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zeitweilige Entlassung der in Folge der diesjährigen Rekrutirung, „Wollte Gott, es wäre nur ein eitles Geschwätz der Leute!" rn Polen überzähligen Soldaten der Armee. erwicderte der Greis mit anscheinender Ruhe, „aber leider habe
Türkei und Griechenland. Athen, 26. Nov. Ueber Triest! ich den Befehl schwarz auf weiß in der Tasche. Da — steh'selbst wird gemeldet: Mustapha Pascha hat das Kloster Arration io! nach — gleich aus der ersten Seite des Blattes steht er." Rethymnos, das durch Wälle und Minen vertheidigt ist, ange-! Bei diesen Worten zog er eine Zeitung hervor und reichte sie griffen, Der Kampf war blutig, die Minen haben beim Aufstieg seiner Tochter, welche dieselbe mit zitternden Händen entfaltete und gen viele Leute der Türken getödtet, die sich nach Apocoronos zu- mit irren Blicken überflog.
rückgezogen haben.— Konstantinopel, 21. Nov. Nachricht „Nun kommt der Heinrich nicht mehr!" schluchzte sie, bas ten über Marseille melden, daß die türkischen Journale nunmehr unheilverkündende Blatt auf den Boden fallen lassend und das eingestehen, daß ein Theil der Kandioten den Widerstand noch Antlitz mit den Händen bedeckend; „ich Hab' es gleich gedacht, sv tsetze. als er davon zog, daß wir ihn nicht Wiedersehen würden."
„Hält' er im Land bleiben könne« —'swäre besser gewesen," DerSeher. sagte der Wiesenbauer balblaut, „aber gegen Gewalt kann man
Linc Erzählung von L v. r. nicht an. Gib Dich nur zufrieden, Kind," fuhr er zu Elisabeth
iäms'ktzung.) gewendet fort, der Heinrich hat Glück, viel Glück —wenn Einer
Als er aber sich dem Eingänge bis auf wenige Schritte ge-^zurücktommt, so ist er es!" nähert, da erhob sich plötzlich eine dunkle Gestalt dicht neben ihm I Elisabeth hob langsam ihr gesenktes Haupt empor und blickte
und sagte mit ruhigem Ton: „Guten Abend Herr Baumann!" !den Vater forschend an : — es war etwas in dem Ton, womit Der Ma>re fuhr wie vom Blitze getroffen zusammen — es er diese Worte gesagt hatte, welches sie wunderbar beruhigte. Sie war der Wiesenbauer, der vor ihm stand Einen Augenblick! wußte recht gut, daß die Leute ihren Vater für einen Seher hiel- starrte ec diesen sprachlos an — dann aber fragte er mit barscher ten, zugleich kannte sie aber auch seinen Widerwillen gegen Fra- Stimme: „Was habt ihr hier zu dieser Stunde bei meinem Spei- gen, weiche die Zukunft betrasen und hatte deßwegen noch niemals eher zu ihun, Wiesenbauer?" finit ihm über dergleichen Dinge gesprochen. Jetzt aber glaubte
Der Letztere aber entgegnete-nit großer Gelassenheit: „Konnte! sie es wagen zu dürfen, einmal geradezu eine solche Frage zu thun. gar nicht besser kommen, Herr Baumann — konnte gar nicht-Eben wollte sie sich mit klopfendem Herzen zum Later wenden — besser kommen! Hätl'S kaum gedacht, baß ich Sie heut, Nacht noch! da öffnete sich die Thür und ein Bauer aus dem benachbarten sehen würde!" -Orte teat herein mit der Nachricht, daß in Len nächsten Tagen
Daraus schwieg er eine Weile und sagte dann mit leiserer f bedeutende Truppendurchzüge stattfinden würden Alles, was Waf- Stimme: „Jst's Ihnen recht, so geh' ick auf einige Minuten mit j fen kragen könne in Frankreich und Deutschland, müsse mit nach Ihnen in's Haus — ich Hab' was auf der Sele-und hier! Rußland marschiren.
draußen ist's ziemlich kühl." ! In Gegenwart eines Dritten mochte Elisabeth den Vater nicht
Obwohl der reiche Mann den alten Wiesenbauec stets mit! ausforschen und so begab sie sich mit verweinten Augen in ihr einer Art von Mitleiden und Mißachtung betracht.l hatte, ss war f Schlafzimmer. Die beiden Männer aber redeten noch bis tief in :r >m gegenwärtigen Augenblicke doch so seltsam überrascht, daß -die Nacht hinein mit einander. (Forts, folgt.)
er keine Worte finden konnte, das Verlangen desselben von sich zu ! --
weisen I — der merkwürdigsten Persönlichkeiten, die je auf den Bän-
Beide gingen darauf in's Haus, und erst lange nach Mil-ken des britischen Unterhauses gesessen haben, ist wohl ohne Zweitem anu fich der Wächter dir dunkle Gestalt des Wiesenbauecs mitisel das aus dem Wahlkampfe iü Wexford gegen Mr. Pope Heneffh raschen i-cbriiten seinem einsamen Gehöfte zueilen. !eben siegreich hervorgrgangene neue Mitglied Mr. M'Kavanagh.
Am folgenden Morgen schickte der Maire den größten Theil j Wir haben hier einen Mann vor uns, der ohne Arme und Beine der Hanbiverlsicute, welche bei der Vollendung des Speichers f geboren — er bat statt derselben nur einige Zoll lange Stum- beschäf.ig, waren, fort und behielt nur eine geringe Zabl in Ar-f pfin ohne Hände oder Füße. Finger und Zehen — sich als küh- bcik mit dem Vorgeben das Maaerwerk erst recht austrocknen las !ner Reiter, trefflicher Schütze, als Zeichner und selbst als Schrrst- sen zu wollen, eve die Bekleidung der Wände und die Bedieluug steller bekannt gemacht hat. Der Kopf zeigt nämlich schöne Züge, der Fußböden vorgenommen würde. denen sich die Intelligenz und ungewöhnliche geistige Energie
Dieß erregte großes Aussehen im Dorfe und Viele sagten: ausgeprägt findet, die den Sieg über die Unvollkommenheitgdes „DaS har der Baumann gethan, weil er den Wiesenbauer eines Körpers errungen har. Mr. M'Kavanagh steht jetzt im 43. Le- Morgens neben dem Speicher getroffen hat. Ja, ja , der Pfei- bensjahrc, ist vcrbeirathcl und Vater einer zahlreichen Familie sen-Conrad weiß sich die Leute schon herumzukriezen, sie mögen! von schönen Kindern. Seine geistvolle Unterhaltung wird ge- wollen oder nicht!" rühmt und eine kürzlich von ihm veröffentlichte Beschreibung einer
Auch glaubten einige zu bemerken, daß der Maire plötzlich! von »hm in seiner Dacht Eva gemachten Reise, mit seinen eigenen viel freundlicher gegen den Wiesenbauer geworden sei, und es ging Zeichnungen illustrirl, legt sicherlich Zeugniß von einer nicht ge- sogar das Gerede^ der Elftere sei einmal einen ganzen Abend zum wohnlichen Begabung ab Beim Schreiben un" Zeichnen nimmt Besuch bei dem Seher gewesen. —^ ! er die Feder in den Mund und leitet sie mit dem Stumpfen sei-
Von den »ach der Residenz geführten Rekruten waren seit dem nes Armes, wobei er cs zu einer erstaunlichen Fertigkeit gebracht Tage ihres Abmarsches hä >fig Nachrichten eingetroffen; nament-f hat. Zu Pferde sitzt er in einer Art Korbsattel und lenkt das lich batte Heinrich seiner Elisabeth mehrere Bri.'je geschrieben, in Thier mit übcrraschencer Leichtigkeit. Am größten aber dürfte er
deren letztem er ihr seine unbseiner Kameraden ziemlich erträgliche Lage umständlich geschildert und gemeldet hatte, daß das Regiment, dem er zugetheilt worden sei, wahrscheinlich in der Hauptstadt als Garnison bleiben werde.
Die frohe Hoffnung, welche diese Kunde in Elisabeths Herzen erweckte, wurde nur zu bald wieder vernichtet.
Eines Abends kehrte ihr Vater in sichtlicher Aufregung von der Wanderung nach einem der umliegenden Dörfer zurück und erzählte mit ungewöhnlich bewegtem Ton, daß alle im Lande befindlichen Truppen den Befehl erhalten hätten, sofort nach Rußland auszubreeven. Das Regiment, bei welchem Heinrich Hammer stehe, we,de schon in den nächsten Tagen dabin abmarschiren.
„Nach Rußland!" rief das Märchen erbleichend aus; „um Gotteswillen — Vater, redest Du wahr!"
wovl in seiner Fahrgrschicklichkeit mit dem Viergespann sein. Von fern her hört man schon das Knallen seiner Peitsche, wenn feine Pferve in schärfster Gangart mit ihm daherjagen.
Frankfurter Gold-Cours vom 29. Nov.
-i.
Pistolen 9 4L -4i
Lto. Preußische ..9 58^ 57'.,
Holland. 10 fl.-Stücke 9 48—50 Nand-Vukaten 5 34-36
LU-Frankeirstüche 9 25 - S8 Engl. Sovereigns 14 48 — 52 Nuss Imperiales 9 43—45
»-Li-irr, -edruchl uns verlegt »IN A <0 «lsch ti»»».
Cours der tlj w. StaatsKajsFii-Verwaltnng für Goldmünzen.
Unveränderlicher o u r S : Wu>tl Dukaten - 5 st. 45 kr.
Veränderlicher CourS: Dukaten ... . 5 st. 33
VreuK. Pistolen . . . 9 st. 56 Andere ditto . . . 9 st. 42
20-Frankenstü>kc . 9 st. 23
Stuttqart. k. Dez 1866.
K. Staatskassenverwaltung.