456

früh nach Mitternacht Feuer in dem Anbau der Männerzellen auS, das einen jungen Geisteskranken das Leben kostete.

— Karlsruhe, 30. Sept. Die Abgeordnetenkammer nahm in ihrer heutigen Sitzung mit allen gegen Eine Stimme das Ge­setz an, betreffend die nächste Aushebung der Kriegsdienstpflichtigen Darnach sollen die Kriegsdienstpflichtigen aus dem Jahrgang 1847 schon auf den 1 November statt 1 April einberusen werden und wird die Stellvertretung für sie suspendirt.

— Die Baiern sind fuchswild auf ihre Eisenbahnen. Diese Bahnen, sagen sie, führen täglich ungeheure Ladungen ungari­schen Getreides durch das Land nach Frankreich und lasten die baierischen Besteller warten. Derzeit steigen im Lande die Ge­treide- und Brodpreise und die heimischen Oekonomen können ihre Dorräthe noch nicht ausdreschen, weil sie mit andern dringenden Arbeiten überhäuft sind.

— Berlin, 29. Sept. Der heute versammelte Ausschuß des Rationalvereins beschloß als Tagesordnung für die nächste Ge­neralversammlung: Geschäftsbericht, Verfügung über die Flotten­gelber, Ausschußantrag auf Vereinsauflösung, Verweudung des Vereinsvermögens. Tag und Ort der Generalversammlung wird der Vorstand festsetzen. — Für den Bundesetat vom l. Juli 1867 bis 1. Januar 1868 soll zufolge der Erklärung des Bundeskanz­leiamtes ein außerordentlicher Kredit nachgesucht werden.

— Berlin. 30. Sept. Wie die „Nordd. Allg. Ztg." berich­tet, wird die preußische Marine morgen die Bundesflagge (die be­kanntlich nicht die deutschen Farben „Schwarz-roth-gold" hat, denn die sind bei Preußen verpönt) unter Begrüßung von Kano­nendonner aufhissen. — Der Reichstag hat heute bas Salzsteuer­gesetz unverändert angenommen und alle dazu gestellten Amende­ments verworfen. Ferner nahm er den Antrag an: Der Bun­deskanzler möge auf eine schleunige Herabsetzung der Eisenbahn­frachten für Salz und auf eine allgemeine Herabsetzung der S-lz- steuer selbst Bedacht nehmen. Das Bundespaßgesetz fand in der heutigen Reichstagssitzung ebenfalls Annahme.

— Berlin, 30. Sept. Gestern soll hier das Arrangement mit König Georg abgeschlossen worden sein. Der König erhält 16 Millionen Thaler, welche bis zur weiteren Verständigung über die das Vermögen des Königs verwaltende Kommission in den Händen Preußens bleiben, welches die Zinsen bezahlt. (Schw.M,)

— Wien, 1. Okt. Die Presse dementirt das Gerücht von dem Rücktritt Hübners, und vernimmt, daß derselbe Instruktio­nen betreffs der Konkordatsrevision erhalten hat und demnächst auf den Botschafterposten nach Rom zurückkehre.

— Wien, 30. Sept. Unter dem Namen „Clubb der Libera­len" konstituirte sich heute ein Reichsrathsclubb. Hauptpunkte des Programms sind: Zustimmung izum Ausgleich, vorausgesetzt, daß die Quote, welche die ungarischen Länder zum Staatshaus­halt und zur Staatsschuld beizutragen haben, nicht geringer sei als bisher. Gleichmäßige indirekte Besteuerung beider Reichs­hälften. Herstellung des Gleichgewichts im Staatshaushalt. Selbst­ständiges Ministerium der im Reichsrathe vertretenen Länder. Ausbau der freiheitlichen Verfassung. Beseitigung des Konkordats.

Italien. Die „Opinione nationale" welche für das Organ

„Er droht, die That anzuzeigen."

„Er mag damit drohen, aber er wird eS nie thun. Er selbst käme ja am Schlimmsten dabei weg Er hat die That ausgesührt. Sie haben sie nur begünstigt — ein paar Jahre Arbeitshaus würden ihm nicht entgehen."

„Das weiß er" — erwiederte Gerecke — „dennoch würde er es thun, nur um sich an mir zu rächen. Er hat nichts zu ver­lieren — ich Ansehen, Ehre, Stellung — Alles!"

„Pahl Lassen Sie sich Loch durch den Burschen nicht in Aufregung bringen!" — rief Hartung. — „Geben Sie ihm Geld, das beabsichtigt er wahrscheinlich — und er wird schweigen."

„Ich habe ihm für den Preis seines Schweigens hundert Thaler geboten — er hat es abgeschlagen und beharrt auf seinem Verlangen!"

„Der Bursch ist schlau und er weiß, daß Sie ihm mehr ge­ben müssen. Bieten Sie ihm zwei, und will er dann noch nicht, geben Sie ihm dreihundert Thalerl"

„Nein — nein," — fiel Gerecke ein, dessen geiziger Sinn vor solch einem Opfer erbebte. „So viel kann ich ihm nicht geben, ich würbe mich ruiniren. — Hätte ich mich doch nie in jene un­glückselige Sache eingelassen!"

Er schritt aufgeregt, die Hände fest in einander gepreßt, im Zimmer auf und ab.

„Es ist nicht mehr zu ändern," erwiederte der Advokat mit schlauem Lächeln. — „Ein Opfer müssen Sie bringen, oder der Bursch spielt uns den schlimmsten Streich. Lassen Sie mich mit ihm sprechen, — ich werde ihn einzuschüchtern suchen. Kann er heute Abend zu mir kommen?"

„Ich werde ihn schicken."

„Gut. Aber wie gesagt, ein Opfer müssen Sie bringen, liebster Freund! Bedenken Sie, was für Sie auf dem Spiele steht! WaS sind für Sie einige hundert Thaler! Und haben Sie dieselben nicht sogleich zur Hand — ich helfe Ihnen aus, eine Hand wäscht die andere! Hier, meine Hand! Schlagen Sie ein, daß wir in Allem gut zusammen halten wollen! Der Bursch soll schweigen und die Stadt verlassen, — das soll meine Sorge sein!"

Nur mit Widerstreben legte Gerecke seine Rechte in die ihm dargereichte Hand. Er fühlte, daß er diesem Manne in Allem nachgeben mußte, deßhalb war es ihm so unheimlich in seiner Nähe.

„Und Ihre Tochter, meinen Sie, wird Ihrem Verlangen nachgeben?" — fuhr Hartung geschmeidig fort.

„Es ist meine Ueberzeugung. Sie ahnt, weßhalb ich es verlangen muß, daß Sie mick durch ihre Weigerung unglücklich macht, — sie wird sich meinem Befehle fügen, wenn auch mit Widerwillen."

Hartung war durch diese Worte in die heiterste Stimmung versetzt. — „Der Widerwillen wird sich schon legen," — versetzte er. Sie kennt mich noch zu wenig, weiß nicht, wie ich sie liebe. Ich kenne das, bester Freund. Die Mädchen haben vor der Hochzeit oft die größten Schrullen, sprechen von Widerwillen und Unglück, weinen und gehaben sich, als ob sie in den Tod gehen müßten, weil sie ihre Hand wie sie sagen, einem ungeliebten Manne

Ratazzi's gilt, enthält eine Note über die römische Frage mit fol-/reichen sollen, und nach einem halben Jahre sind sie die glücklich-

gender Stelle: „Die Regierung und das Land zählen auf den gesunden Sinn und die Vaterlandsliebe der Anhänger des Gene­tals Garibaldi. Denn sie mit ihnen allen streben nach Rom, von welchem heute die Verträge uns trennen, dem aber morgen schon ein Wechsel in der Lage Europa's uns nähern könnte. Kurz, Rom wird bald unser sein, ohne daß wir den Vorwurf auf uns laden, Vereinbarungen gebrochen und uns über internatio­nale Verträge hinweggesetzt zu haben.

Es rächt sich.

(Fortsetzung.)

„Sprechen Sie — sprechen Siel" — drängte Hartung ungeduldig.

„Auch mein Gesell verlangt die Hand meiner Tochter."

„Ha, ha! Ihr Gesell!" — lachte der Advokat laut. — „Der wird übermüthig. Verlangt er dieß als Belohnung für seine Ge- sälligkeit, mit der er . . ."

sten und zärtlichsten Frauen sder Welt I Ich kenne das Freund I Es findet sich nichts jleichter als die Liebe, sobald man erst zur Einsicht kommt, daß man lieben muß."

(Fortsetzung folgt,)

Klein-Wild da- am Kohlbach bei Fiebenzell. s. und letzte Badliste.

Diefbis jetzt wärmste und in jeder Beziehung reichhaltigste der alten und neuen Thermen Liebenzell's von -f-22'/,° köaumur.

Im Monate September wurden in meinem Badhause laut Derzeichniß im Ganzen 736 Bäder abgegeben, wovon durchschnitt­lich täglich 18 Bäder auf wirkliche Kurgäste kommen, während die Gesammtzahl der in den Monaten Mai, Juni, Juli, August und September abgegebenen Bäder 6I4S beträgt.

Liebenzell, den 1. Oktober 1867.

Carl Meyßer»

^_ _ nunmehriger Besitzer des Kl.-Wildbads.

«t»i,ir», -e»ruikt UN» vrrt«,t von A. a>«tscht«ä»r.