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deres, a!s eine einseitige, durch und durch bodenlose Anklage gegen l „Man hätte denken sollen, der Waldbauer habe höher mit seinem die Volksvertretung. — in die Welt geschleudert in dem Momente,! Jungen hinausgewoüt, als daß er ihn ein armes, hergelaufenes in welchem man es der Repräsentation unmöglich gemacht hat,! Mädchen heirathen läßt I Das muß wunderlich zugegangen sein!" irgendwie darauf zu antworten. Dabei bat die Regierung den>— Aus dem Walehofe kümmerte sich Niemand um ein solches Muth nicht, durch Auflösung an das Volk zu appelliren Man! Gerede. Conrad und Margarethe fühlten sich glücklich und den möchte noch immer den Schein ver Verfassungstreue wahren und! Alten war es so recht, wie es gekommen war. doch nach grellstem Absolutismus handeln. ! Wenn das neue Haus eingeweihl wurbs, sollte zugleich Con-
— Berlin, 23 Febr. Die „Rheinische Zeitung" will aus rads und Margarethens Hochzeit gefeiert werden, so war es swon zuverlässigster Quelle erfahren haben, das Generalkommando des "im Voraus bestimm!.
7. Armeekorps habe bei der rheinisch westphäliscken Eisenbahndi-> Sonntag Morgen war ein heiterer, schöner Morgen. Die rektion angefragt über das Verhältniß des Pferdetransports im! Stille auf dem Waldhofe machte einen fast feierlichen Eindruck. Fall einer Mobilmachung. ^ jConrad war in dem Garten beschäftig!, wo Margarethe einige
— Kiel, 20. Febr. In den hiesigen preußischen Osstzierskrei^ Blumen gepflanzt hatte, und diese zu pflegen machte ihm Vergnü-
sen wird seit einigen Tagen die Eventualität eines Krieges zwi-! gen, obschsn er früher kaum nach einer Blume niedergeschaut hatte- scheu Preußen und Oesterreich sehr lebhaft erörtert. Wie man be^ Margarethe trat in den Garten und wie sie ihn so eifrig Hauptei, habe ein dem Marine Oberkommando ertheilter Wink mit dieser Arbeit beschäftigt sah, strahlte ein Lächeln des Glückes
von Berlin, sich auf kommende wichtige Ereignisse gefaßt zu ma- aus ihrem Gesichte.
chen, oder dergleichen den Anstoß zu dieser Diskussion gegeben. Wie dieß Mädchen sich verändert hatte. Auf ihren Wangen
Der Refrain aller dieser Erörterungen ist stets der: „Vierzehn lag ein leichtes, duftiges Roth. Ihre Augen schienen noch dunk- Tage nach der Kriegserklärung stehen wir in Wien!" (Prophe- ler geworden zsein, aber jeder Schatten von Schwermuth und zeite man nicht auch im September des Jahres 1806 in etwa Schüchternheit war daraus geschwunden. Hell und frisch blickten gleicher Zeit in Paris einzuziehen?) — Da es Marine- und See- sie wie ein Quell.
bataillons-Ofzi ere sind, die sich also aussprechen, so kann man Das hatte nicht die Wiedergenesung gcthan , sondern das sich vorstellen, in welchen Jllnssionen sich erst die preußische Land- Alles war gleichsam der äußere Abdruck ihres inneren Glückes, armee wiegt, sie, die bei Düppel so eclatant gesiegt hat! — Was Sie liebte Conrad. Einst hatte sie ihn zurückgewiesen, weil sein übrigens die Oesterreicher in Bezug auf Kriegslast gegen die düsteres, verschlossenes Wesen sie getäuscht und ihr Herz schon ge- Preußen betrifft, so glauben wir, daß sie isren preußischen Käme- fangen war Sie hatte ihn anders kennen gelernt und jetzt raden mehr denn den halben Weg entgegenlommen. Dafür möchte schien er auÄ ein ganz anderer Mensch geworden zu sein. Folgendes sprechen, was Ler Verfasser dieser Zeilen selbst vernom-i Er sah sie niwt, als sie in den Garten trat. Leise schlich men hat. Er fragte im Dezember 1862 einen Of zi er des öfter- - sie hinter ihn und hielt ihm mit beiden Händen die Augen zu. reichischen Jnfante.ieregiments Nr 34 (König von Preußen), der Dann ließ sie ihn wieder los und wollte neckisch entlaufen, aber
sich im Februar 1864 bei Oberselt und dem Königshügel als einer der Tapfersten hervorthat, wie es um die Neigung der Oesterreicher zum Kriege gegen die Dänen bestellt sei,' und er erhielt buchstäblich die folgende bezeichnende Antwort: „Wissen Sie, mit den Dänen raufen wir uns, weil unser Kaiser es halt befiehlt; wann's aber einmal gegen die Preußen ginge — Herrgottsakre- ment! dann sollten sie was erleben!" (Dahin haben es die nicht endenden Ueberhebungen aus der andern Seite längst gebracht.)
Italien. Nach der France findet zu R o m ein solcher Zudrang zum päpstlichen Militärdienst aus Frankreich, Belgien und Holland statt, daß alle Kasernen bereits überfüllt sind und die Weisung ergangen ist. mit Zusendung dieser Waare vorerst einzuhalten. — Es muß doch noch Liebhaber der Stockprügel geben!
Türkei. B uch a re st, 23. Febr. In der Nacht vom 22. d. Ms. wurde Fürst Kusa durch einen Ausstand des Volkes, mit welchem das Militär gemeinschaftliche Sache machte, zur Abdankung gezwungen und zumGesangenen gemacht. ^Eine provisorische Regierung ist eingesetzt, bestehend aus General Golesco, Oberst Szaralambi, Labcar und Zitargi. Die ganze. seit langer Zeit vorbereitete Umwälzung erforderte weder Kampf noch Blutvergie- l ßen. Die Ruhe ist ungestört. — 24. Febr. Die gesetzgebende ! Versammlung, hat gestern den Grafen Philipp von Flandern zum Fürsten erwählt und proklamirt. Abends Illumination; die Stadt ruhig.
schnell erfaßte er sie und hielt sie fest.
(Schluß folgt.)
Des Waldbauers Sohn.
Erzählung von Fr. Friedrich.
<7>ort!e^»»u )
Es war um die Johanniszeit. — Das neue Haus auf dem Waldhose stand schon mehr als zur Hälfte vollendet da und es wurde ein stattliches Gebäude Die Arbeit war jetzt weniger drängend, denn die Felder waren sämmtlich bestellt und das Wachsen der Saaten ließ sich nicht beschleunigen. Das steht in einer anderen Macht. Es war jener kurze Ruhepunkt für den Landmann eingetreten, den ihm die Natur wie zur Stärkung zu den mühsamen Arbeiten der Ernte gelaffen hat.
Auf dem Waldhofe schien ein neues Leben eingekehrt. Margarethe war völlig wieder genesen und Alle waren lustig. In der Umgegend schüttelte zwar Mancher den Kopf und sagte:
Wie ein Thalbauer einem Hinterwälder den Telegraphen erklärt.
(Aus „Blätter für Wih und staune" von ttarl ststuser.)
Lum Telegraphe Büro chunt Do letscht der Seppli g'loffe,
Het ufem Heimweg vor der Stadt Der Vetter Hans atroffe.
„E! grüeß di Gott!" redt Hans ihn a,
„Was hesch do use z'schaffc gha?
Drum Ham Hirt bim Zieh,*) mim Franz E hochi Nummrc zöge,
Jez isch sie scho als Telegramm Uf Karlsrueh**) abe gfloge,
Oiit länger als mer rede do.
I wett mit dir, er het sie scho.
He, sait der Hans, fisch wunderbar!
I chas schier nit begreife,
Das werkli Ding isch schneller jo Als wie der Wind thuet pfeife;
Jez sag mer doch: „wie gohts au zue.
Daß der's scho weißt in Karlisrueh?"
Die Sach isch eifach, — denk dir Hans Anstatt em Droht durs Ländli,
ETHund, — der z' Karlisrueh der Chopf —I Un hie***) der Schwanz het — endli.
Jetz tritsch do druf, verstand mi wohl,
So bellt er dunte jedesmol.
Ah! rieft der Hans, jez ischs mer klar,
Wie du mi thuesch belehre,
I glaub', s'chönnts eim kei Mann vum Fach Natürlicher erkläre;
O Sepp, du bisch e Saccerlott!
I dank der schön, un b'hüet di Gott!
') Rekuiirung. ") Sein Sohn war daselbst in Condition. Station Frcibura _,
Briefkasten. Hin. Pf. C. in A. Verbindlichsten Dank! Die Red.
vedigirt, gedruckt und verlegt von A. Drisch tager