iämmtliche Festungsarbeiten, sowie die Verproviantirung auf Bun­deskosten sofort ein,»stellen sind

Berlin 10, Juli, Der Pc, Staatsanz, bringt einen Auf­ruf des Kronprinzen zur Bildung einer allgemeinen National- Jnvalidenstiftung, an deren Spitze der Kronprinz mit Genehmi­gung des Kön'gs tritt. Dasselbe Blatt veröffentlicht amtlich den Wortlaut des Waffenstillstandsvertrags mit Baiern, »Hessen,

Baden und Württemberg. Letzteres harte zugleich Waffenstill­stand für Nassau beantragt, was Manteusfel, weil vollmachtslos, ablehnte.

K Der bei Königgrätz verwundete Prinz Anton von Hohen- zollern ist am 5 August zu Königinhof seinen Wunden erlegen

Berlin. 9 Aug Der Leitartikel der Nordd. Allg. Ztg. spricht sich für Erhaltung lebensfähiger Besonderheit in den ein­zuverleibenden Ländern aus, namentlich was Rechtspflege, Pro- vinzialvertretung, Gemeindeverfassung und Gemeindeverwaltung betrifft, soweit dieß mit dem allgemeinen Interesse des Staates vereinbar ist.

Berlin, 10, Aug In der heutigen (3) Sitzung des Ab­geordnetenhauses erklärte Hr. Grabow vor dem Eintritt in die Tagesordnung, daß er eine etwaige Wahl zum Präsidenten ab lehnen müsse, weil er durch glaubhafte, der Oeffentlichkeit sich ent­ziehende Mittheilungen die Ueberzeugung gewonnen habe, daß dieß im Interesse des Vaterlandes und des Hauses nothwendig. Da­rauf erfolgte die Präsidentenwahl, welche im zweiten Wahlgang auf Hrn. v, Foräenbeck mit 170 Stimmen fiel, Hr, v. Arnim- Heinrichsdorf erhielt 136, Graf Schwerin 22 Stimmen. Er­ster Vicepräsibent Stavenhagen, zweiter Bonin. Zwei Adreßan- träge liegen vor, der erste von Schwerin, Vinke, Simson mit 2t Genossen, der andere von Blankenburg, Bodelschwingb, Wagcner mit 100 Genossen.

Am 3 August ist in Wien Joachim Graf Münch-Velling­hausen, der ehemalige Bundestagsgesandte Oesterreichs, im acbzig- sten Lebensjahre gestorben. Ein eigenthümlickes Schicksal hat es gefügt daß mit dem Bundestage selbst auch dessen langjähriger Präsident zu Grabe geht,

Wien, 7. Aug. Vor etwa 4 Wochen war die Anschaffung des Lindner'schen Hinterladungsgewehrs als entschieden angekün-, digt, ebenso die begonnene Umwandlung der im Zeughaus befind­lichen Gewehre in Lindnersche; man hätte glauben können, eS müß-! ten bereits 20-30,00 Stück fertig sein, um jetzt in Tyrol ver-^ wendet zu werden. Statt dessen erfährt man nunmehr, daß nicht«

Las Lindner'sche, sondern ein amerikanisches Muster (erst seit ganz!

Kurzem) angenommen ist. Es ist nur zu wünschen, daß die Aus-« wähl des Besten und Allerbesten nicht etwa das Gute hindere;i sonst könnte der nächste Krieg uns abermals noch n it dem alten! Schießprügel versehen finden, (In Frankreich hat man in der-: selben Zwischenzeit bereits 60,000 Hinterladungsgewehre fertig l

gebracht.) !

Italien, Florenz, 8. August. General Menabrea und Gras Barral sind zu Friedensbevollmächtigten in Prag ernannt, die große Mehrheit der Provinzgemeinden haben sich zur Erhebung der National rnleihe für Rechnung der Regierung bereit erklärt.

Die italienischen Truppen konzentriren sich auf "enetianischem Ge­bietin Desenfivstellunq. Die Wiener Zeitungsnachricht von einem angeblichen Briefe Napoleons an den König von Italiens ei bloße Erfindung; über Wiedervereinigung Venetiens besteht volles Ein- verständniß Frankreichs und Italiens,

Frankreich. Paris, 10. Aug. Der Moniteur vom Freitag : meldet: Die Rückkehr des Kaisers veranlaßte verschiedene irrthüm- liche Deutungen, Se. Maj hat aus ärztlichen Rath die Kur, die er in Vichv beabsichtigt, unterbrechen müssen, und befindet sich seit Ankunft in St, Cloud besser, Siecle: In Voraussicht be­trächtlicher Vergrößerungen Preußens soll das französiscke mit dem Berliner Cabinct Verhandlungen wegen der Rheingrenze einge­leitet haben Preußen hätte bis jetzt die französischen Vorschläge nicht angenommen Die Kaiserin von Mexiko ist eingetroffen.

11. Aug. Der Moniteur schreibt: General Lamarmora ist ermächtigt, den Waffenstillstand aus Grundlaae der Grenzen des lombartisch-vemtianischen Königreichs abzuschließen, Aehnliche Weisungen sind an den Erzherzog Albre cht ergangen.

" ' - NtdiSlN, »-druckt und vcrl-gt von A

Belgien. Brussel, 9. Luz. Die Kaiserin von Mexiko wird hier erwartet Man versichert, ihre Reise nach Paris habe bezweckt, den Kaiser zu bitten, seine Truppen nicht zurückzurufen Man zweifelt sehr, ob dieselbe Erfolg gehabt habe. 9. Aug. Der König ist an einer leichten Geschwulst erkrankt.

England. L ond on, 8. Aug, Die Cbolera, welche seit eini­ger Zeit hier wüthet, hat in letzter Zeit an Heftigkeit noch zu­genommen. Die Zahl ihrer Opfer während der Woche war 1053 oder anderthalb Hundert mehr als in der vorhergehenden. an Diarrhöe starben 354 Bei dem hiesigen Komite für die öster­reichischen Verwundeten, an dessen Spitze Lord Denbigh steht, ist bereits die namhafte Summe von 2,282 Pfd. St, eingegangen. Es soll gestern eine einzelne Depesche zu dem Gebührenbe­trage von 800 Pfd. St, durch den atlant Telegraphen befördert worden sein. Dieselbe würde demnach, da 100 Buchstaben 20 Pfd, kosten, 800 Worte oder 4000 Buchstaben enthalten haben'

Es gilt mm Thränen trocknen, Wnndcn heilen.

Der Kampf hat ansgetobt; das Kriegsgewitter Zieht, Blitze schleudernd, schon den Bergen zu,

Und seine Ernte hielt der finstre Schnitter,

Der ganze Reihen abgemäht im Nu;

Noch walten Schmerz und Gram gar tief und bitter Um Die, die man gesenkt zur letzten Ruh',

Noch bluten, ach! die frisch gcschlag'nen Wunden,

Und Heilung ist für sic noch nicht gefunden.

An uns ist's nun, zu lindem und zu heilen,

An uns liegt's jetzt, zu stillen Weh und Schmerz!

Wer möcht' unthätig zuseh'n, müßig weilen?

Zum Schauen nicht, zum Handeln drängt das Herz;

Der Bruderzwist soll hier uns nicht zerthcilen!

Wohl riß das Blei uns Lücken und das Erz;

Doch Balsam wuchs für Wunden, laßt ihn spenden,

Laßt ihn uns träufeln mit barmherz'gen Händen!

Wohl kehren die Gefall'nen nimmer wieder:

Die Mutter stehet harrend an dem Thor,

Wenn heimwärts zieh'«, beim Klange froher Lieder,

Die Kriegerschaaren alle, Corps um Corps;

Sie schaut die Reih'n entlang, blickt auf und nieder, Ihr Sohn tritt ans den Reihen nicht hervor;

Er kehrt nicht heim schläft von ihr viele Meilen Hier gilt es, Thränen trocknen, Wunden heilen!

Und dort die Braut, in Jugendschönheit blühend, Schon träumend vom ersehnten Myrthenkranz,

Sie denkt das Herz bang pochend, Wangen glühend An seine Rückkehr von dem Waffentanz,

Fühlt schon den Kuß fürs Hochzeitsfest sich mühend Umsonst! Schon ruht er auf erstürmter Schanz'!

Die ros'ge Wange bleicht, der Purpur schwindet,

Wenn weinend sic den Todtenkranz iym windet!

Die Gattin dort umdrängt von ihren Kleinen Harrt, hoffet aus des Gatten Wiederkehr,

Sie hofft, und muß doch bitterlich schon weinen,

O, Gott, wenn er im Kampf gefallen wär'!"

Sie harrt, der Vater will noch nicht erscheinen,

Das Kleinste ruft nach ihm er naht nicht mehr!

Die Gattin wankt von dannen unter Thränen!

O, welche Bilder, düst're Jammrrscenen!

Wer kann sie all', die dunklen Bilder fassen!

Wer allen Gram und Jammer übersetz'»!

Der Blick erreicht nur die auf off'nen Gaffen,

Der Herzen Bluten kann er nicht erspäh'«!

Hier sind wir eins, hier sei verbannt das Hassen,

Die Pflicht ruft, Allen hilfreich beizusteh'n,

Wir wollen helfen, trösten, lindern, spenden,

Und dann wird auch der Himmel Hilfe senden.

Offenbach. _ H. Hoffman».

^ G-ischläg-r.