Temperatur von 26 - 28° gleich den Wildbader Quellen. Bis jetzt ist -'s nun gelungen, Wasser bis zu 21 und 22° k. zu Tage zu fördern und man glaubt allen Constellaüonen nach bei einer Tie- sertreibung des Bohrloches bis zu 26—28° zu gelangen, was ein ungeheurer Gewinn für unfern Badort wäre. Jndeß ist der bereitsgewonnene erhöhte Wärmegehalt schon von wesentliche»,Vortheil.
— Stuttgart, 18. Aug. Wir sind in dem Falle, mitibei-
len zu können, daß die Nachricht der Karlsruher Zeitung, wo nach in dem Friedensvertrag mit Preußen von Seilen der würt- tembergischen Regierung allerlei Concessionen ;n Bezug aut Ho- henzvllern hätten gemacht werden muffen, durchaus unrichtig ist. Ebenso ermangeln die vielfach verbreiteten Gerüchte, denen zufolge das S erbleidcn des Herrn Kriegsministers Generallieulenant v. Hardegg in Berlin mit Unterhandlungen über eine Regelung der militärischen Beziebungcn zwischen Württemberg und Preußen im Zusammenhang stehen würde, jeder Begründung, da solches vielmehr nur die bevorstehende Auswechslung der Ratificalionsurkun- den, sowie die Sicherstellung der Kriegskostennuschädigung zum Grund bat, während der Hr. Minister der auswärtigen Angelegenheiten sich zur sofortigen Abreise aus Berlin deßhalb entschließen mußte, weil er über den abgeschlossenen Vertrag Sr. Maj. dem König persönlich Vortrag zu erstatten hatte. (St:A.)
— Stuttgart, 18. Aug. Heute früh 7 Uhr verließen die
beiden Regimenter, welche in den letzten beiden Tagen hier ein- quartirt waren, wieder unsere Stadt: das 2 Infanterieregiment bezieht das Lager von Aldingen, das 7. Kantonnirungen im Qber- amt Böblingen. Die Mannschaft bat sich nach einstimmigem Unheil der Quartierträger vortrefflich gehalten, anspruchslos, bescheiden und dankbar für das Dargebotene, so daß Mancher seine Leute ungern scheiden sieht Auch die Mannschaft wird, wie wir Lenken, mit ihren Quartieren zufrieden sein: . man gab sich allseitig Mühe, den wackeren Soldaten nach 'ihren harten Strapazen angenehme Rasttage zu bereiten. (Schw. M.)
— Der „St.A." bringt das Verzeichniß der in den Militärho- spitälern G ro ß ri'n d e rf e I d und Mergentheim, sdwie in Taube r b isch v ssheim gestorbenen Mililärpersvnen. Es sind 1) in Großrinderfeld: l Lieutenant, 1 Feldwebel und 3 Soldaten. darunter vom 1. Jägerbat l Comp. Jäger Gottschalk von Althengstetr, Schuß durch den Kopf, ch 26. Juli; 2) in Mergentheim: 2 Unteroffiziere und 4 Soldaten; 3) in Taubcrbischofs- heim: 4 Soldaten.
— Dörzback, 16.Aug. Nach einer demhiesigenSanilätsverein von dem Dirigenten des K. württembergischen Feldspitals in Großrinderfeld, Regimentsarzt Dr. Dürr, zugegangenen Mittheilung wird dieser Spital in den nächsten Tagen nach Weikersbeim, also ins Württembergische herein verlegt. Die Zahl der Verwundeten ist nach dem Kocher- und Jaxtboten theils durchDislocirung, theils durch Todesfälle auf 27 Mann reduzirt.
— Karlsruhe, 17. Aug Die großh. Eisenbahnschuldentil- gungskaffe hat unter Aufsicht und Leitung des Finanzministeriums eine 4-/-Prozentige Anleihe im Belauf von 5 Millionen Thaler in Berlin abgeschlossen.
— Karlsruhe, 17 Aug Dem Vernehmen nach ist der badisch-preußische Frieden vorgestern unterzeichnet worden. Die Kriegs kostenenlschädigung soll wider Erwarten hock sein (T.d.Schw.M.)
— Von Baiern sagt die Köln. Ztg.: Dieser Staat „mache, getreu seiner bisherigen, an den hinterhältigsten Chikancn reichen preußenseindlichen Politik, Schwierigkeiten gegen Preußens mäßige Forderungen die auf Abrundung und Grenzderichtigung am rechten Mainufer, rheilweise Entschädigung Darmstadts durch pfälzisches Gebiet und angemessene Kriegskosten gerichtet sind Preu ßcn wird diese Forderungen, wie glaubhaft verlautet, mit allen Mitteln aufrecht erhalten.
— Würzburg, 14. Aug. Die Staatsregierung hat für die Unterstützung der von den Kriegsdrangsalcn schwer heimgesuchten Bewohner von Unterfranken und Aschoffenburg 100,000 st. bewilligt und der König bierzu tO.OOO fl gefügt. Auch Lebensmittel, Leinwand und andere freiwillige Gaben langen beute wieder ein. In Lohr ist die Noth auf das Höchste gestiegen, und find deßhalb 2 Mitgliedrr des Hilfsausschusses nach München abgereist, um Hilfe zur Milderung des Nolhstandcs zu suchen.
— München, 16. August. Die „Bairische Zeitung" ist den Aeußerungcn verschiedener Blätter entgegen im Stande, zu versichern, daß die bairisch-preußischen Friedensunterhandlungen ununterbrochenen Fortgang haben.
— Berlin, 15. Aug. Der vorgestern mit Württemberg abgeschlossene Friedensvenrag enthält Bestimmungen über die Krieas- kostenenlschädigung, sowie gewisse Verkehrserleichterungen. Die Knegskostcn betragen, der „N. Prcuß Ztg." zufolge, sür Württemberg 8 Millionen Gulden, wovon 400,000 Thlr. als Ersatz sür die Besetzung von Hohenzollern gerechnet sind. Auf Hessen- Darmstadt kommt eine Kontribution von 7 Millionen Gulden. Danach scheint das Gerücht über eine Kriegskostenforderung an Baiern von 20 Millionen nicht zu hoch gegriffen. Wie von guter Seite verlautet, beziehen sich Preußens Forderungen an Baiern, außer den Kricgskosten, auf eine Abrundung zur Grenzberichtigung am rechten Mainufer, sowie auf eine theilweise Entschädigung Hessen-Darmstadls durch pfälzisches Gebiet
— Berlin, 17. Aug. In der heutigen Sitzung des Abgeordnetenhauses verlas Graf Bismarck eine K. Botschaft, die Einverleibung Hannovers, Kurheffens, Nassaus und Frankfurts betreffend. Preußen ist nickt auf Ländererwerb ausgegangen; die feindliche Stellung der genannten Staaten habe das Aufhören ihrer Selbstständigkeit zur Folge gehabt. Es sei zu hoffen, daß die Bevölkerung der annekiirten Länder mit der Zeit mit ihrer Einverleibung völlig einverstanden sein werde. Weitere Miithei- lung bezüglich der Elbherzogthümer werde naw Abschluß des Friedens (mit Oesterreich) gemacht werden. Bismarck bemertte, den ketr. Gesetzentwurf nnbringend, der Landtag möge das Verfahren der schonenden Königshand anheimgeben — Der Kronprinz von Preußen wird in nächster Woche Hannover bereisen.
— Berlin, 17. Aug. Die „Nordd Allg. Ztg" sagt: „Die Sendung des Generals v Manteuffel nach Petersburg hat den vollkommensten Erfolg gehabt. Es ist ein Schreiben des Czaaren an den König Wilhelm eingegangen, voll der freundschaftlichsten Ausdrücke für den König, sowie sür die neuen staatlichen Verhältnisse Preußens und Deutschlands. Eine Einmischung Rußlands in die deutschen Angelegenheiten ist daher keinesfalls zu erwarten. Die mittelstaatliche Diplomatie wird in ihren Hoffnungen auf Rußlanos Hilfe bald in jeder Hinsicht enttäuscht fein"
— Wie der „N. Pr. Z " mitgetheilt wird, gedenkt der Erfinder des Z ü ndn ad e l g e w e h res, Hr. n. Dreyse in Sömmerda, dem Könige ron Preußen in nächster Zeit ein Geschütz zur Disposition zu stellen, das bei der Artillerie dieselben Erfolge in Aussicht stellt, welche das Zündnatelgemehr bei der Infanterie erreicht hat Auch konstruirt derselbe jetzt ein Zündnadelgewehr ganz von Eisen, das aber 3 Pfd. leichter als dos jetzige sein soll,
— Die preußische Thronrede ist, wie die „Post" berichtet, wörtlich durch das atlantische Kabel nack Amerika lelegra- phirt worden, so daß sie zwei Tage, nachdem sie gehalten worden, in allen Zeitungen Amerika's zu lesen war. Freilich war sie etwas theuer, sie kostete 900 Pfd. St., also etwa 6000 Thlr, und diese Summe bat wieder der amerikanische Crösus, Herr Pea- body, bezahlt
— Gera, 12. Aug. Der Staat der Fürstin Karotine vow Greiz (Reuß ä L , 6 Quatralmeilen umfassend, mit etwa 40,000 Einwohnern,) ist gestern von 2 Kompagnien des 12 Landwehr- rsgiments besitzt worden, nachdem vorher das hier noch anwesende Militär (etwa 60 Mann) seine Waffen abgegeben hatte.
^— Alton17 Aug. Der diesige Merkur berichtet aus Schleswig : Das Oberpräsibium hak die sebleswig'sche Regierung beauftragt, die Vorbereitungen zur Aus>ührung der Wahlen zum deutschen Reichstag zu treffen.
U— Wien, 17. Aug. Entgegen der Behauptung, laß Oester reich nicht an der Pariser Ausstellung theilnehmen werde, verlautet aus authentischer Quelle, daß keine Veränderung in der Disposition der österieichischen Regierung bezüglich der planmäßig feststehende» Thciluabme Oesterreichs a» der Ausstellung von 1867 eingetreten sei.
— P rag, 17. Aug. Die Friedensveehandlungen nehmen einen günstigen Verlauf: die preußischen Anträge, welche von d<n österreichischen wenig abneichen sind heute nach Wien geschickt worden.