Augsburg. (Offizielle Mittheilung über ric Bundcs-- tagSsitzung vom 2. Aug.) Die Gesandten des Königreichs Sach­sen unddes Großherzogthums Nassau brachten denBeitritt ihrer Re­gierungen zu der Genfer Konvention vom Jahr 1864 hinsichtlich der Behandlung der Verwundeten zur Kenntniß der Bundesver­sammlung Das Großherzogthum Baden zeigte seinen Austritt aus der Bundesversammlung an, wogegen der bei früheren An­lässen ausgesprochene Protest erboben und zugleich unter Vorbe­halt aller Rechte deS Bundes die großherzogliche Regierung für die Bundesfestung Rastatt und das Bundeseigenthum daselbst verantwortlich gemacht wurde.

Augsburg, 2. Aug. (Ueber Paris.) Die Gesandten von Frankreich, Belgien und Spanien beim deuischen Bund sind ab- gereist, vorher schon der englische Gesandte; der russische allein ist zurückgeblieben.

Ueber die Vorgänge in Frankfurt schreibt man aus Zü­rich dem Berner Bund:Als General Manteuffel gegen die De­putation, welche Vorstellungen gegen die Kriegssteuer machte, das Wort Plünderung fallen ließ, trat eines der Mitglieder der De­putation, der Doktor Mylius, vor und sagte-Herr General, Sie sprechen eine Drohung aus, die Sie nicht aussühren können."

Me, ruft der General, ich könnte nicht! Wissen Sie, daß ich, wenn ich will, Ihnen den Kopf zu meinen Füßen legen kann?"

Ich weiß es, erwiederte Mylius, aber Frankfurt plündern lassen können Sie nicht, denn Sie kommandiren nicht eine Horde Barbaren, sondern eine civilisirte Armee, die nicht plündern wird, auch wenn Sie es ihr erlaubten." Der General Manteuffel, bleich vor Zorn, fand kein Wort der Erwiederung. (Beob.)

(s Berlin, 1. Aug. Die Prov.Korrespondenz schreibt über die Frankfurter Angelegenheit: Einstweilen ist von den Maßre­geln wegen gewaltsamer Einziehung einer Kriegskontribution von 25 Millionen Abstand genommen. Bei den weiteren Entschlie­ßungen der Regierung kommt der Umstand in Betracht, daß Franksurt vermuthlich dem preußischen Staatsgebiete einverleibt wird.

Berlin, 1. Aug. Der Frankfurter Bürgermeister, Dr. Müller, reiste gestern Abend nach Böhmen ab, um den König und den Minister-Präsidenten schon auf deren Rückreise nach Ber-j lin zu sprechen. Die Stadtverordneten hielten heute eine außer­ordentliche Sitzung zur Berathung über den Erlaß einer Adresse an den König und den Kronprinzen bei deren Rückkehr, sowie über Veranstaltung einer Illumination. Ohne alle Debatte wurde beides beschlossen.

erlin, 2. Aug., (Ueber Paris,) Der Köniz verläßt

Rück'ehe des Königs und Bisma-ck's nach Berlin An Baiern Württemberg. Hessen Darmstadt wurden bereits in Moisburg Eröffnungen gemacht Bezüglich BaiernS gibt die Besetzung Bay- reutvs und Nürnberg Preußen ein äußerst wichtiges Pfand. Nichts Gewisses steht bezüglich der Annexion Bayreuths fest. Roth­schild war vom Bundestag gezwungen worden, von den von Kur- Hessen deponirten Geldern eine Million auszuzahlen. Preußen wird die Zahlung nicht anerkennen. Rothschild zur Zurückerstat­tung verpflichtet sein. (Tel. d.^St A.)

Berlin, 2. Aug. (Ueber Paris.) Graf Bismarck hat die Vertreter der Südstaaren zur Eröffnung der Feiedensverhandlun- gen nach Berlin eingeladen.

DieKöln. Ztg." sagt, daß Grap Bismarck, als er. von den mit der Entwerfung des Kriegsplanes beauftragten Preußischen Generalstabs Offizieren befragt, wie Preußen mit Frankreich stände, denn danach müßten sie die Ausstellung der preußischen Kriegsmacht bemessen, geantwortet habe:Gegen Frankreich brau­chen Sie keinen Mann aufzustellen." Dieser Aeußerung zufolge ist es sicher, daß die preußische Politik ihrem heutigen Erfolg di­plomatisch in Paris ebensolang vorgearbeitet hat, als demselben miiliärisch in allen Preuß. Arsenalen vorgearbeitet wurde.

Der Verlust der österreichischen Nordarmee an Offizie­ren ist (nach den Wiener Listen) wahrhaft furchtbar. Er beträgt an Todten und Verwundeten 45 Oberste und Oberstlieutenants, 45 Majors, 394 Hauptleute, 379 Ober- und 446 Unterlieute­nants zusammen 1309 Offiziere. Dazu 391 gefangene, nicht ver­wundete Offiziere. In Summa 1700.

Wien, 1. Aug. Die .^Presse" und derWanderer" kon- statiren das gänzliche Scheitern eines in den letzten Tagen durch Klapka in Begleitung einer Schaar angeblich ungarischer Frei­willigen anWer ungarischen Grenze im Waagthal gemachten Ein­sallversuchs. Klapka war gezwungen, sofort gegen Oderberg zu wieder umzukehren, da die Mehrzahl seiner Begleiter lauter öfter reicbische Kriegsgefangene waren, und diese die Gelegenheit nur benützt hatten, um wieder zu ihren respektive» Regimentern zu gelangen, und die ungarische Bevölkerung sich gänzlich theilnahm- los verhielt.

Wien, 3l. Juli. FZM. Benedek ist nun auch in Unter­suchung gezogen, General Clam-Gallas freigesprochen worden. - 1 Aua. Eine Vorberathung der durch Preußen vertriebenen Fürsten wird demnächst erwartet.

Frankreich. Paris, 29. Juli. Der Kaiser ist ziemlich krank nach Vichy abgereist, und vie Aerzte wie auch die Minister sehen nicht unbedenklich den Wirkungen der beabsichtigten vierzehntägi-

Samstag Prag und kommt gleichen Tages 11 Uhr in Berlin an. gen Kur entgegen, welche der Patient mehr aus eigenem Willen

Berlin, 31. Juli (Ueber Paris ) DieNordd Allg.Ztg als nach dem Rathe der Wissenschaft unternimmt. Napoleon lei­

vernimmt, daß die süddeutschen Staaten in ein Bundesverhaltniß det an der Diabetes, und der Einfluß der Vichyschen Wasser auf zu treten wünschen. Der Eintritt des Südens in den norddeut- dergleichen Affektionen soll nicht immer gefahrlos sein Die ge- schen Bund sagt sie weiter würde dazu dienen, bas Par-! drückte Stimmung, welche unsere Börse in den letzten Tagen trotz tikularistische Element in Hannover, Kurhessen und Nassau zu, der friedlichen Nachrichten bewahrte, ist theilweise obiger Ursache befestigen. zuzuschreiben. Wie derMoniteur de l'Armee" versichert, wer-

Berlin, 2. Aug. Abends. (Ueber Paris.) DieNordd. j den die Exereitien mit dem-Zündnadelgewehr im Lager von Cha- Allg Ztg " bespricht die Entschließungen bezüglich der Gebiets f lous eifrig fortgesetzt und wervenselbstverständlich" von Allen änderungen in Norddeutschland , welche die bevorstehende Thron- als ein höchst interessantes Stuvium angesehen. In den Fa- rede verkündigen wird, und sagt bei dieser Gelegenheit. Das i briken, namentlich in St. Etienne, wird die Herstellung der neuen Recht Preußens aus Einverleibung eines besiegten Staates etn-> Hinterladungsgewehre für die Franzosen thätig betrieben. Um spricht ganz dem Völkerrecht Dafür sprechen aber auch noch Po-! die ungeheuren Kosten dieser Umänderung möglichst zu verringern, litische Erwägungen, weil Bundesbeziehungen mit feindlichen Für ! läßt der Kriegsminister die alten Feuerwaffen und Säbel in den sten, die übcrvieß mit der Nationalvertreiung in Konflikt stehen/Zuzhäusern, je nachMaßgabe der Nachfrage, ins Ausland verkaufen nicht aufrecht zu erhalten sind. Die Jntriguen der vertriebenen Türkei. Aus Konstantinopel vom 25 Juli, wird ge- Fürsten für Berufung eines Congresses werden energisch durch meldet, bei Explosion eines Patronenvepots wurden 400 Personen Agenten des Nordens unterstützt Bei Frankreich aber werden sie getövtet.

erfolglos bleiben; denn der Kaiser Napoleon ist nicht für einen --

Congreß, weil er wohl Voraussicht, daß ein gegen Preußens Er- Unter der RubrikNeue Erfindungen" berichtet der Erzge­folge gerichteter Congreß Europa in schwere Verwickelungen stür- birgiscke Anzeiger in Schneeberg schon am 30. August 1811 Fol- zen würde. Die Haltung des Kaisers Napoleon gründet sich auf gendes:Der Mechanikus Nagel in Meißen arbeitet jetzt an ei- die tiefe Ueberzeugung von dem Werths', den die Freundschaft ner Flinte, die von hinten geladen wird und mit der mau in eines starken Preußens stets für Frankreich haben wird. kurzen Zwischenräumen viel schneller zu schießen vermag, als mit

Berlin, 3. Aug (Ueber Paris) Nordd Allg Ztg: den bisherigen " So alt ist also der erste Gedanke an daS Zünd- Die Verhandlungen mit den süddeutschen Staaten beginnen nach nadelge vehr, das im Jrhr 1866 seinen Tr i umph gefeiert hat.

Ncdigirt, gedrückt und verlegt v«n A Velschläger.