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nigen Seite erhoben, von der er am wenigsten erwartet wurden von Seite Italiens

Wien, 8. Juli. Der Waffenstillstand mit Preußen ist, wie wir aus sicherer Quelle vernehmen, zur Stunde noch nicht abge­schlossen. Allerdings wurde die betreffende Verhandlung mit Preu­ßen vollständig zu Ende geführt, aber der gestern Mittags hier­hergelangten Waffenstillstandskonvention, zwischen beiden Haupt­quartieren verabredet, von Seiten Sr. Maj. die Ratifikation ver­weigert, und zwar, wie wir ferner vernehmen, in Folge einer drin­genden Mittheilung des Kaisers der Franzosen, welcher darauf hinweist, daß er nothwendig wegen der zwischen Italien und Preußen bestehenden Solidarität die Verhandlung nach beiden Seiten in der Hand behalten müsse.

Wien, 8. Juli FZM. Benedek erlangte von dem preu­ßischen Oberkommando eine dreistündig kündbare Waffenruhe. Verabredungen dagegen, welche Benedek in Bezug auf einen Waf­fenstillstand treffen ließ, sinds da der Felvz-ugmeister zu politischen Verhandlungen keine Vollmacht hat, in Wien nicht ratificirt wor­den. Vielmehr sind diese Verhandlungen in Frankreichs Hand gelegt, haben hier aber bisher keinen Abschluß gefunden.

Wien, 7. Juli, 10 Uhr Abends. Bisher ist der Abschl.z des Waffenstillstands nicht erfolgt. Preußen will denselben Oester­reich, nicht aber den Bunvesgenossen zugestehen. England unter­stützt Italiens Widerstand.

Wien, 6. Juli. Gestern Abend ist Gras Clam-Gallas hier eingetroffen, wie es fast scheint, ohne das Schicksal zu ahnen, dem er entgegengeht. Auf dem Nordbahnhos so erzählt ein Augen­zeuge harrte seiner ein Offizier der Adjutantur, zog drei ver­siegelte Schreiben hervor, prüfte beim Schein einer Gaslaterne die Adressen und überreichte ihm sodann eines derselben. Der General erbrach es, durchflog den Inhalt in sichtlicher Aufregung, entgegnete aber, schnell gefaßtich stehe zur Verfügung", und ein bereitgehaltener Wagen nahm ihn auf. Sein Adjutant, Prinz Rohan, trennte sich aus dem Bahnhof von ihm.

Wien, 9. Juli. Es gehen starke Gerüchte von einer Mi- «isterkrifis Man spricht von der Demission Belcredi's und Larisch's Mit der Bildung eines neuen Kabinets soll Fürst Auersperg betraut sein, der Mitglieder aus der Linken des Reichs- rathes heranzuziehen beabsichtige und den Ausgleich mit Ungarn Herstellen werde. Die Nordarmee ist in der Stärke von 200,000 Mann vor Olmütz angelangt.

Wien, 10. Juli. In einem Manifest des Kaisersan meine Völker" vom Heutigen heißt es : Ich bin zu einem Frieden unter ehrenvollen Bedingungen bereit, allein ich werde nie in ei­nen Friedensabschluß willigen, durch welchen die Grundbedingun­gen der Machtstellung meines Reiches erschüttert würden. In diesem Falle bin ich unter Zustimmung meiner Völker zum Kampfe aufs Aeußerste entschlossen. Vertraut auf Euern Kaiser: Oester­reichs Völker haben sich noch nie größer gezeigt als im Unglück, auch ich will dem Beispiele meiner Ahnen folgen und unerschüt­terlich auf Gott vertrauen Entschlossenheit und Beharrlichkeit sollen Euch voranleuchten.

Wien, 7. Juli Die Presse begleitet die Nachricht von der Abtretung Venetiens mit folgenden Bemerkungen:Oesterreich führt einen Doppelkrieg, und gerade dort, wo es einen glänzen­den Sieg erfochten, wo es noch bis in die letzten Tage ruhmreich gekämpft, tritt es eine Provinz ab. Wäre Venetien unserer Re­gierung vor Monaten schon feil gewesen, so wären für dasselbe Hunderte von Millionen in unfern Staatsschatz geflossen; inzwi­schen haben wir mit ungeheuren Opfern Krieg geführt, um bei einer Abtretung ohne Entgelt, wie es scheint anzulangen. Die öffentliche Meinung in Oesterreich Hai sich immer,und immer wieder gefragt, ob die Erhaltung unserer italienischen Stellung auch den ungeheuren Aufwand lohne, den wir für sie zu machen gezwungen waren; wir haben wiederholt ganz unverholen auf das große Wagniß eines Doppelkriegs hingewiesen; man hat uns je­doch nicht gehört, um jetzt wieder einmal viel zu spät dasjenige zu thun, was vor kurzer Zeit noch mit großen positiven Vort heilen hätte geschehen können."

Utdigirt, gedruckt»!, verl

Pesth, 9 Juli. Eine große Anzahl ehemaliger Honved- offiziere bittet den Kaiser in einer Eingabe als Zeichen der Er­gebenheit sür de« Thron und die Sache des Reiches, welche auch die Sache Ungarns sei, um Dienste in der Armee.

Brünn, 7. Juli. Zuverlässige Berichte aus Böhmen mel­den, daß die Preußen in den von ihnen besetzten Theilen preu­ßische Gerichte einsetzen. In Reichenberg, Niemes u. s w. wird das Recht bereits im Namen des Königs gesprochen Die Stimmung ist hier sehr gedrückt. Viele wohlhabende Familien verlassen unsere Stadt.

Vom italienischen Hauptquartier, 5. Juli, Abends. Da man es für geeignet hielt, den Oesterreichera den Vortheil des Brü­ckenkopfes zu Borgoforte auf der rechten Seite des Po wegzuneh­men, wurden heute die Angriffsoperationen begonnen. Flo­renz, 7. Juli. Die italienischen Verluste bei dem Angriff auf den Brückenkopf von Borgoforte betragen 2 Todte und 30 Ver­wundete. Die Oesterreicher find über den Mineio zurück, und haben die Brücke von Goito gesprengt. Nachrichten von allen Seiten konstatiren den schlimmen Eindruck, welchen di; Verschen- kung Venetiens an Frankreich auf die Bevölkerung macht. Die Zeitungen erklären: Wenn die österr. Truppen Venedig räumten, um gegen Preußen zu ziehen, so würde das italienische Heer ih­nen, mit dem Schwert in der Faust, bis zur Vereinigung des italienischen und preußischen Heeres folgen. Italien dürfe Preu­ßen weder im Sieg, noch in der Niederlage verlassen. Mau glaube an eine unmittelbare Wiederaufnahme des Feldzugs, der bis zur Zertrümmerung (!) der österreichischen Monarchie fortge­setzt werden soll. Das Einverständniß zwischen der italienischen Regierung und der ungarisch kroatischen Nationalpartei sei ein vollständiges. 8. Juli. Heute überschreitet General Cialdini den Po und rückt mit seinem Armeekorps in Venetien ein (Die Italiener beabsichtigen vielleicht, irgendwo now irgend einen mili­tärischen Erfolg zu erringen, um dann auf ehrenvollere Weise die französische Vermittlung annehmen zu können.

Frankreich.- Paris, 7. Juni. DieFrance" meldet: Eine sehr schwer wiegende Nachricht ist von dem Telegraphen überbracht worden: Die Italiener sollen den Po überschritten haben und sich anschicken, die Oesterreicher von Neuem anzugreisen. Wir glau­ben zu wissen, daß im Laufe des gestrigen Tages mehrere Depe­schen ans dem Tuilerienkabinet abgegangen sind, worin den Ita­lienern anempfohlen wurde, nicht das an Frankreich abgetretene Territorium anzugreisen. Der Befehl sür die Abfahrt der Flotte nach Venedig ist noch nicht erlassen, aber die Umstände könnten jeden Augenblick das Auslaufen derselben erheischen.

Rußland. St. Petersburg, 7. Juli. Das Journalßde St. Petersbourg meint, der Waffenstillstand könnte eine Versöh­nung bringen, wenn nicht Jemand in Deutschland wäre, der sich stark genug glaubt, Europa die Zustimmung zu seiner Ero­berung Deutschlands aufzudrängen, indem er vergißt, daß noch in Europa starke, gesammelte Mächte existiren, welchen das euro­päische Gleichgewicht kein leerer Wortklang ist.

Notizen über Preis u. Gewicht der verschiedenen Getreidegat­tungen nach dem Schrannen-Ergebniß vom 7. Juli 1866.

Quan­

tum.

Gewicht per Simri.

Preis per Simri.

Gattung.

hoch-

mitt-

nieder-

hoch-

. mitt-

nie-

steS.

lereS.

steS.

ster.

lerer.

derster.

Pf°,

Pid.

Pfv

fl.

kr.

fl ! kr.

fl.

kr.

1 Simri

Kernen

33'/-

33

32'/-

2

11

2 1

1

55

1 Simri

Dinkel

21

20'/-

20

59

-i 53

48

1 Simri

Haber

22'/-

22

21'/-

54

I 49

_

48

1 Simri

Roggen

___

32

l' 28

1 Simri

Gerste

30

ij 25

1 Simri

Bohnen

37

2!

1 Simrl

Linsen

36

3!

1 Simri

Erbsen

1 Simri

Wicken

1

Stadtschulibeißenamt.

von A Del schl 8 g e'r."*"