080

erfährt, wird in dem Gesetzesentwurf, der am 14. Aug. dem Ab-,'lichen Pferdeeinkänfe einige Monate früher vorgenommen, weil

geordnetenhaus vorgelegt wurde, definirt wie folgt: Ertheilung der Indemnität ist die Entbindung der Staatsregierung von der Verantwortung dafür, daß sie den Staatshaushalt ohne einen ge­setzlich sestgestellten publicirten Staatshaushalts-Etat geführt hat (Wir können nicht umhin, hier einen theologischen Vergleich zu ma­chen. Die preußische Staatsregierung will Absolution haben, ohne durch Stadien zur Erkenntniß der Sünde, der Reue und der Beichte hindurchzugeben.)

Berlin, 14 Aug. Der Feldmarschall Graf von Wrangel feiert am 15. d M. sein 70jähriges Dienstjubiläum

- Berlin, 13 Aug. Ter Weser-Z wird geschrieben: Heute sind es acht Tage, daß hier die französische Note eintraf, in wel­cher die Wiederherstellung der Grenzen von 1814 angeregt wurde. An demselben Abend noch fand ein Ministerrath statt, in wel chem der zugezogcne Generalstabsches v. Moltke den Ministern v. Roon und Graf Bismarck bewies, daß Preußen gerüstet und im Stande sei, den Krieg gegen Frankreich aufzunehmen, wenn es sein müsse sofort. Frankreich hat nicht ganz 400,000 Mann auf den Beinen, nach Abzug der in Mexiko, Algerien und Rom be kindlichen Truppen etwas über 300,000 Mann; Preußen hat im Anfang dieses Monats 640,000 uav einige Hundert Mann ausgelöhnt. Die Folge dieses Ministerraths war, daß am Diens­tag von preußischer Seite eine entschieden ablehnende Antwort gegeben wurde. Diese Thatsacben sind zweifellos

Berlin, 13. Aug Der Zwischenfall der französischen Kom- pensationssorderung scheint vorläufig erledigt. Von offiziöser Seite wird sowohl hier, wie in Paris in Abrede gestellt, daß Frank­reich solche Forderungen gestellt habe, und soweit es sich um offi­ziell formulirte Forderungen handelt, ist dieß bekanntlich auch rich­tig. Man ist über einen mündlichen Gedankenaustausch nicht hin ausgekommen. Preußen hatte schon die ersten Insinuationen entstieden zurückgewiesen. Zu einer noch deutlicheren Erklärung soll Graf Goltz Ende voriger Woche ermächtigt worden sein, da­hingehend, daß Preußen unter keinen Umständen in die Abtre­tung deutschen Bodens willigen werde. Man konnte auf den Eindruck dieser Ablehnung in Paris gespannt sein. Der einlen kende Artikel im Constitutionnel beweist, daß Frankreich den Zeit

Punkt, die Sache auf die Spitze zu treiben, nicht gekommen glaubt.'indessen ist sie in St. Lloud aufs Herzlichste empfangen

Die Angelegenheit ist aber schwerlich gänzlich beseitigt. Man ..

scheint auch in Preußen die nöihigen Vorsichtsmaßregeln nicht aus den Augen zn verlieren. (Scbw.M )

In vielen Orten der Provinz Schlesien ist seit 3 Wochen die Cholera ausgebrochcn und hat namentlich in Breslau eine sehr betrübende Heftigkeit angenommen. In den letzten Tagen starben daselbst täglich über 100 Personen Dabei ist das Ver- hältniß zu den Erkrankten so ungünstig, daß über 2 Dritttheile der Erkrankten täglich sterben

Karlsbad, 12. Aug. (Tel d. Presse) Königs von Preußen nach Karlsbad unterbleibt Zeit maßgebenden Berliner Nachrichten zufolge, angeblich nach Baden Baden

sie die Konkurrenz der fremden Regierungen zu befürchten hatte, die während des Kriegs mehr als 20,000 Pferde in Frankreich angekauft haben. Was die Pulvecvorräthe anbetrifsl, so sind die­selben vollständig. Die Regierung hat also nicht nöthig, Salpe­ter anzukausen Der beste Beweis für ihre friedfertigen Gesin­nungen liegt darin, daß derKaiser amlO. d. die vorzeitigeEntlassung der Altersklasse von 1859 unterschrieben hat - Die allgemeine Un­ruhe, welcbe die mit Berlin gepflogenen Unterhandlungen hervor­gerufen, beginnt sich in der offiziellen Welt und der Diplomatie wenigstens zu legen. Hr Benedctti, der heute Abend auf seinen Gesandtschaftsposten nach Berlin zurückkehrt, nimmt nur Worte des Friedens und der Freundschaft mit sich. Ueber die Gründe der Anwesenheit der Kaiserin von Mexiko schreibt die in spe­ziellem Falle besonders gut unterrichtete Jndep. belge Folgendes: Am 6. Juli war Kaiser Maximilian in Folge gänzlicher Entmu- tbigung mit Niedersetzung seiner Abdankungsurkunde beschäftigt, als die Kaiserin ihm die Feder entriß, und durch die Erklärung, daß sie selbst nach Frankreich reisen und dem Kaiser Napoleon die Lage der Dinge vorstellen wolle, ihren Gemahl von dem ent­scheidenden Schritte abbrachte Die Forderungen, welche nun­mehr die Kaiserin an Napoleon Ul. stellt, bestehen in drei Punk­ten: 1) wünscht die Kaiserin, daß der Theil unserer Armee, der im November sich einschiffen solle, noch bis zum April 1867 bleibe, bis zu welchem Zeitpunkt die Organisation der mexikani­schen Armee im Bestand von 50,000 Mann vollendet sei. wozu dann noch die Fremdenlegion komme; 2) die Abberufung des Marschalls Bazaine, wofür dessen Unthätigkeit seit seiner Ver­mählung geltend gemacht wird, eine Unthätigkeit, die so weit gehe, daß ihr hauptsächlich der Fall von Matamoras beizumeffen sei. Außerdem zeige der Marschall eine solche Unbotmäßigkeit und Anmaßung, daß seine Ersetzung durch den General Douay unerläßlich sei; 3) verlangt die Kaiserin, daß die Zahlung der 30 Milk., welche Mexiko im Januar an Frankreich zu entrichten hat, auf 2 Jahre hinausgeschoben werde, und daß die Obliga­tionen des letzten Anlehens in Aktien verwandelt würden, und zwar ohne Amortisation während dieser Zeit und ohne Ziehungsgewinnste. Ob die Kaiserin alles dicß herausschlageu wird, bleibt dahingestellt,

worden.

Aug Der France zufolge ist die Abreise des Kaisers nach dem Lager von Chalons auf den 18. August festgesetzt. Aus Chalons läßt sich der Moniteur de l'Armee schreiben:Man versichert uns, daß der Marschall Regnault St. Jean d'Angely den Divifionsgeneralen eine Instruktion über die hauptsächlichsten Schlachtliniensormationen der fremden Heere zugeschickt hat. Diese ausgezeichnete, mit großer Sorgfalt und nach beglaubigten Doku- . menten abgefaßte Instruktion ist in Gegenwart aller im Lager 'verweilenden höheren Offiziere erläutert worden." Die Fußjäger

Die Reise des der Garde im Lager zu Cbalons sind bereits mit Zündnadelge für die nächste wehren bewaffnet und sollen damit schon flink exercirm und schie- Dec König geht ßen. Der Unterschied tn der Schnelligkeit des FeuernS ist so auf­fallend, daß, nach der Versicherung des Korrespondenten bas Rot- Hamburg, 13 Aug. DerBörsen-Halle" zufolge befand tenfeuec eines ZugeS den Eindruck eines Bataillonsfeuers hervor- stch der preußische DampferVineta" gar nicht in mexikanischen - bringt

Gewässern (um dort von der österreichischen KorvetteDandola"! Eiland. London. 16. Aug. Das R-uter'sche Bureau geschlagen werden zn können), sondern an der sucamerlkan.schcn hat. in Erwiederung auf den französischen Vor-

Westküste. Laut Briefen aus Valparaiso vom 10 Juni ist der preußische Dampfe: dort ungefährdet angekommen Man schreibt aus Itzehoe vom 8. Aug. : Aus dem eine Meile von hier an der Stör belegenen Kirchdorf Beiden

schlag bezüglich einer Grenzberichtigung, erklärt, diese Grenzbe­richtigung sei unannehmbar. Der Kaiser soll erklär k haben, die öffentliche Meinung habe ihn bestimmt, diesen Wunsch auszudrü­cken, den er als gereckt betrachte; aber er erkenne auch die Ge-

fleht kommt heute Morgen die Kunde von emer m der verflösse ^^tigkeit der Gkünde Preußens an. Das gute Einvernehmen nen Nacht gczchehenen ichrecklrchen Unthat zu uns. Das Gehoste Preußen und Frankreich werde in keinem Fall unterbro -

des dortigen wohlhabendsten Bauers Namens Thode 'stvollstan- r werden. Schließlich drückte der Kaiser die Hoffnung aus, d,g m Asche gelegt und 7 aufgesundene Letchen , die des Eigen- ^ P^n die Mainlinie nicht überschreiten werde - Die Cho- dche,^^ lera bat in London beträchtlich abgenommen

Belgien Antwerpen. Ein Telegramm vom 14. in der Jnd. belge meldet, daß es gelungen ist, das Feuer aus dem Platze St. Walburga zu concentriren. Die Feuersbrunst dauert zwar noch fort, aber diejDesahr für die benachbar en Häuser ist beseitigt.

Mädchens, lassen durch die begleitenden Umstände den siebenfa­chen Mord und die Brandstiftung fast nicht bezweifeln.

Frankreich. Paris, 13. Aug. Der kleine Moniteur de- mentirt heute die von der Times genieldeten kriegerischen Vorbe­reitungen Frankrei bsDie Regierung, sagt er, hat ihre jähr-

' Nedigirt, gedruckt und verlegt von A Detschlä-er.