Tagesneuigkeiten.

Calw. Als Geschworne bei den Schwurgerichtssitzungen in Tübingen im zweiten Quartal 1866 haben aus dem hiesi- gen Bezirk zu sunktioniren: Johs. Hanselmann, Schulrheiß in Zwerenberg, und Carl Zilling. Apotheker, von Calw.

Stuttgart, 24. Mai. (2 Sitzung der Kammer der Ab­geordneten) Fetz er stellt den Antrag, die Kammer wolle an die K. Regierung die dringende Bitte richten 1) um sofortige Einbringung eines Gesetzes um allgemeine Volksbewaffnung im Sinne des Milizsystems unter Anlehnung an das jetzige Wehr­system; 2) um sofortige Einbringung eines K-setzeSentwurss auf Wiederherstellung der deutschen Grundrechte. Oesterlen inter- pellirt den Justizminister über den Stand der Justizreform und ob nicht zu befürchten sei, dieselbe werde bei der gegenwärtigen politischen Lage ins Stockengerathen; Zeller den Kriegsminister ob Angesichts der bevorstehenden Vermehrung des stehenden Hee res der schon vom vorigen Landtag ausgesprochene Wunsch, be treffend die Abschaffung des Waffentragens außer Dienst. Aus­sicht aus Eifüllung habe; v. Gültlingen den Finanzminister:ob die ergangenen Befehle wegen Einstellung der Waldkulturen in den Staaiswaldungen im Interesse der durch die politische Lage brodlos Gewordenen nicht zurückgenvmmen werden? Hopfbrmgt die Beeidigung des Militärs aus die Verfassung wieder in An regung und wird den betreffenden Antrag einreiwen. Endlich ent­hält das Diarium eine Menge Petitionen aus allen Theilen des Landes um Einsührung der allgemeinen Wehrpflicht, um ein deut­sches Parlament mir Centralgewalt und eine energische Erklärung gegen den beabsichtigten Kongreß, gleichsam als Chor im Gesolge der genannten Wortführer. Eine Petition von Amtsnotarcn um Gleichstellung mir den Gerichtsnolaren wird an die staatsrecht­liche Kommission gewiesen. Die Tagesordnüng sührt zu den Kommissivnswahlen In die Kriegsrüstungskommission (P5 Mit­glieder) werden gewählt: Mobl, v. Hofer, Mittnacht, Probst, v. Wiest, Qesterlen, Becher, Schott, Duvernoy, Holder, Mack, v. Mehring, Fetzer, Rödrnger und Streich. In die Legitimativns- kommission sind berufen: v. Wiest, Millnacht, Schott, Duvernoy, Tafel, Fetzer und Sarwey. Als Sekretäre werden gewählt: Wächter, Wolbach, Zimmerte, Walter, Schall. Streich, R v. König, und Bohrhammer. 25. Mai. (3. Sitzung) Hopf bringt seinen angekündigten Antrag wegen Verpflichtung, des Militärs auf die Verfassung ein, und Holder richtet an den Minister des Innern die Anfrage, ob die Kammer einer Vorlage über zeitge­mäße Revision der Verfassung, welche der Hr. Minister auf dem vorigen Landtage bereitwilligst zugesichert, jetzt nachdem seither V, Jahre verflossen, in Bälde entgegensetzen dürfe. Tagesord­nung : Kommissionswahlen. In die aus 9 Mitgliedern bestehende staatsrechtliche Kommission werden gewählt: v Gemmingen, Wäch­ter, Probst, Duvernoy, Holder, Goltber, Walter v. S., Wolbach, Römer. In die Petilivnscommission (7 Mitgl.) werden berufen: v. Schad, Kausler, Amos, v. Mehring, Dinkelacker, Tafel, Erath Hopf's Antrag wegen Beeidigung des Militärs auf die Verfas­sung wird der staatsrechtlichen Kommission zugewiesen. Präsidium verliest ein Schreiben des Ministers Geßler, wonach dieser im Einverständniß mit seinen Kollegen erklärt, die Absicht der Regie­rung sei, den gegenwärtigen Landtag uach ErOdigung der ge­machten Vorlagen zu schließen. (Hienach dürfte cs nickt mehr als noch 3 oder 4 Sitzungen geben.) Um 12Ubr tritt die erste Kammer ein, um in Gemeinschaft mit der zweften vorzunehmen rO die Wahl der Staatsschuldenverwaltungskommisston. Eswer- werden gewählt v Wächier-Sprttler. v. Hoser. Troll, Jdler, Grath- woht b) Tie Wahl eines Stellvertreters jür einen ständischen Richter im Staatsgericbtshvf Gewäblt wird Kaufmann Theodor Wölsfing von Stuttgart. Sodann begründe! Fetzer seinen An­trag, betr. die Umgestaltung des Heerwesens Der Alttrag wird an die Kriegsrüstungskommission verwiesen, und sein Druck be­schlossen. Endlich begründet Fetzer nock seine Mcticn betr die Wiederherstellung der Grundrechte des deutschen Volkes für Wärt temberg. Der Antrag wird an die staatsrechtliche Kommission verwiesen, der Druck dagegen abgelehnt.

--Stuttgart, 26. Mai. Der Sommerfahrtenplan der württ. Eisenbabnen, der in den lehren Jahren am 1. Juni in-

Leben trat, wird Heuer erst am 1. Juli eimreten. Auch'in Baden soll der Sommerdienst nicht früher beginnen. (Scbw. M.)

Tübingen, 25. Mai D'e gegenwärtigen Zeitverhält­nisse haben nun auch hier zur Gründung eines Volksvereins ge führt. Derselbe hat sich gestern, vorläufig unter nicht sehr gro­ßer Thcilnahme, aus Grund der Stuttgarter Statuten konstituirt.

Karlsruhe, 25. Mai. Wie wir erfahren, beabsichtigt die Kommission der 2. Kammer, den von großh. Regierung ver­langten Kredit von l,700,000 fl. zur Bestellung von 1400 L. i- litarpferden zu verweigern.

Darmstadt, 25. Mai. Die Regierung forderte in der heu­tigen Sitzung der zweiten Kammer snr Mobilmachung 4,105,000fl., wovon 2V- Millionen aus den Ueberschüsscn der Staatshaupt- tasse genommen, rer Nest aber aus der Staatsschuldcntilgungs- kasse und durch eine Vorlage beschafft werreu sollen. Neutrali­tät weist die Regierung entschieden zurück, hält vielmehr fest an ihren Bundespflichten.

Die österreichischen und preußischen Qsfiziere sind immer noch (aber nicht überall!) die besten Kameraden, die OesierreO chcc sehr gemüthlich, die Preußen sehr höflich Am Wirlhötisch in Mainz saßen die Kameraden beim Wein und Nachtisch und plauderten über den Krieg.Apropos. Herr Kamerad," fragte der Oesterreicker,was fangen wie denn an, wenn wir nach Berlin kommen? was siei man sich zuerst an? wo amüsirt man sich am besten?" Tie Gäste spitzten die Ohren und wurden un ruhig, der Preuße aber antwortete eben so ehrlich:Da würden Sie, Herr Kamerad, wenig Zeit dazu finden; unsere Gefangenen werden immer gleich nach Spandau geschickt."

Frankfurt, 24. Mai In der heurigen Bundestagssitzung gab die hannoversche Regierung in Betreff der angeblich mit der königlich pieußisckcn Regierung schwebenden Unterhandlungen die Erklärung ab, wie man von der königlichen Regierung nach ihrem Verhalten von jeher die Ueberzeugung hegen dürfe, daß sie sich vollkommen bewußt sei, was zu den in den Bnndesgrundgesetzen enrhaltenen Rechten und Pflichten der Bundesgtieder gekört, und daß sie diese Pflichten auch in der gegenwärtigen Lage gewissen­haft innehaktcn werde Die großherzvglieb oldenburgische Re­gierung beantragte die Einleitung einer Austrägal Instanz in Betreff der Erbfolge in Holstein; der Antrag wird dem holstei-

> Nischen Ausschuß zugcwiesen Der Antrag von Baiern und 7 ! anderen Regierungen, die Wahrung des Bundesfriedens betreffend,

! wurde einstimmig angenommen, von Seiten der österreichischen -und preußischen Regierung wird die Bereitwilligkeit ausgespro- -cken, in kürzester Frist die Erklärung abzugeben, unter welchen j Voraussetzungen sie bereit seien, ihre Truppen auf den Friedens- i stand zurückzusühren Die bestimmte Erklärung der Rückführung ! auf den Fricdensstand. sobald von Len übrigen Regierungen Glei- fches geschehen, wurde von den Negierungen von Baiern, Sach­sen, Württemberg, Eroßherzogthum Hessen und Nassau, abgegeben. Der Antrag über Entlassung des Herzogtums Limburg aus !dem Deutschen Bunde soll einem bescndcrs zu wählenden Aus- ! schuß von 5 Mitgliedern überwiesen werden.

! Einen, Privarschreiben aus München vom 22 Mai eut- ! nimmt die Köln. Ztg. :Hier herrscht große Erbitterung. Der König ist mit seinem Reirknecktte drei Tage von Berg abwesend, man wußte nick! wo Ter Armeebeseht harrte der Unterschrift Er war in Zürich bei Richard Wagner. Heute feiert er mit -diesem dessen Geburtsfest in einer Jagdhütte auf der Hockplaile. iPffstermeisicr will nichr mehr bleiben, auch v. d Pforttcn will zurückrreten. Beite baden fick das Wort gegeben, zurückzutrcten, -wenn die Geschichte mit Wagner wieder ansängt.

! -- München, 26 Mai Auf Anrrag des Gesammrministcriums j eröffnet der König selbst morgen den Landtag mirciner Thronrede.

München, 20. Mai. Tie Regierungen des süddeursckcn Münzvereins haben vereinbart, den Kurswerts der österreichischen Seckser mit den Jahreszahlen 1^48 und 1840 auf 5 kr. sestzusetzen.

! Wien, 24 Mai. Ter Herzog von Gramont verabschiedete !sich beute bei Herrn v. Mcnödorff, um, dem Ruse seines Sou­veräns folgend, behufs Beiprechungcn Herne nach Paris zu reisen.

^ Pier Enkel Andr. Hofer's, Kinder s-.ines einzigen Sohne»