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ten Kammer wurde ein Gesetzennvurf eingebracht, worin die Ein­berufung sämmtlicher Exkapitukanten, sowie ein Kredit von wei­teren 3,813200 fl. zum Zweck allgemeiner Mobilmachung verlangt wird. Der Herzog von Gotha ist heute hier angekommen.

Baden. 8. Juni. Der Großperzog äußerte, er billige den preußischen Reformplan vollständig in allen Specialitäten.

Frankfurt, 9. Juni. Bundestagssitzung. Preußen gibt

Berlin, 7. Juni. Durch Kabinetsordre vom 1. Juni wirb der Kronprinz über die Dauer des mobilen Verhältnisses zum Gouverneur von Schlesien ernannt.

In der Festung Kosel in Schlesien bleiben nur 200 Bür­ger zurück; alle andern verlassen ihre Vaterstadt, weil sie sich bis zum 3. Juni nicht aus '/- Jahr verproviantiren können.

Altona, 7. Juni. Die Preußen besetzten heute Itzehoe.

anläßlich der jüngsten österreichischen Erklärung im Wesentlichen ^ Preußischer Seits wird dieß als friedliches Mittel zur Herstellung folgende Erklärung ab: Die Insinuation beabsichtigter gewaltsa-j ves stutus quo rmts bezeichnet. Die preußischen Truppen bese- mer Annexirung der Herzogtümer wird als wahrheitswidrig zu-!tzen keinen Punkt, wo fiä, österreichische befinden. Letztere haben rückgewiesen. Oesterreich und Preußen vereinigten sich Vertrags-! Rendsburg und Kiel geräumt.

mäßig durch die Punktation vom 18. Januar 1864 dahin, die Altona, 8. Juni. Die Konzentration der österreichischen zukünftigen Verhältnisse der Her-ogthümer nur im gegenseitigen! Truppen ist erfolgt. Der Abmarsch der Oesterreicher von Rends- Einverstäudniß festzustellen, namentlich die Erbfolgefrage nicht an- bürg, die Abreise der Statthalterschaft. Hoffmanns, und der Re­

vers als in gemeinsamem Einverständniß zu entscheiden. Dieser Rechtsaufstellung entspricht der Wiener Vertrag, von dem die Ga­steiner Convention nur ein Ausfluß ist. Die österreichische Er­klärung auf Uebergabe der schleswig-holsteinischen Sache an den Bund durchbricht schnurstracks alle seit Beginn des Kriegs von Oesterreich festgehaltenen vertragsmäßigen Verpflichtungen. Preu­ßen, eingedenk des nationalen Charakters der schleswig-holsteini­schen Sache, ist bereit, dieselbe in Verbindung mit der Bundes­reform zu behandeln, behufs friedlicher Lösung. Es erwartet auch jetzt nur den Augenblick, wo es diese Frage mit einer Bun­desgewalt verhandeln und erledigen kann, in welcher die Mit­wirkung der nationalen Vertretung dem Einflüsse partikularer Interessen das Gegengewicht hält und die Bürgschaft gewährt, daß die von Preußen gebrachten Opfer schließlich dem Gesammt- vaterlande und nicht dynastischer Begehrlichkeit zu gut kommen. Unter den gegenwärtigen Verhältnissen aber und ber der positiven Begrenzung, welcher die Kompetenz der Bundesversammlung durch die bestehende Verfassung unterliegt, muß Preußen Einspruch da­gegen erheben, daß über seine eigene, durch blutige Kämpfe und internationale Verträge erworbenen Rechte ohne seine Zustimmung Verfügung getroffen werde. Die Einberufung der holsteinischen Stände könne, nachdem Oesterreich den Gasteiner Vertrag gebro-

gierungsbehörden von Kiel geschah in friedlichster, freundlichster Weise. Preußische Offiziere waren dabei gegenwärtig

Altona, 9. Juni.Alton. Nachrichten": Es verlautet, die Oesterreicher stellten um ihre vorgestern genommene Stellung in und um Altona Feldwachen und Vorposten aus.

Kiel; 9. Juni. Manteuffel forderte Gable»; zu Errichtung einer gemeinsamen Regierung für die Herzogthümer dahier auf ? Der österreichische Statthalter in Holstein v. G ablenz machte am 7. Juni bekannt, daß a:r demselben Tage preußische Truppen n Holstein einrücken werden. Seinem Kabinete weitere Entschlie­ßungen vorbehaltend, und Protest erhebend, zeigt er zugleich die Verlegung des Sitzes der Statthalterschaft und der Landesregie­rung nach Altona an.

Flensburg, 8. Juni. DieNordd. Ztg." bringt ein- Ansprache des Gouverneurs an die Schleswiger, worin es heißt: Die kgl.'Souveränetät ist in Holstein gefährdet, Eure Landes - interessen sind in Frage, denn die Landtags-Berufung eines Her­zogthums kann nur Behufs der Anbahnung einer Gesammtver- tretung statthaben. Ich bin beauftragt, diese Rechte zu wahren, hierzu findet eine Truppenverlegung nach Holstein statt. Diese Militärmaßregel hat einen reinen Desensivcharakter. Ich habe Euren Gesetzlichkeitsgeist achten gelernt und gebe den Beweis,

chen, nur nach Zustimmung beider Souveräne geschehen. Hierauf indem ich das Herzogthum von Truppen entblöße

erfolgte eine österreichische Erklärung, worin bestritten wird, daß der Gasteiner Vertrag gebrochen worden; Oesterreich sei daher auch nach Paragraph 1 des Gasteiner Vertrags allein zur Stände­berufung kompetent. Hierauf einstimmige Annahme des Militär­ausschußantrags: in Mainz bairisches Gouvernement und baieri- sche Besatzung, nebst Theilen der Reservedivision; in Rastatt: badische Festungsbehörde und Truppen, nebst einigen Bataillonen Reservedivision. Die Ausführung der Maßregel erfolgt mit bald- möglichstem österreichisch-preußischem Ausmarsch, wofür der Tag noch nicht festgesetzt. (Extrabl. d. St.A,)

Frankfurt, 9. Juni. In der nächste« Sitzung wird au­thentischen Nachrichten zufolge der Antrag gestellt werden, gegen Preußen, welches durch den Einmarsch in Holstein den Bundes­frieden verletzt hat, indem es sich gegen ein Bundesmitglied Selbst­hilfe nahm, nach §. 19 der Bundesakte militärisch vorzuge­hen daher nicht auf Bundesexekution, welche zu langwierig wäre.

Ihr werdet der Grund

zeigen, daß nicht Furcht, sondern Loyalitätscharakter Eures bisherigen Verhaltens war."

Wien, 8. Juni. DiePresse" schreibt: In hiesigen gut unterrichteten Kreisen wird behauptet, daß der durch das Einrü­cken der Preußen in Holstein gesetzte Kriegsfall nicht die sofortige Aktion Oesterreichs herbeiführen, sondern, daß bei dem Umstande, daß Oesterreich die holsteinische Angelegenheit dem Bunde über­antwortet hat, auch die erste Aktion gegen Preußen dem Bunde überlassen werden soll.

Wien, 8.Juni. Die offiziöseWien.Abendp." sagt:Der Einmarsch der Preußen in Holstein ist eine überaus schwerwie­gende Thatsache: sie bezeichnet den einseitigen Rücktritt von der Gasteiner Konvention einen eklatanten, beispiellosen Vertrags­bruch. (Preußen dagegen schreibt bekanntlich den Vertrags­bruch Oesterreich zu wegen Einberufung der Stände.) Wir kon- statiren, daß es lediglich der Mäßigung der österreichischen Re-

Frankfurt, 9 Juni. Die Frankfurter Börsenzeitung hat gierungsorgane zu verdanken ist, wenn ein blutiger und in seinen

ein Wiener Telegramm vom 8. Juni Abends, nach welchem die Brigade Kalik angewiesen ist, Altona nöthigenfalls zu räumen, und übe: Hannover sich zurückzuziehen. Der Abbruch der diplo­matischen Beziehungen mit Preußen wird stündlich erwartet.

Weimar, 7. Juni. Nachdem die Aussicht auf ein günsti­ges Ergebniß der Verhandlungen des Reformausschusses am Bun­destag geschwunden ist. beabsichtigen mehrere deutsche, den preu­ßischen Resormvorschlägen zustimmende Fürsten außerhalb des Bundestages Berathungen über die Berufung eines Parlaments im Interesse des Friedens herbeizusühren. Baiern und Preußen dringen auf schleunigeAusführung desBeschlusses überdieBesatzungs- änderungen in den Bundesfestungen Mainz, Frankfurt u. Rastatt

Ko bürg, 6. Juni. Zur Verwilligung eines außerordent-

chen Kredits für Mobilmachung des hiesigen Bundeskontingents wird der gemeinschaftliche Landtag in den nächsten Tagen einbe­rufen werden. An der benachbarten baierischen Grenze sollen I Truppenaufftelluugen von Seite Baierns erfolgen. _ j

Folgen unabsehbarer Konflikt sich nicht sofort an den ungerecht­fertigten Schritt Preußens knüpfte."

Frankreich. Paris. 8 Juni. Ein Rundschreibendes Hrn. Drouyn de Lhuys an die Vertreter Frankreichs bei den deutschen Häfen ermahnt zur Neutralität im bevorstehenden preußisch-öster­reichischen Kamps. Die Temps schreibt: Ein Berliner Tele­gramm besagt: Gestern überreichte Carolyi in Berlin einen Pro­test gegen den Einmarsch in Holstein und wird alsbald abreisen.

Türkei. Bukarest, 7. Juni. Die türkische Armee soll heute die Donau überschreiten, ein Zusammenstoß soll bereits stattgefunden haben. Die rumänischen Truppen aus^ Bukarest wurden den Türken entgegengeschickt. Der Fürst Karl übernimmt das Oberkommando und reist morgen zur Armee ab. Die Re­gierung verlangt von der Kammer eine Anleihe von 36 Millio­nen mit Zwangskurs für Armeebedürfnisse.

Nagoldwärme den 11. Juni 15° k.

Aedigirt, gedruckt und verlegt von A, Oelschläger.