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Tagesneuigkeite».

Calw, 13. Febr Vor einiger Zeit wurden zu Liebe«zell zwei neue Bohrlöcher angelegt, das eine auf der Badquelle des unteren Bades, das andere an der Straße nach Calw bei der Weyßeri'schen Wetzsteinfabrik In diesem letzteren wurde heute Vormittag in einer Tiefe von 55 Fuß, wovon 49 Fuß durch Ge

schluß wird trotz des verfassungsmäßigen Protestes in Kraft treten. Die Regierung wird, wie der Justizminister angekündigt hat, vol­len Gebrauch davon machen, soweit dieß erforderlich ist. Die­selbe Korrespondenz konstatirt sodann die Unmöglichkeit einer Ver­ständigung zwischen der Regierung und dem Abgeordnetenhaus^ Die Regierung habe zur Fortsetzung der Landtagsberakhungen

roll und nur 6 Fuß durch dichten bunten Sandstein geführt sind, > andere Gründe und werde sich nicht einschüchtern oder beirren also noch ohne den Granit zu erreichen, eine starke Quelle er ! lassen Nicht durch das Gutachten des Kronsvndikats, sondern bohrt, welche eine Wärme von -s- 22° k zeigt. (Schw. M.) durch anderweitige unmittelbare Anregung dürfte die Herzogthü-

Balingen, 13. Febr Als ein Beweis der Fruchtbarkeit! merfrage vor die Kammer gelangen, falls die Session in Folge deS verflossenen Jahres möge die Notiz dienen, daß ein hiesiger des leidenschaftlichen Charakters der Verhandlungen nicht zuvor Bäcker aus einem Aster zwei vollkommen reife Gerstenernten er- ihr Ende erreiche. Das Kriegsministerium hat die in kürze­zielte; der erste Schnitt war etwas überreif, es fiel beim Ein-'ster Zeit auszuführende Vermehrung der Cavalerie jum 2 Regi- heimsen ziemlich viel Gerste ans, welche bald keimte und so rasch menter angeordnet.

Nachwuchs, daß der zweite Ertrag deS Ackers ebenfalls vollkom-^ - Der schwerste Vorwurf, welcher dem Hause der Abgeordne

men reif eingeheimst werben konnte.

. ten in Preußen von den Ministern und ihren Parteigängern

Ulm, l3. Febr. Unser Fasching hat ein trauriges Ende ^ gemacht wurde, lautete dahin, die Majorität stürze die Autorität genommen. Heute Morgen haben sich nach der Theater Redoute der Gerichte, ja des höchsten Gerichtshofes um, indem sie den be­eilt Offizier und ein Civilist auf Pistolen duellirt und wurde er- kannten Beschluß des Obertribuuals bemäkle und ihn für recbls- sterer lebensgefährlich verwundet. ungiltig erkläre. Abg Hahn rief der Majorität zu: Sie greifen

DemSchw M." wird folgende erschütternde Nachricht mit- die Unabhängigkeit der Richter an, sie weisen die Richter daraus

getheilt: Sonntag Nachts (11 Febr.) ging der Herrenmüller von hi«. nach der wechselnden Laune der öffentlichen Meinung zu ur- Unterdettrngen, OA. Biberach, mit seiner Frau und seiner! theilen, statt frei nach ihrer Ueberzeugung und den Gesetzen Mi- erwachsenen Stieftochter von einem Ball in bairisch Kellmün; ^ nister Graf Eulenburg, dessen Rede den Eindruck der Ueberzeu- nach Hause. Hier um 11 Uhr etwa angekommen, wollten sie^gung machte, beschuldigte die Abgeordneten, ihr Kampf gegen den mit den übrigen Gliedern der Familie genießen, waS sie diesen i Beschluß des Obertribunals sei ein Wahlmanöver. Dagegen mitgebracht, und die Tochter eben einen Theel ihrer Kleider ab-!erhob sich mit voller Würde der Abgeordnete Präsident Simson. legen, als durch ein Fenster, dessen Laden nicht geschlossen war, seiner der höchsten und angesehensten Richterbeomten Preußens, ein Schuß fiel, der das Mädchen voll in die Brust traf Wohl- dessen Ruf nicht der leiseste Schatten trübt Er zeigte das Pro­gestaltet und in der ganzen Gemeinde den besten Ruf genießend,! tokoll der Sitzung, in welcher der angegriffene § 84 zu Stande hatte di« Unglückliche an demselben Tag heiter und fröhlich ihren! gekommen war und zeigte wie cs Keinem eingefallen wäre, etwas 20. Geburtstag gefeiert. Schrecken und Jammer waren in der anderes unter den Worten desselben zu denken, als was ihr ganz

Familie, wie begreiflich, namenlos. Das Mädchen lebte bei vol-j klarer, unzweideutiger Sinn anssprach. Diese offizielle Urkunde,

lem Bewußtsein noch bis zum andern Morgen, wo sie um 6 Uhr starb, bis zum letzten Äthenuuge noch in der Hoffnung, doch nicht sterben zu müssen. Der Unmensch, der das Verbrechen verübte, ist ein Nachbarsohn von der angrenzenden Bleiche. Vor einem Jahr etwa als nicht ganz gesunden Sinnes in einer Anstalt in Gmünd untergebracht, entfloh er von da und lebte seitdem bei seiner Mutter, einer Wittwe, der er rörnte, daß nicht ihm. son-

sagte er, könne das Obertribunal ordnungsmäßig unmöglich igno- riren Er fuhr fort:Vermöge seines Privilegiums hat einzig und allein das Abg.-Haus die Controle über alle Aeußerungen seiner Mitglieder. Ich stehe schwerlich im Verdacht, die Autori­tät der Gerichtshöfe verkürzen zu wollen, man bat mich im Ge gentheil einen Fanatiker für die Autorität der Gerichte genannt, aber soweit reicht mein Fanatismus nicht, daß ich mir einbilden

der« seinem alleren Bruder das Anwesen werden sollte. Die! sollte, das Haus sei sofort auf den Mund geschlagen, wenn man Ermordete, mit der er Bekanntschaft pflegen wollte, wies ihn ab,! ihm etwas entgegenhält mit den Worten: das kommt von einem

jv sie fürchtete sich vor ihm und soll oflfi ch geäußert haben, er werde ihr ein Leid anthun. Der Mörder wurde bei Hübel, etwa 3 Stunden von Dettingen, in einer Kiesgrube ausgfeunden mtt geöffneten Adern an beiden Händen, aber noch lebend.

Gericht! und wenn unsere Gegner sagen, daß das Obertribunak sich seine Competenz (Zuständigkeit, Befugniß) selbst bestimmt, so habe ich bisher immer gelernt, die Competenz der Gerichte be­stimmt sich durch Gesetze. So wenigstens sagt es der bis dato

In einer Bittschrift an die badische Regierung schlagen drei noch nicht angefochtene Artikel 96 der Verfassung. Das Ober Einwohner des Spielbades von Baden-Baden den jährlichen j tribunal kann sich niemals kompetent machen, wo rS nicht ver- Umsatz durch die Badegäste auf 14 Millionen Gulden an. möge des Gesetzes kompetent ist Wir wahren nur unser gutes

Bon der Erderschütkerung, die man in Sachsen verspürte, Hausrecht, wir greifen nicht an, sondern wehren ab: wir lehnen hat auch das Dorf Sekow in Pommern einen Theil bekommen, die Autorität der Gerichte in einem Falle von uns ab, wo das Zwei Morgen Landes find dabei in einen See gesunken, der dicht juäioium nach der Verfassung uns allein zusteht."

am Dorfe lügt. ! Seit dem 5. d. M. ist die militärische Besetzung der preu-

Berlin, 13. Febr. Am Sonntag wurde in einer hiesigen fischen Grenze gegen Holland, zum Schutze gegen die Ein- rerwmmirten Weinstade, in welker vorzugsweise Rheinländer zujschlcppung der Rinderpest, auch im Regierungsbezirk Düsseldorf verkehren pflegen, einem der wenigen Milglieder^kes Abgeordne-lauf dem ganzen linken Rheinufer erfolgt

trnhauseS, welches, obgleich nicht Mitglieder der konservativen! Das größte Dorf und zugleich das geistreichste ist Reudnitz; Fraktion, doch am SonnabendjHmit Nein gestimmt haben, vom denn es zählt über 7000 Einwohner; darunter die große Colv- Wirth die fernere Verabreichung von Speisen und Getränken ver-i nie der Leipziger Schriftsteller und Künstler. Das Torf hat weigert. Dem Prof. Gneist wurde am Montag Vormittag sein eigenes Adreßbuch.

von Seiten der Studentenschaft und speziell der Zuhörer seines Collegs überCivilprozcß" eine Huldigung wegen feiner Ver- theidigung des Rechts im Abgeordnetenhause dargebracht. In dem Kollegienzimmer, in dem er liest, hatten sich, während sonst etwa 100 Zuhörer anwesend sind, enoa 4500 Studenten ein­gefunden, die sich bei seinem Erscheinen sämmttich erhoben. Der Ruf eines Studenten:Professor Gneist lebe hoch!" fand don­nernde Zustimmung Tie Provinziatkorrespondenz sagt: Die Resolutionen des Abgeordnetenhauses, welche rechtlich und that- sächlich durchweg nichtig und wirkungslos sind, werden in der Lage der Dinge nicht das Mindeste ändern. Der Obertribunalsbe

Hamburg, 8. Febr. Seit 8 Tagen und länger toben an unfern Küsten Stürme, wie man sie selten erlebt. Nur stunden­lang treten, gewöhnlich am Tag, kurze Pausen ein. Sobald es dunkelt. erhebt sich der Sturm unter heftigen Regengüssen aufs neue, dauert die Nächte hindurch und steigert sich fast dis zum Orkan. Wie es bei so anhaltendem Sturmwctter aus der See ausschen mag, läßt sich kaum ahnen. Als sicher ist anzunehmen, daß das DampfschiffExcelsior", zwischen hier und Hüll fahrend, welches am 29. V M. den Hafen von Hüll verließ, an den nordsriesischen Küsten untergegangen sein muß. Schiffstrümmer und eine Menge Ballen und Kisten rc., die es trug, trieben aus