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Wien, 9. Dez. Der Kaiser antwortete bei der Entgegen-> schossen, so ließen wir die Horde auf zehn Schritte herankommen

nähme der Adresse des niederösterreichischen Landtags: Indem ich die Adresse cntgecrnnehme, behalte ich mir dieErwägung derselben vor.

Italien. Florenz, 10 Dez. Die Nazione theilt die An­sprache des Papstes an die Offiziere des 85. französischen Linien­regiments bei der Abschiedsaudienz mit. Der Papst erinnert zu­erst an die Wiederherstellung des heiligen Stuhls durch die fran­zösische Fahne. Diese Fahne kehrt nach der Hcimath zurück, aber viele Gewissen werden dadurch aufger.-g! und beunruhigt werden. Darüber braucht man sich keinen Illusionen hinzugeben Die Revolution wird an die Thore Roms klopfen Man sagt, Italien könne nicht existiren, weil es noch ein Fleckchen Erde gibt, wo ich bin. Aber wenn dieses Fleckchen Erde nicht mehr vorhanden sein wird, so wird die Fahne des Umsturzes in der Hauptstadt wehen. Um mich zu beruhigen, versucht man mir einzurede», Rom könne nicht die Hauptstadt Italiens werden. Ich bin ruhig, doch aus Gottvertrauen. Reisen Sie mit meinem Segen. Der Papst wird für den Kaiser und für die Seinigen beten, aber der Kai­ser muß irgend etwas thun; Frankreich ist die älteste Tochter der Kirche, allein Titel für sich sind nicht hinreichend, sie müssen sich durch die Thaten als richtig erweisen.

vnd gaben dann eine tüchtige Salve auf sie. Mehr als die Hälfte stürzten, und der klebrigen wurden wir nach kurzem erbittertem Kampfe Meister. Daß zwei der französischen Dragoner dabei so übel zugerichtet wurden, daß sie noch in derselben Nacht starben, war ein Glück sür meinen Landsmann. Er erhielt das stärkste der beiden ledigen Pferde und konnte so den Strapazen des lan­gen und beschwerlichen Weges bis zur deutschen Grenze, die er ohne diese Hilfe nimmer erreicht haben würde, mit uns vereint Trotz bieten.

Die Nacht brachten wir in dem kleinen Dorfe zu, dessen noch übrige Bewohner in Folge des sür uns günstig ausgefalle nen Kampfes sämmtlich die Flucht ergriffen hatten.

Da Ließ in der größten Eile geschehen war, so hatten sie einige Nahrungsmittel und ein paar Flaschen Branntwein ini Stiche gelassen, welche uns bei unserer gänzlichen Erschöpfung sehr zu Statten kamen.

Nach manchen Kreuz- und Querzügen und Mühsehligkeiten aller Art, erreichten wir endlich eines Abends das erste deutsche Dorf. Wir zwei Landsleute fielen uns vor Freude um den Hals, als wir die ersten heimathlichen Leute hörten und auch unsere fran- »ösischen Begleiter athmeten frei auf. als sie vernahmen, daß sie

Frankreich Paris. 8 Dez. Nach dem Memor Livlom. sich nun auf deutschem Grund und Boden befänden ist eine vom Kaiser Maximilian nach Miramare geschickte Depesche >Acht Tage später trennten wir uns. Die Franzosen wand- am 18. Dezember von Orizaba abgegangen und am 23. von! sich nach Dresden, mein Landsmann schloß sich einem nord-

Newyork aus weiter befördert worden. Da seit dem 23. Nov. kein Telegramm von Seiten des Kaisers mehr nach Europa ge­kommen ist, so schließt das Memor. diplomat. daraus, daß Ma­ximilian sich gegenwärtig aus dem Meere befindet. Gras v. Bombelles ist, vvnMiramar kommend, in Paris eingetcoffen und wird sich nach Gibraltar begeben, um dort den Kaiser Maximi­lian zu empfangen. Man erwartet den Kaiser zum 18 in Paris. Am 12. werden die letzten französischen Truppen Rom verlassen haben. Die Reise der Kaiserin soll nun doch beschlos­sen sein; man vermuthet, sie werde sich am 18. aus den Weg machen. Der Marquis de Moustier hat heute dem abreisen­den nordamerikanischen Gesandten, Herrn Bigelow, die Versiche­rung ertheilt. die Franzosen würden Mexiko im März räumen.

D c r S e h e r.

Eine Erzählung von L. ». T.

Fortsetzung.)

Eben sagte er mir*, erzählte der Rheinländer weiter,daß er Heinrich Hammer heiße...*

Großer Gott, was hör' ich!* schrie Elisabeth laut und freu­dig auf.

Heinrich Hammer hieß der deutsche Soldat, den Ihr gerettet habt?* forschte der alte Wiesenbauer mit zitternder Hast.

Nun ja, Heinrich Hammer," erwiederte der Rheinländer verwundert.Kennt Ihr ihn vielleicht? Es war ein ziemlich großer, schlanker Mensch mit blonden Haaren, blauen Augen und etwas gebogener Nase. Auf der linken Hand hatte er eine lange und starke Narbe."

Ja, er ist's.I" jubelte Elisabeth ganz außer sich vor Ent­zücken.

Gott sei Dank er ist es!" sprach der Greis tiefbewegt mit leiser Stimme vor sich hin. Dann aber rief er, zum Rhein­länder gewendet, mit lautem und dringendem Ton: »Aber was ist aus ihm geworden er lebt doch noch?"

Sprecht um des Himmels willen sprecht!" ries Elisa­beth, indem sie des Rheinländers Hand drücktelebt er noch?"

So viel ich weiß, lebt er," entgegnete der Letztere.Hört nur weiter, da werdet Ihr sein ferneres Schicksal erfahren.

Als er mir eben von seiner Heimatb erzählte, brach plötz lich ein Hause Bauern mit Sensen, Dreschflegeln, Mistgabeln und Knitteln bewaffne! aus dem Dorfe hervor und stürzte mit wildem Geschrei aus uns los. Da wir noch sämmtlich mit Muni­tion verseben waren, und die Pistolen, die wir führten, sehr sicher

deutschen Heerhaufen an und ich marschirre mit einem rheinischen Regimente nach Magdeburg. Was weiter aus Eurem Bekann­ten geworden ist, Hab' ich nicht erfahren, obwohl er mir beim Ab­schiede versprach, mir während meines Aufenthalts in Magdeburg zu schreiben. Jetzt aber sagt mir auch, in welchem Verhältniß Ihr zu diesem Heinrich Hammer steht ", fuhr er erwartungsvoll fort, es scheint mir, als ob Ihr großen Antheil an seinem Ergehen nehmt."

Wie sollt ich nicht!" rief Elisabeth freudig aus;ist Hein­rich Hammer doch mein Jugendfreund und Verlobter!"

So Euer Verlobter ist er," versetzte Jener mit gedehn­tem Ton. Da seid Ihr mir wohl recht dankbar, daß ich Euren Schatz gerettet habe!"

O, ganz über alle Maßen I" erwiederte das Mädchen mit leuchtenden Augen, dem Rheinländer die Hand drückend.Mir ist's, als hättet Ihr mir das Leben neu geschenkt!"

Kann ich alter Mann Euch irgendwie auf der Welt einen Dienst leisten," sagte der Wiesenbauer, indem er dem Dragoner die Hand reichte,so sagt es nur ; Alles was ich habe, steht Euch zu Gebote."

Nun, des Lohnes wegen Hab' ich Euren künftigen Schwie gersobn nicht vom Tode gerettet", entgegnete der Letztere, Elisa­beth flüchtig anblickend.Er an meiner Stelle würde gewiß eben­so gehandelt haben."

Ja. das würde er!" rief das Mädchen vertrauensvoll.Ein edleres Herz, als das seinige, gibl's weit und breit nicht."

Da würdet Ihr Euch also Wohl sehr freuen, wenn Euer Bräutigam bald zurückkehrte?" fragte der Rheinländer, Elisabeth scharf ansehend.

Mein Herz schlägt schon hoch auf. wenn ich nur daran Lenke," antwortete Las Mädchen mit seligem Lächeln.

Nun, vielleicht könnt' ich früher oder später einmal seinen Aufenthaltsort ausfindig machen", sagte Jener, indem er sich rasch erhob und seinen Säbel umgürtete.Es sollte mich sehr glück­lich machen, wenn ich Euch auch riese Freude bereiten könnte."

Mit diesen Worten wünschte er Vater und Tochter eine gute Nacht und begab sich auf sein Schlafzimmer im obern Stock, in welchem er noch lange mit klirrenden Schritten aus und nie­der ging.

Auch jene Beiden suchten bald ihr stilles Kämmerlein, und durch Elisabeths Träume klangen liebliche Stimmen von seligem Wiedersehen.

(Freisetzung folgt.

N«»igirt, ervruikt und verlegt ,«n A E e l s ch l « -e r.