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Bericht noch Folgendes vocanzeschickt: Die Kommission hat sich ^ Fürst von Thurn und Taxis von Preußen für Abtretung seines veranlaßt gesehen, die Herren Minister der auswärtigen Angeles Postrechls und.sämmtlichen Inventars erhalttn werde, genheiten, deS Innern und des Kriegs um Aufklärung über
mehrere Punkte zu bitten, welche von Einfluß auf die Fassung der Adresse sein mußten. Der Herr Minister des Aeußern hat uns über die gegenwärtige Stellung der vier südwestdeutschen Staaten zu einander die Erklärung gegeben, daß einleitende Schritte geschehen seien, um die Frage der Bildung eines süddeutschen Bundes zur Verhandlung zu bringen, eingehende Berathungen darüber aber schon der Kürze der Zeit wegen noch nicht haben statifinden können. Der Herr Kriegsminister hat uns eine Aen- derung der Kriegsversassung im Sinne der allgemeinen Wehr: Pflicht in Aussicht gestellt. Von dem Herrn Minister des Innern haben wir Auskunft über den Sinn der Thronrede in Beziehung auf die Organisationsänderungen und die Reform der Verfassung uns erbeten. Seine Antwort (welche der Bericht wörtlich folgen läßt und die Zeitungen auch mittheilen), sagt im Wesentlichen, daß es nicht, wie der Vortrag des Abgeordneten v. Besigheim über die Thronrede voraussetze, die Absicht der Regierung sei, die erforderlichen Vorlagen für die Erledigung dieser Aufgaben erst zu machen, nachdem je die bereits vorgelegren Arbeiten ihre Erledi gung oder wenigstens ihre vorläufige Feststellung im Schooße der Ständeversammlung gefunden haben. Die Grundlinien der Organisation der inneren Verwaltung habe er seinen Herren Kollegen bereits im Frühjahre mitgetheilt und dieselben werden noch im Laufe dieses Monats einer aus Mitgliedern der Kammer der Abgeordneten und Beamten des Departements des Innern nie dergesetzten Kommission zur Prüfung und Erörterung vorgelegt werden. An das Ergebniß dieser Berathung wird sich sofort die Berathung über die Revision der Verfassung im Schooße des Ministeriums anreiben. Ueber diesen Gegenstand hrbe er eben falls im Frühjahr seinen Herren Kollegen ein Memoire, welches eine ausgedehntere Revision der Verfassung, wie sie als erreich bar sich barstellr, als seine Aufgabe aussasse, mitgetheilt, die Ereignisse der letzten Monate haben ihn veranlaßt, dasselbe einer wiederholten Prüfung und Richtigstellung zu unterziehen, die jetzt augeschlossen sei und in den nächsten Tagen in die Hände seiner
— Die Zustände in Sachsen werden nachgerade unerträglich.-' schon jetzt rechnet man, ohne die Kriegsentschädigung, welche im Fall der Selbstständigkeit Sachsens und einigen Eröffnungen der preußischen Minister zufolge, sich auf nicht weniger als Iv Mill. Thaler belaufen soll, 10 Mill. Thaler Kosten, wovon der bedeutendste Theil außer Land nach Oesterreich geht, wo die sächsischen Soldaten immer noch kampiren, die sich schon seit 5 Worden zur Heimreise anschicken. Diese Pression ist so exorbitant, daß sie bald zu einer Krisis führen muß.
— Berlin, 7 Okt Die „B. B.-Ztg." schreibt: „Aus eine vertrauliche Anfrage erhielt Baron Werther dahin Bescheid, daß die Berufung des Herrn v Beust zum österreichischen Minister des Aeußern keineswegs bevorstehe. — Sachsen bereitet hier eine Staatsanleihe bevor behufs Deckung der an Preußen zu zahlenden Kriegsentschädigung von 8 (?) Mill. Thaler. — Nach „Zeidlers Korrespondenz" müssen bei der Abstimmung Nordschleswigs Verhandlungen mit Dänemark dahin vorangehen, ob und unter welchen Bedingungen eventuell Nordschleswig aufzunehmen ist. Da diese Verhandlungen noch nicht begonnen haben, so liegt die Abstimmung noch ferne. Seinen in dem Traktat übernommenen Verpflichtungen werde Preußen sich nicht entziehen.
— Wien, 4. Okt. In juristischen Kreisen macht eS Aufsehen, daß neuestens die Oeffentlichkeit der Gerichtsverhandlungen zeitweise eingestellt worden ist. Man weiß, was bei uns „Einstellen" bedeutet. Als Grund wird die Cholera-Epidemie angegeben. Wäre dieß der wahreGrund, so müßte man doch zunächst dieTheater schließen.
— Wien, 8. Okt. Die „Neue Presse" vernimmt, der Kaiser habe den Titel: „König der Lombardei und Venetiens" abgelegt und angeordner, diese Bezeichnung sei künftighin in der großen und kleinen Titulatur wegzulassen.
Italien. Florenz, 7. Okt., Abends. Der Friedensvertrag ist bestätigt Morgen werden die Oesterreicher Veneticn dem General Leboeuf übergeben. — Berichten aus Rom zufolge ist die Kaiserin von Mexiko krank. — Verona, 8. Okt. In Folge
He7re7«en ^^n werde ^ S-SeHs ü^rL e es ab^r wovv^^^nst-ß-s einiger Bürger mit österreichischen Soldaten, keinem Anstand, falls Ließ gewünscht werde, einzelne Theile der! -m,ge verwundet wurden,, ward der^
Versassungsrevifion für sich bei den Ständen einzubringen, indes- ! ^ erklärt. Rom, 29. Sept. V* handl nge
ken v.ö auch - Uber die Abgabe eines Theils der rom,scheu Staalsschu d sind so
sen habe ec allen Grund zu der Annahme, daß auch der umfas sendere Entwurf der Verfassungsresorm mit dem Anfang des nächsten Jah-s bei der Ständeversammlung eingcbracht werden wird.
— Stuttgart, 8 Okt. Sicherem Vernehmen nach ist Präsident Dr. v. Steinbeis gestern früh nach Berlin ab gereist, zur Besprechung in Sachen der Pariser Weltausstellung von 1867.
— Schorndorf, 8 Sept. Heute hatten wir den ersten Reifen und an einzelnen Stellen selbst Eis. Bohnen und Welschkorn, soweit es nicht reif war, haben gelitten, und die Reben werden ihre Blätter verlieren.
— In Folge der vielen Soldaten Exzesse in Baiern hat das Kriegsministerium die gute Verfügung getroffen, daß Soldaten, welche mit gezogenem Säbel an einem Raujhanvel Antheil neh men neben der verwirkten gesetzlichen Strafe „der Auszeichnung des SäbeltragenS außer Dienst" auf unbestimmte Zeit fverlustig gehen. Diese Strafe wird, wenn die Person des Cravallers nickt
ermittelt wird, auf die betr. Compagnie, Äbtheilung u. s. w. aus- Fernando Po deportirt werden Welche Zustände
weit vorgeschritten, daß fick die italienische Regierung bereit erklärte, an Frankreich für den heiligen Stuhl jährlich 25 Millionen Fr. zu zahlen. Der Papst will indessen beim Empfange jeder Rate einen Protest zur Wahrung seiner Souveränitälsrechte über die annektirten Provinzen erneuern. (Aecht römisch!)
Spanien. Madrid, 6. Okt. Nach der Mittheilung der amtlichen Zeitung hat das Kriegsgericht in Madrid am 23. Sept. durch seinen Spruch 33 Personen zum Tode verurtheilt, und zwar Generale und Offiziere aller Grade zum Tote durch Erschießen, Journalisten und Abgeordnete zum Tode durch Erdrosselung (sssr- rote vi>), unter den letzteren die 3 Redakteure der Jberia, den Direktor von LaS Novedades und mehrere hervorragende Professoren und Rechtsanwälte. Dieselben haben sich jedoch zum größten Theile durch die Flucht gerettet Dagegen werden 54 Personen von allen Ständen nach den Philippinen oder nach
gedehnt. — Am besten freilich wäre es, die Soldaten trügen kei nen Säbel a ißec Dienst; es würde weniger Raufereien geben und wäre jedenfalls ritterlicher, wenn der Soldat keinen Vortheil vor feinem Gegner voraus hätte
— Frankfurt a. M, 6 Okt. Dem Vernehmen nach hat der Senat bei den hiesigen preußischen Behörden, gleichzeitig durch sem Mitglied Dr. Berg in Berlin, Lurch jUebergabe einer Ncre Protest gegen die Einverleibung Frankfurts in die preußische Monarchie eingelegt
— Hannover, 6. Okt. Die hannoverschen Generalsekretäre machen bekannt, Köniz Georg habe unter Rechtsvorbekalt alle Unterthanen, insbesondere die Civildiener, ihres Eides entbunden
— Man erzählt von 12 —l4 Millionen Thalern, welche der
Türkei. Konstantinopel. 6. Okt. Die Majorität des Ministeriums ist für den Abbruch der diplomatischen Beziehungen mit Griechenland Nur der Großvezier und Ali Pascha sind dagegen Man befürchtet, Thessalien und Epirus werten sich an der Kandia-Bewegung betheiligen. — 7. Okt Nach Epirus sind weitere Verstä kungen abgegangen. Die Regierung entwickelt große Energie, und bofft, bis zum 15. Oktober Candia zu beruhigen.
Rußland. St. Petersburg, 7, Okt. Vierunddreißig Mitschuldige Karakosofs's, unter welchen sich auch Jschutin, der Anstifter des Attentats und Gründer der Kommunistengesellschaft befindet, sind zum Tode und 15 andere zur Deportation nach Sibirien verurtheilt worden.
Nerigin, geiruck» und verlegt v»nA Velschliger-