit zum Tode und vier weitere Angeklagte zu lebenslänglichem Kerker. 35 wei­tere Beteiligte erhielten Gefängnisstrafen.