Bei dieser letzten Fahrt wurde der Eilwagen umgeworsen und kam deßhalb um einige Stunden verspätet hier an. (Wird in gutem
Andenken bleiben!) .
— Blühende Veilchen fand in Tübingen am I.Dez emBurger in seinem Weinberg. .
— Niederstotzingen. 30. Nov. Der unglückliche Mann, der sich erhängt hat. ist nicht der Mörder seines Kindes, sondern das Kind ist, wie die oberamtsgerichtliche Sektion ergeben hat, an einem Herzschlag gestorben. Ohne Zweifel aber war der plötzliche Tod des Kindes, an welchem ver Vater mit einer rührenden Liebe hing, die Ursache, daß im Schmerz seine Sinne sich verwirrten und er in solchem unzurechnungsfähigen Zustand sich selber das Leben nahm. Der Aermste wird hier allgemein bedauert. (U.Sckn.)
— Aus Baven, 1. Dez. Aus guter Quelle wird versichert,
daß über das Schicksal der süddeutschen Festungen (nicht Rastatt allein) nun doch ein Abkommen angebahnt sei, dessen Zustandekommen aber noch nicht gewiß ist. Laß Baden mit seiner der- maligen Wehrverfassung Rastatt nickt wirksam vertheidigen kann, liegt auf der Hand. (Schw M.)
— Darmstadt, 2. Dez. Gutem Vernehmen nach wird un serm demnächst zusammenkommcnden Landtag eine Gesetzesvorlage betreffs Abänderung unserer jetzigen Miliiärorganisation unterbreitet werden. Es soll hienach beabsichtigt sein, auf die zwei letzten Jahrgänge der Militärpflichtigen zurückzugreisen, insoweit bei den früheren Loosziehungen Befreiung vom Militärdienst erfolgt ist.
— In Kassel ist amtlich mitgetheilt worden, daß dort die Errichtung einer Kriegsschule beabsichtigt werde.
— Ko bürg, t Dez. Der Gesammtlandtag hat das Reichs- Wahlgesetz mit aller gegen eine Stimme und einen Zusatzparagraphen, die Diäten betreffend, bei namentlicher Abstimmung mit 12 gegen 7 Stimmen angenommen Tie Staatsregierung erklärte, sie könne das Wahlgesetz mit dem Zusatz nicht publiciren, da sie vertragsmäßig gebunden sei. Ueber die Diätenfrage werde am 15. Dez. in Berlin verhandelt werden Das Reichswahlzesetz werde daher hier, dem genehmigten Bundesreformvertrage gemäß, auf dem Verordnungewege publizirt werden.
— Berlin, 3. Dez. Wegen des Wahlgesetzes für den künftigen definitiven Reichstag soll indem preußischen Entwürfe noch nichts bestimmt sein. Man glaubt indessen, daß, wenn keine anderweitige Einigung über diesen Punkt mit den Regierungen erfolgt, es bei dem allgemeinen Wahlrechte auch für den künftigen Reichstag verbleiben werde. — In Abgeordnetenkreiscn erwartet man eine schleunige Behandlung der Vorlage wegen des Wahlgesetzes für die neuen Provinzen durch die Commission, damit, wenn die Verfassungsänderungen auf einem andern Wege, als dem der königlichen Verordnungen, vom Hause beschlossen würden, die verfassungsmäßigen Fristen spätestens im Januar eingehalten werden können.
— Berlin, 4. Dez. Abgeordnetenhaus. Becker und Genossen brachten ein Amendement ein, die Regierung aufzufordern, sofort einen Gesetzesentwurf, bctreffind die Vereinigung LauenburgS mit dem preußischen Staatsgebiet oder einen entsprechenden Zusatz zu dem Gesetzentwurf über die Einverleibung der Elbherzogthümer gemäß dem Art. 2 der Verfassung vorzulegen.
— Der vom preußischen Abgeordnetenhaus« gewählte Ausschuß zur Prüfung des Gesetzesenlwurfs wegen „Verleihung von Dotationen an preußische Heerführer" hat nun seinen Bericht ausgegeben. Obwohl die Regierung ursprünglich nur die Ver- willigung in Bausch und Bogen (von 1'/-Will. Thaler) anstrebte und die Vertbeilung lediglich dem König überlassen wissen wollte, bat der Ausschuß nun doch unter Zustimmung des Ministeriums beschlossen, in der Dotationsvorlage die Namen Bismarck, Roon, Moltke, Herwarth v Bittenfeld, Steinmetz und Vogel v Falkenstein aufzunehmen. Diese sollen nun als Anerkennung für ihre Verdienste die 1'/- Millionen Thaler erhalten, der König aber bestimmen, wie viel Jeder erhalten solle.
— Berlin, 3. Dez. Gestern Mittag hatte der König Konferenz mit dem Grase» Bismarck, der vorgestern Abend um 6'/» Uhr hier eingetroffen ist. — Auch der Kronprinz hatte im auswärtigen Amt eine mehrstündige Konferenz mit Bismarck
— In dem Vereinsjahr vom 5. Nov. 1864/65 hat der Gustav- Adolf Verein eine Einnahme von 186,922 Thaler« gehabt, welche unter 699 bedrängte eangelische Gemeinden vertheilt worden sind.
— Wien, 3. Dez. Der Gesandte des neapolitanischen Exkönigs erhielt sein Abberufungsschreiben, ebenso der hannover'sche, der toskanische und der modencsische.
— Wien, 1. Dez. Der Kaiser wird Dienstag die Adreßde- putation des niederösterreichischen Landtags empfangen. — Man glaubt allgemein, daß Ministerveränderungen nahe bevorstehend sind.
— Wien, 30 Nov. Der Kaiser Max wird bis zum 15. Dez. in Lakroma erwartet, wo bereits die Empfangsvorbereitungen getroffen sind, und wohin, laut der Triest Ztg., die Kaiserin Charlotte, wenn eS ihr Befinden erlaubt, gebracht werden soll. — Dieselbe Zeitung meldet» daß Briefe an den Exkaiser Max bereits nach Gibraltar adressirt werden. (S. dag. Newport)
— Pestb, 1. Dez. In der heutigen Sitzung des Unterhauses war die Rede des DeakistenBalthasarHorvath's, welche mit großem Beifall ausgenommen wurde, sehr bemerkenswerth. Derselbe stellte eine Ausgleichung mit der Regierung als durchaus im Interesse der ungarischen Nation liegend dar, und sprach die Hoffnung aus, daß eine solche Ausgleichung gefördert und gezeitigt werden müsse durch die Erkenntniß, daß die Monarchie wie die Dynastie in einem spmpathisirenden Ungarn die festeste Stützejsio« den werde. Die Mitglieder der Partei Dcak's beglückwünschten Horvath zu seiner Rede.
Schweiz. In Rvmansborn und Rorschach am Bodensee sind ungeheure Massen von Getreide, namentlich aus den Donauländcrn, aufgestaprlk. Kürzlich führte ein einziger Dampfer 8 Schleppschiffe von je 3—4000 Cenrnern Waizen nachMo- manshorn. — In Arth wurde ein Mann von einem andern in den Daumen gebissen, nach ein paar Tage schwoll die Hand und der Arm furchtbar an und die Aerzte erklärten, es liege eine Vergiftung durch den Biß vor. Der Gebissene wollte sich den Arm nicht abnehmen lassen und starb nach furchtbaren Schmerzen.
Frankreich. Paris, 29. Nov Ueber die im Armeeorga- nisationsvorschlage zur Geltung gelangten Prinzipien erfährt man als zuverlässig bas folgende: die felbtüchtigen Bestände der französischen Armee sollen sich danach aus den jungen Leuten von 21 bis 29 Jahren rekrutiren, welche in drei Kategorien getheilt werden: i) die aktive Armee; 2) die Reserve; 3) die mobile Nationalgarde. Für die aktive Armee, welche den gegenwärtigen Ef- fektivbestand von 400,000 Mann nicht übersteigen solle, sei ein jährliches Kontingent von 80 ober 100,000 Mann auszuheben Die Reserve, die wieder in zwei Aufgebote getheilt werden soll, umfasse alle jungen Männer von 21 Jahren, welche nicht durchs Loos zum Dienst in der aktiven Armee bestimmt worden seien. Die mobile Nationalgarde endlich, deren Di-nstzeit auf die Dauer von 3 Jahren beschränkt bliebe, würde aus den alten Soldaten der aktiven Armee und den jungen Leuten aus der Reserve gebildet, nachdem sie je 6 Jahre im Dienste gewesen Nach diesem in seinen Grundzügen angenommenen System wird Frankreich eine permanent aktive Armee von 400.000 Mann besitzen, zu der noch eventuell die Reserve mit 800,000 Mann jugendkrästiger und waffengeübter Soldaten träte. — 3. Dez. Der Moniteur enthält folgende Nachrichten aus Mexiko: Am 1. November befand sich Maximilian noch in Orizaba, wo er seit dem 27. weilte. Wie lange er sich daselbst aufgehalten, ist unbekannt. Bazaine ist am 10. Oktober «ach der Hauptstadt zurückgekehrt. Nachrichten von 2 Niederlagen, welche die Aufständischen am 15. und 21. Oktober erlitten haben, sind eingetroffen, dagegen wurde am 18. Oktober eine österreichisch-mexikanische Kolonne geschlagen. — Nach dem Pays ist es sicher, daß der Papst sich am 4 Dez. nach Civita-Vecchia begeben wird. Als Grund gibt dasselbe an, daß der Papst die dortigen öffentlichen Bauten besichtigen werde. Zu gleicher Zeit heißt es aber, daß die Fregatte des Papstes seefertig gemacht worden sei.
Italien. Florenz, 1. Dez. Der Admiral Pcrsano wird im Palaste des Senats gefangen gehalten, nachdem er heute ein Verhör vor der Kommission dcS Senats bestanden hat. — Die „Italic" sagt, daß die von Rom gekommenen Nachrichten Grund zur Befürchtung geben, daß die klerikale Partei Unruhen hervor-