der Insel Norderney an den Strand. Von dem Verbleiben der Mannscbast und der Passagiere des unglücklichen Schiffes haben wir zur Zeit noch keine Nachricht. — Heute Morgens gegen 10 Uhr entlud sich unter starkem Hagel ein Gewitter, das vor dem Holstenthor einschlug und einen Baum zersplitterte. Nachschrift, Soeben, 10 ^ inulen vor 6 Uhr Abends, zieht abermals unter Regen, Schnee und Sturm ein starkes Gewitter über unsere Statt
— Altona. 14. Febr. Das Magistratsgericht lehnte das Ersuchen des Kammergerichls um Auslieferung des Hrn May ab. Es geht das Gerücht, General Manteuffel werde durch General- lieutenant Moltke un Gouvernement in Schleswig ersetzt werden.
— Den auf Lösung des Schleswiger Räthsels (s. vor. Nr. d. Bl.) gesetzten Preis scheint die preußische Regierung verdienen zuwol- len. Man liest (s. a. o.), daß sie den Gouverneur v. Manteuffel abrufen wolle.
— Wien. Ein Telegramm der „P. Z." vom 14. meldet, daß sämmtlicke Minister auf.nächsten Freilag nachPesth beschieden sind.
Spanien. Madrid, 14. Febr. Der neugeborene Jnfant ist gestorben. Die Cortes haben ihre Sitzungen 3 Tage lang deßhalb suspcndirt.
Im Avril feiert das russische Kaiserpaar seine silberne Hochzeit; dann wird der Petersburger Hof ausjehen wie ein deutscher Fürstencongreß; denn cs gibt wenige deutsche Fürstenhäuser, die nicht mit dem russischen verschwägert rc sind und alle schicken ihre Vertreter. Der russische Thronfolger verlobt sich bei dieser Feier mit der dänischen Prinzessin Dagmar, der Braut seines verstorbenen Bruders.
Des WaldbauerSSohn.
Erzählung von Fr. Friedrich.
(Fortsetzung.
Er wollte um Hilfe rufen, aber der Waldhof war zu weit entfernt, als daß seine Stimme bis dorthin hätte dringen können. Ec dachte daran, aus einem nahen Bache Wasser zu Helen und ihre Stirn zu befeuchten, das Blut von ihrer Schläfe zu waschen, und doch wagte er sie nicht allein zu lassen, auch nicht eine Minute lang.
In seiner verzweiflungsvollen Angst fiel ihm der nächste Weg nicht ein. Endlich umfaßte er sie mit beiden Armen und preßte sie fest an seine Brust, um sie zum Waldhose zu tragen. Er war ja kräftig, und ihre Gestalt nur zart, leicht. Aber sie drohte ihn zu erdrücken, und der Athem versagte ihm, als er sie kaum Hunden Schritte getragen hatte.
Er legte sich nieder auf den Weichen Rasen und kniete neben ihr. Das Blut rann fortwährend leise unter ihrem Haare her vor über ihre Wange. Die ß Blut — er konnte es nicht sehen, es war ihm, als ob es sein eigenes Herzblut wäre. Er wischte es weg und gleich darauf floß es wieder langsam nieder.
Der Schweiß rann ihm über die Stirn. Er selbst konnte si i kaum erheben, so sehr hatte die Angst seine Kräfte gelähmt Und immer noch lag sie regungslos, wie todt da.
Laut schluchzend warf er sich über sie. Wenn er auch todt wäre in diesem Augenblicke! Sein Trotz war dahin. Er hatte geglaubt, Ließ Mädchen zu Haffen — jetzt fühlte er erst, wie sehr er es liebte. Zu spät! — zu spät!
Wilde Gedanken schossen durch seinen Kopf. Er richtete sich empor und wollte dem Nacheilen, dessen Hand diesen unglücklichen Schlag gesührt, um ihm des Mädchens Tod zurückzugeben. Doch allein durfte er die Daliegenve nicht verlassen. Es war vielleicht noch Leben in ihr.
Scheu blickte er sich um. Eine Angst erfaßte ihn, als ob er des Mädchens Mörder wäre. Noch einmal versuchte er, sie empor zu heben und nach dem Waldhofe zu tragen. Die Verzweiflung verlieh ihm Kräfte.
Die Bäurin schrie erschreckt auf, als sie das blutende, leblose Mädchen und Conrads farblose Wangen erblickte. Sie wußte, wie wenig die beiden sich während der langen Zeit, welche Margarethe auf dem Waldhofe war. genähert hatten.
„Conrad — Conrad! was hast Du begonnen!" rief sie und
beugte sich über das Mädchen, das er noch immer im Arme hielt. „Nicht ich — der Wassermüller — Zeidler!" brachte Conrad mühsam hervor
Die Bewußtlose wurde aus ein Bett getragen. — Conrad sandte sofort einen Knecht nach der Stadt, um einen Arzt zu holen. dann kehrte er in das Zimmer zurück, wo die Bäurin mit Margarethe beschäftigt war, um das Blut zu stillen und sie in's Bewußtsein zurückzurusen.
Sie athmete schwach — langsam. Die Haare ließen die Größe der Wunde nicht erkennen, das Blut rann noch immer in einem fort aus ihr trotz aller Versuche es zu stillen. Die Bäu- rin verließ für kurze Zeit das Zimmer, um neue Mittel herbeizuholen. Conrad stand an dem Belte der Bewußtlosen. Sein Blick ruhte fast starr auf ihren Zügen. Er strengte sich an, das schwache Athmen ihrer Brust zu bemerken. Ihre leiseste Regung konnte ihm nicht entgehen
Da schlug sie, wie auS einem tiefen Schlaf erwachend, langsam die Augen auf und suchte sich empor zu richten. Erschöpft sank sie zurück.
„Margarethe! Margarethe!" rief Conrad, sich über sie beugend und ihre Hand erfassend. In seinem Rufe lag sein ganzer Schmerz und seine ganze Angst.
Sie blickte ihn an mit der ganzen seelenvollen Tiefe ihrer Augen. Ein Lächeln glitt über ihr Gesicht, glücklich, träumerisch, dann schloß sie die Augen wieder, als sei es nur ein Traum, was sie gesehen und wollte weiter träumen und das glückliche Bild fest in ihrer Seele bannen.
„Margarethe!" wiederholte Conrad und zog ihre Hand an seine Lippen.
Sie öffnete die Augen nicht wieder. Der Puls fing kürzer und schneller an zu schlagen, die Wangen rötheten sich langsam, das Blut hatte aufgehört zu fließen . aber fieberisch zuckten ihre Glieder.
Der ankommende Arzt untersuchte ihre Wunde und fand sie bedenklicher, als er erwartet batte. Die größte Ruhe und Sorgfalt wurde verordnet, zumal das Fieber immer heftiger auftrat. „Wie ist die Verwundung nur gekommen!" fragte er.
„Ein unglücklicher Schlag — er galt mir!" erwiederte Conrad. Mehr sagte er darüber nicht.
„Es kann leicht ein schlimmer Schlag für Den werden, dessen Arm ihn ausgeführt", sprach der Arzt. „Es ist ein zarter Körper, indeß vielleicht überwindet er es!"
Jedes Wort traf Conrad wie ein Dolchstoß. Er eilte aus dem Zimmer, fort von dem Hause, in den Wald. Dort warf er sich mit dem ganzen leidenschaftlichen Ungestüm seiner Natur auf die Erde und gab sich laut seinem Schmerze hin. Er hatte seine Gefühle lang in sich verkannt und verschlossen, jetzt brachen sie um so heftiger hervor.
Der Arzt kehrte heim. Langsam schritt er durch den Wald. Das bleiche, ansprechende Gesicht des armen Münchens halte ihm selbst Theilnahme eingeflößt und in feiner Hand lag es nicht, ihr Leben zu halten, wenn die Natur nicht half.
Conrad sah ihn, er sprang auf und eilte zu ihm. Thränen hatten seine Augen geröthet — er schämte sich derselben nicht, obwohl er noch vor wenig Stunden keine Thräne in seinen Augen würde haben sehen lassen. (Forts, folgt.
Frankfurter Gold-Cours vom 14. Febr.
!t. K.
Pistolen .... 8 45^—46*2 Friedrichsd'or . . . S SS'/z—SS'/r Holland 1V fl.-Alückc ü Sv—51 Uand-Pukaten . . 5 SS—SI
20-Frankenflücke S LS-SV Lngl. Sovcreings . - 11 SS—SS Nnff. Amperialk- S gS^-g?'/,
Cours der k. w. Staatskaffen-Verwaltniig für Goldmünzen.
Unveränderlicher vurS: Wmtt Dukaten . . 5 fl. 45 kr.
Veränderlicher Conrs: Dukaten . . . 5 fl. 35
Preuß. Pistolen .. 9 fl. 54
Andere ditlo . . . . 9 fl. 44 20-Frankenflü>se. . 9 fl. 27'
Stnttqart. 15. Febr. 1866.
K Staatskaffenverwaltnng.
Ledigirl, gedruckt und »erlegt von A Velsch 1 äger.
Gottesdienste. So» n ka g, 18 . Fedr. (Allgemeiner Bußtag.) Vorm. (Predig!): Herr Deka» Lech l er. — Nachmittags (Predigt): Herr Helfer Sch midt. (Das Opfer ist für den Kirchenbaufoni' bestimmt.)