266

2)1. Stammbeim.

Geld-Gesuch.

Ich suche 600 fl. Anlehen auf ein zu 900 fl. in diesem Jahre erkauftes Haus mit Stallungen rc. um 600 fl. in der Brand- Vers. liegend. Der Käufer hat am Kauf­schilling 300 fl bezahlt Der gemeinderäth- liche Anschlag ist 900 fl. Dem Käufer ist von seinem Dienstherrn aus einer öjähri- gen Erfahrung Zufriedenheit, Solidität und Sparsamkeit bezeugt. Von demselben erhält er einen jährlichen Lohn von 100 fl.

Anträgen sehe ich entgegen

Den 11. Juni 1866.

Friedrich Scheumann, vormaliger Amtsnotar.

Calw.

Den Ertrag von

3 Viertel Heugras

verkauft Kübler zur Traube.

Tüchtige Maurer,

sowie Taglöhner finden dauernde Be­schäftigung bei

Werkmeister Ri eck er.

5V)om nächsten Sonntag an fahre ich wieder jeden Sonntag, Mor­gens 6 Uhr, nach Witdbad.

Ernst Eppinger.

Gin ordentliches Mädchen

findet sogleich eine Stelle; wo? sagt die Redaktion.

Ein freundliches Zimmer

mit oder ohne Bett ist zu vermiethen.

Auch werden

2 Schlafgänger

angenommen; bei wem? sagt die Red.

Meine Badhäuschen

sind von heute an wieder eröffnet

Jakob Widmann, Zimmermstr.

Eine schöne Kom- mode ist zu verkau­fen ; wo? sagt die Red d. Bl.

Ein heizbares Zimmer

hat bis Jakobi zu vermiethen

C Schnaufer. Metzger.

Ein schwarzer Tuch- rock, ein Paletot, einige Paar Stiefel und ein Paar Zugstiefel sind zum Verkauf bei

Schneider Deyle in der Metzgerg. Den heurigen Ertrag von

6 Viertel Grasfeld

im Elcher verkauft

2)2.Fritz Bozenhardt.

Calw.

Erklärung des Abgeordneten Sch ul dt

in der Schleswig-Holsteinische« Frage.

Jetzt erst im Besitze des stenographischen Berichts über die Kam­merverhandlung in der Schleswig-Holsteinischen Frage halte ich bei der außerordentlichen Bedeutung der Frage und der schweren Verantwor­tung, welche auf Jedem ruht, der zur Mitwirkung berufen ist, für Pflicht, meine Anschauung, wie ich sie bei der gestatteten kurzen Frist in der Kammer dargelcgt habe, zur Kenntniß der Wahlmänner des Bezirks zu bringen. Sie lautet:

Die vorliegende Frage ist von so ernster Natur, von so unbe­rechenbarer Tragweite, die Beantwortung mit so großer Verantwor­tung verbunden, daß es mir vor der Entscheidung wahrhaft bange ist.

Ich kann mich deßhalb auch nicht darauf beschränken, mein Vo­tum einfach abzugeben, sondern halte für nöthig, dasselbe zu motiviren.

Bei der Beurtheilung der Frage sehe ich ab von allen politischen Sympathien und Antipathien, ich sehe ab von den konfessionellen Be­ziehungen, auf welche Manche, wie mir scheint, zu viel Gewicht le­gen, ich sehe ab von allen Zweckmäßigkeits-Gründen, denen Angesichts der schwer bedrohten und verletzten Rechts-Ordnung nur eine unterge­ordnete Bedeutung zukommen kann. Ich beurtheile die Frage einzig und allein vom Rechtsstandpunkte aus, für mich sind die Prinzipien des Rechts, der Gerechtigkeit und Wahrheit in dieser Frage allein maß­gebend. Das Bismarckisch-preußische Regiment scheint auf dem entge­gengesetzten Standpunkt zu stehen. Man sollte glauben dürfen, daß ein solch brudermörderischer Krieg, als Ausfluß barbarisch-heidnischer Zustände, in unseren Tagen, auf unserem Standpunkte der Civilisation, Humanität, Moral, Religiosität, eine Unmöglichkeit sei. Wenn man aber freilich das Wort der Wahrheit dazu mißbraucht, um unter dem Aushängeschild eines scheinheiligen Christenthums die Mission Preußens zur Ausbreitung seiner Herrschaft zu proklamiren, dann ist freilich alles möglich. Die schwerste Verantwortung wird aber über die Häup­ter derjenigen kommen, welche in schauerlicher Verblendung und Ver­stockung, in unersättlicher Herrsch- und Ländersucht, sich nicht scheuen, den entsetzlichsten aller Kriege heraufzubeschwören, um aus unserem blühenden Deutschland ein Leichenfeld zu machen.

Wenn ich mich nun zu der Frage wende, auf welcher Seite Württemberg iu dem bevorstehenden Kampfe stehen soll, so antworte ich: Ms keiner anderen Seite als aus der des Rechts, Was fordert aber das Recht? Es fordert: Befreiung der Elbherzogthümer von der Herrschaft der beiden Großmächte, Herstellung der schwer verletzten Rechts-Ordnung in Schlcswig-Holstein, des Selbstbcstimmungsrechtes des Volkes, Einberufung ihrer Ständeversammlungen zum Zwecke der verfassungsmäßigen Constitnirung des Landes, Herstellung der holstei­nischen Stimme am Bundestage. In die s er Frage liegt der Schwer­punkt der ganzen Situation, davon hängt die politische Existenz, die Integrität Deutschlands ab, deßhalb muß auch unsere Hauptsorge dar­auf gerichtet sein, die Elbherzogthümer in ihre Rechte einzusetzen.

Man wird mir zugeben, daß durch die unglückselige Politik Oester­reichs und Preußens in der Schleswig-Holsteinischen Frage, durch die widerrechtliche Beseitigung der Intervention des Bundes', der Grund zu der jetzigen jammervollen Lage, zu der drohenden Situation gelegt wurde. (Schluß folgt.)

TckgeSneuigkeiten.

Zum Schultheißen in Martinsmoos wurde Michael

Seeg er, Bauer, ernannt. (St.A.)

August Scbiler in Zavelstein wurde in Folge bestandener dritter Staatsprüfung zur Ausübung der inneren Heilkunde und der höheren Wundarzneikunde für befähigt erkannt und ermächtigt.

Die erste Staatsprüfung im Baufache haben im Monat April u. A. bestanden: Heinrich Leopold Feldweg von Böblin­gen (Hirsau). Franz Wilhelm Nümelin von Wildbad.

Stuttgart. (8. Sitzung der Kammer der Abgeordneten am 8. Juni.) Der Ministertisch ist unbesetzt. Auf der Tagesordnung steht der Bericht der staatsrechtlichen Kommission über den Antrag Hops's, betreffend die Beeidigung desMilitärs auf dieVer- sassung. Der Kommissionsantrag lautet:An die K. Regiemng die Bitte um Einbringung eines Gesetzes zu richten, durch welches das Berhältniß desMilitärs zu derVerfassung und den allgemeinen bürgerlichen Rechten und Pflichten sestgestellt wird." Zeller will, daßan die K. Regierung die dringende Bitte um rc. gerichtet werde." In die­ser Form wird der Antrag angenommen. Da Hopf der Ansicht ist, es solle kein Mann ausmarschiren, der nicht den Eid auf die Ver­fassung abg legt habe, so stellt er den Antrag, daß sofort das Mili­tär, eventuell die Offiziere, auf die Verfassung beeidigt werden. Diese Anträge werden jedoch abgelehnt, der eventuelle mit 53 gegen 31 Stimmen. Nun beschäftigt sich auf Antrag Idle r's und v. O w's die Kammer mit der Reiscaufwandentschädigung der Urlauber, Exka­pitulanten und Landwehrmänner und spricht an die K. Regierung die Bitte aus, diese Entschädigungen im vollen Betrage und für Alle gleichmäßig zu reichen. Nachmittags 3 Uhr erfolgt der feierliche Schluß des Landtags durch Minister v. Geßler. Beide Häuser sind zusammengetretcn, die Standesherren und Minister sind in Uniform, des Königs Thron ist aufgerichtet. In der K. Botschaft, die Herr v. Geßler verliest, wird die Hingebung an das Wohl des Vaterlands, die fast einmüthrge Zustimmung zu den Regierungsvorlagen, das Zu- rücktreten der Partei-Interessen rc. gerühmt und dann die in der Er­öffnungsrede gemachten Zusicherungen wiederholt.

Stuttgart. 12. Juni. Um den hiesigen im Raum be-

schränklen Einwohnern die Einquartirungslast so lange wie mög­lich zu ersparen, wurden gestern für die Dauer dieser Woche, bis das Aldinger Lager bezogen werden kann, einzelne Kompagnieen des 2. u. 3 Jnf.-Reg. nach Degerloch und Vaihingen in Kon- tonnirungen verlegt (Schw. M.)

Tagesordnung der Sitzungen deS Schwurgerichtßhoss zu

1

1

j

1