Frankfurt a. M., 25. Febr. Der Ausschuß des Natio­nalvereins wird an einem der nächsten Tage hier Sitzung halten !

Manche n, 20. Febr. Die Vorbereitungen zu der Ver-! sammlung des deutschen Juristentages, welcher im August in' München Zusammentritt, sind auf Anregung der hiesigen Mit-> gliedcr der ständigen Deputation in vollem Gange. Mehrere! Mitglieder des hiesigen Juristenvereines beabsichtigen eine Erklä-! rung der deutschen Juristen gegen den bekannten Beschluß des! Berliner Obertribunals hervorzurufen, sie haben sich nur noch' nicht darüber schlüssig gemacht, ob sie damit bis zum Juristen ! tage warten oder es schon jetzt ins Werk setzen sollen

Wien, 24.Febr. DieDebatte" hofft vom Zusammenwirken

Deutschlands mit Oesterreich eine schnellere Erledigung der schles- ^ wig-holsteinischen Frage, zumal die preußische Regierung durch > den Landtagsbeschluß in der holsteinischen Frage völlig isolirt er-i scheine. Dasselbe Blatt meldet: Ein von der holsteinischen! Statthaltern gefordertes Juristengutachten erklärt die Auslieferung' May's als administrativ unstatthaft. !

Wien, 24. Febr. Man befürchtet eine Intervention Nuß-!

lands in Rumänien und bringt die russische Truppenzusammen-; Ziehung damit in Verbindung; in Folge dessen war die gestrige! Abendbörse sehr flau. !

Einige Lage nack der Enthüllung der großartigen Defrauda­

tion in der Kreditanstalt wurde ein bedeutender Silberdiebstahl' im ärarischen Bergwerke zu Przibram in Böhme» entdeckt! Bei einem Grenzzollamte spürte man eine große Ladung Silber > auf, als sie eben nachSachfen hiuübergebrachr werden sollte. Ei-! ner der Hehler, ein Kaufmann aus Beraun, hat sich durch Selbst-' mord. durch einen Sprung ins Wasser, gleich bei der Verhaftung! der Justiz entzogen Der Prager Juwelier Taussig, dessen Sohn! unmittelbar beim Silbertransporte in tlao-r»r>ti abgefaßt wurde,! ist gegen sehr hohe Kaution wieder auf freien Fuß gesetzt, nach' Przibram soll eine besondere Untersuchungs Kommission delcgirt I werden. !

Berlin. 2t. Febr. Graf Wartensleben erhob gestern eine! Privatinjurienklage gegen den Abg. Frese wegen dessen Entgeg-! nung im Abgeordnetenhause. (Frese nannte eine von Wartens­leben gegen ihn ausgesprochene Verdächtigung eine bubenhafte! Infamie)

Berlin, 24. Febr. Baron Weither, preußischer Gesand-, ter in Wien, soll instruirt sein, die Uebertragung der Verwaltung ! Holsteins an Preußens, vorbehaltlich des Mitbesitzerrechts Oester-! reichs in Len Herzoqthümern vorzuschlagen.

Bei der Ausführung derAsrikanerin" im Opernhause in Berlin kam es zu einer Demonstration. Vasco de Kama fing! am Ende des 1. Aktes gegen das geistliche Gericht:Verblende! bist du Tribunal". Diese Stelle wurde von dem Publikum, das j seine Plätze mit den Zfacken Preisen bezahlt hatte, lebhaft beklatscht.;

Einem Arzte in Königsberg wurde ein kleiner Schin-l ken gestohlen. Er war menschenfreundlich genug, den Dieb öffenk- lich aufmerksam zu machen, daß ihm der Schinken zur Untersu­chung ,»geschickt und über und über mit Trichinen durchsetzt sei

In Greifenberg in Schlesien hat ein wakeres Ehepaar seine goldene Hochzeit gefeiert. Der Mann, 85 Jahre alt und 53 Jahre Choradjuvant, hat in seinem Amte 40g0 Leichen zum Kirchhofe geleitet, und von seiner Frau, die 75 Jahre alt und Stadthebamme ist, sind ca. 3000 Kinder zur Welt befördert wor­den.

Kiel, 27 Febr. Eine Einga e der Landesregierung be­treffs der Adlsadresse verlangt Entlassung, falls auch der Statt­halter in dem bisherigen Verhalten der Regierung eine Pflichtver- säumniß sehe. Diese Eingabe behält anderenfalls gerichtliche Schritte gegen die Unterzeichner der Adresse vor.

Kiel, 25. Febr. Eine Eingabe der Landesregierung em­pfiehlt der Statthalterschaft zur Feststellung des Budgets die Zu­ziehung von t 5 namentlich bezeichnetcn Notabeln, meistens Stände- Mitgliedern Gegen das Annexionsgesum von Seiten des Baron Plcssen und Genossen regt man zur Zeit sich von allen Seiten. Jenes Comite, welches am Umschlag 1865 die 60,000er Erklärung veranlaßte, war kürzlich versammelt, und es berathen zu diesem Zweck diejenigen großen Grundbesitzer, vwelchc

zum Corps der Ritterschaft nicht gehören. Ohne Zweifel wird glänzend dargethan werden, daß wir nichtpreußisch werden" wollen.

Portugal. Lissabon, 21. Febr. Tie Regierung hat dem General Prim befohlen. Portugal zu verlassen. Die Kammer dis- kunrte einen Antrag, der sich obigem Befehl widersctzt; er wurde aber verworfen. Es heißt, Prim werde fick nach Gibraltar begeben.

Italien. Das italienische Ministerium hat sich definitiv für die Gotthardsbahn entschieden und dem Parlament bereits eine Vorlage für eine Staatssubsidie von 28 Millionen gemacht, zu welcher italienischer Seits noch -10 Millonen von Eisenbahnen und zweifelsohne 18 Millionen von Ständen und Provinzen hin­zukommen. Mailand, 20. Febr. ES wurde gestern Abend in einer hiesigen Schenke der Versuch gewachst einige Bursche für die neue Armee des Papstes anzuwerben. Dadurch entstand ein hitziger Streit,bei dem es zu blutigen Köpfen kam und die ver­kappten Werber stark beschädigt abziehen mußten Schwerlich dürfte rer Versuch an andern Punkten Italiens wiederholt werden

Im griechischen Arebipelagus wird eine inte.essante vulkani­sche Erscheinung beobachtet. Ein Jnselchen, das im Jahr 1707 aus dem Meer ausgelaucht war, und worauf ein kleines Torf lag, sing plötzlich an sich zu senken, wobei ein unterirdischer Don­ner hörbar war. Zwei Tage nachher sah man in geringer Ent­fernung einen andern Felsen aus dem Meere austauchen. Die Regierung hat ein kleines Dampfschiff zur Beobachtung entsendet.

Türkei. Bucha re st, 26. Febr Fürst Kusa ist gestern mit Eskorte nach Kronstadt abgereist, nachdem er der neuen Regie­rung die schriftliche Erklärung von seiner freiwilligen Abdankung übergeben hatte Die Ordnung ist ungestört; Zufriedenheit all­gemein. Der zum Fürsten proklamirte Graf von Flandern, Bruder des Königs von Belgien, hat die auf ihn gefallene Wahl abgelehnt. Die Psorte protestirte bei den Vertragsmächten ge­gen Vorgänge in den Fürstentbümein ohne ihre Zustimmung; sie beantragt Konferenz. Die Großmächte stimmen dem Konferenz- Vorschläge zu; die Konferenz wirb in Konstantinopel siattsinden. Konstaniinopel, 26. Febr. TiePsorte hat ihre Gesand­ten bei den Großmächten angewiesen, gegen etwaige Beschlüsse derselben, welche den Rechten der Psorte auf die Donaufürsten- thümer widersprächen, zu protestiren.

Amerika. Newhork, 10 Febr. DerTribüne" zufolge hätte Hr. v. Montholon in seiner letzten Conferenz mit Mr Se- ward diesem positiv versichert, daß der Kaiser Napoleon alles zum Abzug der französischen Truppen aus Mexiko anbefohlen habe, fest entschlossen, den Kaiser Maximilian seinem Schicksale zu überlassen. 15. Febr. Ein im Repräsentantenhause gestell­ter Antrag, der dabin geht, den Präsidenten aufrufortern, in Be­folgung der Monroe-Doktrin auf den Abschluß einer Allianz der Republiken gegen Frankreich hinzuwirken, wurde dem Ausschuß für auswärtige Angelegenheiten überwiesen.

Vermischtes.

Aufsehen machen in neuerer Zeit die Leon berge r Hunde, eine Race, die von dem Oekonomen Essig in Lconberg gezüchtet wurde. Die Verbreitung dieser Hunde hat die geschichtlich be­rühmten Racen der NeusounLläuder und Bernhardiner Hunde in den Hintergrund gedrängt. Herr Essig hat mehrere seiner Hunde nach dem St. Gotthards- und St. Bernhards-Hospiz ge­sandt und von dem dortigen Pater Christoph das Zeugniß erhal­ten, daß sie sich zum Gebirgßdicnst ausdauernder erwiesen haben als die alten Racen. Selbst nach der Heimath der Neufoundlän- der Hunde, England und Nordamerika, haberDschon viele Hunde des Essig Len Weg gefunden; die letztbestellten sind nach Palermo und nach Eaprera für Garibaldi bestimmt.

Eine der kuriosesten Anwendungen der Elektric'iät macht man seit einiger Zeit in den Kloaken von Paris. Man benutzt nämlich die Naturkraft als Rattengift. Um die Legionen dieser unange­nehmen Vierfüßler zu schmälern, bringt man nämlich etwa 100 Meter lange Messingdrähte, die vermittelst Glassüßen isolirt sind, mit einer starken galvanischen Batterie in Verbindung. An dem Drahte selbst sind in je einem Meter Zwischenraum Stücke ge-