Sechstel dem Arbeiterstande, das weitere Sechstel aber verschie- denen Ständen angeboren. Nachdem ein provisorischer Ausschuß gewählt war, der eiiun kurzen Sraiutenevtwnrf auszuarbeiten und der nächsten am 29 Okiober staufindenven Versammlung zur Be- rathung vorzulegen hat. schloß eine gemüthliche Unterhaltunq Len ersten Abend, an dem sich wohl zum ersten Maie in der Stadt Calrv so verschiedene Elemente zu gemeinsamem ernsten Stre­ben zusammengesunten hatten.

Calw. Als Anlaß der im Monat Mai d. I. in Reut­lingen stattgeiundenen Industrieausstellung deS Schwarzwald- kreiseS wurden solgende Auszeichnungen an Aussteller aus dem hiesigen Bezirke verliehen: l) die Medaille sür den gewerblichen Fonschrilt an: Schill u Wagner, Tuchfabrik in Calw (Beeng- nähme auf die im Jahr 1858 ertheiltr Medaille), für bedeutende Verbisse.ring in der Fabrikatirnsmeibode, namentlich in der Ver­wendung des Fabrikats zu weiteren Zwecken; die Teinacher Bad- Verwaltung für ausgezeichnete Einrichtung in Benützung der na- türlich'N Heilquellen und Da-stellung neuer Produkte. 2) Be- lobungsdiplvme wurden zuerkannt an: Würz, G. F , Tuchfabrikant in Calw, für Ausna! me eines eigenthümlichen Verfahrens. Seide in Welle zu weben; Heiler u Kl'nger, Tuchsabuk in Calw, sür hübsche Dessins und gute Auslüstung der ausgestellten Buckskins; Stroh, G. I, jun, in Calw, Fabr kaiion von wcllenen gewirk ten und gestrickten Maaren, jür schöne Waaren und ausgedehn­ten Geschäftsbetrieb; Wagner, Cbr. LuLw, Wollwaarenfabrikant in Calw, jür ausgezeichnete Qualität der Waare; Felder, Gottl., Preßspä nfabrikanl in Hirschau bei Calw, gutes Fabrikat; Schlech­terer, Chr, Setfenfabrikant in Calw, ausgedehnter Geschäjtsbe- trieb. 3) - elobende Erwähnungen wegen guter und preiswür diger Waare im Allgemnnen wurden ertheilt an: Wöhrle, I F-, Wittwe, Tuchfabr. in Calw Möisch, Carl, Tuchm. in Calw.

Stuttgart. (7. Sitzung der Kammer der Abgeordneten am 11 Qkt S rllß.) Wohl sagt am Schluß seiner Rede: Die preußische Partei schreibe die Jntegriiät Deutschlands auf ibre Fahne; aber gerade diese Partei und Preußen habe hiezu kein Recht, denn Preußen habe Deutschland geschwächt und in Oester­reich einen berechtigten Haß erweckt. Preußen habe einst, bei der Möglichkeit eines sranzösiich deutschen Krieges, erklärt, Süddeutsch land nicht veithndigen zu können. Ob wir uns zum Voraus für die Eventualität eines pr>ußisch-fianzösiichen Krieges die Hände binden und uns wie das Hanfkorn zwischen Mühlsteinen zerreiben lassen solliN? Zur Brandschatzung allein seien wir nicht da. Kaum habe Preußen 47 Will, bei uns einkassirt und nun verlange man, uns beim nässten Krieg den französischen Kontributionen auszu- setzen. Man könne sich daher nicht zum Voraus die Hände bin­den. (Au, Rödinger's Frage: was wir dann thun sollen ? ant­wortet Mohl: er würde Bismarck und Napoleon sagen: machen Eie die Sache mit einander aus) Walter v. Saulg für «in bundesstaatliches Verbältniß des Südens mit dem Norden. Mittnacht: Es scheine ihm nicht, als ob es Preußen darum zu thun sei, einen Bundesstaat zu gründen, sonst würde es nicht seine Hausmacht durch Niederschlagung der etwa noch selbstständigen Glieder zu vergrößern suchen. Nach Beitritt zu diesem Schein­bund zu rufen, heiße nur sich selbst als weiteres Objekt der Auf­saugung darbieten. Wenn wir fortschreien um Anschluß, so Werke man uns zuletzt hören, aber nicht um als selbstständige Glieder ausgenommen zu werden, sondern um das Schicksal der Andern zu theilen. Wollte die preußische Partei konsequent sein, jo wüßte sie die Annex en anstreben, statt sich und Andere mit der Hoffnung zu täuschen. daß es der süddeutschen Demokratie Vorbehalten sei, den spezifisch preußischen Geist auf die Bahn der freiheitliche« Entwick ung zu lenken Er theile den Standpunkt nicht, welcher jede nationale Verbindung des Südens mit dem Norken solange ablehne, bis Oesterreich wieder Stellung in Deutsch­land genommen Jetzt aber könne man sich noch nicht anschlie­ßen, weil keine Ga ontieen des konstitutionellen Lebens in Nord deutschlanv gegeben seren. Eines Anschlusses bedürfen wir aber, und daher sei der Anschluß an die süddeutschen Staaten geboten Die Integrität deutschen Gebiets zu wahren in gemeinsamer Ab wehr sei nationale Pflicht, aber der Norden habe diese Pflicht auch gegen uns. Versprechungen zu machen sei deßhalb nicht ge-

rathen. Eine versöhnliche Haltung gegen Preußen solle angenom­men werden, aber sür sitzt wolle das Volk vom engsten Anschluß nicktS wissen. Berichletstatler Probst vertbeidigt die Abrisse der Kommission, welche die Ansicht des Volkes ausspreche. Scklie-.- li l sagt er, das neue preußische Reich sei auf Unrecht geban: und das Unrecht fresse wie rin Schwamm in einem Hause osr fort, bis das Gebäude Zusammenstürze. Wächter sucht auszusühcen, daß einzig die nationale Idee es sei, welche ihn zum Beitritt an die Gegenadrefse bewogen habe; gibt der Regierung zu bedenken, daß, je früher sie dem Bundesstaate beilrete, sie um so mehr etwas von der berechtigten Selbstständigkeit retten werde; sucht auszuführen, daß Preußen seinen nationalen Beruf beihäiigt und bewährt habe, und d^ß nur ein Teulschland unter preußischer Führung ein nationales sei; sagt, daß die Aeußerungen der Feind­seligkeit gegen Preußen vrn blinder Leidenschaft heriübrcn und nicht von besonnener Ueberlegung; Wa nt vor Selbstüberschä­tzung und vordem Streiten über vergangenes Recht und Unrecht. Er bemerkt, daß er weder die Annexion noch die Revolution wclle, daß er den Einheitsstaat nicht wclle, unv daß er eben deßhalb, in berechtigter Wahrung der Eigenthümlicbkeit Württembergs rc. den Anschluß an den Bundesstaar wclle, warnt schließlich vor dem Prevßenhaß unv ruft dem Hause zu: mit Preiß.n sür Teutsck- land! v. Ha über zeigt an, daß die Kirchen- und Schulkom- wission sich konstituirt, ihn zum Vorstand, und Mack zum Stell­vertreter berufen habe. - l2 Lkt. (8 Sitzung) Fortsetzung der Adreßtebatte. Am Ministertisch: Varnbüler, Hardegg, Ren­ner und Gollher Der Bericht der Finauzkommission, betr.ffend die Ouartierentschäbigung, liegt gedruckt vor (Tie Kommilsion beantragt einstimmig, der K Regierung die Bitte um Aufbesse­rung der regulativmäßigen Onartierenischädigung zur Berücksich­tigung zu übergeben.) Die Stelle in dem Adreßeniwurf der Ab­geordneten Fetzer und Genossen, welche über die deutsche Frage handelt, lautet (nachdem die Ueberzeugung ausgesprochen ist, daß das Uebergrwickr Preußens nicht etwa vorübergehend, sondern bleibend entschieden sei) in der Hauptstelle folgendermaßen: DaS politische Ziel, dessen Erflrebung uns von der nationalen Idee wie von den materiellen Interessen geboten wird, ist die Einigung des ganzen außerösterreichischen Tentschlants in einen Bundesstaat, in welchem die Centralgewalt in die Hand des Oberhaupts des preu­ßischen Staats gelegt ist, die Freiheitsrechte der Nation durch eiu mit den erfoiderlichtN Befugnissen ausgeslattetes Parlament gesi­chert sind und die berechtigte Selbstbestimmung des Einzelstaats ge­wahrt ist." Letztere Bestimmungen sind es hauptsächlich, welche von den Vertretern der Fünfzehner-Adresse bekämpft werden v. Schad will die Debatte abgekürzt wissen, da die Ausstellung neuer Gesichtspunkte wohl nicht zu erwarten sei und geht mit Verfichtung aus's Wort mit gutem Beispiel voran. Bis auf Wei­teres wird aber dieser Stimme keine Folge gegeben. Wiest be­zeichnet die deutschen Verhältnisse verwirrter als je, Deutschland sei durch die jüngsten Ereignisse zu hinein Jammerbilde zerfetzt, die durch Vermittlung Frankreichs gezogene Mainlinie sei eine Schmach Deutschlands. Bei der Unfertigkeit der Zustände sei die Politik deS Zuwartens die grrathenste. Wir soll-« erst abwarten, .wie es den 16 oder 18 Staaten deutschen Ranges, welche in den Nordbund ein­getreten, ergehen werde. Nach Geschickte und Wesen des preuß. Staates könne dieser Bund nur zur Anmxion, zur Verschmelzung der kleineren Staaten mit Preuß n sichre». Dem Süden drohe dieselbe Gefahr Betreffs der Stellung in einem preußisch sranz. Kriege ist er damit einverstanden, sich nicht zu binden, indem Verhältnisse eintrcten könnten, La auch der Süden. Oesterreich mit eiliges« lcssen, seine Bedingungen stellen dürfe. Der Südbund sei immer noch etwas besser als nichts. Präs. Weder verliest seine bei Eröffnung des Landtags gehaltene Ansprache, um Schott, der daraus zurückgekommen, zu erwiebern. Schon habe seine Mah­nung, keine G-schäftSpolitik zu treiben, dahin ausgelegt, daß er auch die Gefühle der Begeisterung und ähnliche ausgeschlossen wissen wolle. Er habe nur vor den leidenschas,licken Gefühlen des Hasses und Zornes gewarnt. Tie Begeisterung für die na­tionale Sache halte er fest, sie habe ihn bisher durch und durch erfüllt, und werde ibn sterS erfüllen Unsere Sache habe er sür eine gerechte gchaltcn und habe es daher schmerzlich gefühlt, daß