an ein bekanntes Handelshaus in Wien, damit dieser gräßlichen Noth ein ganz klein wenig geholfen werde. Wir hoffen zu Gott, daß unsere Leute von Verbandzeug nichts brauchen.

Aus Ho Heu zolle rn, 7. Juli. Gestern las ich einen

Brief von einem gebornen Hohenzollern, der daS Gesechi bei Trautenau in Böhmen selbst mitgemacht hat. Don dem Batail­lon, etwa 1000 Mann, mit dem er auszog, kamen 200 Wann aus dem Feuer zurück Man kann daraus ungefähr den Schluß ziehen, welche Opfer von Menschenleben der deutsche Bruderkrieg fordert. (Schw M.)

Heidelberg, 8. Juli. Die Minister v. Varnbüler und

v. Edelsheim find gestern nach Darmstadt und Frankfurt zu einer Conjerenz gereist. (Schw M)

Heidelberg, 8. Juli. Es ist hier von Frankfurt aus die telegraphische Anfrage erfolgt, wie viel Verwundete in hiesigen Spitälern eintretenden Falls ausgenommen werden könnten. I» unseren Straßen sind heute Plakate angeschlagen, welche vor Wiederkehr eines Rheinbundes warnen, und die Einwohner zu einer Demonstration dagegen auffordern.

Mannheim, 7. Juli. Ein Privatbries aus Wien gibt Details über die letzten Verluste und zugleich über die Stimmung daselbst. Die ersteren sind enorm; haben die Preußen bei König- grätz ungefähr 30,000 Mann verloren, so ist der österreichische Verlust weit stärker, man spricht von über 40,000 Tobten und Verwundeten, allein 11,000 Mann sind in der Elbe ertrunken. Entmuthigt ist man jedoch nicht und nur ein Gedanke, den Krieg gegen Preußen mit aller Macht sortzusetzen, beseelt Alle.

Darmstadt, 6. Juli Die hier liegende DepotmannschafI von circa 2500 Mann ist heute beordert, sich zum sofortigen Ab­marsch bereit zu halten.

Vom mitteldeut schenKriegsscbauplatz sind die Nach richten fortwährend spärlich und verworren. Nach derFranks. Postztg." ist der neueste Stand der Dinge der, daß sich ein star­kes preußisches Korps zwischen die Baiern und das 8 Bundes­armeekorps geschoben und nach tapferer Gegenwehr die bairischen Truppen zurückgedrängt hat Ueber das Gefecht bei Roßdorf am 4. bringen (nichtamtliche) preußische und (gleichfalls nicht amtliche) bairische Berichte die allerverschiedcnste Darstellung Nach den ersteren haben die Preußen, nach den letzteren die Bai­ern einen glänzenden Sieg erfochten. Außer Zweifel ist, daß die Baiern sich mit der größten Bravour geschlagen haben. Ihr Ge- sammtverlust wird gegen 1000 Mann betragen. Unier den Tod­ten befindet sich General Faust.

Preußische Berichte über die Gefechte zwischen Preußen und Baiern melden:Kassel, 6. Juli. Die Division Goeben hat ein siegreiches Gefecht gegen die Baiern bei Geysa (tm Groß­herzogthum Weimar, Kreis Eisenach) bestanden und acht Positio­nen derselben angenommen. Die Brigade Wrangel hat stark ge» litten. Oberstlieutenant v. Gontard und Major Rüstow sind tobt. 500 Verwundete liegen in Salzungen. Die Preußen dringen überall siegreich vor.*Eisenach, 5. Juli. Die preußischen Truppen haben ein bairisches Corps in einem heftigen Gefecht bei dem Dorf Dermbach (östlich von Geysa, südlich von Salzungen) zurückgeworfen. Die Preußen haben Dermbach stark besetzt. Sie haben zahlreiche Verwundete."

Frankfurt, 7. Juli. Die badischen Truppen bleiben mit dem Bundesarmeekorps vereinigt und haben ihre Vorposten wie­der vorgeschoben. Die Vereinigung der baierischen Truppen­korps mit denen des 8. Armeekorps hat sich nach den letzten Ge fechten (der Baiern mit den Preußen) noch nicht bewirken lassen Weitere Gefechte sind nicht vorgesallen. In Fulda sind gestern Preußen eingerückt.

Frankfurt, 9. Juli Die Bundestruppen ziehen sich nach der Maingegend zurück, um das Resultat der gepflogenen Was senstillstandsverhandlungen abzuwarten, und stehen nun in an­sehnlicher Stärke zwischen der Stadt und den preußischen Trup­penkorps, welche zuletzt Gießen und Fulda besetzt hielten. Die Vor­posten haben kein weiteres Vorrücken bemerkt. Alles was von preußischen Truppenbewegungen im Westen an beiden Rheinufern verlautet, kann sich nur aus Streiszüge von kleinen Landwehrab­theilungen beziehen, da die preußische Streitmacht in der Rhein­

provinz von Köln südwärts einschließlich der Landwehr nicht über 6000 Mann beträgt.

Fra nksurt, 8. Juli. Der Bundestag entwickelt eine auf­

reibende Thätigkeit. Es vergeht kein Tag, an dem nicht 1 oder 2 Sitzungen stattfänden, von denen aber das Wenigste in das Publikum dringt. Außerdem halten noch mehrere Ausschüsse und die Militärkommission täglich Berathungen Was bi« so bestimmt uuftretende Behauptung von einer bevorstehenden Verlegung des Bundestags nach Augsburg, Regensburg oder gar Mainz betrifft, so trifft die hohe Versammlung (wie wir auf Grund der unmit­telbarsten Jnsormation versichern können) zwar allerdings dahin gehende Vorbereitungen; aber ein bestimmter Beschluß liegt noch nicht vor, wäre auch Angesichts des gehofften Waffenstillstandes thöricht. (K. Z)

Hanau, 8. Juli. Die wichtigen Pässe bei Gelnhausen (etwa 10 Stunden nordöstlich von Frankfurt) sind von einer star­ken Abtheilung des 8. BundesarmeeLorps besetzt. Zu derselben sind von Frankfurt her jetzt auch badische Truppen gestoßen. Das Hauptquartier der badischen Armeedivision befindet sich nun ganz in der Nähe von Gelnhausen.

Bingen, 7. Juli. Die Meinung, daß die Preußen von der Lahn aus einen kräftigen Stoß gegen Frankfurt ausführen werden, erhält sich. Darauf deutet auch das Gerücht, daß die im Rhein gau gestandenen Bundes truppen und Oesterreich« von d« weg und nach der Wetlerau gezogen seien.

Die Dresdener haben ans Befehl der Preußen ihre sämmtlichen Waffen abliefern müssen. Zu den Befestigungs- Arbeiten sind 800 Schanzarbeiter aus Berlin verschrieben wor­den , stark Baffermann'sche Gestalten.

Das Gesammtergebniß der Wahlen für das Abgeordneten­haus in Preußen dürfte sein, daß die liberale Partei 147, die altliberale 20, die Katholiken 11, die Polen 23, die konservative 141 Mann stark ist, von den 9 Unbekannten dürfte die größere Zahl zu den Katholiken gehören. Die konservative Partei, welche der liberalen Partei in gleicher Stärke gegenüber stehen wird, ist in der Hauptfrage vollkommen einig. Verwilligung der für den Krieg erforderlichen Geldmittel Tie liberale Partei dagegen ist hinsichtlich der Kriegsfrage durchaus nicht einig, zwischen Lasker und Ziegler einerseits und zwischen Jakobi und Classen-Kappel- mann andererseits bestehen große Meinungsverschiedenheiten. Den Ausschlag können die Altliberalen geben. Nun ist daran zu er­innern, daß dieselben bei der Armeereorganisationssrage, welche der Ausgangspunkt des ganzen Verfassungsstreits gewesen ist, aus Seiten der Regierung stehen dürften. Auch hinsichtlich der Bud­getsrage hoffen die ministeriellen Blätter auf ihre Unterstützung. Unter allen Umständen hat es die preußische Regierung in der Hand, mittelst einiger Zugeständnisse in der Budgets>age vie Mehrheit in dem neuen Abgeordnetenhause, in welchem nebenbei bemerkt, 46 Landräthe sitzen, für sich zu gewinnen

k Berlin, 7. Juli. Gestern früh befand sich bas Haupt­quartier des Prinzen Friedrich Karl zu Przelautsch, das des Kron­prinzen in Jschlpark (Przelautsch liegt an der Elbe an der von Pardubitz nach Prag führenden Eisenbahn. Die Verbindung zwischen Prag und Wien mittelst der Eisenbahn ist für die Oester­reicher unterbrochen ) Beide Armeen rücken vorwärts. Der König hat allen gefangenen verwundeten österreichischen Osfizie- ren gestattet, unter der Bedingung, daß sie ihr Ehrenwort geben, nicht gegen Preuße» zu dienen, in ihre Heimath zurückzukebren.

Die verschiedenen Nachrichten über den Waffenstillstand lassen erkennen, daß die Verhandlungen über denselben noch fortdauern, und daß sein Zustandekommen noch zweifelhaft ist Voreilige Nachrichten verschiedener Blätter, welche ganz genau unterrichtet sein wollten und den Waffenstillstand (jedoch in verschiedener Form) als abgeschlossen mittheilten, wurden durch ein Bulletin desMoniteur" vom 8. Juli gründlich widerlegt. Dasselbe sagt, daß die Unterhandlungen behufs Abschlusses eines Waffenstillstan­des zwischen den Armeen der kriegführenden Mächte fortgesetzt werden. Noch mehr; es sind inzwischen Thatsachen eingetreti«, welche das Zustandekommen des Waffenstillstands, wie Las Ge­lingen des ganzen Vermittlungswerkes als zweifelhaft erscheinen lassen Ein entschiedener Widerspruch hat sich gerade von derje-