3S2

tur sei. Versammlungen der Dänen, wo die Agitatoren für Da nemark Reden halten, sind allenthalben. In Sonderburg, wo sich die dänische Partei besonders stark rührt, sollen schon einige 90 Einwohner von den Dänen proskribirt sein, die, sobald ihre Herrschaft wieder da ist, auch sofort ausgetrieben werden sollen. So viel steht nach den Erfahrungen, die gemacht sind, ziemlich fest, daß wenn eine Abstimmung im nördlichen Schleswig vorge- uommen wird, die deutsche Partei, und insbesondere die von der Gunst des Publikums abhängende, Geschäfte machende Partei sich der Abstimmung gänzlich enthalten wird, und dann ist das Re­sultat ja leicht vorauszusehen.

Frankreich. Paris, 22. Aug. Die Kaiserin Eugenie hat die Kaiserin von Mexiko besucht, welche, wie es heißt, morgen nach Miramar abreisen wird. Die Patrie sagt, um verschiedene Gerüchte zu berichtigen, der Kaiser Napoleon werde Venetien di­rekt an Italien abtreten. Nach dem kleinen Moniteur wird der Kronprinz von Preußen sich nächstens als Vicekönig nach Han­nover begeben und dann auch nach Kurhessen gehen, um die Or­ganisation der preußischen Verwaltung in diesem Lande zu leiten.

Griechenland. Die Insurrektion aus Candia scheint eineu sehr ernsten Charakter zu haben. und die Aufregung beschränkt sich nicht mehr auf die Insel selbst, sonder» theilt sich den übri­gen Punkten Griechenlands mit. Die griechischen Journale er­klären, daß die Nation im Jahre 1821 nur zu den Waffen ge­griffen habe, um die Losreißung aller christlichen Provinzen von der Türkei zu bewirken. Die Emancip.ition Griechenlands sei nur die erste Etappe aus dem Wege zur Befreiung aller griechisch-sla- vischen Stämme von der türtischen Herrschaft und zu einer Union aller christlichen Völker im Orient gewesen. Athen, 18 Aug. Nachrichten aus Kandia melden: 25,000 Insurgenten okkupirten die wichtigsten Positionen. Die Bevölkerung ist sehr erregt gegen die Türken, die zur Unterdrückung der Revolte anscheinend zu schwach sind.

Eine gewiß seltene Verwundung ist die eines würt- tembergischen Jägers. Die Kugel aus einem preußischen Zünd­nadelgewehr drang ihm unter dem linken Schulterblatt in die Brusthöhle, nahm ihren Weg der Rückwand entlang und trat hin­ter dem rechen Schulterblatt wieder aus dem Körper. Er ist aber

Aber ich gehe noch weiter, meine Herren! Wäre Hr v M wirklich der Thäter, und würde er sonach gehört haben, daß Herr von D. mit der Beschuldigung des Mordes gestorben, so baß er Unannehmlichkeiten zu befürchten gehabt, warum hat er sich nicht durch die Flucht diesen ihn erwartenden Unannehmlichkeiten entzogen? Wie kann man glauben, daß der Angcschuldigte unter diesen Verhältnissen sich ruhig in sein Bett legt und abwartet bis er in das Gefängniß geführt und von dem Strafgerichte rur Rechenschaft gezogen wird?" '

Meine Herren Geschwornen! Betrachten Sie diese unglück­selige Geschichte von der einen oder von der andern Seite, im­merdar würde ihr Wahrspruch dem Angeschaldigten günstig gewe­sen sein!"

Aber haben denn die Zeugen falsch gesehen? werden Sie mich fragen, wer kann es denn gewesen sein?

Diese so natürliche und berechtige Frage werde ich Ihnen beantworten.

Meine Herren! Ich habe Ihnen soeben die Beweise vorge­führt, daß der Angcschuldigte in der Nacht von vorgestern auf gestern wohl verwahrt in dem hiesigen Arresthause zubrachte, der Beweis ist so vollständig, daß der hier versammelte hohe Gerichts­hof den Antrag des Staatsanwaltes auf Vervollständigung der Untersuchung abgelehnt hat"

Sie haben aber auch gehört, daß Herr v. M. zu derselben Zeit in L. etwa 5 oder 6 Stunden von hier entfernt sich auf der Kirchweihe befand.

Das ist ja eine Unmöglichkeit," fuhr der Vertheidiger fort, das muß eine Täuschung gewesen sein, kann man mir entgegnen. Aber wollen Sie vielleicht glauben, die Männer, welche die Nacht bei ihm zubrachten, hätten sich getäuscht? Sie haben die mit ei­nem feierlichen Eide bekräftigten Aussagen der Zeugen gehört. Was sind das für Männer, sind es vielleicht junge unerfah­rene Leute, oder sind es alte abgelebte leichtgläubige Männer? Keines von beiden. Sie haben sich überzeugt, daß es kräftige Männer des gebildete« Standes sind, die die Wahrnehmungen ihrer Sinne wohl zu beurtheilen und die hohe Bedeutung eines Eides zu würdigen wissen und, ich weise den Gedanken mit Entrüstung zurück, jeder Bestechung unzugänglich sind. Ein reicher Gutsbesitzer, ein wohlhabender Gastwirth und 3 Männer, nicht gestorben und es soll Aussicht vorhanden sein ihn zu retten, die in Amt und Würde stehen, darunter der Geistliche des Orts, Dann ist er gewiß ein in seiner Art einziges Exemplar ans der haben den Angeschuldigten nicht etwa flüchtig gesehen, sondern mii Welt. ihm getrunken, gesprochen und längere Zeit in seiner Gesellschaft

izugebracht. Meine Herren, das war doch keine Täuschung,

Furchtbare Wunden bat der Krieg einzelnen Familien geschla- das ist eine mehr als hinreichend erwiesene Thatsache, und doch

gen. aber welches Uebermaß von Schmerz und Tragik enthält die ist es nicht wahr, denn er war ja zu derselben Zeit hier!" nachstehende derN. Pr. Z." entnommene Anzeige!:TiefgebeugtWie wollen Sie diese Thatsache» erklären mit einander benachrichtige ich hiermit alle Freunde und Verwandte, daß mein in Verbindung bringen? Ich verzichte, daraus, Ihnen hierbei be- heißgeliebler Mann gestern früh schnell und sanft entschlief in chilflich zu sein, ich halte mich an den bekannten Ausspruch jenes Folge der gewaltigen Erschütterung, die der Tod unserer Kinder! berühmten und gelehrten Mannes:Ins Jnnre der Natur dringt hervorrief. Unsere 5 hoffnungsvollen Söhne. Franz Joseph, Ernst, kein erschaffner Geist!" Wollen Sie wissen, meine Herren, was Georg, Leopold und Heinrich v. Stwolinski gaben alle ihr Herz- ich glaube? Ich glaube Alles, was mir bewiesen wird, ich glaube blut für ihren heißgeliebten Kaiser und Herrn. Mit mir trauern! also und bin vielmehr überzeugt, daß Herr von M. vorgestern in die 4 jungen Wittwen und einzige Schwester. Um stilles Bei-!dem Arresthause dahier war, daß er aber auch zugleich in L.war. leid bitten Frau v. Stwolinska, geb. v. Radezki. Josephine v. ! das muß sein Doppelgänger gewesen sein, daß eS anders Stwolinska." (Prag.) ' war, ist durchaus unmöglich!"

--- - - -,Soll ich Ihnen sagen, was ein Doppelgänger ist? Ich

O t h m a r. es nicht, man liest manchmal, wenn auch nicht oft in äl-

s»,c Cr.mmal^eichlchte, erzähl, VLN Heinrich HcnSler. ! tern sowie in neuern Büchern selbst in neuester Zeit von Doppel-

(zorhetzung.) , gängern. von Personen, welche zu ein und derselben Zeit an

Meine Herren! wäre Herr v. M. es wirklich gewesen, den > zwei ganz verschiedenen, selbst von einander weit entfernten Or- die Zeugen gesehen, und der bei diesem Vorfälle gewesen, so spräche! wn gesehen wurden, ja, welche sich selbst sahen, Niemand ver- doch gewiß Alles dafür, daß das Ereigniß in der von mir ge-'suchte es, diese Thatsache in irgend einer Weise zu erklären, schilderten oder einer ähnlichen Weise sich zugetragen, und Sie! ich meinerseits fühle ebenfalls keinen Beruf dazu. Herr v. M. würden ganz gewiß Ihr Gewissen nicht dadurch beschweren, daß ^ war in derselben Kleidung, wie die Zeugen Ihnen sagten, bei je-

Sie hier eine Schuld annähmen, wo jedenfalls nicht einmal eine Unvorsichtigkeit, sondern nur ein Unglück stattfand durch einen beklagenswerthen Zufall. Wäre es so gewesen, so kann man mit aller Bestimmtheit annehmen, Herr von M. hätte die That nicht

nem Zusammentreffen mit Hrn. v. D., in welcher er vorgestern in L. war, zu beidenmalen war es unzweifelhaft sein Dop­pelgänger, was dieser gethan hat, dafür kann er selbst un­möglich zur Rechenschaft gezogen werden. Meine Herren, Sie Ha­

in Abrede gestellt, er hätte ihnen den Vorfall erzählt wie er war,, hen sich ohne Zweifel Ihre Meinung schon gebildet, und ich kann und wäre überzeugt gewesen, daß Sie ihn dieses Verbrechensnicht-n Ihrem einstimmigenNichtschuldig!" durchaus nicht zweifeln "

schuldi g" erkannt hätten." __ (Fortsetzung folgt.)

Lcsigirt, gedruckt und verlegt van A Vclschlä § er.