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norddeutsche Parlament sollen in der ersten Hälfte des Augustmonats angeordnet werden. Wahlen nach allgemeinem Stimmrecht,
— Berlin, 22 Juli (über Paris) Nikolsburg, 2 l Juli. Die preußische Armee hat sich auf dem Marchseld gegen Wien ton zentrirt. Das preußische Hauptquartier befindet sich in Nikolsburg, westlich von Lundenburg. Die österceichischerseits eingeleiteten Unterhandlungen finden in Nikolsburg statt.
— Wien, 22. Juli, Abends. Die .Brigade Oberst Mondel, verstärkt durch das 14. Infanterieregiment, sowie mehrere Batterien und Schwadronen des 11. Armeekorps hat heute den mit bedeutender Ueberlegenheit unternommenen Angriff des Feindes gegen Aumenau siegreich zurückgeschlagen, Kanonen erbeutet, viele yunderte Gefangene gemacht Husaren verfolgten die Feinde und trieben Massen derselben in die Donau, wo sie den Tod fanden
— Wien, 22. Juli. Von heute Mittag ab beginnt die fünftägige Feindseligkeitseinstellung zwischen Oesterreich und Preußen. Als österreichische Kommissäre sind Karolyi, Baron Brenner, Feldzeugmeister Degenfeld, in's preußische Hauptquartier abgegangen.
— Eine Korrespondenz der „AllgZtg" gibt folgende französisch- preußische Aufstellungen über die während der Waffenruhe zu ver einbarenden Friedenspräliminarien an : „Oesterreich tritt aus dein deutschen Verband. Deutschland gestaltet sich in zwei Staatenbünde um. Die Nordst.mten sammeln sich um Preußen, Las die militärische Oberleitung über dieselben führt, während die gemeinsamen Politischen Angelegenheiten durch ein Parlament nnd eine gemeinsame Regierung geleitet werden Preußen verleibt sich die Elb- herzogthümer ein und von Hannover diejenigen Theile, die zur Vereinigung seiner West- und Ostprovinzen nöthig sind. Die deutschen Fürste» sollen in ihre Länder wieder eingesetzt werden unter der Bedingung, daß sie das preußische Programm anzunehmen bereit sind. Die südlichen Staaten Baven, Hessen, Württemberg und Baiern bilden unter rer militärischen Oberleitung des letztgenannten einen selbstständigen Staatenbund, der sich mittelst besonderer Verträge mit Oesterreich uud dem nordischen Staatenbund verbinden kann."
Kriegsschauplatz. Tie preußische Armee unter Prinz Friedrich Karl hat die March schon am 17. bei Holitz und Skalitz überschritten und es steht somit ein Theil aus ungarischem Boden; der andere Theil dürfte jetzt nahe an der Donau stehen, da vor einigen Tagen der König das Hauptquartier Nicolsburg bezogen
> — Wien, 22 Juli. Das Tycoler Truppenkommando mel'et unter dem 21. d. M.: Der mit großer Macht in Val Ledro und Judicarien einzedrungene Feind wurde heute angegriffen. Oberst Montluisant-überstieg mit 3 Bataillonen den Pichna, stürmte Pie- vadi Livro, wo 12,000 feindliche Truppen standen, nahm 1000 gefangen und zog sich unvsrfolgt nach seiner Stellung Monte-Pichna zurück. Oberstlieutenant Höffer warf den Feind in Judicarien gegen Condino zurück, nahm 40 Mann gefangen Der feindliche Verlust war, außer den Gefangenen, sehr bedeutend.
— Der österreichische offizielle Bericht über die Schlacht bei Lissa lautet: Wien, 2l. Juli. Gestern Vormittag wurde die 22 Schiffe starke italienische Flotte, darunter das Widerschiff Asfondatore und 12 Panzerfregatten, von dem österreichischen Geschwader unter Te- gethoff bei Lissa angegriffen; im Verlaufe des Kampfes wurde eine große italienische Panzerfregatte von der österreichischen Panzec- fregatte Ferdinand Max in den Grund gebohrt; eine andere italienische Panzersregatte in die Lust gesprengt. Von beiden Schiffen ist Niemand gerettet. Das österreichische Linienschiff Kaiser war von 4 italienischen Panzerfregatten umgeben, ranme eines derselben nieder, verdrängte alle. verlor Fockmast und Bugspriet, 22 Todte, 82 Verwundete. Außer dem Verlust des Linienschiffes zählte die Mannschaft 10 Todte, 42 Verwundete. Dte Havarien sind, mit Ausnahme des Linienschiffes, sehr gering. Das Geschwader ist vollkommen kampffähig, die Mannschaft vom besten Geiste beseelt. Nach zweistündigem Kampfe war der Feind verdrängt und Lissa vollständig entsetzt.^,(S.a. folg, weniger glaubwürd. ital Bericht.)
Italien Florenz, 2l Juli (Offiziell) Casal Lissa , 20. Juli. Gestern forcirten einige unserer Panzerschiffe den Hafen St. Georgio. Heute Morgen hatte die Landung begonnen; als Vedetten das feindliche Geschwader signalisirten, ging ihr die italienische Flotte entgegen, die Schlacht entspann sich, Persano hißte die Admiralsflagge auf dem „Affontadore" auf warf sich gegen das österreichische Geschwader unter vollem Kugelregen Der Hinter- theil des Admiralschiffes wurde zerstört, andere Havarien, der Kampf war sehr hartnäckig Verloren ging das Panzerschiff „Re d'Jtalia", welches am Anfang der Schlacht den Feindesstoß aushielt, die Mannschaft wurde größtentheils von der Fregatte „Emanuel" ausgenommen Das Panzerkanonenboot „Palestro" fing Feuer, die Mannschaft und der Kommandant weigerten sich, das Schiff zu verlassen. Es sprang in die Luft unter dem Ruf:
hatte. Die zweite Armee unter dem Kronprinzen steht sehr nahei,Es lebe der König,'es lebe Italien!" !? Kein anderes Schiff an Olmütz und dehnt sich gegen Nordosten aus, um Len Zugang! ging verloren oder fiel in Feindeshand, Der Admiral erneuerte weiterer Truppen von der österreichischen Nocdarmee nach Wien! den Angriff gegen das österreichische Geschwader, das sich nach Les- zu verhindern. Das, was von derselben außer der Olmützer Be !sina zurückzog, ohne unsere Schiffe zu erwarten. Die italienische satzung noch nach Wien gelangen soll, müßte nun, da die Eisen- Flotte blieb Herrin der Gewässer. Der feindliche Schaben ist bahn und die große Heeresstraße Olmütz Preßdurg in preußischen beträchtlich.
Händen ist, den weiten Umweg über das ungarische Erzgebirge Frankreich. Paris, 23. Juli (Nachmittags.) Der Mini- die Waag herunter gegen Komorn und Raab hin einschlagen. !stcr des Innern läßt an der Börse anschlagen: Oesterreich nimmt Es ist also nicht einmal wahrscheinlich, daß Ließ beabsichtigt wird, >die von Preußen zugelassenen Friedenspräliminarien an. Bevoll- denn die Nordarmee wird wohl als ein auf eine Festung gestütz > mächtigte sind vereinigt im preußischen Hauptquartier, um den tes Operationskorps verwendet werden. Schlimm für die Oester-> Waffenstillstand zu unterhandeln. Italiens definitive Antwort reicher ist, daß eine, wie es scheint nicht unbedeutende Streitkcaft f wird erwartet, es hat die Präliminarien prinzipiell angenommen, von Troppau her gegen den Rücken der Nordarmee anrückt. —Jm,l— 24. Juli. Der Moniteur meldet: Die italienische Regierung Süden fängt die Lage der Oesterreicher an , gefährlich zu wer-^ hat der Einstellung der Feindseiglriten zuaestimmt. - Die Preu- den Zurückgezogen theils, theils zurückgeworfen in den Thälern ßischen Kommissäre sind Graf Bismarck und General v Moltke.
des Chiese (Ämpola-Condino), der Adda (Sponda Longa und St Maria am Stilfferjoch), das Piave. (Cadore), wird den Italienern bald nur noch die Eroberung der höchsten Alpenpässe erübrigen. — In Innsbruck ries ein kaiserl Manifest die Tyroler.Landesschützen bis zum 50 Jahre auf; in Kärnrhen und Kram ebenso; doch bar daselbst noch nicht die nöthige Begeisterung Platz gegriffen und bei wechselndem Krreqsglück gewinnen doch die Jta liener immer mehr Boden, ist für Oesterreich der schöne Seesieg bei Liga
Italien wird durch den Grafen Barral vertreten.
(Alles will Zündnadeln.) Wie Berl. Tidende meldet. hat das dänische Kriegsministerium beschlossen, die Zapfenriffel m Hinterladungswaffen umändern zu lassen, und in Verbindung damit den Befehl zum Umtausche sämmtlicher Gewehre der verschiedenen Acmeeabtheilungen gegeben. — Ebenso in Schw.eden: Der einzige Lichtblick seit langer Zeit Das Hagström'sche Zündnadelgewehr ist auf der Ausstellung mit — - . ----- welchen die aus dem echten Preise gekrönt worden. Die Regierung hat für den
und
Pola hervorbrechende österreichische Flotte über die weit überlegene ersten Preis von 10,000 Thlrn. diese Erfindung erworben italienische davontrug. Tegethofs scheint ein Mann zu sein, wie denkt schon zum Herbst die schwedische Armee damit zu bewaffnen. Mit ihn Oesterreich gegenwärtig so nöthig hat. Es scheint, daß trotz den kürzlich angefertigten 100 Stück wird jetzt ein Probeschießen -es Wunsches der österreichischen Regierung weder die italienische bis 10,000 Schüsse abgehalten. Nicht anders in England, Frank- noch die Bundesarmee in der österreichisch-preußischen Waffenruhe reich, Oesterreich (auch in der ,Schweiz ist unbedingter Credit für einbegr ffrnist (Daß die Bundesarmee nicht imil einbegriffen ist, ist Hinkerlavungsgewehre bewilligt); es ist dieselbe Geschichte wie mit aus rem Teleg awm an der Spitze der Tagesneuigkeiten zu ersehen.) den gezogenen Kanonen anno 1859. * _
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