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Karlsruhe, 25. Juli. Gestern hat ein Kampf zwischen' Berlin, 24 Juli. Frankreich und England haben,

Buchen und Taubcrbischofsheim stattgefunden; Badener waren dabei betheiligt; Prinz Karl ist Abends hier cingetroffen.

Karlsruhe, 24. Juli. Der Minister der auswärtigen Angelegenheiten, Freiherr von Edelsheim, bat seine Entlassung er­halten Auch Lamey soll seine Entlassung angeboten haben. Eine preußische Sommation ist hier nicht angelangt. Die Berichte über Annahme oder Ablehnung derselben sind somit er­dichtet. Der Großherzog bemüht sich um Ausdehnung der Waffenruhe auf die süddeutschen Armeekorps.

Heidelberg, 24 Juli. Wie verlautet, hat heute Mor­gen ein Gefecht bei Eberbach stattgefunden.

Frankfurt. 23. Juli Man schreibt dem ..Mannheimer Journal": Die von dem preußischen Gouverneur geforderte neue Kontribution von 25 Millionen war trotz der Einsprachen unse­rer hervorragendsten hiesigen Finanzmännner jbis heule Mit­tag noch nickt zurückgenommcn oder ermäßigt. Wie man aus Aeußerungen der Chefs der ersten Bankhäuser schließen kann, dürfte die Zahlung dieser Summe verweigert werden, und ist abzuwar­ten, ob die Drohung Manteuffels, dann eine gewaltsame Eintrei­bung vorzunehmen, verwirklicht wird. Alle Bankiers haben heute ihre Geschäfte geschlossen; Rothschild soll erklärt haben, in Wien, Paris und London die Zahlung aller Tratten aus Preußen, gleichviel, ob acceptirt oder nicht, sistiren zu lassen.

Frankfurt, 24. Juli. Man meldet dem Mannh. Journ : Eine Trauerkunde durchläuft die Stadt; Senator Fellner (ein in höchster Achtung iindEhr^n stehender Mann) vom preußischen Gouverneur aufgesordern, die Steuerlisten der Einwohner behufs Verlheilung der Kontribution im Zwanzsweg vorzulegen, hat sich erhängt. Er scheint die rigorose Durchführung des bezüglichen Ansinnens für unaufhaltbar gehalten zu haben."

Mainz, 24. I li Da kleine preußische Slreispatiouillcn sertsahren, bis vor die Thore der Festung die Felder zu durch­ziehen, in Biebrich aus Sch fse zu schießen, und gestern auch aus leichtem Feldgeschütz einzelne Kugeln nach Kästet hereingeflogen kamen, ward gestern Abends endlich der Belagerungszustand über Mainz und die nächstgetegenen Ortschaften verhängt,mit Rück­sicht auf den die Sicherheit der Festung bedrohenden Gang der kriegerischen Ereignisse."

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bestimmt verlautet, sich auch damit einverstanden erklärt, daß die von Preußen in Deutschland besetzten Länder occupirt bleiben, bis die Fürsten sowohl die nöthigen Abtretungen als auch die An­wendung der preußischen Bundesresorm aus das ihnen verblei­bende Staatsgebiet anerkannt haben.

Die Prälimin a rverha nd lungen werden in Nicsls- burg fortgesetzt. Ueber die Bedingungen weiß man natürlich nichts Genaues. Die vom Reuter'schen Bureau in London angegebenen von Oesterreich, wie behauptet wird, schon angenomme­nen Friedensbedingungen lauten: Auflösung des alten deutschen Bundes, Organisation eines neuen außerösterrctchischen, Bildung einer norddeutschen Einheitsgruppe, unter diplomatischer und mili­tärischer Führung Preußens, Gestattung einer süddeutschen Ein­heitsgruppe mit selbstständiger internationaler Existenz, ein natio­nales Band zwischen beiden Einheiten, Einverleibung Schleswig- Holsteins mit Ausnahme der dänischen Distrikte, Bezahlung eines Theils der Kriegskosten durch Oesterreich, endlich Integrität des österreichischen Kaiserstaates, ausgenommen Venetien.Z Wien, 24. Juli. Offiziell wird konstatirt, preußische Trup- pcnabtheilungcn haben die Demarkationslinie verletzt. Wegen Räumung unrechtmäßig okkupirten Tecrains sind geeignete Schritte geschehen.

Unter den in Böhmen stehenden preußischen Truppen soll die Cholera ausgebrochen sein.

-- Wien, 24 Juli. Tegethoss kommt heute in Triest an und reist gleich weiter nach Wien.

Venedig, 23. Juli. Die Statthalterschaft fordert unter Exekutionsandrohnng die Zwangsanleihe und die Steuern in den noch österreichischen Theilen Venetiens Aus der Landseite ist der Austritt aus der Festung vollständig hergestellt.

Frankreich. Paris. 23. Juli. Mehr als alles Andere beschäftigt heute die der Stadt Frankfurt auferlegte große Kontri­bution > (dieKölner Zeitg " meint, vielleicht richtiger Kriegs­oder Zwangsanlehen) die Presse. Alle Blätter sind voll davon, und cs läßt sich unschwer errathen, in welchem Sinn sie dieselbe bcurtheilen. Baron James v. Rothschild verfügte sich in die Tuilerien, um dem Kaiser seine Besorgnisse mitzutheilen. Sofort ließ der Kaiser Herrn v d Goltz zu sich berufen,

München, 24. JuliBair. Ztg." Ungeachtet der Be- um ihm wie versickert wird, unter dem Beifügen, es seiner

mühungen v. d. Psordten's ist es nichi gelungen , von Preußen Regierung zu melden Vorstellungen über das Verfahren (der die Zusicherung gleichmäßiger Einstellung der Feindseligkeiten ge- Preußen in Frankfurt zu machen. Man hofft, daß General Man­gen die Bunvestruppen zu erlangen. teuffel humanere Verhaltungsbesehle erhalten werde. Die

Münch e n, 25. Juti. Die Baierische Zeitung meldet: DieUnion" schreibt: Im Frieden von 1809 legte Napoleon dem

Preußen rückten gestern Mittag nach Hof, 3'/- Bataillone, V- Kaiscrsiaate OÖsterreich eine Kriegßsteuer von 100 Millionen Frcs.

Schwadron Dragoner mit Geschützen stark; wettere Truppen sind auf Die Stadt Frankfurt allein soll Preußen nahe an 63 Will,

zu erwarten. Weitere Preußen gehen vor Markt Schorgast aus Franken zahlen. Napoleon war ein Feind Oesterreichs, Frank- den Straßen nach Gefalls und Kupferberg (St.A) ft,rt ist eine deutsche, von Deutschen gebrandschatzte Stadt Da-

Weimar!, 20. Juli. Fast einstimmig ertheilte der Land- nials, 1809, war man in einem auswärtigen Krieg, heute ist man tag der Regierung die Genehmigung zum Abschlüsse des Preußi- in einem Bürgerkrieg. Zählt man die sonstigen Zwangssteuern

und Requisitionen dazu, so wird Frankfurt von Preußen dem Oesterreich von (809 gleichgestellt 24. Juli. Im Allgemei nen hält man in unterrichteten Kreisen das Zustandekommen des Friedens nicht nur für möglich. sondern auch für wahrscheinlich. Derselbe würde nach der Absicht des Kaisers seine Sanktion auf die Land- und Seemacht an Preußen werde übertragen neiden, einem europäischen Kongresse erhalten, der, womöglich, nicht nur . Braunschweig, 20. Juli. Den Anträgen ihrer Com- die Bevollmächtigten der Großstaaten, sondern auch ihre Herrscher Mission entsprechend ertheilte di« Landesversammlung beute zum .selbst nach Paris führen soll Der eigentliche Friedensschluß aber Abschluß des von der preußischen Regierung unterm 12. v. M. dürfte nicht in Paris, sondern in einer kleinen Stadt Dentsch- proponirten Büncnißverlrags , sowie, bebufs Einberufung eines Zands erfolgen. 24 Juli. Fürst Metternich, der österreichische deutschen Parlaments, zur Veröffentlichung eines Wahlgesetzes, in! Botschafter, ist um seine Entlassung eingekommen. Paris, welchem die Bestimmungen des Reichswahlqesetzes vom >2 April >25. JuO, Abends (Tel d. Schm M.) Das Bulletin des Mo- 1849 Aufnahme finden, die verfassungsmäßige Zustimmung. nileur konstatirt, daß Oesterreich nicht ohne schmerzliche Zögerun-

Berlin, 25. Juli Ueber Paris. Da die FranksurterzBe-> gen die Grundlagen des Friedens angenommen habe, welche sei-

hörden bezüglich der Kontributionsbezahlung keinerlei Erklärung l nen Austritt aus dem Bunde in sich begreifen, abgegeben haben, so wird Exekution eintreten. j-^

Berlin, 26. Juli (über Paris.) Den Frankfurter Ein-' Nachschrift. Württ. Artillerie. Kampf am 25. Juli bei Ge-

wohnern werden bis zur Bezahlung der Kontribut on Presser in's > richsheim. Lieuten. Marchthaler und 2 Unteroffiziere todt, einige Ver- Haus gelegt werden. Senatoren und andere angesehene Perso-! wundete. Württ. Division marschirt nach Würzbnrg. Nach der nen werden nickt unter 50 Mann bekommen, ^ Bürgcrztg: Waffenruhe bis 2. August, 7. u. 8. Armeekorps eingeschlossen,

Nedigirt, gedruckt und verlegt vo» A Getschläger.

schen Bündnisses und zur Ausschreibung der ,Parlamentswo.hten nach dem Reichswahlgesetz, Gleichzeitig spricht der Landtag die Erwartung aus daß Gesammtpreußen und Schleswig-Holstein in den neuen Bundesstaat eintreten und auch Luxemburg bei Deutsch­land werde erhalten, die Centralgewatt und der Oberbefehl über