der „Köln.Ztg." zufolge immer höher und es drohen, falls nicht Abhilfe möglich gemache wirv, Katastrophen.
— Wien, 24 Nov. Die Verhandlungen über einen Handels vertrag zwischen Oesterreich und England sind geschlossen. — Aus Pestb wird berichtet, daß die Partei Deak in ihrer letzten Versammlung beschlossen hat, -ine kurze, die faktische Herstellung der Rechtskontinuitär verlangende Adresse zu beantragen. Die Linke wird statt einer Adresse eine Resolution beantragen.
— Wien, 26. Nov. Die heutigen Morgenbläüer verösfent lieben einen von der Atreßkommission des niederösterreichischen Landraos angenommenen Adreßenlwurs an den Kaiser, worin ehrerbieiigst um die Einbe usuug des Reichsraths gebeten wird
— Triest, 24. Nov. Ter Krankhcitszustand der Kaiserin vonMe- xiko ist unveränd.rl, d. h. neuerdings ungünstig. Die Nachrichr, daß sich bei ich der Beginn eines Brustleidens eingestellt habe, ist uri- begrüntet. Ende dieses MonatS findet ein ärztliches Consilium statt. Kaiser Maximilian wird iin Tezemoer hier erwartet
— Triest, 25. Nov. Die Ueberlantpost bringt Nachrichten vo» Korfu 24 d., wonach die Griechen auf Kandia einen Sieg ersocimn haben sollen. Ter angebliche Verlust der Türken wird auf 6000 Mann. 2000 Gefangene angegeben. Don Askypho wird namentlich ein Sieg der Insurgenten gemeldet. Omer Pascha hat j.tzr das Kommando der Türken übernommen. Ein griechischer Dampfer brachte Freiwilligenzuzug von Paros.
Türkei. Konstanti nope l, 26. Nov. Zahlreiche Insurgenten kehren aus Candia nach Griechenland zurück. Eine fünftägige Frist wurde den noch Widerstand leistenden Aufständischen zur Unterwerfung zugeftanden.
In Spanien wüthet die politisch-kirchliche Reaktion gräulich und sinnlos Verhaftungen an? der Mitte der Civitbchörven sowohl als jener des Heeres sind an der Tagesordnung. Kürzlich wurde der Oberst dcs Leibregiments des Königs mit mehreren Ossizieren «ach den Philippinen depottirt. Der Einfluß von Gonzales Bravo wächst von Tag zu Tag; Pater Claret hat nur aus ihn Vertrauen und die Nonne Patrocinio erklärt ihn für den Retter Spaniens uNd der Religion. Die Königin Jsa- bella befindet sich in einer förmlichen Ekstase; vergeblich hat auch ihre Mutter die weisen Rathschläge der Herzogin von Montpen ! hier unterstützt und vergeblich der gr.-sse Herzog von Miraflores, der früher das Amt eines Cabinetspräüdenten bekleidet, ihr eindringlich und kniefällig zu Reformen gerathen und die verderblichen Folgen des gegenwärtigen Systems für Thron und Dynastie auseiiiandergesetzt. Sie antwortete, wie das Avrnir National erzählt, diesem Worifühcer des höchsten Adels des Landes aus seine lebhaften Auseinandersetzungen: „Was liegt daran, wenn mein Leib zu Grunde geht; wenn nur meme Seele gerettet wirb!"
Frankreich. Paris, 25. Nov Der Kaiser hat seiner Umgebung mitgeiheilt, die Kaiserin habe sich, trotz der entgegenste m henden Bedenken der Minister, cuischlvsscn, nach Rom zu reifen! und daselbst 16 — 20 Tage zu verweilen. Darauf werde sie nach! Floren; reisen Ter Zweck ihrer Reise sei Aussöhnung des Papstes mit Italien Die kaiserliche Pacht l'Agile wird reisefertig gemacht, i — Der Figaro versichert, der Kaiser werbe eine Hintrrladelanone j aus Stahl, die er erfunden, aus dem Marss'lde nächstes Jahr! ausstsllen. Sie verhält sich, nach dem Figaro, zu den übrigen^ Kanonen, wie das Zündnadelgewehr zu den übrige?. Gewehren! (bekanntlich soll Dreyse schon ein solches MorLiiistrnment erfunden i habenz.
England. London, 20. Nov. Die von allen Leitenein-! laufenden Berichte über den trostlosen Zustand, den die Ueber- schwemnn.nwn an allen Orten , wo sie aewürhei . herbeigefühcl,' gibt uns ein schmerzliches Bild von Zerstörung und Jammer. Bis jctzr ist es unmöglich, eine annähernd richtige Idee von der! Größe des angerichtewn Schadens zu gewinnen, doch schätzt ma» j denselben jetzt schon aus 1 Mill Pfd. St. — 24 Nov. Noch! täglich fast laufen traurige Botschaften von verunglückten Schis-! sen ein, so daß nicht daran zu denken ist, jede einzeln zu regt ! striren. Man hat berechnet, daß während dieses Jahres schon! über 2000 Schisse zu Grunde gegangen sind; eine schreckliche Ueber-! ^hl gegen 150 für das vorige "Jahr. — Der König von Daho-"
.... Nttiigiit, grdruckl und ve>
!mey hat wieder ein großes Menschenopfer gebracht Nach brieflichen Beiickten aus Lagos vom 10. d M. war er im Begriffe, ?gegen die Asckantis in den Krieg zu ziehen, und ließ, um sich jdcs Wohlwollens de-- Götter für seinen Feldzug zu versickern, !200 Menschen bin schlachten; die dritte Gräuelthat dieser Art in idem lausenden Jahre. Man sieht, wie wenig aus die Mährchen ! zu gehen ist , welche von den civilisaionschen Bestrebungen des Ijetzigen Herrschers vo» Dahormy verbreitet worden sind.
D c r S e h c r.
! Eine Erzählung von E. v. T.
(Fortsetzung.)
„Nun, Conrad, was meint Ihr zu dem Ding da?" rief der i Maire scherzend d-m Wiesenbauer zu.
i „Recht schön! — recht schön!" erwiderte dieser mit dem Kovfe nickend „Aber zu leicht gebaut — viel zu leicht gebaut! Gibi's 'mal Feuer, ist das Ding gleich auf dem Haufen!"
Der Maire sah den Greis, einen Augenblick starr ob der seltsamen Rede an, gleich als ob er fragen wollte: Wie kommt Ihr denn aus den Einfall, daß mein Speicher ein Futter für's Feuer sei? — dann erwicderts er mit lächelnder Miene: „Wenn's .Feuer aibt, Wiesenbauer, so gibls auch Leute, die es löschen!"
! „Das hat seine Richtigkeit ", entgegnete Jener, lüftete seine Mütze und aing von dannen.
„'S ist doch ein rechter Narr, der Alte", murmelte der Maire zwischen den Zähnen, dem langsam Dahinschreitenden nachb-ickend,
, Der Kerl will sieb bloß wichtig machen, weiter ist's nichts.
Damit eilte er in'S Haus und gab seinen HandlungSdienern -den Belehl, am andern Morgen sämmtliche Fässer mit Spiritus aus dem Keller in den Speicher zu schaffen." —
An demselben Abend kam der Wiesenbauer ungewöhnlich früh nach Hause, ließ sich von seiner Tochter rasch ein frugales Abend- brod zurichten, und ging unter dem Vorgehen, er sei außerordentlich ermüdet, bald nach dem Essen aus seine Schlaskammer
Elisabeth blieb noch eine Zeit ans und las den Brief, den sie am vorhergehenden Tage von ihrem Verlobten erhalten hatte, noch einmal durch. Dann verriegelte sie die Hausthüre und begab sich ebenfalls in ihr Schlafzimmer, welches sich gerade unter dem ihres Vaters befand.
Eine Stunde mochte sie etwa geschlafen haben, als sie plötzlich an einem starken Geräusch erwachte. Sie fuhr halb von ihrem Lager empor und horchte in die dunkle Frühlingsnacht hinaus. Aber alles war todtsnstill. Nur dann und wann schlug ein Hund in den fernen Gehöften an oder ging ein Rauschen durch die Bäume des Gartens, deren Zweige sich hart neb-.n den Fenstern des Hauses zu dichten Laubhallen verflochten. Schon hatten sick ihre Auge» wieder zum Schlummer geschloffen, — da meinte sie über st» in des Vaters Schlafzimmer leise Tritte zu hören. Sie lauschte m gespannter Erwartung, und nach einiger Zeit kam es ihr so vor, als schliche Jemand durch die Hausflur und riegle behutsam die nach dem Garten gehende Tbüre auf. Rasch sprang sie aus, eilte hinaus und untersuchte die Gartentbüre. Allein diese war verschlossen und ringsum kein Laut zu vernehmen. So beruhigte sie sich denn mit dem Gedanken, daß der große Hofhund der Urheber des Geräusches gewesen sei, und legte sich wieder schlafen.
Um dieselbe Zeit kehrte der Maire von einer fröhlichen Gesellschaft heim, welche der Arzt im Dorfe gegeben hatte. Sein Weg führte ihn an seinem neuerbauten Speicher vorbei. Als er sich diesem bis auf fünfzig Schritte genähert hatte, sah er beim ungewissen Sternenlichte, wie mehrere dunkle Gestalten an der weißschimmeasrden Wand hinMten und iu dem Garten seines Nachbars verschwanden Er blieb stehen und horchte aufmerksam. Aber Alles war todtenstill. In der Meinung, daß sich vielleicht einige Schnapphähne die Räumlichkeiten des Speichers zu künftigen nächtlichen Unternehmungen betrachtet hätten, schritt er nach der noch schlechtverwahrten Thüre, um zu untersuchen, ob dieselbe gewaltsam geöffnet worden sei.
(Fonseiziuig folgt.)
regt von A Vet sch läger.