Württemb. Privat-Feuerverficherungs-Gesellschafl.

Nack dem in der Gesellschaftsversammlung vom 29. März d. I. erstatteten Rechenschaftsbericht hat sich am Enke des JahreS 1565 die Versicherungssumme auf 181.548,849 fl. und daS Gesellschaftsvermögen auf 2,233,061 fl. 45 kr gehoben und wurden im Jahr 1865124,038 fl 27 kr. Brandentschädigungen bezahlt

Von den Urberschüssen wurde nach statutenmäßiger Vermehrung des Reservefonds die Reichung einer Dividende von

Dreißig Procent

beschlossen, welche denjenigen Mitgliedern, welche im Jahr 1865 den sechsten Jahresbeitrag bezahlt haben, vom 1. Juli 1866 an bis 30. Juni 1867 bei Verlängerung ihrer Versickerungen abgerechnet werden wird.

Die Unterzeichneten haben eine Anzahl von Exemplaren des der Gesellschaslsversammlung vorgelegte« Rechnungsauszuges erhalten und sind bereit, den Versicherten des Bezirkes davon Mittheilung zu machen

Die Bezirksagcnten:

14. Mai 1866 . Emil Georg«.

Stadtfchultheisi Ra«.

Calw,

Liebenzell, j

Nikolauskapelle.

Im Oktober 1860 bat sich hier ein Verein gebildet, welcher sich die Aufgabe machre, diese aus den ersten Zeiten des Christen­thums in Deutschland stammende und in edlem gothischen Style erbaute Capelle, wel cher aus Mangel an Unterhaltung nicht nur vollständige Verwahrlosung, sondern auch theilweise der Untergang drohte, in würdi­ger Weise wieder herzustellen.'

Tiefer Verein zählte bei seiner Grün­dung 152 Mitglieder, welche sich verbindlich machten, durch Bezahlung beliebiger viertel­jährlicher Beiträge für die zum Bau erfor­derlichen Mittel beizusteuern Der Ertrag dieser Beiträge belauft sich seit dem Beste­hen des Vereins auf 550 fl. 13 kr. Zu bedauern ist, daß ein Theil dieser Mitglie­der inzwischen wieder aus dem Vereine aus­getreten ist, d. h mit Bezahlung von Bei­trägen aufgehört hat. Derzeit beträgt deren Zahl noch 118.

Diese Mittel, auch in Verbindung mit den aus der Stadtkasie gewährten Beiträ­gen, waren nicht hinreichend, um auch nur das Nothwendigste zur Ausführung bringen zu lassen, weßhalb sich der Ausschuß mit der Bitte um Beiträge an die Königliche Fa- milieund an die auswärts wohnenden Calwer wandte. Die Erfolge waren äußerst erfreu­

liche. Von den Kön Majestäten wurden Gaben von I- 200 st., von Ihrer Kön. Hoheit der Prinzessin Marie von 50 fl ge­währt und unsere auswärtigen Mitbürger bethätigten ihre Liebe zur Heimath mit Ge­schenken von zusammen 372 fl. -

Mit Fertigung des Restauranons Pla­nes batder Ausschuß den in dergoihischenBau- knnst berühmtenHrn. Architekten Beisbarth in Stuttgart betraut und nach dessen Plane seither, soweit es die Mittel gestatteten, an der Ausführung arbeiten lassen Obwohl inzwischen schon Manches geleistet worden ist, was der Kapelle wenigstens ein einiger­maßen entsprechendes Aeußere gab, so ist doch noch sehr Vieles zu tbun übrig. Zunächst soll nach dem Rathe des Herrn Architekten Beisbarth die Capelle mit einem ihrem Baustyle anpassenden Dache und mit Fen­stern versehen werden. Die Ausführung dieser den Bau äußerlich besonders zieren­den Arbeiten wurde beschlossen, obwohl die vorhandenen Mittel zu Bestreitung der Ko­sten nicht hinreichen. Der Ausschuß hat das Vertrauen zu fernen Mitbürgern, daß sie nicht zugeben werden, daß in ihrer Mitte eines der ältesten deutschen Kunstwerke ver­loren gehe, daß sie vielmehr gerne dazu bei­tragen werden, daß diese Zierde unserer an Kunstwerken ohnehin so armen Vaterstadt erhalten bleibt; er richtet deßhalb die Bitte an die Einwohner Calw's, das angefangene

Werk nach Kräften zu unterstützen.

Calw. 18 Mai 1866.

Der Ausschuß des Vereins für Wiederherstellung der Nikolauskapelle:

vr. Müller.

Bau-Inspektor Dillenius.

Straßenbauinspekior Feldweg.

Ratbsschreiber Hafsner.

Dekan Lechler

Stadtschultheiß Sch ul dt.

Or. Schüz.

Julius Stalin.

Calw.

Licdcrkranz.

Heute Abend Versammlung mit Gesang bei Thudium. Anfang pracis 8 Uhr.

Ein Arbeiter

kann sogleich eintreten bei

Bastian, Schuhmacher.

Calw.

Verlorenes.

Am Pfingstmontag Abend ging von Z i eg- ler z. alten Post bis an das neue Postge- bäude eine Granaten-Armspange mit gol­denem Schloß verloren. Der redliche Fin­der wird ersucht, solche gegen Belohnung bei der Redaktion abzugeben.

Tagesneuigkeiten. Bundes den Bedürfnissen der Zeit angepaßt, muß dem Bolke die ihm

Calw. Vom 25. März an sind einige Aenderungcn in den gebührende Theilnahme werden an seinen gemeinsamen und föderativen

Postcoursen eingetretcn, bezüglich welcher wir auf die an der Angelegenheiten. Noch will ich hoffen auf Erhaltung des Frieden« Spitze des Blattes befindliche Bekanntmachung des K. Postamts würde er gebrochen, dann geböten Pflicht und Ehre einzutretcn für verweisen. die gefährdeten Interessen der Nation, für das BundeLrecht und im

Stuttgart, 23. Mai. Die Eröffnung der Ständevcrsamm- sere Selbstständigkeit. Fcstgeeinigt mit andem gleichgesinnten deutschen lung fand heute Vormittag V>12 Uhr statt. Voraus ging der fest Staaten werden wir alle drohenden Gefahren bestehen. Auch dann werde licke Gottesdienst, dessen Predigt folgender Text zu Grunde lag:Be- Ich Meiner Pflichten für die innere Entwicklung des Landes eingedenk fiehl dem Herrn Deine Werke, so werden Deine Anschläge fortgehen." bleiben. Meine Regierung wird die nöthigen Mittel von Ihnen ver Sprüche 16, V. 3. Die mit großer Begeisterung anfgenommene langen. Sie werden Mich durch patriotische Hingebung unterstützen Eröffnungsrede Sr. Maj. des Königs lautet: Edle und geehrte in Meinen Bemühungen um den Frieden, Sie werden aber auch die Herren, liebe Getreue! In einem Augenblicke tiefen Ernstes Opfer nicht scheuen für einen Kampf um das Wohl Deutschlands trete Ich in die Mitte der getreuen Stände meines Königreichs und und die Erhaltung Württembergs. Ich baue hiebei fest auf den eröffne den Landtag. Zum Kampfe gerüstet stehen die zwei mächtig- > Math, das Rcchtsgcfühl, die Vaterlandsliebe des württembergischen sten deutschen Staaten sich gegenüber. Deutschland, Europa, folgen Volkes! Gottes Schutz und Segen walte über unserem geliebten Va- sorgenvoll dem Entwicklungsgänge eines Widerstreites, dessen kriege- tcrlaudc!

rische Lösung die Früchte eines fünfzigjährigen Friedens vernichten Stuttgart, 23 Mai, Abends 5 Uhr. (1 Sitzung der würde. Mein eifriges Bestreben war es und wird es sein, solches Kammer der Abgeordneten) Präsident v. Weber heißt die Mit Unheil abzuwcnden. Soll dieß dauernd geschehen, so muß die schleS- glieder willkommen und fährt fort: Die 'politische Lage sei eine wig-holstcin'sche Frage auf dem Wege des Rechtes und unter Wah- sehr ernste geworden. Nickt nur stehen Deutsche gegen Deutsche, r-ung der Interessen Deutschlands gelöst, muß die Verfassung des sondern es drohe auch noch die Schmach der Einmischung deS AuS-