330

Protokolle

über Vornahme von Gemeindcraths- ulld Bür^ciausschuß-ErünznngswahIen

find vorräthig in der

A. O elschläg er'schen Buchdruckerei.

Calw.

Photographieempsehlung.

Dem verebrlichen Publikum zur Nach­richt, daß ich jetzt wieder hier bin und täg­lich Aufnahmen gemacht werden können.

Da ich seither sehr Vieles in meinem Geschäft verbessert habe, und meine Lei-! stungen jeder gerechten Anforderung entspre-! chen werden, so sehe ich zahlreichen Aufträ­gen entgegen. >

Photograph Munzing. !

Stammheim. !

Wirthschastseröffnung.!

Nächsten Sonntag,! den 22. d. M., eröffne ich! meine Wirtschaft und lade! zu zahlreichem Besuch er-! gebenst ein.

Johannes Schmidt.

Ostelsheim. l

Bernerwägele- und Roßgeschirr- Verknuf.

Ich beabsichtige, am

Jakobifeiertag, den 25. Juli, ein Bernerwägele sammt Roßgeschirr dem Verkauf auszusetzen.

2)1. Wetz, Wittwe.

«GOO:AGGM:NGGGiKKA G Althengstett. O

I Hochzeits-Einladung. §

A Zu unserer Hochzeitsseier am näch- A sten Dienstag und Mittwoch,

H den 24. und 25 Juli, erlauben wir A uns alle unsere guten Freunde und A Bekannte in das Gasthaus zum GAdler" dahier freundlichst einzula- G den. Carl Flick.

O Catharine Roller.

OKG:AGGG:UOHNG:OGAZ

2)2. Naislach.

Auktion.

Am Montag, den 23 d. M., verkauft der Unterzeichnete gegen baare Bezahlung:

den Haber vonetwa 1 Mrgn. aus demHalm, Roggen V,

den Flachs und Hans von etwa >/« Mor­gen auf dem Halm,

die Erdbirnen von etwa V« Morgen auf dem Stock; ferner

Schreinwerk und allgemeinen Hausrath, Scbnittwaaren von hartem Holz,

Faß- und Bandgeschirr.

Küchengeschirr,

1 neuen großen eichenen Hackblock,

2 Schlitten,

Leiterwagen,

ter einige Kummete, Feldgeschirr.

1 Pflug nebst Egge,

Ketten und sonstiges Bauerngeschirr,worun-j

350 auserlesene tannene Stangen, 16 bis 20' lang,

2 Kühe und

5 Gänse,

wie auch mehrere Wagen Compost.

Der Anfang des Verkaufs wird Mor­gens 7 Uhr mit den Früchten gemacht

Den 16 . Juli 1866

Revierförster Sch laich.

Pserde-Verkaus.

Durch den Neubau meiner Ziegelei sine mir meine bei- A den Pferde entbehrlich gewor- den; daher setze ich dieselben dem Verkaufe aus. Wer mir bis den 28. dieses Monats, Nachmittags 2 Ohr, das annehmbarste Angebot macht, dem werden ^sie zugesagt. Für deren Güte kann Garan­tie geleistet werden.

Calw, 20. Juli 1866.

2)1. Johannes Keller, Ziegler.

Calw.

Lagerbier.

Vom morgenden Sonntag an schenke ich gutes Lagerbier aus, die Maas zu 10 kr., und außer dem Hause gebe ich die Maas zu 8 kr. Job. Martin Hamann.

Verlorene Pfeife.

Am Jahrmarkt Nachmittag ging von der Stadt aus die Altburger Slaige hinauf ein silberbeschlagene Vesteckpfeife verloren. Der redliche Finder wird gebeten, sie gegen Belohnung bei der Redaktion d. Bl. abzu^ geben.

-j- Unsere Lage.

Dank der lauen Kriegführung der bnndestreuen Regierungen, ha­ben die Preußen Schritt für Schritt den größten Theil Deutschlands erobert, die Bundesstadt Frankfurt und bas benachbarte .Darmstadt besetzt, und schicken sich an, den Kriegsschauplatz nach Süödentschland zu verlegen. Die Friedensverhandlungen haben sich zerschlagen, selbst! das friedliebende Baieru hat L* von Preußen gestellten Bedingungen! für unannehmbar befunden und bereitet sich vor, mit aller Macht sich zur Gegenwehr gegen die preußische Vergewaltigung zu rüsten. Es ist freilich spät genug, aber was ist dagegen von unserer württ. Regie­rung geschehen? Die Preußen haben nicht nur ihre ganze Landwehr 1. und 2. Aufgebots, also alle tätigen Leute, ledig und verheirathet, bis zum 40. Jahre miter die WrHfcn, sondern haben neuerdings wie­der eine Rekrutirung bis zum 1?'. Jahre herunter angevrdnet. In Württemberg dagegen ist bis jetzt ein einziger Jahrgang des! 1. Aufgebots der Landwehr einbernfeu, und die gesammte unter den Waffen stehende Macht beträgt keine 30,000 Mann. Wenn das! Bundesheer so wie seither fortfährt, den Krieg zu führen, vor dem Feinde stets znrückzuweichen, statt ihm mit der ganzen Macht kräftig cnt- gegenzutreten, so braucht cs keine 8 Tage, und wir haben die Preu­ßen in Württemberg, dann haben wir ebenso wie die Sachsen, Han­noveraner, Kurhessen, Nassauer und jetzt auch Hessendarmstädler nicht nur die preußischen Armeen zu unterhalten, sondern auch ihre Kontri­butionen zu bezahlen, und müssen uns ihnen endlichsauf Gnade und Un­gnade übergeben, und für dieses Alles sollen unsere Söhne und Brü­der in den Kämpfen des Bundesheeres ihr Blut vergießen! Unter die­sen Aussichten wäre es wahrhaftig besser, die Regierung machte Frie­den mit Preußen, d. h. es unterwürfe sich einfach seinen Bcdin-! gungen, dann würden wir zwar wohlauch Preußen ins Land be-! kommen, aber es wäre doch dem Blutvergießen Einhalt gethan. Ehren- j voll wäre dieser Frieden zwar keineswegs, wohl aber schimpflich, denn i es wäre die Unterwerfung unter die brutale Gewalt, unter den Mann, >

dessen Namen bei uns mit tausend Verwünschungen genannt wird; es wäre die Hinausstoßung von 10 Millionen deutscher Österreicher da­mit genehmigt, es wäre die Eröffnung der Feindseligkeiten gegen unsere seitherigen Verbündeten. Denn glaube nur Niemand, daß Preußen uns dann in Ruhe und Frieden ließe, dann müßten eher als nicht unsere Krieger gegen ihre seitherigen Wa fsengefähr- ten, die Baiern marschireu. Es versteht sich von selbst, daß bei einem solchen Frieden mit Preußen es sich von keinen Vorbehalten und Bedingungen unsererseits handeln könnte, sondern es wäre eben eine Unterwerfung auf Gnade und Ungnade. Wir könnten somit vom Regen in die Traufe kommen. Denn es ist noch gar nicht bewiesen, daß Preußen auch fernerhin siegreich gegen Oesterreich bleibt. Oester­reich macht furchtbare Anstrengungen, um seine seitherigen Verluste wieder zu decken, es hat bereits das Volk aufgerufen, und bei einem Volkskrieg kann die Sache eine ganz andere Wendung nehmen. Ein einziger größerer Sieg der Ocsterreicher verändert die ganze Lage. Wie dann, wenn wir uns Preußen unterworfen hätten? Unterworfen aus Klciumuth, aus Angst, aus Feigheit? Noch ist die Lage nicht hoffnungslos. Sie ist ernst, sehr ernst, aber es gibt ein Mittel, auch in Württemberg, um dem Feinde Respekt beiznbringen. Dieses Mit­tel ist der Regierung schon lange angerathen worden, aber sie hat es bis jetzt verschmäht, davon Gebrauch zu machen. Es ist der Auf­ruf ans Volk, die Errichtung der Volks wehr, die Organisa­tion des Landsturms. Noch ist es nicht zu spät dazu, aber cs ist die höchste Zeit. Die Regierung wende sich vertrauensvoll ans Volk, das Volk wird dieses Vertrauen mit energischer That erwicdern. Sagen wir uns nur immer und immer wieder: Wir kämpfe« für das Recht, und die Preußen für Unrecht, für Unter­drückung, für Vergewaltigung! Der Eroberer Deutschlands heißt Bismarck!