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2 Schwarzrothgold und Schwarzweiß.

Nachdeni der Frieden nahezu von allen Staaten abgeschlossen ist, scheint eine ruhigere Anschauung der neugeschaffenen Lage Platz zu greifen, wenigstens hat die ungestüme und wilde Agitation für einen Anschluß an Preußen sich bedeutend abgekühlt. Manchem, der wohl in edlem .vaterländischem Drange sich dieser Agitation angeschlossen hat, mögen inzwischen durch die Erklärungen des preußischen Ministerprä­sidenten im Berliner Abgeordnetenhaus- die Augen aufgegangen sein, daß es Preußen nicht um eine deutsch nationale That za thun war, sondenr um Bergrößerung der preußischen Hausmacht, wie wir dieß ja auch in unfern früheren Artikeln schon ausgesprochen haben. Auch mit der Einberufung des norddeutschen Parlaments pressirt es nicht so sehr, wie denn auch über die demselben zn ertheilenden Rechte noch gar nichts Positives verlautet hat. Bloß soviel haben wir ans dm Kommissionsverhandlungen im prevß. Abgeordnetenhause erfahren, daß die Redefreiheit auch diesem Parlamente so wenig gestattet werden wird, wie dem preußischen Abgeordnetenhause. Für jeden wah­ren Vaterlandsfrcund, der nicht durch den militärischen Glanz Preu­ßens ganz verblendet ist, scheint es unter diesen Umständen das Nich­tigste, den Verlauf der Dinge mit aufmerksamem Auge weiter zu ver­folgen und abzuwarten, ohne in das unüberlegte Geschrei,Anschluß an Preußen um jeden Preis!" mit einzustimmen. Es wird zwar von gewisser Seite her versucht, Denjenigen, welche einen besonneneren und nüchterneren Standpunkt einnehmcn, den Vorwurf des Partiknla- rismus zu machen, es ist indessen nicht schwer, diesen Vorwurf glän­zend znrnckzniveisen, denn nicht nur ist der Beweis in den letzten 18 Jahren schon zu öfteren Rialen geliefert worden, daß wenn es sich um wirkliche deutschnationale Politik handelt, die Wnrtlemberger immer in erster Reihe standen, für eine deutsche Centralgewalt und Parlament Opfer zu bringen, sondern gerade die von Preußen hervor- - gerufene blutige Bewegung ist selbst nichts Anderes, als ein preu-! ßisch-partiknl aristischer Gewaltstreich zu Bergrößerung seiner' Hausmacht und alleinigem Einfluß in Deutschland.

Deßhalb mußte Oesterreich aus Deutschland weichen, nicht weil Oesterreich sich einer nationalen Umgestaltung Deutschlands widersetzt hätte. Letzteres machte ja auf dem bekannten Frankfurter Fürstentag einen Versuch dazu, der aber an dem Widerstand Preußens scheiterte.

Daß unter solchen Verhältnissen manche Begriffsverwirrung und mancherlei Verblendung um sich greift, liegt in der Natur der Sache. Eine für den deutschnativnalen Begriff gefährlichste Art von Verblen­dung ist die, wenn man von sonst patriotisch gesinnten Männern hört, es sei am Ende einerlei, ob man deutsch oder preußisch sei. Die Preu­ßen seien ja auch Deutsche, auf den Namen komme es doch nicht an, man gehöre dann doch einem großen, mächtigen Staate an! Solche Politik hört man nicht nur von Männern, sondern auch von Jüng­lingen anssprechen, und es ist in der That betrübt, daß unter die nachwachsende Generation ein solch böser Samen ausgestreut wird.

Also die ehrwürdige s chwarzrothgoldene Fahne, für die schon so viele unserer besten deutschen Patrioten geblutet und in den Kerkern geschmachtet haben, die soll jetzt unter die Füße getreten wer­den nnd der schwarzweißen Fahne Platz machen! Das schwarzrothgol- dene Panier, das alle Deutschen um sich schaaren soll, das zugleich das Symbol deutscher Einheit, Macht und Freiheit ist, das soll schnöde verlassen werden zu Gunsten der schwarzweißen Fahne, welche preußi-' schen Partiknlarismus mW was daran hängt, bedeutet!

Alle die Kämpfer für deutsches Recht und deutsche Freiheit, welche ihre Uebcrzeugnng mit ihrem Blute besiegelt, und mit ihrer Freiheit! erkauft haben, die Tausende, die schon Gut und Blut für die deutsche ' Sach: verschworen haben, sie Alle sollen umsonst geblutet, umsonst im Kerker geschmachtet, umsonst geschworen haben, weil die schwarzweiße ^ Fahne jetzt siegreich ist, und die Krone Preußen sich ans Kosten Deutsch­lands vergrößert! t

Schmählicher könnte es in Deutschland nicht werden, wenn man d.nken müßte, die große Mehrzahl des politisch gebildeten Volkes hul­dige dieser Ansicht, doch Gottlob? so schlimm steht es noch nicht.! Noch gibt es eine große Menge Deutscher in Nord und Süd, die ! sich von augenblicklichem Erfolge nicht blenden lassen, die die feste j Uebcrzeugnng haben, daß Deutschland n icht untergehen we rde und daß ganz gewiß die Zeit noch kommt, in welcher das ganze deutsche! Volk, geeinigt durch eine freisinnige Reichsverfasstmg, regiert durch

eine starke Centralgewalt und vertreten in einem Parlament sich schaa- ren wird unter dem Banner deutscher Macht und Freiheit, unter dem ehrwürdigen Schwarzrothgold!

Freilich gehört zu Erreichung dieses hohen Zieles etwas Anderes, als die Hände in den Schooß zu legen, und über die traurigen Zu­stände zu wimmern, es gehört dazu, daß der Masse des Volies na­tional-politische Bildung beigebracht werde, daß ein deutscher Patrio­tismus, ein deutsches Nationalgefühl geweckt und das Volk möglichst aufgeklärt werde! Hiezu hat jeder Einzelne Gelegenheit; wem es also daran gelegen ist, daß dieses Ziel erreicht werde, der trage das Sei- nige ehrlich und aufrichtig dazu bei, und verlasse sich nicht auf An­dere, denn sonst kommen wir nicht weiter als seither!

Tagesneuigkeiten.

DemScbw. M." wird von Liebenzell vom 29. Aug. geschrieben, daß die neu erbohrte Quelle mit 22'/- Gr. R. bei der Wetzsteinsabrik bereits zum Baden eingerichtet ist und stark benützt wird; sie hat sich in kurzer Zeit in der Umgegend einen Ruf verschafft, und wird besonders ihre erfrischende und stärkende Wirkung bei verschiedenen Leiden gerühmt.

Horb 28. Aug, De: größte Theil der Bahuschwellen und Schienen auf der Strecke Eyach Horb sind bereits gelegt, und wird riese Arbeit in kurzer Zeit beendet sein, so daß bis zum 15. Oktober, wie projekkirt ist, die erste Probefahrt gemacht wer­den kann. Am 1. November soll dann die Bahn fertig und dem öffentlichen Verkehre übergeben werden.

Mergentheim, 27 Aug. Zur allgemeinen Freude un­

serer preußischen Gäste ist ihr Abzug von hier auf morgen fest­gesetzt, der Generalstab^bereits nach Würzburg abgereist. Die unter dem Druck so langer Einquartierung seufzende Einwohner­schaft stimmt sehr in diese Freude ein, obgleich das gegenseitige gute Einvernehmen niemals gestört worden ist. Auch unser Feld­spital ist nun nahezu geleert. (St. A.)

Karlsruhe, 29. Aug. Diejenigen preußischen Truppentheile, welche bisher in Württemberg standen, passiren vom 30. Aug. bis I.SePt. auf ihrem Rück narsch den badischen Odenwald. (K Z )

Der Großhcrzog von Baden hat anläßlich der Anstrengun­gen, welchen die Truppen während des Feldzugs unterworfen wa­ren, für dieses Jahr eine Kwöchentliche Ruhepause, vom 1. Sept. ansangend, angeordnet, wodurch insbesondere der gesummten Land­bevölkerung ein reiches Maß von Arbeitskräften zu einer sehr er­sprießlichen Zeit gewährt ist.

Darmstadt, 27. Aug. Heute und morgen kommen über Heidelberg in 16 Sonderzügcn 20,000 Mann norddeutscher Trup­pen, mit welchen Darmstavt, Dieburg, Groß-Gerau. Offenbach belegt werden. Die Friedensverhandluugen zwischen Preußen und Hessen Darmstadt sind immer noch nicht zum Abschlüsse ge­diehen, und es scheint, als wenn die Thatsaöbe, daß im Laufe des heutigen oder morgenden Tags die Provinz Starkenburg von 10,000 Mann Preußen besetzt werden wird, auf den Großherzog von Hessen und bei Rdein eine Pression ausüben soll Das hie zu bestimmte Okkupationskorps kommt aus dem Badischen.

In Main; kam es bei der Besetzung der Festung durch bi« Preußen zwischen diesen und Kurheffen, in Darmstadt beim Durch­zug der aus Mainz kommenden Baiern zwischen diesen und Preu­ßen zu blutigen Schlägereien.

Aschass enburg, 27. Aug. Gestern Morgen passirte ein Bataillon des 2 bairischen Leibinsanteriercgiments, welches seit- ber in Mainz als Garnison lag, den hiesigen Bahnhvz Der Zug hielt kurze Zeit an, damit die Mannschaften sich in der Zwi­schenzeit mit Lebensmitteln versehen konnten Die Baiern zeigten sich gegen das anwesende preußische Militär äußerst provozircnd. Letzteres wußte -rtoch den bairischer Seils offenbar gesuchten Streit zu oermeiren Um 4 Uhr Nachmittags trafen, ebensalls von Mainz, 2 große Zuge mit bairischer Artillerie ein Die Baiern, im Bewußtsein ihrer numerischen Ueberlegenbeit belei­digten einige ruhig am Bahnhof spaziercngel ende Preußen. Die Preußen mußten der Uebermacht weichen, und nun begann eine förmliche Hetzjagd. Die Baiern warsen mit Steinen und Faschi- renmessern auf die Preußen , ein preußischer Unteroffizier rettete