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„Einen Anblick, wie die Geretteten ihn boten, wer könnte ihn je§ vergesse»! Lange Tage war keine Nahrung über ihre Lippen ge-,' kommen. Sturm und Schlossen, Brandungen und Regen hatten, sie gepeitscht, die Taue, mit welchen sie sich befestigt, hatten sie! geschunden, endlich hatte der Hunger sein schreckliches Recht verlangt, mehrere hatten das Fleisch von den Gestorbenen geschnil ten und gierig verschlungen. So stierten sie mit versch vollenen Händen und Füßen vor sich bin. nicht mehr fähig zu einem Lächeln der Freute in den erdfahlen Zügen. Viele von uns dach- len : möchten diese Unglücklichen nur einen Augenblick von allen denjenigen gesehen werden, welche bisher gegen die Nertum, von Schiffbrüchigen und die darauf gerichteten Strebungen gleichgil- rig gewesen sind, wie rasch würden Herz und Hand sich öffnen, wie gern würden sie beitragen, so furchtbares Elend von Mitmenschen, vielleicht von sich selbst, fern zu batten
?cs Waldbau erS Sohn.
Erzählung r>on Fr. Friedrich.
(Fottscsunu.
Mir der zirkelnden Hast der größten Aufregung erfaßte ec des Arckes Hand. „Wird ihr Leben gerettet?" fragte cc „Ja gen Sie mir die Wahrheit —- die volle Wahrheit."
Der Arzt bemerkte seine aufgeregte Stimmung und wagte nicht seine ernstlichen Bedenken offen auszusprechen. „In meiner Hand liegt ihr Leben nicht", erwiederte er. „Doch seid ruhig — ich hoffe das Beste!"
„Sic hoffen nur und wissen es nicht einmal mir Bestimmtheit!" ries Conrad. „Sie können mir nicht einmal sagen: ja,
Sie muß leben
sie bleibt leben die Gefahr ist vorüber! bleiben sie muß — oder
„Ruhig — ruhig," unterbrach ihn der Arzt mahnend
Die
Frankreilli. Paris, 15. Febr Das Tuilerienkabinet hat Grenze des Menschenlebens läßt sich nicht berechnen und bestim dem General Lamarmora feine Depejche (vom c>. Febr) an den-,„x^ In Eurer Hand liegt ibr Leben mehr als in der meinen rtalieruMn Gesandten ,n Madrid sehr übel genommen und von! s^rgr dafür, daß ihr nichts Störendes. Nachteiliges cn.ge- seiner Seite wird die spanische Regierung nicht abgehalten wer-! ^ -
den, in einem scharfen Tone zu antworten. — Einem Gerüchtes Diese Worte faßte Conrad in sich aus und tagelang wich er zufolge foll der kleine Kaiierl. Prinz die Absicht haben, au» sel-i^um eine Stunde von Margarethens Bett, ängstlich jeden ihrer ^as^^Kriegsmawrial des^ letzt, noch^ rn, Mhcmzüge beobachtend mit den innersten Qualen ihren wilden,
— ... -»» < — .- ", mit ihm am meisten
daß sie ihn liebe, und hn zu überzeugen.
Nachts 20 Blutegel in einem Glase auf derCommode: die Katze warf das Glas um, es fiel auf die Wiege eines Knäbleins und die Blutsauger setzten sich an dem Gesichte des Kindleins an. Ein Wimmern weckte die Mutter, die im Seffel an dem Bette
Aber Tage vergingen auch und die Kranke zeigte nicht die geringste Besserung. Endlich trat die Krisis ein und der Arzt konnte nun die Genesung mit voller Gewißheit Vorhersagen.
Bis dahin halte Conrads Wachsamkeit und Pflege mit einer
des Vaters eingeschlafen war, — zu spat ; das arme Kind batte merkwürdigen Zähigkeit, welche seine Mutter am meisten in Er- in Folge des Blutverlustes das Augenlicht verloren . I staunen gesetzt hatte, angehaltrn, nun ermattete er mit einem
Griechenland Athen, 10 . Febr. Ern Circular der Schutz- !für seine eigene Erholung. Er
machte an rbre Gesandten zu Athen droht, daß, falls die Par-.hxtzu^ fix — denn dieser unglückliche Fall hatte eine erschüttern sich über die Regelung der Finanzen und d,e Herstellungen^ Wirkung auf ihn ansgeübt. Für ihn litt die Kranke.
der Ruhe nicht einigen, wirksamere Maßregeln getroffen werden.
Vermischtes.
Die Wienerinnen und andere Mütter schwören darauf, daß ihre Kinder schmerzlos zahnen, wenn ihnen der Kopf einer weißen Maus auf den Rücken gehängt wird, der Kopf darf aber nicht abgcschniiten, sondern muß abgebiffen, getrocknet und eingenäbt werden. In Wien gibt es manches Dutzend Mauskvpf Abbeiße- rinnen, jeder Kops kostet 2 Gulden
Der Waldbauer war länger svrtgeblieben als er erwartet halte Er war nicht wenig über das, was sich während seiner Abwesenheit zugetragen hatte, erschreckt- Ehe er noch seinen Hof erreicht, halte er bereits erfahren, was sich zugetragen Nur wie Alles gekommen war, wußte er noch nicht, darüber war überhaupt noch Niemand im Klaren, weil Conrad geschwiegen hatte.
Mit doppelter Aufregung erreichte er sein Haus, denn auch er batte Kundschaften eingezogen, welche ihn viel beschäftigt uud beunruhigt hatten
^ .. Kaum hatte er den Waldhof betreten und sich von Marga-
Waprend wtr imjwestlichenEuropa in den letzten »Wochen rin früh- ^henS Zustande überzeugt, so ries er Conrad zu sich in« Zim- lmgsaniges Wetter hatten, ist in Griechenland am 1. Februar y,er und chl»h die Thür ab. ein tiefer Schnee gefallen, der Berg und Thal bedeckt. Am 30. Neide waren allein.
Januar stand auf keiner bekannten metereologischen Station En-! Aufgeregt schritt Steffen mehrere Male aus und ab und ropas das Thermometer ans dem Gefrierpunkte, eine fast uner-j^xb vor seinem Sohne stehen, ihn mit scharfem Blicke anhorte Erscheinung. In Nordamerika herrscht-unterdessen ein grim- i sj,a„xnv Conrad schien zu ahnen was sein Vater vor hatte, miger Winl er. In Newvork stand in der ersten Hälfte des Januar — - . . -- --
das Thermometer fast täglich 20 Grad unter Null. In Persien und den andern Ländern Westasiens herrscht ebenfalls ein ungewöhnlich strenger Winter.
und senkte unwillkürlich die Augen Sein früherer finsterer Trotz, der selbst seinen Vater beberrscht hatte, war verschwunden.
fort.
„Du hast Margarethe schon früher gekannt i Haus betreten?" fragte der Waldbauer ernst Vor einiger Zeit wurde der Londoner Bankier Paul wegen? Kaum halblaut erwiederte Conrad: „ja!"
betrügerischen Bankerotts zur Deportation nach einer Straskolonie j «Du hast sie schon vor Jahren gekannt
in Australien verurtheilt. Sofort nach dem Urtheilsspruche machte! Auch dies bestätigte Conrad,
die junge hübsche Frau des Bankiers ihr persönliches Vermögen! „Ich habe es säst geahnt," fuhr der Alte
zu Geld, schiffte sich nach Australien ein und kaufte sich in der j hast Lu sie ganz verleugnet, bist mit Absicht stets ihr Umgebung von. Sidney eine prächtige Landwohnung, in welcher j chen. so lange sie hier im Hause ist?" sie bei Ankunft des Sträfling-Gemahls bereits bestens eingerichtet! Conrad schwieg war. Nun besteht gleich andern Sonderbarkeiten deS englischen!
Rechtes auch die unter Georg M getroffene Bestimmung, daß! jeder in Sidney wobnende Engländer und Engländerin einen De- pvrtirten in ihre Dienste nehmen und ihn dadurch den Strafan stallen entziehen kann. Die junge Frau hatte nichts Eiligeres zn thun als von diesem Privilegium Gebrauch und ihren Mann zu ihrem Kammerdiener zu machen. DieBehördenNonnten nichts dagegen thun._
ehe ste die- fast drohend.
„Weßhalb
ausgewi«
(Fortsetzung folgt.)
Man muß sich nur zu helfen wissen. In einem französisch » Städtchen lud der Theaterzettel ein: „Die weiße Frau. Komische Oper, Musik von Boieldieu." Unten aber war zu lesen: „Da die Musik nur den Gang der Handlung aufhält, so wird dieselbe durch einen lebendigen frischen Dialog ersetzt werden."
Nwi-irt, gctiru», um» vrrlrgt von A Vritch lägrr.