Berlin, 31. Aug. Die Verhandlungen der Kommission

für die Creditsorderung von 60 Will, lasten keinen Zweifel be­stehen, vaß die Vorlage, so wie sie gemacht worden, die Zustim­mung der Majorität nicht zu erwarten hat; denn Len Kriegsko­sten von 108 Will. Thlr, die theils gedeckt sind, stehen die be­deutenden Kriegskosteneatschädigungen gegenüber, so daß man glaubt, es wäre gar kein Ccedit nöthig, wenn man daraus ver­zichtete, die ca. 25 Millionen, welche für den dänischen und ins­besondere für den eben beendigten Krieg (welche aber beide ohne Zustimmung der Landesvertretung begonnen und geführt wurden) aus dem Sraatsschatz genommen worden sind, wieder in densel­ben zurückzugeben. Nun will aber die Regierung einen Staats­schatz von 40 Will Thlrn und während Röpell nur 20 , Hagen 25 Mill. bewilligen will, besteht der Finanzminister darauf, daß mit Rücksicht ans die ganze Lage der gegenwärtigen Verhältnisse 40 Mill. in den Staatsschatz kommen müßten, und es sollen da­bei Worte laut geworden man wolle, daß

die Regierung verfassungsgemäß^WM^^oll^ so müsse man auch die von ihr für nothwendig'ekNäRen^BMirfniffe bewilligen. (Also wenn die Regierung verfassunMgMD^d. h. im Einver- ständniß mit der Kammer regieren--soWrsv^^ß letztere eben auch zu den Forderungen der RcgnziMgrn ^unbedingtJa" »sagen. Schöne Aussicht für das norddeutsche PMnment!) Aus die Frage, wie die Regierung es denn mit demHlzchessischen Schatz zu hal­ten gedenke (derselbe soll sich Mill. belaufen), gab

der Finanzminister keinen näheren^eMid.

Berlin, 3. Sept. BsOAsl^ZEMgen Verhandlungen der

Abg.-Kammer über die JndemnWtsvodlage erklärte der Minister des Innern, Graf Eulcnburg: Durch'Annahme der Indemnität würde die Regierung moralisch gezwungen, dem Abgeordnetenhause entgegenzukommen, die Regierung würde nicht einen bloßen Waf­fenstillstand bewilligen, sondern es würden die Präliminarien zu einem wahrhaften, dauernden Frieden festgesetzt. Der Art 1 des Kommissionsentwurss wurde mit großer Mehrheit, Art. 2 mit 230 gegen 75, Art. 3 und 4 mit großer Mehrheit und ebenso das ganze Gesetz angenommen. Wie die Kreuzzeitung mittheilt, ist der Einzug der Truppen in Berlin auf den 20. und 21. Sept. festgesetzt (Tel. d. Schw. M)

Berlin, 3 Sept. Der französ Botschafter Benedetti ist>

Stadt, etwa 400 Häuser, nebst dem Schloß, dem Psarrhofe und den beiden Kirchen einäscherte; bis jetzt weiß man, daß 6 Perso­nen verbrannt sind. Heute Vormittag um 11 Uhr wütbete der Brand noch fort. Das Elend ist grenzenlos.

Niederlande. Haag, 30. Aug. Der Kriegsminister, wel­cher einen sehr lobenswerthen Eifer zur Verbesserung der Orga­nisation des Heeres entfaltet, hat eine besondere Kommission be­hufs Untersuchung der verschiedenen neuersundenen Hinterladnngs- gewehre ernannt. Auch erließ derselbe soeben ein Rundschreiben an die Verwalter der verschiedenen Lyceen des Landes, um die­selben zu ersuchen, künftig ihre Zöglinge im Gebrauch des Ge­wehres üben zu lassen.

Frankreich. Paris, 2 Sept. Der Monitenr schreibt: Mar­quis de Moustier (seit 1861 Botschafter in Konstantinopel) ist zumMinisterdes Auswärtigen ernannt an derStelleDrouyndeLhuys, dessen Entlassungsgesuch angenommen ist. Drouyn de Lhuys ist zum Mitglied des geheimen Raths ernannt. Marquis v. Lavalette, Minister bes Innern, ist zeitweilig mit der Führung des auswär­tigen Ministeriums beauftragt. Benedetti, der Botschafter in Ber­lin, ist zum Großkreuz, Saillard zum Offizier der Ehrenlegion ernannt. (Drouyn de Lhuys trat im Okt. 1862 in's Ministe­rium, an die Stelle Thouvenels, und bekanntlich wurde mit sei­nem Eintritt eine österreichfreundliche Aera in die kaiserl. Politik eingeleitet Sein Rücktritt wird in Paris als ein Sieg der Frie­denspartei und als Bürgschaft fernern guten Einvernehmens mit Preußen ausgefaßt. DerTemps" versichert, Benedetti werde von Berlin auf den Botschastersposten in Konsiantinopel versetzt werden, den Moustier verläßt. (Die Wahl des Marquis v. Mou­stier zum Minister des Auswärtigen glaubt man, weise deutlich darauf hin, daß der Kaiser das Wiederaufleben der orientalischen Frage als nahe bevorstehend ansieht und daß er diese nach allen Phasen hin zu verfolgen bereit sein will) DerInternational" bringt die Nachricht, deren Bestätigung abzuwarten ist daß Oesterreich unmittelbar nach dem Friedensschluß das Königreich Italien anerkennen und sich durch einen Gesandten in Florenz ver­treten lassen werde. Italien habe sich dagegen verpflichtet, die Privatgüter der Herzoge von Toskana und Modena (bekanntlich österreichische Prinzen) herauszugeben.

Italien. Florenz, 1, Sept Das Ministerium bereitet gestern nach Paris avgereist -- Der König hat heute dem Gra-! eine Reduktion der Armee vor, sobald der Frieden unterzeichnet fen v. d. Goltz, dem preuß. Gesandten in Paris, eine lange Au-!ist. Auch mit Rom sollen trotz der von hier ausgegangenen

dienz ertheilt. (Tel. d. Schw. M.)

Berlin. 3t. Aug. Die offiziöse Prov.-Korr. schreibt:Wie wir hören, sind von französischer Seite viele Pferdeankäufe ver­anstaltet worden, auch sollen von der kais. Regierung Gewehran- käuse in den Vereinigten Staaten angeordnet sein. Nichtsdesto­weniger glauben wir in keiner Weise, daß Frankreich gegen Preu­ßen rüstet; nicht bloß um deßwegen nicht, weil der Einsatz mit dem möglichen Gewinne nicht im Verhältniß stehen würbe, son­dern weil Frankreich gegenwärtig viel dringendere Veranlassung hat, seine Augen nach anderen Punkten zu richten. Wie wir ver­nehmen, soll in Frankreich ein Personenwechsel in der Leitung des auswärtigen Ministeriums nicht zu den Unmhglichkeiten gehören

Sepi.

(s Paris) Nach den über den RückmarsAvd;r ^euß. pen ergangenen Bestimmungen wird Böhmen etwa q«Ml8. vollständig von denselben geräumt sein '

Wien, 2. Sept. Die amtlicheWienerZtg" veröffentlicht den österreichisch-preußischen Friedensvertrag. «Die heutigen Morgenbläiter melden übereinstimmend, Gra^ v. MeWporff bleibt;

offiziösen Dementi's in der That Verhandlungen hin- und herge­hen, die keineswegs ohne Hoffnung. Eine, die Verjüngung deS tausendjährigen Systems proklamirende Encyclica, in jeder Hin­sicht ein Gegenstück der von 1864, soll im Entwurf fertig sein und eben jetzt bei den Kardinälen umlaufen.

Türkei. Die Ereignisse in Candia werden in Wien und London verschieden angesehen. Nach der WienerDebatte" wäre die Erhebung zu früh ausgebrochen. Die Aufständischen hätten aus mehreren Punkten zumal loslchlagen wollen. Die Türken aber halten eine Korrespondenz abgefaßi und seien noch zeitig dadurch gewarnt worden. Der Herd der Verschwörung sei Cor- fu. In London spricht man fortwährend von der Ueberlassung

Trup-.^Tand>a's an Griechenland gegen eine Entschädigung von 20 Mill.

Pfv Sk., was bei ven 200 Quadratmeilen und 200,000 Ein­wohnern dcr Insel und den schlechten Finanzen von Griechen­land eine horrente Summe wäre. Man spricht in London auch von Heirathsprojetten res Königs von Griechenland. Einige be­haupten, eine russische Prinzessin würde Königin der Hellenen,

von einer Ersetzung durch den Baron Hübner ist nicht mehr die andere lassen die Prinzessin Louise, vierte Tochter der Königin Rede. ! Viktoria, Königin werden.

Wien, 1. Sept. Die heutige Nummer der Presse schreibt:, Amerika. Newyork, 22. Aug. Eine furchtbare Explosion

Die österreichisch-italienischen Friedensverhandlunaen nehmen einen i von Petroleum ist in Long Dock, Newyork gegenüber, vorgekom- raschen und günstigen Verlauf. Der Friedensschluß wird in 10! men. Sechs Menschen verloren dabei das Leben, eine große An- bis 12 Tagen erfolgen, da man übereingekommen ist, nach Fest--zahl wurde verwundet; der Schaden beläuit sich auf 1 Mill. Doll, stellung der Prinzipien die Spezialfrugen einer nach dem Frie-i 30. Aug. Präsident Johnson hat Newyork besucht, wo er mit deusscbluß zusammentretenden Kommission vorzubehalten. ! großem Enthusiasmus empfangen wurde.

Olmütz, 29. Aug. Eine uns zugekommene Nachricht mel-! Mexiko. Am 1. Aug nahmen 1000 Republikaner Tampico ein ; det ein schreckliches Unglück in Bodenstadt (in Mähren). Gestern i 200 Imperialisten, im Fort Castamala eingeschlosien, verweigern die A bend s brack daselbst ein Brand aus^, welcher fast die ganze! Uebergabe. ZumEntsa tzwurdelKorvetteu.2Kanonenboote abgeschickt.

Utdigirt, --druckt und vrrlcgi von A. velschlä - «r.