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Vision des Handelsvertrags mit Oesterreich vom 11. April v I. geltend gemacht wünschen (Karlsr. Ztg.)

Vom N ieder r h e i n ist die Anzeige vom Ausbruch der Rinderpest in mehreren Orten an der holländischen Grenze eingetroffen.

Würzburg, 12. Dez. Wie man vernimmt, wird nächsten Freitag dahier die kriegsgerichtliche öffentliche Verhandlung gegen den Soldaten Peter Müller angeklagt des Attentats bei Stoü- stadt mittelst eines Schusses aus einen preußischen Offizier (den jetzigen Hauptmann v. Fritsche) vor sich gehen. Zutritt zu der kriegsgerichtlichen Verhandlungen ist nur dem Militär und den nächsten Verwandten des Angeklagten gestattet.

München, 13. Dez. Wie man heute vernimmt, batFrhr. v. d. Pfordten am gestrigen Tage sein Entlassungsgesuch einge reicht, auf welches die Entschließung des Königs nun zu erwar­ten steht

In Darmstadt wird beabsichtigt, an Diejenigen, welche

an dem letzten Feldzuge Theil genommen haben, im nächsten Mo­nat Felddienstzeichen zu vertheilen. j

In Hannover haben sich derZtg. f. Nordd." zufolge bis 11. etwa 1390 Unteroffiziere, nahezu 60 Prozent der Ge- sammtzahl, zum Eintritt in das preußische Heer gemelvet. Die Verhandlungen der preußischen Regierung mit dem Fürsten von Thurn und Taxis sind bereits so weit gefördert, daß in dem gan­zen seitherigen Taxis'schen Postgebiet mit Anfang 1667 das Post- wesen vollständig auf Preußen übergeht, die Verwaltung aber schon mit Neujahr von Preußeu übernommen wird.

Hannover, 12. Dez. Nach Minden sind ferner abgesührt der Brigadier Oberst v. Bülow Stolle, welcher kürzlich im Auf­träge des Königs Georg den Oberstlieutenant Gündell in Stade seines Amtes enthob, der Rittmeister in der Gendarmerie v. Pe­tersdorff zu Göttingen und der OrtSpolizeidienrr des Fleckens Stolzenau, der Proklamationen des Königs Georg angeschlagen und sonst verbreitet hat. Nach einer Bekanntmachung des Be­zirks-Kommandeurs vrm 4. Dezbr haben sich in der Zeit vom 20.-29. Dez. sämmtliche Unteroffiziere, sowie Gemeine der ehe maligen hannover'schen Armee, welche noch nicht rolle sieben Jabre in der Linie, resp. Reserve gedient haben, im Exerzierhause des dritten Garderegiments pünktlich zur Kontrole zu gestellen. Wer nicht erscheint und auch durch den Gemeindevorsteher nicht genü­gend entschuldigt ist, wird mit drei Tagen Gefängniß bestraft. Sämmtliche Militärpapiere sind mitzubringen

Berlin, 13. Dez. Die von Georg von Hannover nach England ausgcführten hannover'scken Staatspapiere sind durch König!. Verordnung vom 10. d. M. für vernichtet erklärt, und ist die Ausfertigung neuer Dokumente an Stelle der vernichteten genehmigt worden. 12. Dez. DiePrvv.Korr." hofft, daß die in Hannover ergriffenen Maßregeln zur Warnung dienen wer­den, und Laß die volle Strenge unnöthig sein wird, wozu jedock die Regierung eventuell entschlossen sei. DieKreuzzeitung" j sagt:Die von österreichischen Blättern desavouirten Bewegung^ russischer und österreichischer Truppen scheinen nach Lokalberichten in gewisser Weise doch zu bestehen.

Die preußischen Abgeordneten haben einen Stein des An­stoßes die Gelder für das wider ihren Willen reorganisirte Heer, glücklich überschritten. Der Militär-Etat, vom Kriegsminister v Roon persönlich vertreten, war in ein Ordinarium von 41,574.000 Thlr, und m ein Extraordinarium von 2.497,000 Tblr. (für 1867 eingetheilt; beide Theile wurden verwilligt Mit 165 Stirn men wurde die Erklärung hinzugefügt, daß dieser Etat nur ein provisorischer sei und daß die nach dem Gesetz vom 3 Septbr. 1814 nach den jedesmaligen Staatsverhältnissen zu bestimmende Stärke des stehenden Heeres nur unter Zustimmung der LandeS- »ertretung festgesetzt werden könne.

Berlin, 13. Dez. Im Abgeordnetenhaus überreichte der Fi­nanzminister den Gesetzesentwurf betreffs der Ermächtigung, das Sslzmonopol aufzuhcbrn, eventuell auch ohne die Zustimmung der süddeutschen Regierungen.

Berlin. Die Dotationen sollen nach einer Mittheilung im Kr. Journ. in der Weise vertheilt worden sein, daß Graf Bis­marck , v. Noon und v. Moltke je 300,000 Thlr. und Herwarth

v Bittenfeld und Vogel v. Falkensteio je 200.000 Thlr erhal­ten haben. Nach einem Berliner Telegramm derHamb. Nach­richten" ist der Entwurf der Verfassung des norddeutschen Bun­des nach den Ideen des Grafen Bismarck? von den Herren v. Savigny, ssLotbar Bücher und Zepka ausgearbritct und fertig Wien, 14. Dez Die Neue Presse vom Freitag meldet das morgige Eintreffen der preußischen Bevollmächtigten Delbrück und Philippsborn zur Verhandlung über die Revision LeS öster­reichisch-preußischen Handelsvertrags

Schweiz. Bern, 13 Dez Der Bundesrath hat die Re­gierung von Wallis aufgesvrdert, den dortigen Jesuiten jede öf­fentliche und private Lehr- und Erziehuvgsthätigkeit in Schule und Kirche zu untersagen.

Italien. Florenz, 13 Dez DieItalic" sagt:Jeder Gedanke an eine Abreise des Papstes scheint aufgegeben zn sein. Rom ist ruhig.

Frankreich. Der Moniteur gibt nun ebenfalls eine Darstel­lung des neuen Projekts der Armeereorganisalivn, welches nun dem Staatsrath unterbreitet werden soll Das Resultat soll nach Ab­rechnung aller Ausfälle Folgendes sein: Aktive Armee, 417,483 Soldaten, Reserve 1. Bann 212,373 Sold . Reserve 2. Bann 212,373 S-, mobile Nationalgarde 389,215, im Ganzen 1,232,215 Soldaten. Die Stellvertretung ist gestattet zwischen den Pflichtigen jedes einzelnen Bezirkes und jedes Kontingentes. Die Anzahl der möglichen Loskäuse wird festgeßellt: so viel Einsteher so viel LoSkäufe, nicht mehr. Diese Zahl wird auf die Kon- skciptionsbezirke vertheilt, und hier wird daun bei der letzten Nummer angefangen. Ist dann die Zahl der erlaubten Loskäuse erschöpft, so können die, welche sich auch hatten loskaufen wollen, aber eine zu niedere Nummer haben, ihre Nummer (natür­lich für Geld) gegen die eines Reservisten oder Nationalgarden Umtauschen. Die Losgekauften dienen in der Nationalgarde und haben sich selbst zu equipicen. Die, welche zu Hause die sogen. Soldatenschule gelernt haben, werden von den jährlichen Hebun­gen der Reserve dispenstrt; ferner dürfen die Reservisten sich im 24 Jahre verheiratden. Der Moniteur schließt: daS neue Pro­jekt vermindert die Dienstzeit um ein Jahr, erleichtert die Ver- heirathung, erhält der Armee ihre ausgezeichnete Organisation, gibt Frankreich 1,120,000 exerzirte Soldaten und vermehrt dir Lasten des Budgets nur wenig Es riSciPlinirt die ganze Na­tion, aber organisirt sie mehr im defensiven, als offensiven Sinn, und befähigt sie, jedem feindlichen Angriff zu begegnen. Die Oppo- sitionsjoucnale verhalten sich hiezu wie der ungläubige Ti-omaS.

Paris, 12. Dez. Wie man aus guter Quelle erfährt, hat die Ansprache des Papstes an die französischen Offiziere den schlimm­sten Eindruck in Compiegne gemacht. Der Kaiser ist sehr auf­gebracht und sieht es nun nicht mehr gern, daß sich die Kaiserin nach Rom begibt. Was ihn besonders erregt haben soll, ist der Umstand, daß der Papst von seinem schlechten Gesundheitszustände und seinen Gewissensbissen zu sprechen gewagt 13. Dez. Die Fabrikation des Chassepotgewehrs wird nach den Berichten, welche die nach den verschiedenen Fabriken gesandten Inspekteure einge- rercht haben, so eifrig betrieben, daß man bis zum 15. Ma. k I. im Besitze von 400,000 Stück dieser Handfeuerwaffen sein wird.

Die Kaiserin, deren Ankunft Gras SartigeS in Rom ankün­digt, wird zur friedlichen Lösung der römischen Frage insofern beitragen, als ihr Besuch den Papst nötbigt, in Rom zu bleiben. Die italienische Regierung hat das Nationalkomite ersuchen las­sen, der hohen Frau eine recht begeisterte Aufnahme zu bereiten. Die römische Bevölkerung wird es daher an einer solchen nicht fehlen lassen. Die Kaiserin will ihre Reise zwischen dem 18 und 20 (nach neueren Nachrichten erst am 28 ) vornehmen; der kai­serliche Prinz, der sie begleitet, w'rd bei dieser Gelegenheit vom Papste die Firmung erhalten Der französische Militär-Etat für 1867 beträgt 316,762,000 Franks für ordentliche, 4,30 l,000 Franks für außerordentliche Ausgaben. Ein Telegramm vom Marschall Bazaine und General Castelnau vom 3. Dez sagt, daß der Kaiser Maximilian wieder in Mexiko >ei und noch keinen be­stimmten Entschluß gefaßt habe. Wenn die Räumung bis März vollzogen werden solle, sei es dringend nötbig, daß die Trans­portschiffe unverzüglich ankämen. Ter Gesandte Campell und Ge-