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Gewerbe-Verein.

Monats - Versammlung

nächsten Freitag, den 28. September, Abends 8 Uhr bei Thudi um. Tagesordnung:

1) Besprechung über eie Wahlart zu den Handels- und Gewerbekammern.

2) Mittheilungen über die zur Stuttgar­ter Ausstellung von hier gesandten Zeichnungen.

Zu zahlreichem Besuche ladet ein

2)2. Der Ausschuß.

2)2 Cal w.

Bau-Akkord.

Die' bei Herstellung eines Eiskellers vorkommenden Bauarbeiten sollen im Sub- misstonswege vergeben werden und sind hiezu hiesige und auswärtige Akkordslieb­haber mit dem Anfügen eingcladen, daß demjenigen Unternehmer der 'Vorzug gege­

ben würde, welcher bei annehmbarem Of­fert sämmtliche Bauarbeiten um eine runde Summe zu übernehmen geneigt wäre.

Die Offerte sind schriftlich und versie­gelt bis längstens nächsten

Samstag, den 29. September, Abends 6 Uhr,

an Unterzeichneten abzugeben, bei welchem aucb Zeichnungen. Baubedingungen rc. ein­gesehen werden können.

Calw, 24. September 1866.

Stadtbaumeister Blaich.

Nächsten Sonntag, sowie die ganze Woche über sind frische Laugenbrezeln zu haben bei G Hahdt in der Ledergasse.

Damenfilzhüte

neuester Fapon habe ick wieder vorräthig und empfehle solche bei billigst gestellten Preisen zu geneigte: Abnahme.

C H. Schäberle, 2 )2. Hutmacher.

Gechingen.

Fuhrmann Georg Riehm hat einen noch guten zweispännigen

klsmikn Wagen

>sammt starken Ketten zu verlausen. Unterlengenhardt.

Mein- und Fasser-Verkauf.

! Im Schulkeller dahier werden gegen chaar oder Credit

! 8 Eimer reine 19k2r und I865r Weine,

sowie

! 15 Eimer ganz gute in Eisen gebundene

, Fässer von 8, 16, 20, 25, 32

und 48 Jmi ^denl Verkaufe ansgesetzl.

Nächsten Fr^tag u. Samst ag kommen

giPßclHolackeiischwkine

haus zum Hirsch.

Ott, S.bweinhändler

Generalversammlung des landw. Vereins.

(Sailui!.)

Die hierauf zur Ziehung kommende Lotterie, welche diesesmal in mäßigem Umfange mir für die Vereinsmitglieder bestimmt »rar, gab dem Vorsitzenden Veranlassung, über einzelne durch dieselbe zur Ver-^ breitung kommende Sämereien zu sprechen. Zunächst war es de Pferd ezahnmais, der die allgemeine Aufmerksamkeit erregte, und wo­von eine Parthie Pflanzen, die in Alzenberg gewachsen waren, vorge-- zeigt wurden. Je mehr sich der Landwirth aufgefordert fühlen muß, zur Sommer- und Winterfütternug auf jede erdenkliche Weise aus Vermehrung seiner Futtervorräthe bedacht zu sein, um so willkomme­ner muß ihm eine Pflanze sein, der an Ausgiebigkeit nnd'zugleich Vor­trefflichkeit als Milchfuttcr keine andere der bis jetzt bekannten Futter­pflanzen gleichkommt. Und wenn eine solche Pflanze, die man auf den ersten Anblick für eine der üppigen Vegetation der Tropenwelt ent­stammende zu halten versucht ist, nichts weniger als große Ansprüche an Clima und Boden macht, sondern selbst ans der Höhe des Schwarz­walds, versteht sich mit reichlicher Düngung, eine fast unglaubliche Ueppigkeit entfaltet, indem die Pflanzen durchschnittlich eine Höhe von 89' erreichten, so wird sich Mancher um so mehr veranlaßt,finden, dm ersten in unserem Bezirke gemachten, so überaus gelungenen Ver­such im nächsten Jahre nachzuahmen, und sich dadurch ein Mittel zu verschaffen, wodurch er im Stande ist, die sonstigen bis jetzt zur Grünfütterung bestimmten Gewächse zur Vermehrung des Winterfut­ters zu verwenden. .

Speziell für den Schwarzwald wurde sodann der Spörgel empfohlen, der wegen seiner kurzen Vegetativnszeit, seiner günstigen Wirkung auf die Milch und der Billigkeit des Samens die möglichste Verbreitung verdient. Herr Schultheiß Ayasse von NeMngstett ofser- irte Samen s L kr. per Pfund, worauf die Landwirthe des Schwarz­walds aufmerksam gemacht werden.

Endlich wurde noch die chinesi,sche Riesenluze r n e erwähnt, von der einige Pfunde zu Anbauversuchen in die Lotterie ausgenommen waren. Dieselbe soll früher sein, als die gewöhnliche Luzerne, und einen ganz außerordentlichen Ertrag gewähren. Der Samen ist lei­der noch sehr theuer (l fl. 30 kr. per Pfund) wird aber, da die Pflanze sehr viel Samen liefert, bei sorgfältigen Culturversuchen bald billiger werden.

Ein weiterer Gegenstand der Tagesordnung war die Frage von der zweckmäßigsten Einrichtung der Farrenhaltnng, womit sich der Ausschuß schon seil längerer Zeit ernstlich beschäftigt hat, und die auch schon in der Generalversammlung des vorigen Jahrs besprochen wurde. Bekanntlich hat der Ausschuß die Preise für Farren, die sonst bei den Festen vergeben wurden, häufig aber nur nach sehr relativer Preiswürdigkeit vergeben werden konnten, gänzlich eingestellt und hat es nach reiflicher Ueberlegung für zweckmäßiger gefunden, größere Sum­men zu Preisen für diejenigen Gemeinden zu verwenden, welche die Farrenhaltnng in eigene Verwaltung übernehmen, oder wenigstens die

Farren ins Eigcuthum der Gemeinde kaufen, und die Fütterung in Pacht geben wollen. Letzterer Ausweg, um ans der fast noch allge­mein üblichen Fatalität deM^gcbung der Farrenhaltnng im Abstreiche, wobei so häufig unbefrjejH^ide Farren aufgestellt werden, heranszu- kommen, wurde in der darüb-i»' entstandenen lebhaften, mitunter sogar hitzigen Debatte als der leichtere und billigere, und darum zweckmä­ßigere erkannt, während die Selbstverwaltung durch die Gemeinde nach den in einigen Orten der Nachbarschaft gemachten Erfahrungen zu kostspielig sein soll. Wenn jedoch da oder dort zu theuer gewirthschaf- tet wird, so ist dieß kein Beweis, daß das vom Ausschüsse empfohlene System der Selbstverwaltung durch die Gemeinden nicht auch auf bil­ligerem Wege durchgeführt werden kann, und das Richtigste wird deß- halb dieses System immerhin bleiben, wenn es auch ans lokalen Grün­den nicht überall eingeführt werden kann. Dieß hat auch die Wan­deroersammlung württembergischer Landwirthe in Hall anerkannt. Et­was Besseres, als der jetzige Zustand, ist übrigens auch schon dann erreicht, wenn die Gemeinden wenigstens die Farren selbst kaufen und verkaufen, und sie unter strenger Aufsicht in Fütterung geben, und wäre nur zu wünschen, daß die vom Ausschüsse angebotene Mitwir­kung beim Einkäufe häufiger in Anspruch genommen würde, als es bis jetzt der Fall ist. Wenn aber auch vorläufig nur wenige Gemein­den sich zu dieser Neuerung herbeilassen, so darf doch init Sicherheit erwartet werden, daß ihr Beispiel bald Nachahmung finden werde, weil sich in kurzer Zeit zeigen muß, daß ihre Viehzucht dadurch besser be­stellt ist, als bisher. Alles Gute bricht sich nur langsam Bahn, na­mentlich wenn es gegen alte Gewohnheiten verstoßt, der Ausschuß wird aber die Geduld nicht verlieren, und wird unbeirrt auf dem betretenen Wege weiter gehen.

Dix,Hprgeschrittene Zeit machte es unmöglich, noch weitere auf det Tagesordnung stehende Fragen zu behandeln, und machte deßhalb der Vorsitzende die Mittheilung, daß in Wanderv ersammlungen, von denen die nächste vorläufig auf den 30. Nov. in Ostelsheim be­stimmt ist, Weiteres besMchen werden solle.

Zum Schluss vMybte er noch kurz die Wichtigkeit des Obst­baus und der Anlage von Baumschulen, wofür namhafte Preise in Anssicht gestellt werden können, und erklärte es für sehr wünschens- werth, daß die Obstbauschnle in Hohenheim häufiger von jungen Leu­ten aus dem Bezirke beschickt werde. Vereinsunterstützung dazu werde jederzeit gerne gewährt, und wurden die Ortsvorsteher ersucht, jetzt schon sich nach tüchtigen jungenzLeuten in ihren Gemeinden umzusehen.

Die Versammlung trennte sich mit einbrechcndem Abend, wie es schien in allgemein befriedigter Stimmung, und wird nun die Folge lehren, in wie weit die Verhandlungen des Tages in dieser oder jener Richtung auch von praktischem Erfolge sein werden. Der Ausschuß ist längst gewohnt, seine Erwartungen nicht zu hoch zu spannen, und findet schon eine Befriedigung darin, wenn seine Bestrebungen wenig­stens nicht alle erfolglos sind. H-