Tagesneuigkeiten.
— Die erledigte Schulstelle in Dennjächt, hiesigen Dekanats,
wurde dem Schulmeister Grau in Hvhenklingen, Dekanats Knittlingen, übertragen. (St.A.)
— An Ihre Maj. die Königin wurde nach Höchst-Jhrer Zurück- kunft von dem Stuttgarter Gemcinderath folgende Glückwunsch-und Dankadresse gerichtet: „Allcrdnrchlauchtigste Königin! Allergnädigste Königin und Frau! Die glückliche Wiederkehr Eurer Maj. begrüßt unser Vaterland mit der aufrichtigsten Freude, und das Volk, von den schweren Sorgen einer unheildrohenden Zeit bedrängt, gibt bei diesem frohen Ereigniß seine Theitnahme um so inniger und allgemeiner kund Dankbar erkennen wir es als eine huldvolle Gnade, daß Eure Maj. den Gemeinderath der Residenz würdigte, die Glückwünsche, mit welchen die gesammte Bürgerschaft die Zurückkunst der geliebten Königin begleitet hat, in Ehrfurcht Höchstderselben darzubriugeu. Diesen Segenswünschen zu dem Glück eines Familienfestes in unserem Königshaus bitten wir den ehrerbietigsten Dank dafür anreihen zu dürfen, daß Eure Maj. den theuerstcn Interessen des Vaterlandes Höchst- Jhre bedeutungsvolle, und wie wir zu Gott hoffen, erfolgreiche Fürsprache zugewendet haben. Als die Gefahr des Bruderkriegs zwischen den deutschen Bundesgenossen von Tag zu Tag näher rückte, erhob sich in allen Kreisen des Volkes der einmüthige Ruf nach Wahrung des Buudesfricdens. Eure Maj. haben diese allgemeine Stimme auch aus weiter Ferne vernommen und waren die einflußreiche und wichtige Vermittlerin für den dringenden Wunsch des Landes. Dadurch haben Eure Maj. das Land, welches Württemberg mit seinem Kö- nigshause vereint, im Innersten gekräfligt und wie auch die Geschicke sich iveiter entwickeln mögen, die Treue und Liebe des Volkes gegen das erhabene Königspaar wird unwandelbar sich bewähren." (St.A.)
— Stuttgart, 4. Juni. (4. Sitzung der Kammer der Abgeordneten.) Am Ministertisch die Minister v. Varnbüler, v. Hardegg, v. Neurath, v. Golther, v. Geßler, v. Renner. — Wächter interpellirt den Minister des Innern, ob die K. Regierung schon eine positive Stellung zu dem Gesuch der Errichtung einer Notenbank angenommen und welche Vorarbeiten sie in diesem Betreff gemacht habe? — Tagesordnung: 1) Berathung des Berichts der Fünszehner-Kommis- sion über den Gesetzesentwurf wegen Bestreitung des Aufwands für außerordentliche Militärbedürfnisse. 2) Berathung des Berichts derselben Kommission über den Gesetzesentwurf, betreffend den Aufruf der gestimmten Landwehr. Berichterstatter: Probst. Milberichterstat- ter: Frhr. v. Hofer. Der erstgenannte Gesctzesentwurf verlangt bekanntermaßen zu Bestreitung des außerordentlichen Aufwands für die Bereithaltung und seldmäßige Aufstellung des Truppenkorps die Summe von 7,700,000 fl. zur Verfügung der Ministerien des Kriegs und der Finanzen. Der Bericht geht davon aus, daß, wenn die zwei mächtigsten deutschen Staaten zum Kampf gerüstet sich gegcnüberste- hen, für uns und die dritte Gruppe die Neutralität rechtlich und faktisch unmöglich sei. Ferner wird gesagt, daß die jetzigen Zerwürfnisse zunächst aus dem Bestreben einer einzelnen deutschen Regierung beruhen, sich die Herrschaft über einen zur Selbstständigkeit und Selbstbestimmung berechtigten deutschen Volksstamm ohne dessen Zustimmung anzueignen, und wenn im Verlaufe des Streits selbst die Verbindung mit dem Ausland nicht gescheut worden, wenn endlich durch solche rechtswidrige Bestrebungen sogar die Integrität deutschen Landes bedroht sein sollte, so würde kein Opfer zu groß sein, welches zu Abwendung einer solchen Gefahr zu bringen wäre. Wenn aber ein Kampf unter Deutschen in Frage stehe, so sei es Pflicht der Volksvertretung, sich zu versichern, daß das Ziel dieses Kampfes auch wirklich das Recht Deutschlands sein werde, und die verhäugnißvollen Vorgänge der letzten Jahre machen es der Volksvertretung zur Aufgabe, die möglichsten Garantieen dafür zu verlangen, daß ein deutsches Parlament, und dadurch die Ordnung der nationalen Verhältnisse und die Sicherung der Rechte der Einzelstaatcn erstrebt werde. Daher der An- trag: Hohe Kammer wolle die Zustimmung zu dem Gesetze, wie sich dasselbe nach eingehender Berathung gestalten wird, an die Bedingung knüpfen, daß von Seiten der Kgl. Staatsregierung sofort und unausgesetzt Alles aufgeboten werde, um von den sämmtlicheu Staaten, mit welchen Württemberg Hand in Hand zu gehen im Begriffe steht, eine feste Gewähr dafür zu erlangen, daß das Ziel des drohenden Kampfes nur in dem Rechte Deutschlands bestehen dürfe, und zwar n) in der Herstellung des Selbstbestimmungsrechts der Herzogtümer Schles
wig-Holstein und b) in der Einigung des ganzen deutschen Volkes in einem freigewählten Parlamente, das, mit der Fülle konstitutioneller Befugnisse ausgestattet, die über die Einzelregierungen zu stellende Centralgewalt zu stützen und mit dieser den Gesammtwillen Deutschlands zur Geltung zu bringen im Stande ist. Dieser Antrag erhielt 10 gegen 5 Stimmen in der Commission. — Hölder und Fetzer würden eine zum Voraus und für alle Fälle ausgesprochene Parteinahme ans Seiten Oesterreichs nicht für begründet halten. Wohl aber solle Württemberg seine Bundcspflicht unbedingt erfüllen und kraft derselben für Durchführung des Rechtes der Herzogthümer, im klebrigen aber gegen Störung des Friedens in Deutschland eintreten. Sie beantragen daher, „daß die Streitkrüfte Württembergs nur, wenn dieß durch die Bundcspflicht oder zur Landesvertheidigung gebot n ist, am Kampfe Theil nehmen sollen". Rödinger beantragt außerdem noch, die angesonncnen Opfer so lange zu verweigern, bis die verbundenen Staaten nach den Vorschriften des Reichswahlgesetzes ein Parlament zusammenberufen haben, um durch Verkündigung der deutschen Grundrechte die reindeutschen Staaten unter dem Banner des deutschen Rechts zu versammeln und als besondere Staatengruppe nach Maßgabe der Reichsverfassung zu organisiren Oesterlen stellt 2 Anträge: 1) die K. Staatsregierung zu bitten, dahin zu wirken, daß eine engere Verbindung der deutschen Mittel- und Kleinstaaten, gestützt auf eine gemeinschaftliche Vertretung und die ganze Wehrkraft des Volks derselben, zu Stande komme; 2) das dringende Ansinnen an die Regierung zu stellen: s) die Organisation unserer Wehrkraft im Sinne des Volkswehrsystems neben vorläufiger Beibehaltung der bestehenden Truppenkörper einzuleiten; d) die längst geforderte Reform der Verfassung ohne Verzug in Ausführung zu bringen. Punkt d. des zweiten Antrags wurde auch zum Antrag der Kommission erhoben. — Minister v. Varnbüler gibt folgende Erklärung Namens der K. Regierung ab: Er erkläre, daß die von der Kommission gewünschteniGe- dingnugcn durchaus der Auffassung der Thronrede entsprechen, und er sei im allerhöchsten Aufträge ermächtigt, diese bindenden Zusicherungen, wie die Kammer dieselben verlange, zu geben, wie hiermit geschehe. — Auf diese Erklärung tritt die Commission zu kurzer Bera- thung zusammen, nach welcher sie den Antrag stellt, die Kammer wolle unbedingt auf die Berathung der vorliegenden Gesetzesentwürfe eingehen. Die Kommissionsmehrheit hat die Erklärung des Ministers als durchaus zufriedenstellend anerkannt. (Schluß folgt.)
— In Obersulmetingen schlug der Blitz am letzten Mittwoch Abends 5 Uhr in ein Haus, ohne jedoch zu zünden; aber eine ledige 53jährige Weibsperson, die in der Nähe des Fensters stand und strickte, wurde plötzlich getödtet, während ein alter Mann, der auch in der Stube war, unversehrt blieb. (St.A.)
— Karlsruhe, 4. Juni. Remontevollzug angeordnet, dem Vernehmen nach in Folge einer Depesche des Großherzogs; die Friedenshoffnungen offenbar im Sinken. (Tel. d.Schw M.)
— Darmstadt, l. Juni. Dem Frkf. I. schreibt man von hier: Daß Seitens unserer Kammer die angesonnenen 4 Mill. für Mobilmachung nicht verwilligt werden, kann schon jetzt fast mit Bestimmtheit versichert werden. Man glaubt, daß die Regierung in Voraussetzung dessen die schon sehr bedeutenden Ausgaben nicht nutzlos steigern will, und es wurde, wie verlautet, bereits dahin verfügt, daß ein Theil der einberufenen Truppen vorerst wieder entlassen wird.
— In der Garnison zu Eisenach ist die egyptische Augen- kcankheit ausgebrochen: die Soldaten wurden aus der Kaserne entfernt und bei den Bürgern einquartirt
— München, 2. Juni. Es ist eine außerordentliche Heeresergänzung mit 18,610 Konskribirten aus den Altersklassen von 1843 und 1844 angeordnet. Die Aushebung beginnt am 13. Juni und soll am 2. Juli beendigt sein.
— Wien, 2. Juni Die Presse schreibt: „Wie wir erfahren, gehen die Antwortsnoten Oesterreichs auf die Einladung der neutralen Mächte zu den Pariser Konferenzen erst heute von hier ab. Oesterreich nimmt die Einladung unter der Bedingung an, daß auf den Konferenzen keinerlei Kombinationen Vorkommen, durch welche einer der Ungeladenen Mächte eine Gebietserweiterung geschaffen würde.* — Nach einem Tel d. Allg. Ztg. wird das Zustandekommen der Konferenzen nenerdings bezweifelt. Die Wien. Abendpost spricht denselben jede Aussicht auf Erfolg ab Die