aus Anregung des Genfer Komite's von Seiten Seiner Maj unseres Königs beim Kaiser von Oesterreich unmittelbar gethan wurde. (St.A)

- Zu der am 27 Juli in Stuttgart stattgcfundenen Ab- geordnetenvcrsammlung hatten sich 72 Abgeordnete eingesunden. Zuerst machte der ritterschaflliche Abgeordnete Frhr. v Varnbü- ler M ittheilung über den gegenwärtigen Stand der Angelegen­heiten und gab auf die Anfrage verschiedener Mitglieder Auskunft über thatsächliche Verhältnisse. Hi rauf begann die Beralhung und würbe bis 3 Uhr fortgesetzt. Lei der Abstimmung, bei wel­cher 4 Mitglieder nicht mehr anvesend waren, wurde der An­trag :Die Versammlung, nachdem sie die Miltheilungen des Frhrn v. Varnbüler entgegengenommen bat, beschließt, bis zu er­langter näherer Kenntniß von dem eben jetzt bevorstehenden Aus­gang der Unterhandlungen, welche über den Abschluß eines Waf­fenstillstandes und über Friedenspräliminarien eingeleitet sind und an denen auch unsere Regierung im Verein mit unseren Bun­desgenossen sich betheiligt, von einer werteren öffentlichen Kundge­bung zur Zeit abzustehen," von 53 Mitgliedern (worunter auch der Abgeordnete deS hies. Bezirks,) "angenommen. Für die be­antragte Erklärung:1) Es ist Aufgabe der Regierung, in Ge­meinschaft mit den Regierungen der beiden Nachbarstaaten Ver­handlungen zu Einstellung Ler Feindseligkeiten und Heibeisührnng des Friedens, nöthigenfalls auch ohne Oesterreich, schleunigst ein­zuleiten. 2) Die politische Scheidung der südwestdeutschen Staa­ten vom deutschen Norden wäre ein politisches und volkswirth- schaftliches Unglück. Es ist Aufgabe der Regierung, zu dessen Abwendung Alles auszubieten, und auf Grundlage des von Preu-, ßen vorgeschlagenen Parlaments, für Herstellung einer nationalen, die Fieiheiisrechle des Volks sichernden Bundesverfassung mit äußerstem Nachdruck einzutreten;" stimmtrn zu t) 13, zu 2) 11 Abgeordnete. Einstimmig beschloß die Versammlung, ihre dankbare Anerkennung sür die tapfere Haltung unserer Trup pen auszusprechen, und dem Kommando unserer Armee besondere Nachricht von diesem Beschlüsse zu geben. Abends 5 Uhr trat die Mehrheit der Abgeordneten wieder zusammen, und erhielt Kenntniß von dem Ausgang der Unterhandlungen zwischen Oester­reich und Preußen, wie er oben unter Stuttgart mitgetheilt wurde.

Am 28. Juli fanden sich Vormittags 8 Uhr wieder 55 Mit­glieder zusammen, welche aach kurzer Besprechung beschlossen, sämmtliche Abgeordnete zu einer weitern Versammlung aus Sonn­tag den 29 Juli einzuladen.

In der gestern (30. Juli) zn Stuttgart stattgefuudenen Lan- desversammlung der Volkspartei, welche sehr zahlreich besucht war (von Calw 6 Mann), wurden folgende Anträge einstimmig angenom­men: 1) Unfern wackeren Soldaten gebührt Anerkennung und Dank sür ihre Tapferkeit und Ausdauer, nicht sie, sondern die militärische Oberleitung und die ungenügenden Einrichtungen unseres Heerwesens tragen die Schuld des bisherigen Mangels an Erfolg. 2) Mit der Einleitung von Verhandlungen zur Beendigung des nns aufgedrunge­nen Bruderkriegs sind auch wir nach Lage der Sache einverstanden; aber wir verwerfen jene Friedensagitation, welche in der Angst des gefährdeten Besitzes, in c onfessioneller Befangenheit und in dem hier- zuland längst verurtheiltcn Gothaismus ihren Grund hat; wir ver­werfen eine Agitation, welche entmuthigend auf Heer und Volk wirkt, die Ansprüche Preußens steigert und damit den Friedensschlnß er­schwert. Das Schicksal Frankfurts zeigt, wohin der Verzicht auf je­den Widerstand führt. 3) Wir wollen eine Trennung Süddeutsch­lands vom Norden so wenig als wir eine Trennung Oesterreichs von Deutschland gewollt haben; aber wir erklären nns gegen eine Ver­bindung mit Norddcntschland um den Preis eines Vasallcnthnms un­ter preußischer Oberherrschaft. Wir ziehen einem solchen Zustande die Bildung eines süddeutschen Bundes auf volköthümlicher Grund­lage mit gemeinschaftlicher Bundesregierung und Volksvertretung vor. Wenn der Volkswille und die Freiheit in Oesterreich und Preußen zur Herrschaft kommt, wird der süddeutsche Bund kein Hinderniß ei­nes freien und einigen Deutschlands sein. 4) Der Fortbestand des Zollvereins und der von ihm geschlossenen Handelsverträge wird durch die dermalige politische Lage an sich nicht berührt. Die Erhaltung des Zollvereins liegt ebenso sehr im Interesse Nord- als Süddeutsch­lands. Sollte aber auch in dieser Beziehung uns eine Trennung auf-

genöthigt werden, so sind damit die materielle» Interessen Süddeutsch' lands in keiner Weise gefährdet, insofern unter Anwendung richtiger volkswirthschastlicher Grundsätze die aus der Lage des neuen Bundes heroorgehenden Vortheile richtig benützt werden.

Tüdi ngen, 26. Juli. Heute in aller Frühe ist Herr Prof. Dr v. Bruns in seiner Eigenschaft als Direktor der württemb. Feldspitäler nach Mergentbeim abgereist, um sür die Pflege der zahlreichen, im dortigen Feldlazareth befindlichen verwundete« Würitemberger, wel.be das Gefecht bei Tauberbischofsheim mit­gemacht, die erforderliche ärztliche>sorge zu treffen.

Am 27. Juni wurden in das Johanniter-Krankenhaus zu Plochingen 29 Verwundete ausgenommen und zwar 1 vom 1. Reiterregiment, je 2 vom 1 und 3. Ins Reg., je 1 vom 2. , 7. und 8 Jnf.Reg., 17 vom 5 Inf -Reg. und 4 vom 3. Jäger­bataillon. (Unter diesen Verwundeten ist keiner aus dem hiesigen Bezirk)

Heilbronn, 26. Juli. Auf das Anerbieten, 100 Ver­wundete hieher unterzubringen, hat unser Kriegsministerium ge­stern die Drahtantwort erlheilt'.Das Kriegsministerium nimmt das patriotische Anerbieten an und übersendet den besten Dank der gutgesinnten Stadt und den edlen Privaten."

In Künzelsau kamen am 26. Juli Morgens gegen 100 hessische Schwerverwuntete, Nachts 11 Uhr gegen 90 württember- gische, r..eist leicht Verwundete an; größere Zahlen Schwerver­wundeter waren nach deren Aussagen zu erwarten. In Besig­heim kam am 27. ein Wagen, und in Heilbronn an dem­selben Tage etwa 70 leichtverwundete Würitemberger an; 200

>zum Theil schwer verwundete Würitemberger liegen in Groß­rinderfeld; sie sollen von den Preußen zwar gut behandelt werden, cs fehlt aber sehr an Lebensmitteln, in Folge dessen Fabulant Siegle mit Wein, Schinken. Cigarren, Weißwug und Geld hinunterreist. Der würtl. Sanitätevercin gibk ihm lOOOst , 50 Büchsen Fleischextrakt rc mit, aus der städtischen Sammlung hat er 500 fl

. Karlsruhe, 27. Juli. Sicherem Veenehmen nach haben die Mitglieder des Staatkministeriums Sr K H. dem Großher­zog ihre Entlassung angeboren und ist dieselbe heute Vormittag angenommen worden. Offenbar hat dabei der patriotische Grund vorgewaltet, dem Lande so rasch als nur irgend möglich den Frie­den sichern zu können. (Ldsztg- 28. Juli. Die Karlsruher Ztg. bringt in einem Extrablatt soeben die Zusammenstellung des neuen Ministeriums: Mathy, Präsident des Skaatsministeriums so­wie Handel und Finanzen; Jolly Inneres und interimistisch Ju­stiz, v. Freydorf Aeußeres; Ludwig und Nüßlin bleiben. Letzte Nacht ist ein Bevollmächtigter zu General Manteuffel gegangen mit badisch preußischem Waffenruheabschluß beauftragt Heute geht ein Bevollmächtigter nach Nikoleburg zu Verhandlung von Prä­liminarien und Waffenstillstand.

Die Bair. Ztg. schreibt: Nach eingetrcffencm Telegramm des K. Regierungspräsidenten von Oberfranken, 44. Baireuth, 26. d. M., Morgens, sind die Preußen gestern Abends nur bis Münch­berg in der Stärke von 1500 Mann vorgerückt. Gestern Mor­gen standen in Hof, Münchberg. Oberkotzau, Helmbrechts und auf der Straße nach Kronau 9000 Mann mit 8 Kanonen Der Stadt Hof ist eine Kontribution von 66,000 fl. nebst bedeuten­der Naturallieferung auferlegt worden. Alle Kassen wurden von den Preußen geleert, außer in Münchberg. Es wurde jedoch we­nig gesunden. Die bekannte Proklamation: daß nur mit der Regierung Krieg geführt werde, wurde auch in Hof angeschlagen, mit dem Beisatz, daß Bayreuth bei Preußen von alten Erinne­rungen her guten Klang habe. Nach heute Morgens 5 Uhr in Bayreuth eingetroffene» Nachrichten sind gestern noch weitere Truppenzüge von Leipzig in Hof eingerüät. (Allg. Ztg.)

München, 26. Juli. Baierische Zeitung. Die Stärke der bis gestern Abend in Hof versammelten preußischen Truppen ist 10,000 M. Der Großherzog von Mecklenburg soll in Münch­berg (einige Stationen weiter gegen Bamberg hin) eingerückt sein.

Aus Hettstadt, 25. Juli, Nachts 11 Uhr, wird offiziell gemeldet: Die erste und dritte Division waren im Lause des heu­tigen Tages (25 ) zwischen Helmstadt (Markt, westlich von Würz­burg) und Urttingen (Pfarrdorf wie Helmstadt im Bezirk Markt-