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w<rre. Ls kann sich nicht der Gefahr aussetzen, aLe paar Monate aufs Neue zu einer Anstrengung genöthigt zu werden, durch welche es finanziell geschlagen, vielmehr finanziell zu Grunde gerichtet und in die Unmöglichkeit eines späteren entscheidenden Auftretens versetzt würde Nun zielt aber die Bismarch'sche Politik gerade daraus hin. Sie veranlaßt den Gegner zu kcstspieli
— Wien, 21. März. Die „Wiener Abendpost" spricht fick über den bekannten Artikel der Berliner Kreuzzeitung folgendermaßen aus: Es ist nicht die entfernteste Provokation von Lesterreich ausgegangen, nicht eine militärische Vorkehrung getroffen worden, welche auf die Eventualität eines Angriffskriegs deuten würde. Nicht einmal die zahlreichen Nachrichten über Einleitung
gen Rüstungen; schließt dann Krompronnsse mit zweideutige»: militärischer Maßnahmen, welche in den offiziösen preußischen Bestimmungen oder verletzt die unzweideutigen, um das Spiel f Blättern verbreitet waren , haben hier aktive Entschließungen der
von vorne z» beginnen. Man hofft auch, daß im Lause der Zeit für das Kaiserthum anterweite Verwükelungen entstehen, die es dann zu unbedingtem Nachgeben zwingen Als weiteres Mittel zum Zweck soll cs dienen, daß man das Wiener Cabinet, falls es keine Lust hat, sich zu fügen, in eine Stellung bringe, wie die war, in welche es im Jahre 1859 den Pnmontesen gelang, dasselbe zu drängen, nämlich, daß Oesterreich genöthigt werde, den Schein des Angreifers, res Fnedensstöiers auf sich zu laden. Man rechnet darauf, daß die bittere Erfahrung jenes Jahres den
Regierung hervorgerufen Die österreichische Armee befindet sich im liefen Friedensstande Schon der Charakter der schleswigholsteinischen Politik Oesterreichs muß jeden Gedanken an ein aggressives Vorgehen österreichischer Seils geradezu absurd erscheinen lassen. Oesterreich will Nichts erreichen und bat sich entfernt nicht Ziele vorgesteckt, die es nöthigen würden, von seiner Kriegsmacht Gebrauch zu machen Es kann höchstens in die Lage ge- rathen, Gewalt abn ehren, aber sicherlich nicht in die, Gewalt an- wendcn zu müssen. Wenn daher Preußen keine anderen Gefah-
kaiserlichen Hof abschrecken werde, die gleiche Situation wieder Iren drohen, als die, daß ein offensives Vorgehen von Seiten hervorzurufen; man hofft also, daß sich Oesterreich Alles gefallen! Oesterreichs erfolgen könnte, so kann man es zur politischen Si- lassen werde, nur um nicht als Angreifer zu erscheinen. Jn-luation aufrichtig beglückwünschen. Wir nehmen durchaus keinen
Wirklichkeit bat die Politik des Wiener Kadinets einer solchen Taktik bisher in unbegreiflicher Weise in die Hände gearbeitet. Jndeß gibt es einen sehr einfachen Weg, aus dieser Verlegenheit herauszukommen. Oesterreich bringe die schleswig-holsteinische Angelegenheit nach dem Geiste wie dem Wortlaute der Bundes- bestimmungiN vor dem Bundestag zur Entscheidung, und das Ergebniß wird ein unendlich besseres sein, als das bis heule erzielte; dann wird man mit Annexion, Personalunion und den Kebruarprätensionen sehr bald zn Ente kommen, und dadurch so wohl Oesterreich als dem übrigen Deutschland, wenigstens auf eine längere Zeit, Ruhe verschaffen vor jener parnkularistifchen Eroberungssucht, welche seit zwei Jahren die wirthschafiliche Entwicklung und den Wohlstand unse:eS Vaterlandes jeden Augen blick aufs Neue stört und schädigt. Auf jede andere Weise wird Oesterreich nicht nur gegen seine Bundespflicht bandeln, sondern — sich selbst zu Grunde richten
— München, 20. März. In hiesigen diplomatischen Kreisen wird mit Bestimmtheit versichert, daß Oesterreich in der Schleswig-Holsteinischen Frage zum Bundesstandpunkte zurückgekebrt ist
— Hamburg, 20. März. Der hiesige ..Korrespondent" versichert nach zuverlässigen Mitrheilungen aus Frankfurt, daß auf der Basis der Bundesverfassung zwischen Oesterreich und der Majorität der Bundesstaaten eine Vereinbarung erzielt worden sei. welche gegen jeden Durchbrecher des deutschen BunLeSrecbts ein gemeinsames Vorgehen erfordert.
— Berlin, 19 März. Die Kreuzzeitung schreibt über die Nolhwendigkeit der Bundesreform: „Wir haben oftmals nachge wiesen, daß die Herzoglhümer für die militärischen und maritimen Interessen Preußens, sowie Deutschlands von weittragender Bedeutung sind. Preußen kann aus die Geltendmachung derselben daher nicht verzichten; es kann die Entscheidung über eine Frage, welche die Fundamente seines Staatslebens berührt, nicht von der Gefälligkeit der Bewohner der Herzogtümer abhängig macken. Dieselben haben bisher keine staatliche Existenz gehabt, sie waren Bestandiheile eines fremden Reickes. Dem unter ihnen ausgetretenen Prätendenten kann Preußen keine Rechtsansprüche zugestehen. Was bleibt unter solchen Umständen zur Vermeidung einer Friedensstöruug übrig, als die Appellation an die deutsche Ge- sammtheit, gebildet von den Regierungen und der berufenen deutschen Volksvertretung."
— Berlin, 19. März. In Betreff der Bundesreformfrage wird versichert, daß Preußen das Anerbieten macke, im Kriegsfälle den Bundesstaaten Garantie für ihren Besitzstand zu leisten, unter der Bedingung, daß die diplomatische Mrtretung und die militärische Oberleitung an Preußen übertragen werden.
— Dresden, 10 März. Auf den Artikel der Kreuzzeitung, welcher behauptet, daß Oesterreich und Sachsen rüsten und dadurch Gegenrüstungen Von Seiten Preußens provoziren, erwiedert das „Dresdener Journal": Sachsen wendet militärischen Arrangements ^
Anstand, zuzugrben, daß unsere inneren Verhältnisse und die Finanzlage, von allem Anderen abgesehen, Offensivgedanken auS- schl'eßen und daß sie in der That auch jede Sch-inremonstration verbieten. Ein um so erfolgloseres Beginnen ist es, Oesterreich als den provozirendeii Theil hinzustellen und aus dessen Haltung den Vorwand zu Gegenr stungen berzuleiten. Wir dürfen unS mit voller Ruhe aus die öffentliche Meinung Europa's berufen. Diese wird, sollte es zu jener bedauernswerten Eventualität kommen, die Oesterreich durch Nichts hervorgerufen, durch Nichts verschuldet hat, einstimmig in dem Urtbeile fein, ans welcher Seite der Angriff erfolgt und wem die Rolle des Verteidiger- zugefallen ist Es wird der Verdächtigung der „Kreuzzeitung" nicht gelingen, diese Meinung irre zu leiten oder schwankend zu machen.
— Die Oesterreicher scheinen in Paris sehr gut bedient zu sein. Graf Bismarck leugnet, daß Preußen von England an die ungeheure Verantwortung für einen Krieg mit Oesterreich erinnert worden sei, die Wiener aber kennen sogar das Datum der englischen Depesche. Sic wissen ferner, daß eine französische Depesche nach Berlin unterwegs ist und wissen sogar, daß Napoleon ein Wort mit Italien sprechen wird, um es abzuhalten, mit Preußen zu gehen Die Verhandlungen zwischen Preußen und Italien sollen ziemlich weit gediehen sein.
— Pestb, 20. März. Deals Antrag, der Magnatentafel die Adresse nicht zur Kenntnißnahme, sondern mit dem Bedeuten mit- zutheilen, das Unterhaus werde sich freuen, wenn die Adresse von beiden Häusern zusammen überreicht werde, wurde beifällig angenommen; die Miitheilung wird morgen erfolgen.
— Nus Schleswig-Holstein, 20 März Die Hamb. Ztg. meldet aus Altona, daß bri dem gestrigen Appell den österreichischen Truppen anbesohlen wurde, sich marschbereit zu Hallen Frankreich. Paris, 19 März Die Donaufürstenlhümer- konferenz ist heute Nackmittag 1' , Uhr wieder zusammengetreten ; um 4 Uhr kauerte die Sitzung noch. Der „Constitutionnel" hält in einem von Limayrac gezeichneten Artikel die Nolhwendigkeit der Fortdauer der stets von der Bevölkerung geforderten Vereinigung der Donausürstenthümer ausrecht; die Konferenz für diese Angelegenheit, sagt er, werde die vollendete Tdatsache durch die definitive Wiederherstellung der Vereinigung rattficiren und auf diese Weise das Programm vereinfachen, kvelckes sich auf die schwierigen Fragen des europäischen Gleichgewichts bezieht.
Türkei. Aus Konstantinopel den 20. März wird ge meldet, daß die Pforte entschlossen sei, wenn die Großmächte es verlangen, die Vereinigung der Fürstenihümer ausnahmsweise abermals zuzugestehen, roch nur unter einem einheimischen Fürsten.
Amerika. Newyork, 7. März In einem großen Feniermeeting verlangte Mahoney Subskriptionen für eine Expedition, welche in 6 Wochen nach Irland abgehen soll In Irland seien 200,000 wohltisziplinirte Fenier, denen es bloß an Waffen fehle, nur diejenige Aufmerksamkeit zu, welche für die bunkesmäßige ^Das Meeting bat eine Resolution angenommen, welche^ >ür Jr- Jnstandhaltung seiner Mitttärkräste erforderlich ist. land die Anerkennung als kricgjührente Macht verlangt. Der