troffen, ihn beim Betreten des Schleswig'schen Bodens zu ver- haften. Der Prinz kam jedoch nicht. — Eine königliche Verordnung für das Herzogthum Schleswig, betreffend die Bestrafung feindlicher Handlungen gegen die in Gemäßheit des Vertrages von Wien und der Konvention von Gastein dem Könige von Preußen und dem Kaiser von Oesterreich in Schleswig und Hol stein zustehenden Souverainitätsrechte, bedroht diejenigen, welche einer anderen landesherrlichen Autorität in den beiden Herzog- thümern oder in einem derselben gewaltsam Geltung verschaffen wollen, mit Zuchthaus von 5 bis 10 Jahren; wenn ein derartiges Unternehmen durch Handlungen noch nicht begonnen hat. mit 2 bis 5 Jahren, eine gleiche Strafe trifft denjenigen, der zur Vorbereitung eines derartigen Unternehmens sich mit einer auswärtigen Regierung einlaßt, oder die ihm vom Staate anvertraute Wacht mißbraucht oder Mannschaften anwirbt oder einübt. Ferner wird mit Gefängniß von 3 Monat bis zu 5 Jahren derjenige bestraft werden, der ein derartiges Unternehmen durch andere Handlungen vorbereitet, der öffentlich durch Rede oder Schrift zu einem derartigen Unteruehmen oder zu einer dasselbe vorbereitenden Handlung auffordert, sowie derjenige, der durch Rede oder Schrift oder durch anderweitige Kundgebung den dem König« von Preußen und dem Kaiser von Oesterreich in Len Herzogthümern zustehenden Souveränitätsrechten zuwider einen Anderen für den rechtmäßigen Landesherrn erklärt oder als solchen bezeichnet.
Frankreich. Paris, 11. März. Der offiziöse Constitution- nel druckt ein Urtheil der „Russischen Correspondenz" über die Prätensionen Preußens in der Elbherzogthümersroge ab. ES wird darin d->m Berliner Kabinete zum Vorwurf gemacht, daß es keine Rücksicht nehme weder auf die öffentliche Meinung Deutschlands, noch aus die der übrigen Staaten Europas. Der Schluß geht dahin: Preußen und Oesterreich sollten ihren Streit einem europäischen Schiedsspruch unterwerfen. Preußen würde da wohl genöthigt sein, einige Concessionen zu machen, und zwar ziemlich empfindliche Concessionen; diese seien aber nützlich und sogar nothwendig, denn „man fordert die öffentliche Meinung Europas nicht ungestraft heraus." — Graf Walewski, dem die Erbschaft Morny's zu schwer zu werden beginnt, hat bereits den Wunsch geäußert, nach Schluß der Session seiner Funktionen enthoben zu werden.
Italien. Mailand, 9. März. Man versichert, daß das Kriegsministerium an alle Militär Oberkommandos und an die Befehlshaber der festen Plätze und der Grenzpunkte Befehl er- theilt habe, ihre Dispositionen derart zu treffen, daß die betreffenden Plätze sofort in Kriegszustand erklärt werden können. — Die Befestigungen Bologna's werden in aller Stille, aber auf das Emsigste betrieben; zur Befestigung der Po-Linie geschah aber bis jetzt noch kein Spatenstich. Hiezu fehlen vorerst die finanziellen Wittel. Uebrigens ist man in offiziellen Kreisen doch uicht sanguinisch genug zu glauben, daß Preußen mit Italien ein Compromiß zur Schwächung Oesterreichs eiugehen werde, obwohl die Beziehungen der preußischen Regierung zum Cabinet von Florenz sich auffallend herzlich gestalten.
Vermischtes.
(Ein Gailiierstreich.jVor Kurzem wurde in England bei einem Juwelier ein ra,finirter Gaunerstreich ausgeführt, der seinesgleichen in der Geschichte von Betrügereien suchen dürste. Zu einem der ersten Jnweliere Londons kam ein französischer General, die Brust reich mit Orden geschmückt, den rechten Arm in
in Begleitung eines reich mit Gold betreßten Bedienten und frug, ob sein Schmuck schon fertig sei. Nachdem ihm diese Frage von dem Juwelier bejaht wurde, und er den Schmuck in Augenschein nahm, lobte er die Arbeit und die Pracht der Steine, bat den Juwelier, ihm die Gegenstände einzupackcn und zog eine Geldtasche hervor. Nach Oeffnung derselben entschuldigte er sich beim Juwelier, aus Versehen die Unrechte Tasche zu sich gesteckt zu haben und ersuchte, da er, der General, vermöge seines, seit dem Krimkriege gelähmten rechten Armes die Feder nicht zu führen vermöge, ihm ein paar Zeilen, die er an seine Frau, die Gemahlin, viktiren werde, zu schreiben. — Bereitwilligst nahm der Juwelier Feder, Papier und Tinte. Der Feldherr diktirte. „Liebe Gattin! Sei so gut, da ich eben ein brillantes Geschäft gemacht, mir 1000 Pfd. Sterling (12,000 Gulden) durch den Bedienten allsogleich zu schicken Dein dich liebender Gatte." Der Juwelier fragte: welchen Namen darf ich nnicrzeictmen? „Ist keiner nothwendig." antwortete der General. „So Jaques, sagte er zu dem in der Entfernung ehrerbietig stehenden Diener, „nimm das Paquet, fahre eilends zu meiner Frau in's Hotel, und komme gleich mit dem Gelbe, das dir selbe geben wird, ich bleibe indeß hier " Es verging beinahe eine Glockenstunde, der Genera! wird unruhig und schimpft über die Saumseligkeit des Dieners! Endlich bittet ihn der Juwelier selbst, er solle nur nach dem Diener sehen, wenn er vielleicht einen Fiacker wünsche, solle der Herr General nur befehlen. — Richtig, ein Fiaker wird von dem Juwelenhändler bestellt und der General fährt unter fortwährendem Schimpfen auf seinen Diener weg — Der Nachmittag vergeht, es kommt weder General noch Diener; der Juwelier, welcher mittlerweile aus dem Geschäfte in seine Wohnung heimging, wurde von seiner Frau mit der Frage überascht, „was er für ein brillantes Geschäft gemacht habe?" — Stutzend verlangt er weitere Aufklärung von seiner Gattin und erfährt zu seinem Schrecken, — daß Vormittags ein reich bordirter Bedienter ein Schreiben überöracht habe, welches sie von der Hand ihres Mannes herrührend erkannte, deßhalb habe sie auch die in dem Briefe verlangten 1000 Pfund Sterling in Bvnknoten ohne Argwohn ausgefolgt. Der freundliche Leser kann sich den Schrecken der beiden Ehegatten denken — sie standen eine Weile wie erstarrt da; doch bald raffte der Juwelier sich auf, und eilte zitternden Fußes in das Hotel, wo der Herr General wohnen sollte; dort aber erfuhr e>-, daß dieser bereits vor mehreren Stunden sich mit seinen Leuten aus dem Staube gemacht habe. Der Juwelier gerieth begreiflicher Weise fast in Verzweiflung. — Am höchsten steigerte sich aber sein Aerger, als am andern Morgen noch der Fiaker zu ihm kam, und die Fahrt gezahlt verlangte, die er gestern auf seine Aufforderung mit dem General gemacht, da letzterer bei einem Durchhause abstieg — und nimmer wieder kam, während der Fiaker kl Stunden vergebens wartete, wodurch 1 Pfund Sterling ihm gebühre.
(Die Quadratur des Cirkels.) In Agr am ist sie gefunden worden und zwar von Herrn Janzio Nikolaus Petrinia, der sie in der nächsten pariser Weltausstellung produciren wird. Die Gelehrten werden sicher zu dieser Lösung eiues bisher unlösbar gehaltenen Problems wallfahrten.
Frankfurter Gold-C ours vom 13. März.
einer sckwarzseidenen Binde tragend, und legte dem Juwelier eine! .... v 4 « ^ 4 ?
Zeichnung zu einer kostbaren Broche nebst Ohrgehänge und einem! ^rich«»'» . . . s sa-s?
Armbande vor, genau angebend das Gewicht, die Reinheit und !^^ ^ g.-Srück. s si-ss die Farbe der Steine, die dazu verwendet werden sollten. End-: ««^.Duhaten . . r ss-sr lich den Kostenpreis berührend, erfuhr er von dem Juwelier, daß ^ W.FrairkenMcke letzterer den Schmuck mit Rücksicht aus die oben gestellten Be- z Jover-ing- dingungen nicht unter 3000 Pfd. Sterling (36,000 Gulden) Imperiales
herzustellen vermöge Der General war endlich mit dem Preise!_
einverstanden, und gab eine 100 Pfd. Note (1200 Gulden) als Gottesdienste. Sonnr-q. t 8. März. (Vorm.(Predigt)-Herr Detau
Anzahlung. In vier Wochen sollte der Schmuck fertig sein. Sechter — Kindcrlchre mit den Söhnen 1. .Masse. - Nachmittags (Predigt)
Nach Verlaus dieser Zeit erschien richtig der General Vormittags, Herr Helfer Sch IN idt
" ' Nedigirt, g »druck t uv» virtept ron II. Velschläger.
9 28 29 II S4 S« S 4?-48
Cours
der k. w. Staatskassen-Verwaltnng für Goldmünzen.
Unveränderlicher täourS: Wüitk Dukaten . 5 fl. 45 kr.
Veränderlicher EourS: Dukaten . . . 5 ff. 35
Preuß. Pistolen . . 9 fl. 55
Andere ditto . . 9 fl. 45 20-Frankenflückt. . 9 fl. 26
Stuttgart, 15. März 1886.
K. Ltaatskassenverwaltun g.