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Die Abgeocdnetenkoiiferenz beschloß gestern, die sofortige Einberu- Patriarchat in Konstantinopel 5 Okt. Minister Stirbey ist fung des Reichsraths sei das einzige legale und wirksame Mittel laus Konstantinopel wieder eingetroffen, die Verhandlungen dauern zur Lösung der Decsassungswirren. Ein Fünferkomite wurde mit! fort. Die Schwierigkeiten liegen hier, wo bedingungslose Aner­der Ausarbeitung des P-ogramms für die morgige Sitzung be-l kennuvg verlangt wird.

auftragt. , ! Griechenland. Athen, 29. Sept. Der Marquis de Mou-

Italicn. Florenz, 4. Okt Der Aufstand in Palermo!stier sott bei seinem letzten turzen Ausenthalte Hierselbst mit dem ist nun auch von Garibaldi öffentlich verdammt worden, der er- Abbruche der diplomatischen Beziehungen für den Fall gedroht klärt, es habe sich bei demselben durchaus nicht um eine nativ- haben, daß Griechenland dem Ausstande auf Candia gcgeuüber nale Erhebung, sondern um ein von dem abgesetzten Fürsten und nicht gänzlich neutral bleibe. Bei Karamia, 3 Stunden von der klerikalen Reaktion unterstütztes Brigantenunternehmen ge- Kanea, hat eine zweitägige Schlacht stattzesunden; das Resultat handelt. lOI Kanonenschüsse verkündigten die Unterzeichnung ist nock unbekannt. Die kretenusche Nationalversammlung hat einen

des Friedens. Es heißt, der König werde nächsten Samstag den­selben ratisiciren. worauf die Oesterreicher Venelien räumen, die Italiener daselbst einzieben werden, und bald darauf das Plebis- cit stattfinden wird. Die Eisenbahnfrage ist nach italienischen Vorschlägen gelöst. 5. Okt. Der Senat tritt am 1 l Okt zur Aburtheilung"Persano's zusammen Neapel und Palermo sind zur Feier des Friedens festlich geschmückt. Palermo ist ruhig.

Frankreich. Paris, 3. Okt. Der Moniteur zeigt an, daß das Interim im auswärtigen Amt aufgehört und der Marquis de

Aufruf zur Betheiligung am Kampfe an alle Hellenen erlassen. Der englische und französische Kommissär auf Kandia sind der Insurrektion abgeneigt.

Amerika. New York, 22. Sept. Staatssekretär Seward hat sich von seiner Krankheit völlig erholt. Die nordwestlichen Staaten haben durch Ueberschwemwungen unermeßlichen Schaden gelitten. In den Niederungen des Indianapolis ist die Mais­ernte stark beschädigt. Nach einem Telegramm aus Cinciuati sind durch die Ueberfluthung des Miami nicht weniger als 20 Mill.

Moussier sein Portefeuille seit gestern übernommen hat. DielGushel Mais vernichtet worden. Zwischen mehreren Städten ist Schilderungen des Elends, das in Folge von Ueberschwemmun- -die Verbindung unterbrochen, die Herstellung der zerstörten Eisen­gen in einzelnen Departements herrschen muß, lauten ungemein bahnbrücken wird viele Wochen erfordern. Der Philadelphier

betrübend. Der Schaden, den die Montcenisstraße allein erlitten hat, wirb von den Ingenieuren auf 1,200,000 Franken geschätzt. Vor Ende November werden schwerlich Personen und Maaren zwischen Frankreich und Italien befördert werden können Auch find in Savoyen, wie anderwärts, verhältnißmäßig nicht wenige Verluste an Menschenleben zu beklagen. Bei Pinay widerstan­den die Dämme, allein die Loire stieg so hoch, daß sie endlich wie ein gewaltiger Wasserfall auf eine unabsehbare Länge hin in die dahinter liegende Ebene sich hinabstürzte In Paris und Melun, wo die Seine gefallen war, ist dieselbe heute wieder et was gestiegen Die Sammlungen, welche aus kaiserliche An ordnung zur Unterstützung der Opfer der Ueberschwemmung er offner worden sind, haben von vornherein, wie die erste Liste ausweisr, die Summe von >63,492 Franken ergeben. Davon haben Kaiser, Kaiserin und kais. Prinz 135,000 Fr., die Mini ster zusammen 12,000 Fc. gezeichnet Nach einem durch den Moniteur veröffentlichten Dekret sinv im Auslande lebende Fran­zosen von nun an vom Bezahlen einer Taxe für Ausfertigung eines Visa oder Paffes und ebenso auch die Unterlhanen der Mächte befreit, bei welchen Gegenseitigkeit stattfinvet. worunter auch Württemberg gehört

Korrespondent der Londoner Times läßt sich unter dem 18. v. M. eingehend über die Rundreise des Präsidenten Johnson aus, wel­chem er Schuld gibt, durch die Maßlosigkeit seiner Sprache sich und der konservativen Partei die entschiedenste Niederlage bereitet zu haben. Der ganze Prozeß der Umstimmung der öffentlichen Meinung wirb von dem Correspondenten des englischen.Blattes in sehr anschaulicher Weise dargestellt Die tieferen Gründe aber, und besonders auch der Umstand, daß der Präsident die wahren Absichten seiner Partei allzudeutlich hat hervortreten lassen, wer­den von dem Engländer nicht gewürdigt. Präsident Johnson hat durch seine Sprache nickt nur seine Würde kompromitlirt und die Nation beleidigt, er hat auch die Brutalität der von ihm vertre­tenen Parteizwccke verrathen. Das letzte ist die Hauptsache. Die allgemeinen Wahlen werden ein Resultat liefern, durch welches jedes Veto des Präsidenten unmöglich gemacht und seine Politik vollständig annullirt wird. 3. Okt. Nachrichten aus Mexiko zufolge hat Kaiser Maximilian eine Rede gehalten, worin er er­klärt, er werde Mexiko nicht verlassen. Die (amerik.) Staats - schuld ist im Sept um 15 Mill. vermindert worden.

In Indien neigte sich der Fürst von Kolapur zum Ster­ben uns willigte ein, daß ec und seine zwei Frauen gewogen

England. London, 2. Okt. Die HH. Canning und Glaß wurden, um einen diesem Fleischgswicht entsprechenden Silberbe- sollen für ihre Verdienste um die glückliche Vollendung des at-ftrag an die Geistlichen vertheilen zu lassen. Das ist dort heili- lantischen Telegravhen die Ritterwürde erhalten. Dieselbe Aus-iger Gebrauch. Der Fürst selbst wog nur 4000 Rupien, aber Zeichnung ist dem Kapitän des Grear-Eastern, Anderson, angeboi jedes seiner nach orientalischem Geschmack wohlbeleibten Weiber

len und von ihm ausgeschlagen worden (Der brave Mann dachte wahrscheinlich: ein Ritter müsse reiten, und dazu wäre das Deck seines Schiffs, so groß es ist, nicht groß genug.) Unter den vielen Segnungen des atlantischen Telegraphen wurde eine bisher wohl wenig betrachtete von einem Newyorker Geistlichen hervorgehoben. In einer Predigt, die der hochw Dr. Osgood

in runder Summe 5000 Rupien. Den Geistlichen trug diese fette Pfründe 14,000 Rup. (1 R. 1 fl. 12 kr.) ein.

Kürzlich fand sich um die neunte Abendstunde an einem um

diese Zeit ziemlich öden Platze in der Nähe der Schillingsbrücke zu Berlin ein junges Mädchen ein, das jedenfalls Jemanden er- über den Telegraphen hielt, wies derselbe unter vielen anderen wartete. Es währte nicht lange, so kam noch eine zweite und

Wohlthaten der wundervollen Einrichtung auch darauf hin, wel­chen vortrefflichen Antrieb zur Gedrungenheit im Ausdruck ein

dritte Dame, und dann auch einige Herren hinzu, die den glei­chen Zweck zu verfolgen schienen. Sw begafften sich unter ein- Gebührensatz von 5 Doll, per Wort enthalte. Redner konnte , ander mit prüfenden Augen und gingen dann scheu an einander dabei den Wunsch nicht unterdrücken, daß alle Welt durch eine! vorbei, ohne indeß den Ort zu verlassen. Es dauerte keine Vier- derartige Schule des Lakonismus gegangen sein möchte. Und > telst inde, so war die Zahl der Harrendev auf ein Dutzend ange-

dieser Wunsch ist namentlich für Amerika am Platz; denn ge­schmacklose Weitschweifigkeit in Rede und Schrift ist kaum irgend­wo so sehr zu Haus, wie beim Bruder Jonathan.

Rußland. St. Petersburg, 6. Okt. Der Ministerrath soll einen weittragenden Finanzreformvorschlag erörtert haben, welcher außerordentliche Ersparnisse im Budget, energische Bele­bung der Industrie und Erweiterung des Eisenbahnbaus umfasse.

Türkei. Bukarest, 4. Okt. Die Bulgaren protestiren ge­gen die Zumuthung der Griechen, daß ihre Sache gemeinsam mit der griechischen Sache sei Sie erinnern an ihre noch unerledig-

ten Gesuche wegen Befreiung ihrer Kirche von dem griechischen nem Gelächter trennte sich die Gesellschaf t.

Ncdigirt, gwruck» unv verlegt van A Gctschläger.

wachsen. Ein in der Nähe verweilender Schutzmann nahm end­lich Veranlassung, den Grund dieser auffälligen Erscheinung zu erforschen. Keiner der von ihm Befragten wollte anfänglich mit der Sprache heraus, bis endlich ein flotter Commis ihm mit­theilte, daß er aus ein im Jnielligenzblatt erhaltenes Heirathsge- such einer Dame, seine Adresse abgegeben habe und zu einem Rendezvous hieher beschirden sei. Die Uebrigen hatten gleiche Einladungen erhalten, welche übrigens zierlich, zärtlich und cor- rect abgefaßt waren. Es ergab sich schließlich, daß Alle von ei­nem Spaßvogel in Len April geschickt waren. Unter " allgemei-