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Tagesneuigkeiten.

Die evangelische Pfarrei Ober Rnxingen, D'kanats Vaihin­

gen, wurde dem Pfarrer Haller in Dachtel und der Schul­dienst zu Möttlingen dem Schulmeister Krauß in Neusatz übertragen. Revierfö fter Wild in Rudersburg (früher in Stammheim) wurde, seiner Bitte enlsp»echend, in den Ruhestand versetzt. (Lt.A)

Stuttgart, 25 Okt. Die Klagen über Taschendiebe auf

unserer Eisenbahn mehren sich. Gestern wurden einem Reisen ! den des Paris-Wiener Kurierzugs 150 Franken aus der Tasche! entwendet. Gegenwärtig wiid der Tunnel, der in Zukunfti Post und Bahnhof unterirdisch verbinden soll, in Angriff gc-! nowmen !

Karlsruhe, 23 Ott. In der zweiten Kammer beginnt- heute die Berathung des Kommisstonsberickls über die Waffen­stillstands- und Friedensvertrage. Die Anträge der Kommission' haben wir bereits mitgetheilt Abg. Moll und Genossen bringen «inen Antrag ein, welcher verlangt: 1> daß Baden in seiner deut­schen Politik im Emverstänbniß mit den übrigen süddeutschen Staaten vorgehe und 2) daß die Reicdsversassang von 1849 sammk Grundrechten als Norm sür die Konstiluirung des deutschen Bun­desstaates gelten sollte

Karlsruhe. 24 Okt. Nach 5'/,stündiger Debatte wurden heute die Waffenstillstands, Friedens und A»schluß>ra..en von der zweiten Kammer erledigt. Ziff. 1 des Kommissionsantrags wurde «instimmig, Ziff. 2 mit allen gegen 10 Stimmen angenommen. Molls Antrag wurde mit allen gegen 9 Stimmen abgelednt.

München, 22 Oft. Prinz Carl von Baiern will, wie es heißt, für längere Zeit nicht mehr nach München zurrückkehren und jedenfalls auch den bevorstehenden Winter in Tegerniee ver bleiben. Seit gestern verweilt Herr v Hardegg, der königlich württembergiscke Kriegsminister, in unserer Stadt, wie es scheint, in Dienstes-Angelegenheiten.

München, 21- Okt Heute Nackt fand in Rosenheim «in blutiger Zusammenstoß zwischen der Gensdarmerie und H a- berte ldtrerbern statt. Es war nämlich e.stercr verrathen worden, daß diese Nacht ein Haberfeldireiben statifindcn würde,! und sie halte Zeit, die ganze Mannschaft des Bezirks zusammen- zuziehen. Zwischen Landwehr, Gensdarmerie und Haberfeldtrei­bern fand ein ,önnliches Gefecht statt, in welchem ein Haderer; erschossen und 7 gefangen wurden

Die Citadrlle Marienberg bei Würzburg soll durch ein vor dem Höchberger Thore derselben zu errichtendes Vorwerk ver stärkt werden. Dasselbe schließt einen bombenfesten Thurm mit 4 Geschützen in sich und muß bis 1 März k. I. vollende, sein.

Hessen-Darm stadt. Eine Revision der Verfassung in liberalem Sinn ist versprochen. In (dem preußischen) Hes sen Kassel ist dagegen bereits eine gründliche Verfassungsänderung «ingetreten, d. h. die alte Verfassung aufgehoben, die preußffche nicht eingeführt worden Vorläufig ist ein halb Hundert kurhes- fischer StabsoWere mit Verletzung des bestehenden Siaatsdiener- gesetzes pensionirt

Frankfurt, 24 Okt. Wie wir aus bewährter Quelle er­fahren, haben die Bemüdungen unserer Deputation in Berlin! das bereitwilligste Entgegenkommen gesunden und für unser Ge­meinwesen die ersprießlichsten Früchte getragen. Unsere Verhält­nisse werden sich nunmehr iu ihren Hauptzügen folgendermaßen gestalten: Oberrad, Niederrad unv Bornheiw werten zur Stadt Frankfurt gezogen. An der Spitze der Verwaltung steht ein' Senat, welcher aus 9 besoldeten und 3 unbesoldeten Mitgliedern besteht, also in seiner Zahl beschränkter ist als der bisherige. Der Senat wählt aus sich einen ersten und einen zweiten Bür germerster (auf 6 Jahre) Die Senatsmitglieder werten durch ein Wahlkonklave gebildet, welches aus 3 Senatsmitgliedern und 3 Mitgliedern des Stadive ordnetenkollegiums beliebt, die nach Majorität wählen. Die Stadtverordneten weiden nach dem neuen Wahlgesetz von der ganzen Bürgerschaft gewählt. Die Polizei, das Bauamt und das Forstamt bleiben städtisch. Tie Eisenbab- nen gehen in Skaatsverwa tung über, aber Fra' ksurr bezieht von denselben eine Revenue. In Bezug auf das städtische und Staats- eigenthum ist beschlossen, daß Alles, was von der Stadikämme-

rei, dem Rechne!- und Forstamt verwaltet wird, als städtisches Eigenthum betrachten ist. Frankfurt soll ferner ein Präci- puum von den Zollvereinsrevenucn erhalten, welches jedoch an­ders bemessen wird. Wohlthätige Lüftungen rc bleiben wie bis­her. Jn^ Gerichtswesen wirb, wie schon bekannt, nichts verändert, als die höchste Instanz Ueber die Militärpflicht sollen zwischen dem Civilkvmmissär sür Frankfurt und dem Ministerium in Ber­lin noch Verhandlungen statifinden

Dresden, 23. Okt. Eine Klausel des Friedensvertrages stellt politisch Kompromiltirte vor jeder Behelligung sicher. Der Königstein wird morgen an Preußen übergeten.

Berlin, 22. Okt. Ueber den Inhalt des Preu ßisck säck- schen Friedentzvertrags schreibt man derKöln Zig * auS Wien, wie folgt:Sachsen ist genörhigt worden, sowohl auf dem König­stein, als in Dresden, Leipzig und allen Hauptpunkten des Lan­des neben den eigenen Truppen auch preußische als Besatzung auszunehmen. Dadurch beherrscht Preußen in Wahrheit das ganze Königreich. Daß dieß in der Absicht Preußens liegt, spricht sich noch deutlicher in der Bestimmung aus, welche Sachsen verpflich­tet, außer den genau bezeichneten Garnisonen die ganze Armee biS auf die zurückbleibenden Kadrrs auf so lange zu beurlauben, bis über die Heeresorganisation des norddeutschen Bundes eine defi­nitive Einigung zu Stande gekommen ist. Da aber die Grund­sätze dieser Organisation nur von einem die Gesammtheil des norddeutschen Bundes vertretenden Organe festgestellt werden kön­nen, und sowohl der Bund selbst als das betreffende Organ erst geschaffen werden soll, so wird Sachsen wohl aus sehr lange Zeit seine Armee beimgeschickl haben. wenn es überhaupt jemals nock in die Lage kommt, fick einer eigenen Armee zu rühmen "

Berlin. 23. Okt Die N A Z. liest, während sie die ttembergische Kammer glimpflich behandelt hatte, der badischen den Text, weil dieselbe einige Garantier» für den Anschluß ver­langt. Daran sei die süße Gewohnheit der ehemaligen Bundes­verfassung Schuld, welche die Politik der deutschen Kleinstaaten allmätig daran gewöhnte, sich mit Preußen auf Du und Du zu stellen, und die rea len Machtverhältnisse nickt mehr zu berücksichtigen. Wenn auch diese Zeitung immer um eine Kopflänge voraus ist, so kann man dock daraus den Schluß ziehen, welches Schicksal man dem angestrebten Bundes­staat :n gewissen Berliner Kreisen zu bereiten gedenkt. Daß He­gemonie und Bundesstaat (wenigstens ein wahrer) einander aus- schtießen, diese Wahrheit kann man jedenfalls aus den angezvge- nen Worten entnehmen. Da kann es Niemanden Wunder neh­men, wenn Biele im Süden ausrusen:Das sind Harle Worte, wer mag sie hören!"

Berlin, 23 Okt. Wie dieTribüne" mitthrilt, unterhan­delt die preußische Regierung mit den Spielbankg sellsckaften in Wiesbaden rc., um die ihnen ertheilten Koncessionen rückgängig zu macken.

Berlin, 24. Okt. Der Staatsanzeiger publicirt LaS Par- lamentswablgesetz und die Bündnißverträre mit den norddeutschen Staaten. Die Norddeutsche Allgemeine sagt: Tie Ausschreibung der Wahlen und Einberufung LeS Parlaments wird erst nach der Session des preußischen Landtags ersolgen. Wegen der Vor­lagen zur Einführung der Lerfassung^in den neuen Lantesiheilen wird der Zusammentritt des Landtags in außerordentlicher Weise Wahrscheinlich vor dem 1. Okt. 1867 erfolgen.

DerHamb. Corresp." ist in den Stand gesetzt, die Nach­richt, daß zwischen Preußen unv dem Erbprinzen von Augusten- burg Unterhandlungen wegen eines Erbverzichts gegen Entschädi­gung geführt werten, sür unbegründet zu erklären.

Kiel, 22 Okt. Die die Herzogthümer betreffende königl. Verordnung über die mit dem l. Jan >867 beginnende Mili- täraushebunz nebst Organisationsbeslimmung n -st e.schienen.

Wien, 22 Oft. Am 23. d. begibt sich König Johann zum Austausche der Ratifikationen nach Trplitz. Donnerstag eisolgt die Rückkehr des Königs nach Sachsen und zu-ächst nach Pillnitz.

Wien, 23 Okt. Tie Reise Sr Maj. des Kaisers wird segensreiche Folgen haben unv bat sie b.reiis j-tzk. triin sie laßt überall durchgreftende Anordnungen zur Athi.se des Nvlbslantes und zugleich unmittelbare Geldspenden zurück Es kommen dabei