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zu erklären, ob sie gesonnen sind, nunmehr in die Preußische Armee/Maßnahmen aus, enthält aber nichts über eine etwaige Abreise
'voll Mexiko.
Türkei. Konstantinopel, 27. Okt. Die rumänischen Angelegenheiten sind geordnet. Die Pforte wird vie Nachkommen des jetzigen Fürsten als Fürsten von Rumänien anerkennen. Der Stand der Armee ist auf 30,000 Mann festgesetzt Rumänien ist berechtigt, Gelb zu münzen; es darf aber keine Ordenszeichen stiften. Ferner hat die rumänische Regierung wohl das Recht, administrative, aber keine politische Verträge abzuschließen. Die bestehenden Verträge bleiben aufrecht erhalten. — Die Beziehungen zwischen der griechischen Regierung und der Pforte werden i mmer gespannter. — Alexandria, 27. Okt. Im vollkommensten Widerspruch mit den russischen und griechischen Nachrichten (s Wien) melden offizielle Berichte aus Kandia, daß die türk-isch- egyptische Armee einen glänzenden Sieg über die Insurgenten davongetragen habe.
Italien. Venedig, 27. Okt. Ergebniß der Volksabstimmung: 636,679 Ja, 68 Nein, 367 Stimmen uugiltig. Die amtliche Bekanntmachung steht heute bevor. — Der Papst soll bezüglich seines Verbleibens in Rom Alles von der Stimmung abhängig gemacht haben, welche sich unmittelbar nach dem Abzug der Fmnzosen des Volkes bemächtigen werde: erst dann wolle er über Gehen oder Bleiben entscheiden. Der Bevollmächtigte Spaniens hat ihn inständigst ersucht, die, Bitten der Königin Jsabella nicht unberücksichtigt zu lassen, welche die Stadt Granada als päpstlichen Sitz zur Verfügung stelle Der Vorschlag der Regierung von Madrid, eine spanische Legion neben der Legion von Antikes dem Papste zur Verfügung zu stellen, hat offenbar mehr die Bedeutung einer Demonstration als einer wirksamen Hilfeleistung. Selbst wenn durch das kaum zu erwartende Hinzutreten einer irischen, österreichischen und baierischen Legion die päpstlichen Streitkräfte auf das erfreulichste gemehrt würden, so könnte
emzutreten.
— Aus Hessen, der baierischen Rheinpfalz und der Umgebung von Frankfurt wandern jetzt sehr viele junge Leute nach Amerika aus, um der preußischen Aushebung zu entgehen.
— Berlin. 25. Okt. Wie die Börsen-Zeilung von unterrichteter Seite hört, dürfte die Vereinigung des Herzogthums Braun- schweig mit Preußen, welche bei dem Tode des regierenden Herzogs von selbst eintrercn würde (?). schon bei Lebzeiten desselben, durch Verzicht seinerseits auf die Krone zu Gunsten Preußens, und zwar in nicht ferner Zeit, erfolgen. Ueber die Bedingungen eines solchen Abtretungsaktes, dessen hohe Wichtigkeit für Preußen und Deutschland in die Augen fällt, sollen bereits Verhandlungen schweben, deren Stand ein erfreuliches Resultat verheiße.
— Berlin, 27 Okt. Da drei neue Armeekorps errichtet werden sollen, so erfährt dadurch das Militärbudget einen Zuwachs von circa 2 Millionen, die zu bewilligen das Abgeordnetenhaus bald nach seinem Wiederzusammentritt angegangen werden wirb.
— Der Maschinenbauer Fasorke zu Danzig, welcher sch»n vor dem letzten Kriege ein von dem jetzigen Zünbnadelgewehr bedeutend abweichendes Hinterladungsgewehr konstruirt hat, mit wel chem Per Minute t0 Schuß abgefeuert werden können, hat das selbe wie das „D. D". mittheilt, jetzt zur Prüfung an bas königl. Kriegsministerium abgegeben. Die dazu erforderliche, das Pulver theilweise ersetzende Zündmasse explodirt selbst dann noch, wenn sie mehrere Tage im Wasser gelegen hat.
— Wien, 27. Oki. Der Vorschlag des Kriegsministeriums zur Reorganisation der Armee stellt als Prinzip die allgemeine Wehrpflicht mit Herabsetzung der aktiven Dienstzeit und Verlängerung der Militärpflichtig!«t aus
— Wien, 29. Okt. Vorgestern Abend wurde in Prag ein, eines Atlentatsversuches auf den Kaiser bringend verdächtiges In
dividuum verhaftet. Dasselbe, ein Schneidergeselle, wurde von doch ein solches vielsprachiges Heer dem Lauf der Ereignisse dem englischen Kapitän Palmer in dem Momente bemerkt, in schwerlich wehren.
welchem es die rechte Hand mit einer scharfgeladenen Pistole er-! Frankreich. Paris , 30 Okt Der „Moniteur" enthält hob, während der Kaiser, aus dem c;echischeu Theater heraustrc- einen Bericht des Kriegsministers, von Seite des Kaisers geneh- lend, den Wagen bestieg. Der Kapitän Palmer bemächtigte sich migt, in Folge dessen eine Armeereorganisationskommission ein- sosort des Mannes, welcher den Gerichten überliefert wurde. j gesetzt wird. Der Bericht sagt: Die Vorgänge in Deutschland
— Das Kriegsministerium in Wien hat den höheren Militär- Haben mehrere Mächte zur Aenderung ihres Militärsystems ver-
bildungs Anstalten befohlen, „das gedankenlose Auswendiglernen" / anlaßt. Der Kaiser meint daher, Frankreich dürfe nicht indiffe- rinzustellen und die Zöglinge zum Denken anzuhalten. Lehrer, rent bleiben und spricht die Absicht aus, einer Kommission unter
die selber nicht denken können, sollen penstonirt werden. !dem Vorsitz des Kaisers die Aufgabe zu stellen, zu ermitteln, wo-
— Wien;. 26 Okt Wie der Wiener Gemeinderath. so hat.durch die nationalen Kräfte zur Gebietsvertheidigung und Auf- auch der Gemeinderath von Salzburg beschlossen, den geeigneten! rechthaltung des politischen Einflusses zu befähigen seien.
Schritt zu thun, um die Niederlassung der Jesuiten in seiner ! England. London, 25. Okt. Der Kriegsminister wird,
Stadt zu verhindern. j wie es heißt, eine Konkurrenz für Hinterladungsgewehre auS-
Wien. 27. Okt Hier eingetrofsene Berichte aus Korfu schreiben; jedem Bewerber soll für seine Anslagen eine EntschL- vom 26. und 27 Okt , welche aus griechischer Quelle stammen, diaung von 300 Psd Sterling zugestchert werden und das adop-
melven: Die geschlagene türkische Armee ist in die Nähe von tirte System den Namen des Erfinders erhalten. Für die Vesten
Kanea zurückgekehrt und hat die umliegenden Dörfer in Brand Patronen sollen Preise von 1000, 600, 500 und 400 Pfund gesteckt und verwüstet Eine starke türkische Flotte, in welcher Sterling ausgesetzt werden.
7 Linienschiffe und Fregatten, wurde m't einer starken Abthei-! Dänemark. Kopenhagen, 16. Okt Der Deutschenhaß lung der großherrlichen Garde am 23 d in Kanea erwartet. — !in Dänemark, statt ruhigeren Betrachtungen Platz zu machen, ist Bei Rodovifi in Epirus haben 200 bewaffnete Christen die vor- seit dem Frieden von 1864 eher gewachsen So dringt beisvielS-
tiae türkische Besatzung geschlagen. In EpiruS verweigerten die weise ein Artikel in dem skandinavistischen, dabei mit ästhetischen
Christen die Steuern zu zahlen und haben in der Nähe von Prätensionen auftretenden „Faedrelandet" auf Eisenbahnbesörde- Balona die Steuereinnehmer getödtet. In EpjruS herrscht über- rung der Deutschen in abgesonderten Packwagen.
all große Aufregung; ein allgemeiner Ausstand scheint bevorzu- stehen. Die Journale in Athen drängen die Regierung zu einer entschiedenen Politik. Die griechische Regierung soll beschlossen haben, an der türkischen Grenze zwei Lager zu errichten.
— Die Demonstrationen gegen die Jesuiten nehmen, wie der „Augsb A Z." auS Prag berichtet wird, nicht nur in Prag, sondern auch auf dem flachen Lande Böhmens nachgerade große Dimensionen an, welche die Regierung wohl zwingen dürsten,
Amerika. Eine sehr kluge und lobenswerthe Einrichtung !n Nordamerika ist die Ausstattung jedes Soldaten oder 'Matrosen mit Gurndeigenthum. Jever — In- und Ausländer, — der im Heer oder in der Flotte dient, erhält unentgeltlich ein Grundei- genthum von 160 Acker. Dieses Land ist käuflich nicht unter 200 Dollars zu haben und steigt in höchstens 5 Jahren auf 5—600 Dollars. 8—10,000 Deutsche, vie jetzt noch im Heere dienen, können sofort ihre Ansprüche auf jenes Heimstätte-Land
in diese: Angelegcnbeit demnächst einen entscheidenden Schritt > erheben; das macht sofort einenGesammt Werth von 2 Mill Doll, zu thun (aus, in 5 Jahren von 6 Mill. Dollars. Jedem ist dadurch Ge-
— Triest, 27. Okr Die „Triestcr Zeitung" meldet, daß in legenheit gegeben, sich für sein ganzes Leben eine unabhängige dem Befinden der Kaiserin von Mexiko keine Veränderung statt- Stellung zu erwerben. — New York, 23. Okt. Man befürch- gesunden habe. Ein von dem Kaiser von Mexiko eingetroffenes! tet in Folge der südstaatensreundlichen Politik des Präsidenten
Antworlstelegramm spricht seine Zustimmung zu den ärz-iichen einen Aufruhr der RadikalenBaltimore._
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