bevorstehende Wahl sich zu besprechen, und wäre cs daher gewiß im Interesse einer richtigen Vertretung des Handels-- und Gewerbestan- des in der Calwer Handelskammer von Werth, wenn die Einberufung einer solchen Versammlung von den Wählern selbst in die Hand ge­nommen wurde.

Tagesneuigkeiten.

Tie erledigte evang. Pfarrei Oberaspach, Dekanats Hall, wurde demPsarrer Fetz er in Unterreichenbach übertragen. ^St.A.)

Slutlgart, 2 Nov Der Köln. Ztg. wird von Berlin,

übereinstimmend mit einer Stuttgarter Notiz der Nationalzeitung, telegraphirt:Die Reise des wüntembergischen Kriegsministers v Hardegg nach München bezog sich auf die zwischen Preußen und Württemberg schwebenden Verhandlungen wegen gemeinschaft­licher Besetzung der Festung Ulm, woran wahrscheinlich auch Baiern theilnehmcn wird." Ta derartige Verhandlungen zwischen Preußen und Württemberg in keiner Weise einaeleitet sind, so geht schon hieraus die völlige Grundlosigkeit jener tendenziösen Nachricht hervor (wie dieselbe denn inzwischen anch von preußi­scher Seite durch die Norddeutsche Allgemeine Ztg. bereits deinen tirl worden ist.) (St A )

Ueber die Hecker'schen Briese schreibt nun die Schwab. B -Z. unterm 2. Nov : Aus derN bad Ldszlg.", welche einen voll­ständigen Abdruck der Hecker'schen Briefe enthält, gehr nachträg­lich hervor, daß die Mittheilung dieser Schriftstücke in derKöln. Ztg.," der wir sie entnommen, unvollständig ist. Es sind Stel­len weggelassen, aus denen hervorgeht, daß Hecker die preußischen Erfolge nur deßhalb Preist, weil sie ihm geeignet scheinen, sein eigenesZiel, die eine untheilbare deutsche Republik, leichter zu erreichen.

Karlsruhe, 1. Nov. Oskar B.cker wurde vorigen Witt-, woch seiner Haft in Bruchsal entlassen. Derselbe soll sich vorerst nach Belgien begeben haben.

Karlsruhe, 31. Okt. Die Nachricht, daß die Abfubrge- bühren in den badischen Bodensee-Häfen Konstanz, Radolfzell, Meerburg, Ueberlingen und Ludwigshasen aufgehoben seien, ist nicht richtig.

Karlsruhe, 31. Okr. Der Abschluß einer Militärkon- vention zwischen Baden und Preußen steht bevor.

München. Der verstorbene Freiherr v Lerchenfeld hat l5,000 fl. für Schulzwecke vermacht.

München, 31. Okt. Man schreibt demNürnb. C.": Der österreichische Gesandlschaftsposten an unserem Hose ist seit gestern erledigt; Gras Blome ist bereits in Wien. Seine Ver­abschiedung soll eine diplomatisch ungewöhnliche gewesen sein; jedenfalls zeugt sie nicht dafür, daß die Beziehungen zwischen beiden Höfen in neuerer Zeit inniger oder nur freundlicher ge­worden seien. Die Ernennung des Hrn. v. Beust zum kaiserli­chen Minister scheint hier nicht so aufgefaßl werten zu wollen, daß man darin einen neuen Anknüpfungspunkt zu ersehen sich in der Lage fände."

Berlin, 1. Nov, Wie verlautet, ist von Seiten dcr hie­sigen Regierung die förmliche Herstellung des norddeutschen Bun­des und dessen Organisation in nächste Aussicht genommen. Bin­nen Kurzem sollen mit sämmtlichen Verbündeten Regierungen ge­meinsame Berathungen stattfinden, um den Verfassungsentwurs zu vereinbaren, weicher dem Parlament des norddeutschen Bun­des vorgeiegl werden soll. Dem Vernehmen nach werden zu diesem Zweck Bevollmächtigte der Regierungen nach Berlin kom­men. Die Berufung des Parlaments soll dann erfolgen, sobald die Umstände es irgend gestatten Vorher dürste aber jedenfalls der Schluß des nächsten preußischen Landtags abgewartet werden.

DerRh Ztg." schreibt man aus Berlin vom 1. Nov., daß es positiv sei, daß das norddeutsche Parlament bis Mitte März zusammentrcten werde Die Correspondenz führt u. A. aus, wie Bismarck auf eine starke Majorität rechne, mit der es ihm leicht sein werde, die berathende Versammlung so zu lenken, daß sie sich weiter gehender Constitutionsfragen enthalte und aus dem Boden der unmittelbar gegebeneu Tbaisachcn und Interessen bleibe. Sollte sie dich wider alles Erwarten -nicht thun, sich etwa mit der Rcichsver'assung von 1849 befassen wollen, so würde die Versammlung ohne Weiteres nach Hause geschickt. . .

Berlin, 1. Nov. Gerüchte von Ministerveränderungen treten neuerdings mit Beharrlichkeit aus. Man 'spricht von Er­setzung des Grafen Eulenburg durch den Oberpräsidenten Horn.

Die neuen Ernennungen in der preußischen Armee >ül- len die Spalten der heutigen Journale: es sind deren nur bis zum Obersten herab 23 Spalten großen Formats. Ziem­lich viele (31) kurhejsische Offiziere werden theils zum Gencral- stab der preußischen Armee kvmmandirt, theils in preußische Re­gimenter vertheilt.

DerMoniteur" spricht in einem aus Berlin, 25 Okt., datirten Schreiben von den Bemühungen, die namentlich in Bre­men gemacht werden, um dem deutschen Fischfang in der Nordsee eine größere Entwicklung zu geben, und verspricht sich davon den besten Erfolg für Deutschland. Die Gründe, warum Liese so bedeutende Industrie seither in Deutschland vernachläßigt worden ist, findet der Moniteur hauptsächlich in der tiefen Armuth der Küstenbevölkerung und in dem Mangel an Aufmunterung von Seiten der Regierungen. Darum war auch dcr Verbrauch von Seefischen in den großen deutschen Städten so sehr gering und blieb stets bedeutend unter dem Verbrauch in den englischen, ja selbst in den französischen Städten

In bestimmtester Form wird für Altona die Gründung einer preußischen Militär-Bilbungsanstalt zur Ausbildung von O,fiziersaspiranten angekündigt.

Kiel. 31. Okt. Die in Augustenburgischen Kreisen noch gehegte Hoffnung, daß der Erbprinz Friedrich in Folge eines Kompromisses von Preußen noch werde zum Erbstatthalter er­nannt werben, gibt den Hamb. Nachr. Anlaß zu einer gründlichen Zurückweisung dieses Gerüchtes. Es würde das zu Jnkonvcnien- zen und am Ende zu Konflikten führen, und namentlich dasje­nige hindern, was Preußen am meisten angelegen sein müsse, nämlich gerade in diesen Ländern die feste und volle Verbindung mit dem übrigen Preußen möglichst rasch zu vollziehen.

Wien, 1. Nov. Heute Vormittag wurde in der Staats- kanzlei der Personenwechsel offiziell vollzogen, und übernahm Frhr. v. Beust formell die Führung der Geschäfte, welche Gras Meus­dorfs an ihn abgab. Letzterer, der in Anerkennung seiner Ver­dienste das Großkreuz des Stephansordens, jedoch bisher keinen andern Posten erhielt, wird der Abwicklung wegen noch einige Tage in der Staatskanzlei erscheinen.

Wien, 3 Nov. Das Fremtenblatt vom Samstag sagt: In der heutigen Vorstellung der Beamten bezeichnet« Minister v. Beust die von ihm einzuschlagende Politik als eine friedliche, be­sonders Preußen gegenüber.

Pesth, 2. Nov. Das Einberufungsdekret deS ungarischen Landtags, vom 3l. Oktober datirl, ist bereits an den Präsiden­ten des Unterhauses gelangt, welcher die Einberufnngsschreiben an die Deputaten versendet.

Belgien. Brüssel, 30. Okt. (Frkf. I.) Die Nachrich­ten über das Befinden der Kaiserin Chvrlotte lassen das Schlimmste befürchten. Der Kaiser Napoleon III. ist wieder sehr lei­dend; die Aerzte können sein Leiden mildern. Heilung ist nicht mehr möglich. (?) Das ganze Vertrauen des Kaisers und der Kaiserin rubt auf dem General Fleury, der im Fall einer Kata­strophe an die Spitze der Armee treten scll. (Nach einer Corre­spondenz desSchw. M." aus Paris vom 31. Okt. soll der Kaiser wieder so rüstig wie je arbeiten, was dem leidenden Zu­stand widersprechen würde.)

Rußland. Petersburg, 2. Nov Ein kaiserliches Mani­fest befieblt die Completirung von Armee und Flotte und eine Rekrutenaushebung im ganzen Reiche, 4 Mann von 1000 See­len, welche anzusangcn hätte am 15. Januar und zu endigen am 15. Februar.

Türkei. K onstantin vp cl, I.Nov. In der letzten Schlacht aus Kandia kämpften 10,000 Griechen. Sie verloren 700 Tobte. Anch die Verluste der Türken sind groß. 3000 Insurgenten, welche in der Grotte von Melidoni Zuflucht gesucht hatten, ha­ben durch eine Ueberschwemmung der Grotte den Tod gesunden. Aus allen Theilen der Insel treffen Deputationen ein, welche Unterwerfung geloben.